Meinung des Tages: Neue Studie - sollte Deutschland innerhalb Europas mehr Verantwortung übernehmen?
Nach der Wiederwahl Trumps befürchten viele Deutsche, dass sich das europäisch-amerikanische Verhältnis verändern könnte. Einer Umfrage zufolge wünschen sich demnach viele Deutsche mehr Investitionen in die europäische Sicherheit. Jedoch mit einigen Unterschieden...
The Berlin Pulse
Bei der Körber-Stiftung handelt sich sich um eine vom Unternehmer Kurt A. Körber im Jahr 1959 ins Leben gerufene gemeinnützige Stiftung.
Für die jährliche repräsentative Umfrage "The Berlin Pulse" wurden vom 11. bis 20. September insgesamt 1.010 Deutsche durch das Meinungsforschungsinstitut Verian via Telefon befragt. Im Anschluss an die US-Präsidentschaftswahl sowie das Aus der Ampel-Koalition wurde die Umfrage am 7. und 8. November um eine Zusatzbefragung ergänzt.
Haltung zum Ukraine-Krieg
Nach der US-Wahl und dem Ende der Ampel sprechen sich 73% der Befragten für höhere Ausgaben in die europäische Sicherheit aus. Interessanterweise sagten jedoch nur 58% der Befragten, dass Deutschland eine Führungsrolle innerhalb Europas einnehmen sollte, sofern sich die europäische Sicherheitspolitik unter der Trump-Regierung ändere.
57% der Deutschen sprechen sich für eine weitere militärische Unterstützung der Ukraine aus. Verglichen mit dem Vorjahr allerdings sank der Wert ein wenig. In Ostdeutschland befürworten nur 40% die anhaltende militärische Unterstützung. 43% der Befragten wiederum sind der Ansicht, dass die Ukraine im Sinne eines baldigen Friedens Territorium an Russland abtreten sollte.
82% denkt, dass Russland eine militärische Bedrohung für Deutschland darstellt. Ungefähr 50% befürchten, dass die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland die Kriegsgefahr mit Russland erhöht.
Andere Ergebnisse
Generell sehen die Befragten die beiden Kriege in der Ukraine sowie im Gaza-Streifen und die Migrationskrise als die größten außenpolitischen Herausforderungen Europas.
Fast 80% spricht sich gegen eine militärische Unterstützung Israels im Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen aus. 87% befürworten die humanitäre Hilfe Deutschlands für die Menschen in Gaza. Ungefähr 3/4 denkt, dass die Präsidentschaft Trumps negative Auswirkungen auf das europäisch-amerikanische Verhältnis haben wird.
Die meiste außenpolitische Kompetenz sahen die Befragten bei Friedrich Merz (28%), gefolgt von Robert Habeck (18%) und Noch-Kanzler Scholz (15%).
Unsere Fragen an Euch:
- Sollte Deutschland künftig mehr in die europäische Sicherheit investieren?
- Denkt Ihr, dass Deutschland in Europa eine (sicherheits-)politische Führungsrolle einnehmen müsste?
- Mit welchen Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen den USA und Europa / Deutschland rechnet Ihr unter der neuen US-Regierung?
- Welchem deutschen Politiker schreibt Ihr die größte außenpolitische Kompetenz zu? Wer wäre potentieller Kandidat für das Außenministerium?
Wir freuen uns auf Eure Antworten.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
176 Stimmen
49 Antworten
Nein, Deutschland gilt mittlerweile wirtschaftlich als der kranke Mann Europas und auch das desolate Bild, dass die deutsche Politik abgibt, wo am selben Tag von Trumps Wahl die Regierung platzt und man sich jetzt einer monatelangen Schlammschlacht hingibt, empfiehlt Deutschland nicht für eine wie auch immer geartete Führungsrolle.
Man redet schon ewig vornehmst von "mehr Verantwortung für Deutschland" und meint in Wahrheit, Dt. soll weitere hunderte Milliarden Eu reinstecken auf Kosten von Staatsbankrott.
Die Klimaaktivisten fordern gleich eine Billion. Die Wirtschaftsankurbler (VW...) wollen 500 Milliarden...
Man sollte einsehen, dass das längst Wahnsinn ist und uns versklavt und enteignet.
Unter "Verantwortung" verstehen die anderen Staaten in den meisten Fällen vor allem mehr zahlen.
Nein, zu bezahlen war Deutschlands Alternative zu Position beziehen und aktiv werden.
Das Ganze klingt mir einfach zu einseitig nach einer militärischen Führungsrolle und eine solche möchte ich für Deutschland sicherlich nicht.
Wenn sich die USA zukünftig nicht mehr so stark in Europa engagieren werden, dann wird nicht Deutschland deren Rolle einnehmen, sondern alle EU-Staaten zusammen. Trumps "America first" sollte die EU eine eigene Geopolitik entgegenstellen - eine solche vermisse ich im Übrigen bereits seit 1990. Unter Gerhard Schröder war endlich mal ein bisschen Selbstbewusstsein und Emanzipation von den USA angesagt, aber mit Merkel tanzte Deutschland dann gleich wieder nach Washingtons Pfeife. Das hat sich mit Scholz nicht geändert und Merz ist ohnehin ein großer Transatlantiker.
Die Fragen der Studie zielen für mich einfach auf ein "Weiter so", nur dass wir mehr bezahlen sollen nur um letztlich die Außenpolitik der bisherigen US-Linie weiterzuführen. Das halte ich für Europa nicht unbedingt für sinnvoll. Europa muss intelligente Diplomatie machen - auch mit Russland und vor allem mit China.
Das momentan schlechte Verhältnis zu Russland nutzt nur den USA.
Denen auch. Und den Indern. Die kaufen jetzt die günstigsten fossilen Energieträger aus Russland, die wir nicht mehr wollen - und verkaufen sie teilweise teuer an uns weiter.
Der Feind der USA muss doch immer auch Deutschland erklärter Feind sein..
Und genau das ist so dumm und überholt.
Eine eigene Geopolitik sieht anders aus. Billige Energie aus Russland mit schnellem und günstigen Transport per Pipeline wäre ein enormer Standortvorteil für unsere Wirtschaft in Konkurrenz zur US-Wirtschaft.
Eine echte Freundschaft mit Russland und somit Zugang zu deren Bodenschätzen ,und das in Verbindung mit den deutschen now how , würde eine unschlagbare geopolitische Macht ergeben ,was die USA,aus gutem Grunde und mit Krieg auf eurem Boden seit über hundert Geschickt zu verhindern wissen.
Wie ich in meiner Antwort hier schreibe war Schröder der einzige Bundeskanzler, der das gesehen und versucht hat. Zudem hat er einfach Nein dazu gesagt Amerikas völkerechtswidrige Angriffskriege (Irak) zu den unseren zu machen.
Merkel ist hingegen zu George W. Bush geflogen als sie noch Oppositionsführerin war um ihm zu versichern mit ihr würden wir mitmachen im Irak. Dazu passt, dass sie sich ohne Murren ihr Handy hacken ließ.
Und es wird uns nicht mal vier Jahre Pause gegönnt bis zum nächsten CDU-Kanzler.
Das wiederum kann ich unterschreiben! :-) Es geht nur gemeinsam - ob mit oder ohne Führungsrolle, aber mit einer eindeutigen Positionierung und selbstbewusster Stärke nach innen und außen und dessen konsequenter Umsetzung. Das "Weiter so" funktioniert nicht mehr. Es braucht eine deutliche Entschlossenheit und eine vernünftige Strategie.
Deutschland sollte sich verantwortlich benehmen, was aber nicht heißt, dass es mehr Verantwortung übernehmen soll, als andere Staaten. Angeblich sind alle Staaten der EU gleichberechtigt, egal wie groß sie sind. Deshalb ist auch die Beteiligung der kleinen Staaten genauso gefordert, die sich nicht hinter den großen, wie D oder F verstecken dürfen.
Deutschland wurde schon oft genug kritisiert, wenn es mal wieder was anderes wollte, als andere. Wenn verlangt wird, dass Deutschland sich im Konzert der 27 EU-Länder ein- bzw. unterordnet, dann sind alle anderen mindestens genauso gefordert.
Und den Chinesen.