Woher kommt die Rehabilitierung des Brutalismus?
In den letzten Jahren hat sich unter Architektur-Liebhabern eine wachsende Subkultur entwickelt, die sich für die Wertschätzung und den Erhalt von brutalistischer Architektur aus den 60-ern und 70-ern einsetzt. Woher kommt es, dass diese abweisend und kalt anmutenden Gebäude auf einmal wieder als erhaltenswert gelten?
Ist das nur Nostalgie, oder steht die Entwicklung im Einklang mit anderen Trends, die Faszination für die Nachkriegszeit audrücken (wie etwa der sehr fragwürde Trad Wife social media trend)?
Symbolbild:
5 Antworten
Weil es ein markanter und einzigartiger Baustil der 1950er, 60er und 70er Jahre war, der die (Zukunfts-)Visionen und ästhetischen Vorstellungen dieser Epoche widerspiegelte: Architektur als Skulptur und Gesamtkunstwerk. Und "auf einmal wieder erhaltenswert" gelten die Gebäude nicht, denn sie stehen schon seit Jahren unter Denkmalschutz und werden in Büchern zur Architekturgeschichte aufgeführt.
Dabei ist "brutalistische Architektur" nicht mit DDR-Plattenbau oder anonymer Zweckarchitektur der Nachkriegszeit zu verwechseln - es geht um Bauten von namhaften Architekten mit künstlerischem Anspruch: Le Corbusier, Gottfried Böhm, Oscar Niemeyer u. v. a.
Brutalismus hat aber nichts mit Brutalität zu tun, auch wenn das gepostete Bild fast so aussieht.😀
Es ist die französische Bezeichnung für rohen Beton, bzw. Sichtbeton.
Das ist die Tierversuchsanstalt in Berlin. Baubeginn: 1971
Nein - mit Rehabilitierung meinte ich, wie beschrieben, die wachsende Community an Brutalismus-Liebhabern.
Na ja, Nostalgiker gibt es überall. Es gibt auch noch Fans der DDR. Es gibt aber auch gelungenere Beispiele.
Das ist "Mode" gefördert von den Social Medien. Beton ist billig und hält lange. Und man kann alle möglichen Formen , auch brutal anzusehende Formen bilden. Das ist nicht schön !
In der Praxis werden billige Wohnräume ähnlich wie Schuh-Schachteln aufeinandergestapelt Mit viel Glas versehen trotz Sonneneinstrahlung und schlechter Heiz- Isolierung (Vorhänge sind ja so spiessig !) und dann als "Villen" verkauft.
Die verantwortlichen Architekten mache alle mit, leider ....
Ich finde es nicht falsch, wenn man auch diesen Abschnitt der Baugeschichte nicht einfach verdrängt und abreißt, sondern auch dort prägende Objekte als eben solche erhält und für die Gedanken, die sich die Menschen bei deren Errichtung gemacht haben, erhält. Architektur hat nun mal immer einen großen Bezug zu all dem, was politisch, sozial und so weiter eine Epoche geprägt hat. Da einfach mal 20 Jahre auszuradieren, wäre meiner Ansicht nach falsch.
Ich finde diese Berliner Tierversuchsanstalt "Mäusebunker" hat auf Grund des Brutalismus eine eigene Ästhetik. Vermutlich wird aus guten Gründen nie wieder so gebaut.
Anderes Bsp.:

Das ist mir auch klar. Meine Frage bezieht sich ziemlich eindeutig auf die Architektur.