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Ein Bekannter von meinem Vater war auch sehr emotional. Am Anfang war er einfach nur sehr nett, freundlicher als die meisten Menschen die ich kennengelernt habe. Dazu kam auch, dass er sehr mitfühlend war. Er hat jedem geholfen, mit jedem geredet und hat nie eine Bitte abgesagt.
Auch er hatte ein großes Herz für Tiere und hat deshalb regelmäßig für Straßenhunde gespendet. Auch hat er einen Tierheim- Hund (ich glaube aus Rumänien) zu sich nach Hause geholt.
Danach wurde er aber super emotional. Er bekam eine komische Stimme als ihm jemand leidtat. Er hat oft geweint. Rational gedacht hat er damals schon länger nicht mehr. Wir haben viel zu spät gemerkt, wie drastisch die Situation wurde. Ein anderer Freund von meinem Vater hat sich seine Haare einmal ganz kurz geschnitten und daraus wurde eine große Sache gemacht, obwohl er diesen Freund gar nicht gut kannte. Er hat mir gesagt, dass er mit den Haarstücken Mitleid hat, die abgeschnitten wurden und das diese wahrscheinlich weggeworfen wurden (ist ja klar). Keiner konnte das verstehen. Er wollte, dass wir uns in Haare hineinfühlen. Danach konnte er vier Nächte lang nicht schlafen und endete im Krankenhaus. Das war zu viel für ihn überall kranke Menschen zu sehen. Er wollte helfen und konnte nicht. Als er dort einen älteren Mann sah, der seine Frau dort besuchte rannte er zu ihm hin und umarmte ihn, dabei brach er in Tränen aus, als er bemerkte, dass dieser Mann eine sehr kleine Verletzung am kleinen Finger hatte, ist eine Welt für ihn zusammengebrochen. Er hat sich so stark an die Hand des Mannes geklammert, dass ihm mit der Polizei gedroht wurde.
Er hat lange Zeit Zecken auf seinem Hund und zweimal sogar auf sich selbst gelassen, da ihm jedes Lebewesen wichtig war.
Seinen Hund hat er zu diesem Zeitpunkt manchmal vernachlässigt, nur um danach einen emotionalen Ausbruch zu bekommen, dass er nicht genug sei. Als er zur Arbeit ging konnte er sich nicht konzentrieren, weil der Hund ihm so leidtat, weil er alleine zu Hause war.
Ihm tat alles und jeder Leid und am meisten er selbst.
So ist es ungefähr ein Jahr gegangen, bis er gemerkt hatte, dass die Seite, bei welcher er regelmäßig für Straßenhunde gespendet hat, von Betrügern geführt wurde.
Das hat ihm alles genommen. Er hat eine Attacke bekommen und wurde sehr aggressiv. Danach wurde er plötzlich sehr anders. Ihm war alles egal. Er hat gesagt, er hat keine Gefühle mehr. Und so war es ab diesem Tag. Er hat einen starken Hass auf Hunde entwickelt und irgendwie dachte er, dass sein Hund an allem Schuld war das passiert ist. Den hat er einem Bekannten abgegeben. Er hat alle "emotionale Weicheier" genannt und meinte, dass Gefühle unnötig sind. Er hat sich sehr zurückgezogen, war distanziert und beherrscht. Es gab keine Ausbrüche mehr, nur konnte er sich nicht mehr in andere hineinfühlen. Hat nicht verstanden, als seine Schwester wegen dem Tod ihrer Katze geweint hat. Alles was er früher getan hat, wurde stets geleugnet.
Danach war er beim Psychologen (seine Schwester hat ihn überredet) und wurde irgendwie wieder emotional. Diesmal konnte er sich aber beherrschen.
Er wurde später nervig und anhängig und sagte immer. "Am Ende ist ein Übermaß an Gefühlen eben besser als gar keine Gefühle"
Am Ende hat er geweint, weil er manchmal nicht geweint hat und danach hat er geweint weil er zu viel geweint hat.
Heute spendet er für eine Organisation, die Kindern hilft.
Er ist aber skeptisch geworden und hinterfragt alles.
Vielleicht ist er aber auch krank.