Asselamu Aleikum Akhi,
Wieso kannst du den Qur'an nicht lesen? Der Qur'an ist wie ein Kompass. Er wird auch Furkan genannt, was Unterscheidung bedeutet. Er ist ein wegweiser in allen Angelegenheiten.
Wir Menschen sind alle nicht perfekt. Keiner wird den Qur'an so verstehen wie Rasulullah sallalahu alahyi wa salam. Wir können es nur versuchen und dabei in die Sunnah gucken, um von seiner Weisheit zu lernen in sha Allah und als nächstes wie die Gelehrten es verstanden haben. Die absolute Wahrheit jedoch ist nur bei Allah. Deshalb ist es völlig normal, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Schließlich wird jeder für sich auf Grundlage des eigenen Herzens geprüft. Deshalb ist es wichtig, dass du selbst auch den Qur'an liest um deine eigenen Erfahrungen mit der Offenbarung zu machen und vielleicht wirst du eine Weisheit daraus schöpfen, die anderen nicht bekannt ist.
Tawba ist arabisch und bedeutet soviel wie Rückkehr. Das heißt, dass du nach dem du dich mit deinen Taten vom geraden Weg distanziert hast zum geraden Weg zurück kehrst. Diese Rückkehr hat Bedingungen, wobei dir Hauptbedingung Reue ist.
Denn der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Frieden auf ihm) sagte: „Das Bereuen ist Taubah.“ und „Jeder Nachkomme Adams begeht Fehler und die besten Fehlerbegehenden sind die Reumütigen.“
Denn die anderen Bedingungen sind die logische Konsequenz der aufrichtigen Reue.
Reue ist das betrübt sein sich von Allah und Seinem geraden Weg entfernt zu haben, die Absicht umzukehren und die Sünde deshalb zu unterlassen und die innere Sehnsucht und Hoffnung, von Allah wieder angenommen zu werden, nachdem man sich distanziert hat und die innere Angst, von Allah nicht angenommen zu werden. Dies ist was uns zur nächsten Bedingung führt:
Das bitten um Vergebung
„Hierauf strömt weiter, woher die (anderen) Menschen weiterströmen, und bittet Allâh um Vergebung. Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 2:199).
Hier wird das bitten um Vergebung als Bedingung für Vergebung genannt und ebenso im nachfolgenden Hadith:
Anas ibn Mâlik überlieferte, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) berichtete, dass sein Herr der Majestätische und Erhabene sagte: „O Nachkomme Adams! Wenn du von Mir erbittest und ersuchst, vergebe Ich dir das, was du begingst, und beachte es nicht. O Nachkomme Adams! Wenn deine Sünden bis zu den Wolken im Himmel reichen würden und du Mich hierauf um Vergebung bitten würdest, würde Ich dir vergeben. O Nachkomme Adams! Wenn du mit Sünden im Ausmaß der Erde zu Mir kommen würdest, ohne mir etwas beizugesellen, würde ich dir in gleichem Maße Vergebung entgegenbringen!“
Und dabei ist es völlig egal wie schwerwiegend die Sünden sind, denn Allâh der Hocherhabene sagt:
„Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allâhs Barmherzigkeit. Gewiss, Allâh vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.“ (Sûra 39:53).
Was ist denn nun mit Fehlern die dir nicht bewusst sind?
Auch für diese Fehler bittest du um Vergebung. Es wird überliefert, dass der Gesandte Allahs am Tag 100 mal Allah um Vergebung gebeten hat, obwohl ihm bereits alle Sünden vergeben waren und es wird überliefert dass er folgendes Bittgebet sprach:
„O Allâh, vergib mir meine Fehler, mein Unwissen und die Maßlosigkeit in meiner Angelegenheit und das, was Du besser kennst als ich! O Allâh, vergib mir meine Scherzhaftigkeit, meine Ernsthaftigkeit, mein Versehen und meine Vorsätzlichkeit! All dies habe ich.“
Wer jedoch nicht um Vergebung bittet, der muss damit rechnen, dass einem selbst ein Unheil widerfährt, dass einen an die eigene Sünde erinnert, oder aber dass die Sünde bis zum jüngsten Tag zurück gestellt wird, oder aber dass Allah es dir vergibt, ohne dich daran zu erinnern und Allah tut was Er will.
Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: Jeder glaubende Muslim begeht von Zeit zu Zeit eine Sünde oder ständig eine Sünde, von der er nicht ablässt, bis er das Diesseits verlässt. Der glaubende Muslim wurde wahrhaftig so erschaffen, dass er geprüft wird, bereut, vergisst und, wenn er erinnert wird, sich wieder erinnert.‘“ (At-Tabarâni).
I'm folgenden Vers um Qur'an wird sowohl erwähnt, dass die Sünden zu einem zurückkehren können und auch wie man für unbewusste Fehler um Vergebung bittet.
Sure 2:286
"Allah fordert von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Ihr wird zuteil, was sie erworben hat, und über sie kommt, was sie sich zuschulden kommen läßt. Unser Herr, mache uns nicht zum Vorwurf, wenn wir (etwas) vergessen oder Fehler begehen. Unser Herr, und erlege uns keine Bürde auf, so wie Du sie jenen aufgebürdet hast, die vor uns waren. Unser Herr, und lade uns nichts auf, wofür wir keine Kraft haben. Und verzeihe uns und vergib uns und erbarme Dich unser. Du bist unser Beschützer. So hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen!"
Dass das bitten um Vergebung ein wesentlicher Aspekt unserer Lebensaufgabe ist beweist auch folgender Hadith:
Abû Huraira berichtete: „Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist! Würdet ihr nicht sündigen, würde Allâh euch vernichten und andere Leute erschaffen, die sündigen und hierauf Allâh um Vergebung bitten, woraufhin Er ihnen vergibt.“ (Muslim).
Und das bitten um Vergebung ist die Konsequenz dessen, dass man den Fehler eingesehen hat, wobei das Gefühl der Reue einem zur Vergebung anleitet. Doch sollte man nicht von der Sünde absehen ist weder die Einsicht, noch die Trauer über die Distanzierung von Allah, noch die Reue, noch das bitten um Vergebung aufrichtig. Die Distanzierung von der Sünde Ist daher eine weitere Bedingung für die Tawba denn Allah sagt:
„Sag zu denen, die ungläubig sind: Wenn sie aufhören, wird ihnen vergeben, was bereits vergangen ist.“ (Surah An-Anfaal 8:38)
Daher leiten sich folgende Bedingungen der aufrichtigen Tawba ab:
1. Das fortwährendr Unterlassen (Verlassen) der Sünde.
2. Das Bereuen dessen, was geschah.
3. Das bitten um Vergebung.
(4. Wenn es das Recht von jemand anderem Betrifft, so musst du zuerst bei dieser Person es wieder gut machen)
Zum 4. Punkt.
Wenn die Sünde allerdings das Recht eines anderen Dieners betrifft, so muss man dieser Person ihr Recht zurück geben, oder diese Person muss auf ihr Recht verzichten, d.h. dir vergeben.
In einem von Al-Bazzâr und At-Tayâlisî überlieferten Hadîth sagte der Prophet Allahs Friede auf ihm: „Die Sünden sind dreierlei: Sünden, die nie (nach dem Tode) vergeben werden, und zwar, wenn man Allâh etwas beigesellt; Sünden, die Allâh jedem Menschen vergeben kann, und zwar das Unrecht der Menschen gegenüber ihren Herrn; und Sünden, die die Rechte eines Mitmenschen betreffen, die Allâh erst vergibt, wenn man seinem Mitmenschen dessen Recht zurückgibt.“
Und es wird überliefert, dass er sagte: "Am Tag der Auferstehung wird demjenigen, der Unrecht begangen hat, so viel von den guten Taten der Person, gegen die er Unrecht begangen hat, zugeschrieben, wie seinem Unrecht entspricht. Sollten seine guten Taten nicht ausreichen, um das Unrecht zu kompensieren, werden Sünden von der Person, gegen die er Unrecht begangen hat, von ihm übernommen und auf ihn geladen." (Sahih Muslim)
In sha Allâh hilft dir das. Wenn ich etwas vergessen habe Weise mich gerne darauf hin und ich werde dir weiterhelfen in sha Allâh
Bei Hadithen musst du bedenken, dass sie authentisch sind aber nicht Einwandfrei wie der Qur'an. Selbst der rechtschaffenste überlieferer kann sich verhört haben. Deshalb richte dich nach bestem gewissen nach den Hadithen. Hierfür ist es wichtig den Qur'an zu kennen. Denn dieser ist für uns eine Unterscheidung in allen Angelegenheiten. Wenn ein Hadith dir für eine Handlung das Paradies verspricht richte dich danach und hoffe darauf, dass es richtig übermittelt ist. So oder so kriegst du Hasanat für gute Taten. Wenn ein Hadith dir dir Hölle verspricht meide diese Tat. So oder so kriegst du Sünden für schlechte Taten.