Wieso werden wir Menschen mit niedrigen Einkomen oder mittleren Einkommen stärker mit Steuer/ Sozialabgaben Belastet, als Menschen mit hohen Einkommen?

8 Antworten

Menschen mit hohen Einkommen beziehen meist - so wie ich u.a. - ihr Einkommen zum Teil aus Kapitalanlagen, wie Zinserträgen und Dividenden, sowie Veräußerung von Wertpapieren (§ 20 EStG). Und für diese gilt die Kapitalertragsteuer und die ist gedeckelt bei 25% zzgl. Soli (vgl. u.a. § 32d EStG).

Für die anderen 6 Einkunftsarten

  • nichtselbständige Arbeit (§ 19 EStG),
  • selbständige Arbeit (§ 18 EStG),
  • Gewerbebetrieb (§ 15 - 17 EStG),
  • Land- und Forstwirtschaft (§ 13 EStG)
  • Vermietung und Verpachung (§ 21 EStG) und
  • sonstige, wie z.B. Renten (u.a. § 22 EStG)

gilt der normale Einkommensteuertarif nach § 32a EStG. Dieser ist progressiv. Wer mehr verdient zahlt auch prozentual mehr Abgaben.

Auch sind die Sozialabgaben gedeckelt:

  1. Rentenversicherungsbeiträge werden fast ausschließlich bei nicht-geringfügig, abhängig Beschäftigungen (exkl. Beamte und diesen gleichgestellte Personen), sowie einigen Selbständigen erhoben.
  2. Auf Arbeitseinkommen oberhalb von 84.600,- € pro Jahr (Ost: 81.000,- €) wird kein Beitrag mehr erhoben. --> Beitragsbemessungsgrenze
  3. Analoges gilt in etwa für die Arbeitslosenversicherung
  4. Versicherungspflichtig in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sind auch nur abhängig Beschäftigte (exkl. Beamte und diesen gleichgestellte Personen), sowie die meisten Rentner mit einem Jahreseinkommen bis maximal 59.850,- €. Auf Einkommen hierüber oder Nebenverdienste wird kein Beitrag erhoben. --> Beitragsbemessungsgrenze
  5. Angestellte mit Jahreseinkommen > 66.600,- € (Jahresarbeitsentgeltgrenze) können ferner von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln. Der Beitrag ist hier nicht einkommens- sondern risiko- und leistungsabhängig.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ähm? Sozialabgaben und co. sind prozentual, ergo gibt derjenige mit mehr auch mehr ab. Die Steuer ist sogar progressiv, sprich derjenige gibt nicht nur absolut mehr ab, sondern auch prozentual. Dazu haben wir für Leute mit geringen Einkommen häufig noch zusätzliche Unterstützung wie z.B. den Wohnberechtigungsschein, der günstigeren Wohnraum ermöglicht.

Kurz Leute mit höheren Einkommen werden mehr belastet und das sogar überproportional, durch den progressiven Steuersatz. Natürlich bleibt denen trotzdem mehr Geld über und wir haben sicher auch andere Probleme, wie das bestimmte Einkommensgrenzen, der Mindestlohn usw. gar nicht die Region und die Lebensunterhaltskosten beachten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 09:44

Natürlich, vorkurzem hatte Lindner mit den Steuersenkungen bei Dax Vorständen ja richtig gepunktet

xNevan  10.02.2023, 09:52
@Baris030

Das widerlegt nicht, dass sie prozentual und absolut trotzdem weit mehr zahlen als alle anderen.

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 10:44
@xNevan

Die zaheln keine hohen steuer was erzählst du da

apachy  10.02.2023, 10:51
@Baris030

Ein Vorteil bzgl. dem absoluten Wert bei der Senkung, weil in Prozent gerechnet wird ist doch nur natürlich.

Um mal komplett fiktive Zahlen zu nehmen, wenn jemand der eine Million abgibt 50% weniger abgeben muss, dann spart er eben 500.000 Euro. Wie soll das aber bei jemanden funktionieren der 1.000 Euro abgibt, so dass dieser davon absolut gleich stark profitiert. Der zahlt nun gar nix mehr und du gibst ihm 499.000 Euro?

Davon ab warst du in deiner Frage bei niedrigen und mittleren Einkommen. Da sehe ich keine DAX-Vorstände..

Mal davon ab, dass das weniger um diese geht. Viel mehr wollte man nicht die Fachkräfte und co. weniger entlasten, denn die zu vergraulen ist aktuell auch nicht dolle und die haben meist auch höhere Ausgaben.

Am Ende zahlen in Summe die 10% oben 50% der gesamten Steuern, um dir mal zu verdeutlichen wie unfair das eigentlich aufgeteilt ist in Bezug auf die Bösen da oben.

Klar haben wir bzgl. Steuern andere Probleme, wie Steuerflucht von großen Unternehmen, weil das Steuergesetz ein löchriger Käse ist.

Bzgl. niedrigen und mittleren Einkommen drücken die Leute unten immer am wenigsten ab. Prozentual und Absolut selbst wenn wir mit einem festen Satz beide Gruppen senken ändert das nix daran, nur an der absoluten Ersparnis, die entsprechend höheren und niedrigeren Kosten gegenübersteht.

xNevan  10.02.2023, 10:57
@Baris030

Natürlich zahlen die hohe Steuern. Gerne nochmal zum Mitschreiben für dich: Personen zahlen mit steigendem Einkommen prozentual mehr Steuern und damit zahlen sie auch absolut mehr steuern. Fast mein halbes Einkommen geht in Steuern und Sozialabgaben. Wohingegen Personen die z.B. nur 1000 Euro Brutto verdienen fast nichts am Steuern zahlen.

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 10:58
@xNevan

Doch sie zahlen Steuern die MwSt die Sozialversicherungen hast du die prozentualen Abgaben nicht gesehen ? Ich habe bei der Frage Stellung auch sozialabgaben erwähnt

xNevan  10.02.2023, 11:02
@Baris030

Schau dir deine Grafik nochmal genauer an. Dann wirst du sehen, dass die Steuerbalstung bei Reichen nicht niedriger ist.

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 11:07
@xNevan

Schau dir mal die niedrigen Einkommen bei ärmeren, dann siehst du dass die Menschen vom Staat wie mit der MwSt EEG, KFZ Steuer, sozialsteuern, und mieniralölsteuer usw. Energie Steuer härter belastet werden als die Reichen

apachy  10.02.2023, 11:12
@Baris030

Und nun? Die Grafik zeigt, dass Leute overall in fast allen Bereichen prozentual mehr zahlen mit höheren Einkommen. Absolut ohnehin.

Du hast übrigens so ca. ab Mitte der Grafik den Mindestlohn. Weiter links wurde dann vermutlich nicht die Miete draufgerechnet, die das Amt übernimmt, weshalb es da bei einigen Kosten eine Kurve nach oben gibt.

Klar wenn ich 500 Euro vom Amt bekomme, dann sind 50 Euro davon prozentual mehr als wenn ich 1.000 Euro selbst verdiene und davon 500 Euro für die Wohnung zahle, also genauso 500 Euro über habe aber der Wert mit dem verglichen wird 1.000 ist, statt 500.

Werden sie das? Wie kommst du darauf?

Die Höhe der sozialen Abgaben sind vom Einkommen abhängig, diese prozentual berechnet.

Z. B. bei der Krankenversicherung gibt es eine Höchstgrenze des Einkommens. Liegt man darüber, hat man die Wahl, weiterhin gesetzlich krankenversichert zu bleiben, oder sich privat versichern zu können.

Hat man die Höchstgrenze erreicht, zahlt man allerdings prozentual den Beitrag bis zur Höchstgrenze, jedoch nicht mehr.


Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 10:45

Ja und das ist sozial ungerecht

Ramboline  10.02.2023, 10:55
@Baris030

Wieso? Menschen, die ein derart hohes Einkommen haben, haben auch sehr viel dafür getan. Ihnen wurde mit Sicherheit in der Vergangenheit auch nichts geschenkt.

Sie haben mit Sicherheit wesentlich länger die Schulbank gedrückt, um ein solches Einkommen erreichen zu können.

Schon immer wird Leistung und Wissen besser bezahlt. Warum sollte derjenige, der in seine Weiterbildung keine Zeit investiert hat, genauso bezahlt werden, wie der, der mit Ach und Krach seinen Namen schreiben kann?

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 11:07
@Ramboline

Warum sollte ine eileinerziehnde Mutter härter belastet werden ?

Ramboline  10.02.2023, 11:14
@Baris030

Wird sie nicht! Sie hat deshalb schließlich einen Steuerfreibetrag.

Ich vermute, du missverstehst da was. Je mehr man verdient, desto mehr Steuern und Sozialabgaben zahlt man in der Regel.

Nicht nur absolut, auch steigt der Steuersatz prozentual. Da könnte man auch zurückfragen, wo bleibt da die Gleichbehandlung, wenn manche 14% und andere 45% ihres Einkommens zahlen müssen (und wir sprechen dabei nicht von "Superreichen")?


Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 10:48

Ab einem Einkomen von ca. Unter 60.000 Euro ab da erst alles was darüber seit wieärd bei einem 1,-€ 42% steuerpflichtig und die meisten Deutschen zahlen den spitzensteuersatz nicht wir reden ja auch nicht nur von Lohnsteuerabgaben sondern über die MwSt und Sozialabgaben

kevin1905  10.02.2023, 11:46
@Baris030

Die USt ist für alle gleich (7 bzw. 19% je nach Ware / Dienstleistung) und wer mehr verdient kauft auch oft mehr oder teurer ein, heißt seine Belastung mit USt ist höher.

werwiewas99  10.02.2023, 15:51
@Baris030

Und Sozialabgaben, nehmen wir die Krankenversicherungsbeiträge, sind doch auch einkommensabhängig.

Wieso werden wir Menschen mit niedrigen Einkomen oder mittleren Einkommen stärker mit Steuer/ Sozialabgaben Belastet, als Menschen mit hohen Einkommen?

Wie kommt man denn auf so einen blanken Unfug?

  • Wer wenig verdient, zahlt wenig oder gar keine ESt;
  • Die Sozialabgaben sind in der Tat gedeckelt, d.h., ab Erreichen der JAEG steigen die Sozialabgaben nicht mehr weiter an, aber das ist auch schon alles;
  • das oberste 10% der Steuerzahler tragen 48,2% des gesamten ESt-Aufkommens und
  • die obersten 20% (10. und 9. Dezil) sogar 64,9% desselben.

Siehe dazu u.a.

https://www.iwkoeln.de/fileadmin/publikationen/2017/333303/IW-Trends_1_2017_Steuerlast.pdf

Sind zwar die Zahlen von 2017, aber das Verhältnis dürfte sich eher noch weiter hin zu den genannten 2 Dezilen verschoben haben.


FordPrefect  10.02.2023, 11:01
@Baris030

Das steht nur meinem Beitrag nicht entgegen. Deine Prämisse ist trotzdem falsch.
Dass Geringverdiener stärker von indirekten Steuern belastet werdem gemessen an ihrem Einkommen, ist ja unbestritten. Das hat aber weder mit den Sozialabgaben noch mit der ESt etwas zu tun - sondern damit, dass sie zu wenig verdienen. Es wird niemand als Geringverdiener geboren oder (von Einschränkungen aufgrund medizinischer Ursachen mal abgesehen) auch faktisch niemand gezwungen, einen Job zu machen, der schlecht bezahlt wird. Wenn ich natürlich von vorneherein einen Job anstrebe, bei dem ich schon vorher weiß, dass ich nie auf einen grünen Zweig kommen werde nach Abschluss, dann darf ich mich hinterher auch nicht beschweren, dass das Leben so ungerecht ist.

Baris030 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 11:15
@FordPrefect

Nur geschwafel fact ist die ärmeren werden laut dieser Quelle belastet, ich habe auch nicht kur die Einkommensteuer gemeint sondern die allgemeinen Steuern wie, EEG, Energie, KFZ, MwSt usw. Die Steuern die drauf sind sind eine Belastung für ärmer Menschen und nein nicht jeder hat die Chance so eine neo liberale Vorstellung ist Schwachsinn. Es gibt alleinerziehende, Menschen die Angehörige/ Familien Pflegen müssen und kein Senioren oder Pflegeeinrichtungsplätze finden, usw. Diese Menschen haben nicht wie du das Glück in Einfamilienhäuser geboren zu werden und von den Eltern finanziell unterstützt werden zu können

FordPrefect  10.02.2023, 11:31
@Baris030
Nur geschwafel

Deine Tiraden, wie ungerecht das Leben ist? Ja, in der Tat.

die ärmeren werden laut dieser Quelle belastet

Das hat ja auch niemand angezweifelt. Aber dein Statement ist und bleibt eben falsch.

ich habe auch nicht kur die Einkommensteuer gemeint

Hast du aber eben nicht geschrieben.

die allgemeinen Steuern wie, EEG, Energie, KFZ, MwSt usw.

Die MWST trifft alle gleich, aber diejenigen, die mehr verdienen, haben es natürlich leichter, das zu verkraften. Und dasselbe gilt für alle anderen Verbrauchssteuern genauso. Und wer sich übrigens ausgerechnet die KFZ-Steuer nicht leisten kann, kann sich eben das KFZ insgesamt nicht leisten. So einfach ist das.

nicht jeder hat die Chance so eine neo liberale Vorstellung ist Schwachsinn.

Das ist nicht "neoliberal" (was für ein bescheuerter Ausdruck), sonder es ist schlicht wahr. Ja, es wird immer Benachteiligte geben, denen nicht alle Optionen offenstehen, sei es nun aus Gründen, die sie selber zu verantworten haben, oder auch nicht. Und für diese gibt es die soziale Absicherung, die im Gesellschaftsvertrag übrigens auch begründet ist. Aber der Vertrag gilt in beide Richtungen - und dazu gehört es auch, sich selbst zu bemühen, sein Dasein zu finanzieren, und sich nicht von vorneherein darauf zu verlassen, dass es Dritte für einen übernehmen.

Es gibt alleinerziehende, Menschen die Angehörige/ Familien Pflegen müssen und kein Senioren oder Pflegeeinrichtungsplätze finden, usw.

Ja, die gibt es. Und nicht wenige von diesen Personen brauchen und erhalten (!) Unterstützung in vielfältiger Hinsicht. Ja, sicherlich oft zu wenig oder nicht in ausreichender Höhe, aber sie erhalten sie.

Diese Menschen haben nicht wie du das Glück

Aha.

in Einfamilienhäuser geboren zu werden

Da wollte ich noch nie leben.

und von den Eltern finanziell unterstützt werden zu können

Möglich, geht aber hier als derogativer Vorwurf ins Leere, weil ich seit Jahren meine Eltern pflegte und weiter pflege. Und ja, trotzdem bin ich voll berufstätig, erhalte keine Unterstützung vom Staat, und muss das mit der Familie organisieren. Soviel dazu.

Es ist nicht Aufgabe des Staates, jedermann/frau sorgenfrei zu stellen, sondern die Chancen zu schaffen, dass jedermann/frau alles erreichen kann aus eigener Kraft, und sich sein Leben unabhängig selbst gestaltet.