Ich denke du vermischt da relativ viele Dinge und viel davon ist auch subjektiv.
Was ist ein harter Job? Einer mit Verantwortung? Einer der körperlich schwer ist und deinen Körper an seine Grenzen bringt? Einer der mental schwer ist und einen da an seine Grenzen bringt?
Und was ist Verantwortung? Verantwortung für Menschenleben? Was zählt hier? Die Menge? Die Auswirkungen? Damit leben müssen?
Ist Verantwortlich wirtschaftliche Verantwortung? Das Unternehmen? Oder außerhalb einer Kapitalgesellschaft die eigene Haftung?
Hat ein Pilot mehr Verantwortung als ein Chirurg? Nun er hat mehr Menschenleben in der Hand. Aber auch mehr automatisierte Systeme als Unterstützung, seinen Co-Pilot und den Tower und wohl seltener so individuelle Fälle.
Aber hey, wenn er einen Fehler macht, dann sterben ggf. hunderte Leute. Auf der anderen Seite er meist auch, er muss nicht damit leben. Sieht nicht während seines Arbeitsleben Leute unter seinen Fingern sterben und muss weitermachen.
Aber hey, ein Skalpell wiegt nix, der Handwerker schleppt und schleppt, bis sein Rücken und seine Knie kaputt sind. Ist sein Job härter?
Wie viel Verantwortung hat ein hohes Tier in einem dicken Konzern? Er kann den Konzern gegen die Wand fahren. Ein Unternehmen, was es ggf. zig oder hunderte Jahre gibt. Tausende von Arbeitsplätzen vernichten und einen immensen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Wo durch dann ggf. auch andere ihre Existenzgrundlage verlieren können.
Aber hey, Kapitalgesellschaft, er kriegt am Ende dafür vermutlich einen fürstlichen Bonus.
Hat der kleine Unternehmer mehr Verantwortung? Seine Geschäftsprobleme sind kleiner und leichter zu durchschauen. Dafür haftet er je nach Rechtsform mit seinem Privatvermögen und verliert vielleicht Haus und Hof. Wobei ist das in Deutschland eine große Gefahr mit Bürgergeld als Backup?
Und Bürojobs? Bei den wenigsten geht es um Leben und Tod. Ja ggf. hängen da Unternehmen dran oder Projekte dran usw. Und natürlich belastet einen das auch und sorgt auch für Druck. Ob man nun dem Unternehmen einen Sargnagel verpasst, seiner Karriere oder z.B. die Zahlen deshalb in dem Jahr nicht passen und man selbst aber auch die ganzen Kollegen keinen Jahresbonus, was auf den ein oder anderen auch ernste Auswirkungen haben kann.
Natürlich ist es nicht schwer eine E-Mail zu schreiben. Auf der anderen Seite hast du schon gewissen Druck, wenn du probierst einhändig ein Problem zu analysieren, während alle zwei Minuten das Telefon klingelt und der Kunde fragt wann sein System wieder läuft, während das jeden zweiten Anruf eine höhere Stelle ist, bis du dann nach ein paar Minuten den Geschäftsführer dran hast, der dir was von Regressansprüchen erzählt und fragt ob er seine 50 Mitarbeiter nun nachhause schicken soll und wer dafür aufkommt, während du noch gar nicht weißt was eigentlich das scheiß Problem ist. Ja sowas geht den einen oder anderen sicher auch Metal ordentlich an.
Genauso hast du quasi überall ein Smartphone dabei, häufig auch einen Rechner. Du bist also immer irgendwie arbeitsbereit und es wird häufig eine entsprechende Erreichbarkeit gefordert, so dass abschalten dann manchmal auch nicht so einfach ist. Oder es gibt eine Rufbereitschaft und du kommst ein paar Tage quasi gar nicht zum Schlafen. Oder du hast ein Projekt was droht gegen die Wand zu fahren und es gibt Crunch, was z.B. in der Softwareentwicklung leider hin und wieder vorkommt. Da habe ich auch schon Sachen erlebt wie 115 Stunden in der Woche, 40 Stunden Schichten usw. wo du dann auch körperlich merkst, dass das irgendwann nicht mehr geht.
Ich glaube die meisten Sachen kann man so nicht vergleichen. Sie sind anders. Aber ich glaube in sehr vielen Berufsfeldern kannst du bei einen Menschen sehr viel Stress erzeugen. Egal was dann wirklich dahinter steht oder welche Auswirkungen es gibt und das wie es dem Menschen bei der Arbeit geht und wie schwer es ihm fällt ist ja im Zweifel das, was es für ihn hart macht.
Ich habe z.B. in meiner Jugend mit Bekannten unser "renovierungsbedürftiges" Haus damals mit renoviert. Jeden Tag, vom aufstehen bis zum Schlafen gehen. Viel schleppen, viel händische Arbeit, fehlendes Werkzeug und Schutzausrüstung. Ja das war körperlich hart, es haben einen am Ende die Füße und was weiß ich was wehgetan, man hat sich etliche male verletzt etc. Trotzdem viel mir das in vielen Situationen deutlich leichter als meine Büroarbeit, in Bezug auf Druck und Stress. Es ist einfach was anderes.
Aus meiner persönlichen Brille glaube ich würde ich den Job als Sanitäter oder Notarzt am härtesten finden. Ich glaube da hat man sehr viel mit Leid oder dem Tod zutun, mit schnellen Entscheidungen, mit den Fragen ob die eigene Entscheidung nun richtig war, was wäre wenn usw. Und das auch in einem Bereich der glaube ich nicht zu gut besetzt ist, wo man ggf. nicht Zeit hat sich zu sammeln.