Wie kann man sich ablenken um sich nicht zu ritzen?

6 Antworten

Hallo Chris,

bei Ritzen und Selbstmordgedanken reicht es nicht, sich nur einfach abzulenken! Du brauchst auf jeden Fall Hilfe von außen!

Um feststellen zu lassen, was mit Dir nicht stimmt, kann ein Besuch beim Arzt sehr hilfreich sein. Das könnte zunächst Dein Hausarzt sein, der Dich ggf. an einen Facharzt bzw. Therapeuten überweisen kann.

Wichtig ist, dass Du Deine Gedanken und Gefühle selbst ernst nimmst und möglichst rasch etwas unternimmst! Da Du noch jugendlich bist, wäre es sicher wichtig, mit Deinen Eltern ganz offen darüber zu sprechen.Vielleicht können sie Dir ja besser helfen, als Du Dir im Moment denkst!

Erwarte aber nicht beim ersten Gespräch gleich zu viel! Werden Eltern zum ersten Mal damit konfrontiert, dass ihr Kind Suizidgedanken hat, mag es sein, dass sie die Sache zunächst verharmlosen oder nicht wahr haben wollen. Daher sind wahrscheinlich mehrere Anläufe für ein Gespräch notwendig, um bei ihnen auf Verständnis und Mitgefühl zu stoßen. Ob das bei Deinen Eltern funktioniert, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber wäre es nicht wenigstens einen Versuch wert?

Viele Jugendliche machen leider den Fehler, dass sie viel zu früh aufgeben und ihren Eltern keine echte Chance geben. Und wenn dann Gespräche gleich nach einem Fehlstart eingestellt werden, nehmen sie sich auch selbst die Chance, jemanden an ihrer Seite zu haben, der Interesse an ihnen hat und ihnen eigentlich helfen möchte.

Auf keinen Fall aber ist es gut, alles in sich hineinzufressen! Wenn man Sorgen hat, braucht man einfach jemanden, der gut zuhören und sich mitfühlend in die Lage anderer hineindenken kann. Allein schon mit jemanden, der einen ernst nimmt, über seine Gefühle zu sprechen, kann schon eine heilende Wirkung haben!

Darüber hinaus gibt es auch offizielle Stellen, an die Du Dich wenden kannst. Eine sehr häufig genutzte Krisen-Hotline ist die Telefon-Seelsorge. Hier sprichst Du nicht mit einem "Seelsorger", sondern mit fachlich geschulten Leuten, die Menschen in verschiedensten Krisen Rede und Antwort stehen können. Hier sind drei Nummern, die Du anwählen kannst:

  • 0800 - 111 0 111
  • 0800 - 111 0 222
  • 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)

Wenn Du dort nicht sogleich durchkommst, so versuche es zu verschiedenen Zeiten! Es kann sein, dass diese Nummern zu den Stoßzeiten überlastet sind.

Ebenso anonym und kostenlos (vom Handy und vom Festnetz) ist die Nummer gegen Nummer: 116 111. Die Telefon-Sprechzeiten sind von Montag bis Samstag von 14.00-20.00 Uhr. Und hier gibt es eine Übersicht über Krisen-Notdienste: http://www.internet-notruf.de/

Wie Du siehst, Du wirst mit Deinen Problemen nicht allein gelassen! Du magst es anfangs für schwer bis unmöglich halten, mit jemandem über Deine Probleme zu sprechen. Doch wenn Du merkst, dass Dich Dein Gesprächspartner versteht, mag es Dir leichter fallen, Dich zu öffnen. Und ist das Eis erst einmal gebrochen, magst Du es als sehr erleichternd empfinden, Dich jemandem mitgeteilt zu haben!

Ich weiß ja nicht, wie Du dazu stehst, doch falls Du an Gott glaubst, könnte Dir auch folgender Gedanke helfen: Gott sieht genau, womit Du zu kämpfen hast, und Du bist ihm nicht gleichgültig! Du denkst vielleicht: Wie kann man da sicher sein? In der Bibel steht: "Du hast mein Elend gesehen. Du kennst meinen großen Kummer" (Psalm 31:7).

Aber sieht denn Gott nur zu, wenn wir leiden und tut nichts? Ganz bestimmt nicht. Er sichert denen, die sich im Glauben an ihn wenden, folgendes zu: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich werde dich stärken, ja, ich werde dir helfen. Ich werde dich wirklich festhalten mit meiner rechten Hand der Gerechtigkeit" (Jesaja 41:10). Ist das nicht ein ergreifender Gedanke?

Ich wünsche Dir, dass Du bald einen Weg aus der Krise findest und Du wieder fröhlich sein kannst! Und denke bitte daran, dass Menschen da sind, die Dir helfen können und wollen! Du stehst also nicht allein da! Alles Gute und viel Kraft!

LG Philipp

Weißt du, was Skills sind?

Mir haben die (und Therapie) geholfen, mit den SV aufzuhören und ich wende die auch heute noch an.

Da gibts ne Riesenbandbreite, ohne dich zu kennen isses schwierig, dir das für dich geeignete vorzuschlagen.

Daher kann ich dir nur sagen, was MIR hilft/geholfen hat:

- die 3x5-Methode

- schreiben

- Bewegung

- eine Tätigkeit (die dir liegen sollte) beginnen und mich KOMPLETT darauf fokussieren

Und dann gibts da noch viel, viel mehr aber für den Akutfall sind die eher ungeeignet weil man die lernen und üben muss.

Fang an, Bier zu trinken. Hat mir damals in meiner Schulzeit geholfen. Heute mach Ich dass nur noch Heimlich, da mich meine Brüder im Islam dafür Steinigen würden!


RechtsSozial  02.09.2024, 22:49

Lecker Bierchen heilen alles!😁

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Ich war zwar mal selbstmordgefährdet, aber geritzt habe ich mich nie. Ich sah darin auch keinen Grund, denn sich zu ritzen würde für andere ein Vorwarnzeichen darstellen. Ich wollte aber niemanden warnen, auch wollte ich nicht so etwas wie einen Hilferuf ablassen, sondern es ging mir tatsächlich darum, mein Leben, also das, was mich von Geburt an davon abgehalten hat, endlich nicht mehr unglücklich zu sein, endlich zu beenden. Und ich lebe seit Juni 2002 nur noch deshalb, weil ich ein persönlich sehr überzeugendes Erlebnis hatte, das auch nur von persönlicher Bedeutung ist, weshalb es keinen Grund gibt, hier darüber zu schreiben, das mir wenige Tage vor meinem über etwa ein Jahr lang mit dem Ansammeln von Schlaftabletten vorbereiteten und entsprechend beabsichtigten Selbstmord, von welchem niemand außer mir wusste, neue Hoffnung gab und mich dadurch davon abbrachte, keinen Selbstmord zu begehen. Ich war schon vorher lebensmüde und bin es auch immer noch und manchmal denke ich, dass es in meinem Beruf auch gar nicht so falsch ist, lebensmüde zu sein, denn auch wenn ich mein Leben nicht mehr leichtfertig oder gar absichtlich wegwerfen würde, wozu ich in meinem Beruf jede Menge Gelegenheiten hätte, habe ich mit meinem Leben zumindest hinreichend abgeschlossen, dass es mich nicht "unvorbereitet" treffen würde, aber hoffentlich überraschend und dann schnell genug, damit es auch möglichst schmerzlos ist.


Chrislhhhhh804 
Beitragsersteller
 06.09.2024, 00:28

Das heißt ich soll drauf warten bis etwas passiert dass mich davon abhält es nochmal zu tun?

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JTKirk2000  06.09.2024, 21:03
@Chrislhhhhh804

Das heißt nur, dass es bei mir so war. Ich habe nicht geschrieben, dass Du es auch so machen solltest. Wenn ich mich recht entsinne, gilt es als ein Warnsignal oder Hilferuf, wenn man sich ritzt. Abgesehen davon stellt sich mir die Frage, inwiefern es eine "Erleichterung" für die betreffende Person selbst darstellt, wenn sie sich ritzt. Für mich ist das vom Handeln und Empfinden her nicht als Erleichterung nachvollziehbar. Von daher würde ich mich eher damit befassen, was mich unglücklich macht, um das zu ändern, was mich unglücklich macht, damit es mich in Zukunft nicht mehr unglücklich macht. In meinem Fall wäre es nur entsprechen sinnfrei, weil eine entsprechende Veränderung einzig und allein durch Selbstmord aus eigener Handlung heraus möglich wäre, eine entsprechende Änderung herbeizuführen, was auch der Grund ist, weshalb ich eben dies auch damals vorhatte, aber dennoch ist es sinnfrei, weil ich sonst nicht das Erlebnis gehabt hätte, das mich davon "abhielt" und nur ein solches, aber kein Mitmensch, egal wie gut ich mit der Person befreundet gewesen bin, hätte mich davon abhalten können.

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Chrislhhhhh804 
Beitragsersteller
 06.09.2024, 22:21
@JTKirk2000

Sich selbst zu verletzen ist für mich eine Erleichterung deshalb denk ich die ganze zeit daran und der Grund warum ich unglücklich bin den versuch ich schon sehr lange zu finden, leider hab ich keine Ahnung.

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JTKirk2000  07.09.2024, 09:40
@Chrislhhhhh804
Aber irgendwie hat jede*r nur noch Panik, von Messerstechenden ins Jenseits befördert zu werden

Sozusagen eine Ablenkung von einem Schmerz durch einen anderen? Oder inwiefern sonst empfindest Du es als Erleichterung?

deshalb denk ich die ganze zeit daran

Auch wenn Du es als Erleichterung siehst fokussierst Du Deine Gedanken trotzdem auf etwas negatives und, da es für Dich als Ablenkung von etwas anderen gesehen wird, konzentrierst Du damit Deine Wahrnehmung, ob bewusst oder unbewusst, auch auf die grundlegende Ursache. An sich zur Verarbeitung der Ursache sehe ich es zwar aus eigener Erfahrung als gut an, sich dieser Ursache bewusst zu sein, aber nur deshalb, damit man besser damit umgehen kann, damit die Ursache einen selbst möglichst nicht fertig macht. Aber...

und der Grund warum ich unglücklich bin den versuch ich schon sehr lange zu finden, leider hab ich keine Ahnung.

in dem Fall bringt es wenig, sich auf das Negative zu konzentrieren, wenn man dadurch nicht einmal die Ursache erkennen, daher ergründen und daher verarbeiten und bestenfalls überwinden kann. Fokussiert man die eigenen Gedanken zu sehr, ohne dass es in dem Sinne einen Nutzen hat, das Negative zu überwinden, zieht es einen nur noch mehr in den Sumpf negativer Wahrnehmungen - in dem Fall wäre positive Ablenkung vermutlich eher sinnvoll und positive Momente gibt es, wenn man sich nur hinreichend darauf konzentriert, jede Menge im Leben, schon beginnend mit beispielsweise einem schönen Sonnenaufgang. In einem Motivationstraining hatte ich gelernt, dass man sich in schwierigen Phasen auf die kleinen positiven Momente konzentrieren und diese in einem Notizblock oder so aufschreiben sollte und diesen immer bei sich haben (deshalb ein Notizblock, weil er sehr handlich ist und praktisch immer einsatzbereit) und wenn man dann wieder eine negative Phase hat, die Notizen durchlesen, die im Laufe der Zeit durch andere gute Momente vermehrt werden dürften, und sich beim Durchlesen an diese Momente zu erinnern. Das hilft zwar nicht, die Ursache zu überwinden, aber wenn man sich der Ursache nicht einmal bewusst ist, kann es vielleicht helfen, sich von den negativen Gedanken und Empfindungen abzulenken.

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Chrislhhhhh804 
Beitragsersteller
 07.09.2024, 10:54
@JTKirk2000

Den ersten satz hab ich nicht geschrieben? Aber danke für den tipp mit dem block.

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JTKirk2000  07.09.2024, 13:37
@Chrislhhhhh804
Den ersten satz hab ich nicht geschrieben?

Ups Entschuldigung. Da war noch der falsche Text in der Copy-Paste-Zwischenablage. Wenn man da nicht jedes Mal echt genau drauf achtet, kann das so enden. Trotzdem, was ich im ersten Absatz des betreffenden Kommentars geschrieben habe, bezieht sich auf Deine Aussage, die in Deinem Kommentar vor dem Text im zweiten Zitatfenster enthalten ist.

Aber danke für den tipp mit dem block.

Gern geschehen. :)

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Mit Laufen gehen, Kalt duschen, eine Chilischote Kauen, Ammoniak (kann aber Schädlich sein), Hirn-Flick-Flack und anderen Entspannungs und Ablenkungstechniken

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe seit Jahren mit diversen Psychischen erkrankungen