Hallo,
Ich bin 16 und habe bereits eine kleine „Vorgeschichte“. Ich war mit 14 depressiv und deswegen auch in Therapie, hatte Probleme mit Selbstverletzung und eher passiven Suizidgedanken. Ich war jedoch nie beim Psychiater sondern hab direkt Psychotherapie gemacht, also dementsprechend keine offiziellen Diagnosen.
Mir ging es seit diesem Jahr wieder wesentlich besser, und ich habe nur noch sehr selten Therapie. Ich habe auch überlegt zu wechseln oder ganz aufzuhören, weil ich mich von meiner Therapeutin im Generellen nicht sehr ernstgenommen fühle und sie schon einige unprofessionelle, stigmatisierende Dinge über psychische Probleme gesagt hat. (Ich habe z.B. mal gefragt, ob sie denkt, dass ich Autistin sein könnte, da mir mehrfach Leute mit autistischen Familienmitgliedern oder Autisten selbst gesagt haben, dass ich scheinbar auffällig bin. Sie hat darauf gesagt, dass ich keine Autistin sein kann, weil ich zu viel und nicht zu wenig Empathie habe, so viel, dass mir das sogar Probleme bereitet. Solche Äußerungen kommen immer wieder von ihr.).
Jedenfalls vertraue ich ihr seitdem nicht mehr wirklich und würde hier gerne erstmal fragen, ob ich mir überhaupt Sorgen machen muss, oder ich mir das Gespräch darüber mit ihr sparen kann.
Gestern Abend hatte ich das Gefühl, zu sterben. Ich hatte keine Symptome (außer Kurzatmigkeit durch eine Erkältung, die ich aber nicht damit verbunden habe). Es war wie ein Bauchgefühl, oder eine Intuition, aber viel sicherer. Ich war mir wirklich zu 80-90% sicher, in der Nacht von gestern auf heute zu sterben.
Es war einfach eine Sicherheit, wie wenn man weiß, dass man eine Klausur verhauen hat, und sich nahezu sicher ist, dass man eine 6 bekommt, und nur noch auf den Moment wartet.
Das Gefühl war so real, dass ich begonnen habe, meiner Familie zu sagen, wie sehr ich sie liebe, ein Beerdigungsprotokoll geschrieben habe und Abschiedsbriefe geschrieben hab, die ich neben mein Bett platziert habe, damit sie morgens gefunden werden. Ich dachte nicht dass ich mich selbst töten oder ermordet werde, sondern einfach, dass ich normal sterbe.
Es war wirklich furchtbar, ich hatte so große Angst, hab soviel geweint, aber ich war mir halt wirklich sehr sicher.
Naja, offensichtlich lebe ich noch und im Nachhinein finde ich es albern, aber gestern war es so real.
Mir ist vor einigen Monaten schonmal einiges ähnliches aufgefallen, das ich damit in Verbindung bringe, nämlich folgende Dinge:
- Ich hatte früher eine ähnlich lebhafte Angst, dass meine Mutter mich im Schlaf mit einem Küchenmesser ersticht. Sie war nie körperlich gewalttätig, sie belastet mich höchstens psychisch. Aber seit der Grundschule habe ich immer wieder diese Angst, früher war es realer, inzwischen ist es wie ein Gedanke in meinem Hinterkopf, den ich einfach versuche abzuschütteln.
- Ich fühle mich nachts immer beobachtet. Ich hab das Gefühl, dass jemand am Fenster steht und mich anstarrt, wenn es draußen dunkel ist. Das jemand in meinem Zimmer steht oder sich in meinem Schrank versteckt. Ich sehe keine Gestalten, aber ich habe das Gefühl, dass jemand da ist. (Manchmal denke ich, ich sehe Schatten, aber es sind oft Kleider oder so, die rumliegen und meine Fantasie spielt mir einen Streich).
- Ich hatte in der Grundschule oft die Angst, nachts einfach zu sterben und einzuschlafen, aber nicht mehr aufzuwachen. Aber das war nie so real wie gestern.
- Ich denke das ist normal, aber ich erwähne es trotzdem mal lieber: Manchmal sind Stimmen in meinem Kopf. Also nicht Stimmen, die mir sagen, dass ich jemand abstechen soll oder so, sondern eher wie so nervige Stimmen. Z.B. wenn ich mich konzentrieren will und etwas lese (lustigerweise ist es mir am häufigsten bei der Bibel passiert), äffen meine Gedanken das gelesene in verstellten Stimmen nach und ich muss dagegen kämpfen. Weil ich viel Willenskraft brauche, um es abzustellen.
- Und wahrscheinlich genauso normal wie die Stimmen, aber als ich depressiv war, hatte ich zB oft das Gefühl, dass mir etwas in meinem Kopf sagt, dass ich mich abfackeln soll, auf Bahngleise springen, usw. Nicht meine eigenen Gedanken, sondern wie eine fremde Einwirkung. Ich hatte so Angst, dem nachzugeben, dass ich mich zB. beim Warten auf die U-Bahn IMMER festgehalten habe, weil ich diese Gedanken in jeder gefährlichen Situation hatte.
- Und off topic, aber ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich schizophren sein könnte. Ich glaube es nicht, weil die Sachen ja alle sehr normal sind, aber bei einer Berufsmesse am Stand einer Psychiatrie konnte man einen Test machen, bei dem man einen Lückentext ausfüllen musste, und im Hintergrund eine Simulation von Geräuschen im Kopf einer schizophrenen Person war. Ich war die einzige in meiner Gruppe, die kaum Probleme hatte, den auszufüllen und keine Fehler gemacht hat. Ich dachte das erwähne ich einfach mal.
Naja, ich wollte jedenfalls fragen, ob ich mir Sorgen machen muss.