warum eigentlich zwei Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, wenn sich ja sowieso nichts ändert, weil die Ministerpräsidenten ja an ihrem Job festhalten?

16 Antworten

Ja, das hast du ganz gut erkannt, die AfD ist wie ein Kindergarten. Sie kann selbst von 49% gewählt werden, sofern sie keine Minderheitsregierung bildet und nach wie vor eine Ideologie vertritt, welche sie systematisch koalitionsuntauglich macht, wird es eine andere Regierung geben. Du argumentierst, 30% haben die AfD gewählt. Das heißt gleichzeitig, 70% haben sie nicht gewählt, und das mit dem Versprechen, nicht mit der AfD zu koalieren. Die Ergebnisse sähen vermutlich anders aus, wenn einzelne Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausgeschlossen hätten. Sprich: Die Mehrheit dieser Länder will keine Zusammenarbeit mit der AfD.


Gipfelstuermer  05.09.2024, 10:12

Ich bin definitiv kein AfD Befürworter erst recht nicht in Thüringen. Aber warte mal ab, wenn die AfD dort 40% oder so bekommt wird man die Moral auf einmal über den Haufen werfen wenn gar nichts mehr möglich ist. Leider sind Politiker egal welcher Partei nicht gerade für Rückgrat bekannt. Man erinnere sich an Martin Schulz.

Ich sehe eher die Kritik darin den Stiefel weiter so zu fahren wie man ihn die letzten Jahre gefahren hat. Da etabliert sich eine scheinbar/pseudo "Volksnahe" Partei und was liegt näher als diese Partei zu boykottieren. Warum nicht mal in sich gehen und reflektieren warum ist sie so beliebt. Und nein das liegt nicht alleine an irgendwelchen rechtsextremen sondern daran dass sich viele nicht mehr verstanden bzw. wahrgenommen fühlen. Aber achtung Vermutung - dann müsste man ja mit seinen Lobbyisten brechen.

Aber ich vermute das ist bei solchen riesen Parteien wie CDU auch gar nicht mehr möglich da sind die Strukturen so festgefahren. Quasi wie eine Behörde die mal schnell und Bürgernah reagieren soll.

Ich kann den Partein nur den Tipp mit geben passt auf das ihr die Mittelschicht nicht verliert, denn dann ist es zu spät.

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Rjinswand  05.09.2024, 10:27
@Gipfelstuermer

Ich würde dir da in weiten Teilen zustimmen.

Allerdings hats die Afd halt auch leicht... die versprechen Sachen die sie nicht mal halten könnten wenn sie alleine regieren würden und das auch wirklich wollten.

Die Regierung muss halt auch was tun und mit der Realität klarkommen, die Opposition muss das nicht.

Und was mit einer Partei passiert die mal ernsthaft versucht gewisse Dinge anzupacken und zu ändern sieht man an Schröder SPD und Habeck Grüne... die werden pulverisiert. (bin jetzt auch kein Fan der heutigen Grünen)

Die welche Jahrzehntelang alles aussitzen und nichts tun (Kohl/Merkl CDU) die dürfen 16 jahre regieren.

ch kann den Partein nur den Tipp mit geben passt auf das ihr die Mittelschicht nicht verliert, denn dann ist es zu spät.

Wenns bald überhaupt noch ne relevante Mittelschicht gibt.

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guitarbassman  05.09.2024, 16:00
@Gipfelstuermer

Ich verstehe absolut deinen Ansatz und finde es auch nicht verkehrt, den Ursprung zu suchen. Gleichzeitig finde ich nicht dass das dazu führen darf, dass man die Wahl der AfD als legitim hinstellt. Es ist eine Sache, dass viel Politikverdrossenheit herrscht und sich viel Frust aufbaut in der Bevölkerung (wobei ich auch da nicht 100% die Schuld in der Politik sehe, sondern vielleicht 75-80%, eine Teilschuld sehe ich trotzdem auch bei den gemeinen Leuten, die teilweise ein völlig realitätsfremdes Bild davon haben, was Politik leisten soll/kann). Das macht es aber keinen Deut legitimer, die AfD zu wählen. Anderenfalls müsste man auch ganz konsequent sagen die Wahl der NSDAP 1933 war legitim, weil es den Menschen schlecht ging. Und wer würde diese Aussage ernsthaft vertreten wollen...?

Es ist also das eine, dass Frust und Verdrossenheit da ist. Das darf aber nicht dazu führen, dass undemokratisches Gedankengut unterstützt wird. Ab dem Moment hört bei mir das Verständnis für diese Leute komplett auf. Wir alle haben eine Verantwortung in einem demokratischen Staat, und wenn wir - nur weil wir enttäuscht und abgehängt sind - anfangen, Systemfeinde zu wählen, machen wir uns zu Tätern. Dann kann ich niemanden mehr als Opfer ernst nehmen.

Wir haben eine Parteienlandschaft von über 40 wählbaren Parteien bei der Bundestagswahl, bei Landtagswahlen sieht es ähnlich aus. Niemand kann ernsthaft behaupten, man müsse aus Protest eine Partei wählen, die einen gesichert rechtsextremen Landesverband, eine gesichert rechtsextreme Jugend und einen ständigen internen Machtkampf aufweist, der bisher jedes mal von den Extremisten gewonnen und von den gemäßigt Konservativen verloren wurde.

Ich gehe also grundsätzlich mit dir mit, dass man nicht aus dem Blick verlieren darf, woher die Unzufriedenheit kommt. Mir klingt deine Antwort ansonsten aber zu rechtfertigend gegenüber der Wahl der AfD, und da hört bei mir das Verständnis auf. Wenn ein Schüler, der gemobbt wird eines Tages in die Schule kommt und seinem Mitschüler die Kehle aufschlitzt bleibt das eine falsche Tat, völlig egal was im Vorfeld geschehen ist. Das heißt weder, dass das Mobbing in Ordnung war, noch dass man es ignorieren soll angesichts der schlimmen Tat, es gehört dazu, auch da anzusetzen. Aber der Gemobbte hat sich schlicht nicht richtig verhalten. Okay, genug Metaphorik, ich glaube es wird deutlich wie ich dazu stehe.

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Gipfelstuermer  05.09.2024, 21:56
@Rjinswand

Kann dir eigentlich kaum widersprechen maximal das dies kein AfD exklusiver Vorteil ist sondern auf alle Partein zutrifft. Die gerade nicht regieren. Guck dir Merz an, ständig am provozieren, wer fordert bei zweifelhaften Entscheidungen den Rücktritt, sehr oft die Opposition. Macht sich aus Nicht Verantwortungsrolle halt immer leicht.

Einzig bei Habeck muss ich dir widersprechen, also zumindest in Bezug seiner Klimapolitik, damit verdiene ich mein täglich Brot mit Energieoptimierung. Und glaub mir das was Habeck da auf den Weg gebracht ist soweit von Realität entfernt, wie es nur geht.

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Gipfelstuermer  05.09.2024, 22:22
@guitarbassman
Gleichzeitig finde ich nicht dass das dazu führen darf, dass man die Wahl der AfD als legitim hinstellt

Was jeder wählt soll jeder selber entscheiden, da mache ich niemandem einen Vorwurf, denn so ist es nun mal in der Demokratie, ich würde sie nicht wählen, spreche das aber niemandem ab aus welchen Gründen auch immer, dass Protest wählen, wäre auch nicht meine Strategie leider jedoch muss ich zugeben, hat man als Wähler keine großartigen anderen Möglichkeiten,

  • nicht wählen
  • das Gegenteil von dem wählen, was sie eigentlich wollen
  • eine andere Partei die laut Wahlversprechen ähnliches tut was man will?

jedenfalls keine die den großen Parteien weh tut und die sie zum nachdenken bringt. Denn die legitimste Variante Option 3 birgt immer noch die Gefahr das der gewählten Partei alles was sie versprochen haben scheiß egal ist. Ja auch diese Gefahr besteht bei der AfD, doch noch ist unverbraucht, aber auch die werden ihr versprochen brechen, wenn sie erst dran sind/sein sollten. So ist Politik leider.

 Das darf aber nicht dazu führen, dass undemokratisches Gedankengut unterstützt wird. Ab dem Moment hört bei mir das Verständnis für diese Leute komplett auf

Was wäre denn dein Tipp für jede Leute, was sollen sie Deiner Meinung nach tun.

Wir haben eine Parteienlandschaft von über 40 wählbaren Parteien bei der Bundestagswahl, bei Landtagswahlen sieht es ähnlich aus. Niemand kann ernsthaft behaupten, man müsse aus Protest eine Partei wählen, die einen gesichert rechtsextremen Landesverband, eine gesichert rechtsextreme Jugend und einen ständigen internen Machtkampf aufweist, der bisher jedes mal von den Extremisten gewonnen und von den gemäßigt Konservativen verloren wurde.

Womit wir wieder bei dem Punkt von oben wären, jedenfalls keine die den großen Parteien weh tut.

Ich habe z.B. in der Vergangenheit schon gerne mal mein Kreuz bei den Piraten gemacht, sehr wohl wissen, dass die eine Bedeutung haben werden, es gibt ja auch genug Punkte zu denen die sich gar nicht positionieren.

Möchte ich aber als frustrierter die Treffen die die letzten 20 Jahre in meinen Augen Mist gebaut haben, dann bringt es absolut gar nichts die Piraten zu wählen.

Mit BSW ist ja jetzt eine neue Partei aufgekommen, die das Potential bieten könnte weh zu tun, die nicht ganz so kritisch gesehen wird wie die AfD, dafür ja als verlängerte Arm des Kremls gesehen wird. Also versucht wird zu boykottieren.

Wenn ein Schüler, der gemobbt wird eines Tages in die Schule kommt und seinem Mitschüler die Kehle aufschlitzt bleibt das eine falsche Tat, völlig egal was im Vorfeld geschehen ist.

Da bin ich vollkommen bei dir, allerdings ist eine Wahl und eine selbst ausgeführte Tat noch eine etwas andere Sache. Denn wenn Sie quasi der Vorbote eines Mörders ist frage ich mich, warum ist die AfD noch nicht verboten

Und um ehrlich zu sein ich will die AfD auch gar nicht irgendwo sehen, aber sie ist ein Nützlicher Idiot und da oben mal das denken anzuregen, denn die Leistungsgesellschaft auf der der das Land aufbaut, wird immer mehr an den Rand gedrängt, besonders eben im Osten ich merke es bei einigen meiner Kollegen die aus dem Osten kommen. Die sind schwer frustriert und verzweifelt, dennoch wählen sie keine AfD, aber noch ein paar Wahlen und ich sehe die ihr Kreuz auch dort machen. Wenn nicht die restlichen Parteien erkennen was die Stunde geschlagen hat.

Okay, genug Metaphorik, ich glaube es wird deutlich wie ich dazu stehe.

Ich denke ja, im Kern stimme ich dir auch zu denn du sagst ja im Prinzip das richtige, nur in einigen Punkten bringe ich ein anderes Verständnis für Wähler auf, die etwas ändern wollen, denn wie oben geschrieben eine unwichtige Partei wählen bringt halt nix, ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht weil ich aus verschiedensten Bundesländern alt und jung kenne und erstes Hand die Unterschiede sehe, wobei das natürlich nur meine Bubble ist.

Es gibt ja sogar jene Wähler die sagen Kleinstparteien wählen ist Blödsinn das Hilft nur CDU, SPC etc.

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koofenix  05.09.2024, 09:29

Und mehr als 70% haben die anderen nicht gewählt.

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eigentlich ändert sich ja nichts, weil bei den Koalitionen ja nur getrickst wird, um an der Macht zu bleiben .. denn irgendeine Partei oder auch zwei finden sich ja immer, außer der AfD natürlich, die aber von 30% gewählt wurde .

Ist dein Verständnis von Demokratie, dass 30% bestimmen, und nicht 70% ?

Es besteht für dich ja noch immer die Möglichkeit, dass sich AFD und BSW zur Putinknechte-Koalition zusammenschließen.


WilliamDeWorde  05.09.2024, 11:23

Die 70% werden sich nur streiten, prophezeie ich hier einfach mal.

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napoloni  05.09.2024, 17:50
@WilliamDeWorde

Ja, ich sehe da keine Möglichkeit einer funktionierenden demokratischen Landesregierung.

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nennt sich Wahl! Wer nicht hin geht, braucht sich nicht beschweren!

Also eins stimmt schon mal nicht: Dass die Ministerpräsidenten einfach so "an ihrem Amt festhalten". Bodo Ramelow wird nach dem schlechten Abschneiden der Linken sicher nicht weiter regieren können.

Kretschmer wird weitermachen, aber der hat auch die meisten Stimmen bekommen.


myotis  05.09.2024, 12:59

Wäre auch meine Antwort gewesen.

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Nacher ist man immer schlauer.

Sollten wir auf das Wahlrecht verzichten nur weil die Konstellation nachher die gleiche sein könnte wie vorher?