Lohnt es sich, eine zweite Rechtsschutzversicherung abzuschließen?

Eine Rechtsschutzversicherung kostet pro Jahr ca .€ 120 bis 300.

Ich hatte jetzt einen Schadensfall (Zivilprozess), bei dem ich noch nicht weiß, ob ich gewonnen oder verloren habe. Die Prozesskosten dürften sich ca. auf € 5000 belaufen. Ich war Beklagter, nicht Kläger.

Vor ca. 3 Jahren hatte ich schon einmal einen Schadensfall, der mit ca. € 2 200 zu Buche schlug,

Mein Versicherungsvertrag läuft schon seit ca. 20 Jahren, und die beiden genannten sind die einzigen Schadensfälle während dieser gesamten Zeit. Meine Rechtsschutzversicherung hat dennoch nun die Vertragsbedingungen geändert und meine Selbstbeteiligung erhöht. Das ist kein Problem, da ich niemand bin, der gerne Prozesse führt, wenngleich ich das nicht sonderlich fair finde.

Allerdings befürchte ich, dass ich realiter nicht mehr wirklich rechtsschutzversichert bin: Dies aus folgendem Grund:

Ich weiß, dass Rechtsschutzversicherungen gerne mal kündigen, wenn man sich als Versicherter nicht "rentiert". Das bedeutet: Sollte ich den laufenden Prozess verlieren, dann wird das meine Versicherung ca. € 5000,-- kosten. Deshalb können sie mich zwar nicht kündigen, da sie ja gerade eben einen geänderten Vertrag mit mir geschlossen haben

Aber: Wenn ich in Zukunft irgendwann einmal noch einen Schadensfall haben sollte, und das kann man ja nie wissen, dann befürchte ich , dass meine RV mich dann kündigen könnte. Und wenn man einmal von einer RV gekündigt wurde, dann ist es nicht mehr so einfach, bei einer anderen Versicherungsgesellschaft wieder eine RV zu erhalten, so weit mir bekannt ist, oder sogar unmöglich.

Meine Fragen daher:

  1. Stimmt es tatsächlich, dass man bei keiner anderen RV mehr einen Rechtsschutzversicherungsvertrag bekommt, wenn man bereits einmal von einer RV gekündigt wurde?

  2. Ich würde gerne prophylaktisch eine zweite RV bei einer anderen Versicherungsgesellschaft abschließen. Dies nicht, weil ich etwa vorhätte, gegen irgend jemanden zu klagen, ganz im Gegenteil. Aber für den Fall, dass ich in Zukunft irgendwann einmal beklagt werden könnte, möchte ich nicht ohne tatsächlich wirksamen Rechtsschutz dastehen. Konkret bedeutet das: Sollte ich in Zukunft irgendwann einmal zivilrechtlich beklagt werden, dann würde ich die neue Rechtsschutzversicherung heranziehen. Und erst beim übernächsten Mal die RV, die ich jetzt schon habe.

Das hört sich jetzt vielleicht nach überversichert an, das ist aber m. E. nicht der Fall. Ca. € 250 bis 400 pro Jahr, für zwei RV, halte ich für gut angelegtes Geld, wenn man dadurch einen faktisch und dauerhaft wirksamen Rechtsschutz hat, und v. a. nicht Gefahr läuft, von der RV gekündigt zu werden, sobald man mal zwei etwas größere Schadensfälle in relativ enger zeitlicher Folge hat.

=> Ist es vor diesem Hintergrund sinnvoll, und v. a. wirksam, eine zweite Rechtsschutzversicherung abzuschließen?

Bitte nur Antworten von Usern, die wirklich Kenntnisse bzw. Erfahrung haben. Raten und vermuten kann ich selbst.

Vielen Dank.

Rechtsanwalt, Versicherung, Justiz, Rechtsschutz, Rechtsschutzversicherung

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