Warum erkennen die meisten Leute nicht wenn es einem anderen zu viel wird?

Beispiel von neulich: ich bin in der Arbeit total gestresst und schon seit Wochen gereizt und nicht mehr so umgänglich. Kommt eine Kollegin auf mich zu mit einem Problem mit dem ich nichts zu tun habe und lässt nicht locker, fängt alle paar Minuten wieder davon an, obwohl ich ihr sage daß ich damit nichts zu tun habe, darüber nichts weiß etc. Kommt die nächste Kollegin dazu mit einem anderen Problem, das aber auch nicht meins ist, beide reden auf mich ein, schaukeln sich gegenseitig hoch, und hören nicht auf egal was ich sage. Die letzten Sätze von mir waren in etwa "klärt das doch bitte mit dem der euer Problem verursacht hat" und "ich will jetzt einfach in Ruhe meine Arbeit machen geht weg alle beide".Bis ich anfange zu schreien und der Schichtleiter die Sache beendet.

Oder ein Typ den ich kennengelernt habe. Alles gut,ich mag den gerne, wir haben die gleichen Interessen und verstehen uns. Ich bin aber introvertiert, brauche Zeit für mich und Ruhe und Entspannung. Er ist hyperaktiv, kann nicht einfach mal nichts machen, will auf keinen Fall alleine sein, braucht immer Gesellschaft und Action und klebt an mir wie die Fliegen am Dreck. Jeden Tag sage ich ihm daß mir das zu viel wird, mir geht das zu schnell, erkläre ihm wie ich ticke etc. Aber anstatt zuzuhören und darauf Rücksicht zu nehmen will er sein Ding mit mir durchziehen weil für ihn Ruhe und Alleinsein irgendwie negativ sind. Jetzt habe ich die Bremse reingehauen, reagiere nicht mehr auf Anrufe und Nachrichten, erzwinge mir die Ruhe die ich eben manchmal brauche. Und er ist komplett überrascht davon, versteht die Welt nicht mehr, will wssen was los ist.

Was muß man sagen damit die Leute kapieren wenn es zu viel wird? Ich bin schon sehr direkt, ich verstehe nicht warum die Leute so auf sich selbst fixiert sind daß sie nichtmal ganz eindeutige Ansagen registrieren und sich dann wundern wenn man Abstand erzwingt.

Menschen, Charakter, Egozentrik, introvertiert
Welche charakterliche Eigenschaft / Haltung könnte der Grund dafür sein, um folgende Aussage zu treffen:

Aussage eines Arbeitskollegen aus Eritrea :

WIR haben es verdient, ein Land der Dritten Welt ohne Perspektive und mit wenig Hoffnung auf Verbresserung zu sein.

Häufig genug haben wir Unterstützung und Chancen bekommen, etwas an unserer Situation zu verändern.

Anstatt die Chancen zu nutzen, die man uns gegeben hat, haben wir sie absichtlich zerstört und nichts daraus gemacht.

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Kurze Beschreibung zur Person:

Er ist Familienvater mehrerer Kinder, arbeitet Vollzeit, unterstützt seine Angehörigen in Afrika, ist sehr gläubig (christlich) und ist vom Wesen her eine Person, die niemandem vorsätzlich schaden könnte und jedem Menschen nur das Beste wünscht.

Ich war sehr erstaunt über seine Aussage und habe nachgefragt, ob er sie ernst meint, worauf seine Antwort lautete:

"Ich meine es nicht nur ernst, das ist die Wahrheit" ...

... und hat mir folgendes Beispiel genannt, damit ich seine Aussage nachvollziehen kann:

Viele ausländische Firmen wollten hier produzieren. Das hätte sichere Arbeitsplätze für UNS geschaffen. Es hat keine 3 Wochen gedauert, bis so gut wie jede einzelne Schraube nicht mehr an ihrem Platz war und eine Produktion garnicht mehr möglich gewesen ist, weil so gut wie alles geklaut wurde.

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Ob das nun Tatsachen entspricht, weiss ich nicht, jedoch gibt es keinen Grund für mich an den Aussagen meines Kollegen zu zweifeln.

Ich frage mich jedoch, was die Gründe dafür sein könnten, eine derartige Aussage zu treffen.

Ist mein Kollege besonders reflektiert, ehrlich, realistisch oder könnte der Hintergrund sein, dass er besonders egoistisch ist und es ihm an Mitgefühl fehlt, denn ihm und seiner Familie geht es hier sehr gut und es fehlt ihm an nichts.

Eure Meinung?

Afrika, Charakter, Dritte Welt, Ansicht

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