Wie würdet ihr mit Langzeitarbeitslosen umgehen?
Hi, ausgenommen sind hier jetzt schon Langzeitarbeitslose, welche aufgrund von physischen oder psychischen Gründen nicht in der Lage sind zu arbeiten.
___
Meiner Meinung nach ist der jetzige Umgang mit Menschen die arbeiten könnten, dies aber aufgrund des üppigen Sozialstaates nicht tun gänzlich falsch.
Arbeitslosen sollten 2 Jahre nach Beginn der Arbeitslosigkeit viele Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um wieder in ein Beschäftigungsverhältnis zu kommen.
Beispiele:
- Kostenlos in ganz DE Öffis nutzen können (unbürokratisch mit einem Ausweis)
- Umfangreiche Bewerbungs-/ u. Orientierungskurse
- Unbürokratische übernehme sämtlicher Kosten welche durch Bewerbungen entstehen
- Miete, Strom u. Wärme in Wohnung kostenlos
Hier kann auch gern noch mehr kommen, auf die schnelle fällt mir aber nicht mehr so viel ein.
Wenn dann nach 2 Jahren jedoch sich nichts am Beschäftigungsverhältnis getan hat, dann werden ALLE Mittel ersatzlos gestrichen und es heißt ab diesem Punkt friss oder stirb.
___
Meiner Erfahrung nach Hilft es weder arbeitsfähigen Langzeitarbeitslosen noch unserem Sozialsystem und damit Menschen welche diese Hilfe wirklich benötigen, Menschen die arbeiten könnten auf Ewig durchzufüttern.
Mit einem gewissen Leidensdruck lässt sich mit ziemlicher Sicherheit einiges Erreichen, wenn es darum geht Menschen in ein Beschäftigungsverhältnis zu bekommen.
___
Wie seht ihr das ?
9 Antworten
Mal die Zahlen für 2023 zum Nachdenken.
Es gab 2023 in Deutschland ca 5,5 Millionen Menschen, die BG beziehen oder in einer Bedarfsgemeinschaft leben, davon waren ca 4 Millionen erwerbsfähig und davon wiederum waren 2,6 Mill arbeitslos. 1,4 Mill Menschen bezogen also BG weil sie aufstocken mussten.
Den 2,6 Mill Arbeitslosen standen ca 765000 offene Stellen gegenüber (einschließlich gemeldeter Stellen im Ausland)
Wie willst du 4 Mill Menschen mit 765000 Stellen so versorgen, dass sie ein Auskommen haben, ohne aufstocken zu müssen?
Quelle: Statista.de (welcher Art die Stellenangebote sind, ist nicht näher ausgeführt, sprich es ist auch möglich, dass das nicht alles auskömmliche Vollzeitstellen sind)
Bei solchen Maßnahmen, wie du sie vorschlägst, muss es neben der Pflicht zur Arbeit, auch ein Recht auf auskömmliche Arbeit geben.
Nachsatz: das BG ist immer die unterste Grenze eines möglichen Verdienstes. Fällt diese Grenze weg, dürften die Löhne weiter sinken. Mindestlohn hin oder her, wenn die Leute anfangen zu hungern, arbeiten sie auch für ne Schüssel Suppe. Wer bei gleicher Qualifikation, weniger Kosten verursacht, wird eingestellt. Die teuren Leute dürfen gehen oder sich eben auch mit weniger zufrieden geben.
Zum anderen sichert eine Grundsicherung den sozialen Frieden oder überspitzt ausgedrückt. Wenn die Wahl zwischen Erfrieren und Verhungern oder Diebstahl und Einbruch besteht, wird die Kriminalität steigen und nicht unbedingt bei Diebstahl und Einbruch enden. Man sollte halt nicht vergessen: Egal was jemand angestellt hat, selbst Vergewaltiger und Mörder erhalten im Knast ein Dach über den Kopf und drei Mahlzeiten am Tag.
Ein Problem ist mit auch, das es derzeit zwar einen großen Fachkräftemangel gibt, aber viele Langzeitarbeitslose oft nicht die Qualifikationen besitzen, um diese Stellen effektiv zu füllen.
Gerade für Langarbeitslose die arbeiten wollen und sich zwischendrin von einem Minijob zum nächsten hangeln, trotzdem aber Bürgergeld beziehen müssen, sollte in diese Richtung mehr getan werden (Weiterqualifizierung/Umschulung).
Dafür sollte bei denjenigen die wirklich die Mitwirkung verweigern, bereits vorhandene Sanktionsmöglichkeiten konsequenter umgesetzt werden.
Ich wäre auch durchaus dafür das wer arbeiten kann, nach einer gewissen Zeit auch aufgefordert werden sollte, bestimmte Stellen anzunehmen.
In der Produktion von vielen Firmen gibt es oft auch zahlreiche Stellen für ungelernte Kräfte. Und soziale Hilfsdienste wie z.B. kürzlich in der Hochwassersituation werden auch immer gebraucht. Hier finde ich es schon vertretbar, das wer Leistungen bezieht und die physischen und psychischen Voraussetzungen hat zu arbeiten, für entsprechende Dienste eingeteilt werden kann.
Außerdem muss es meiner Meinung nach so sein, das sich Arbeit gegenüber dem Bürgeldbezug zwangsläufig mehr lohnen muss.
Es gibt viele Geringverdienende oder Teilzeitarbeitende die trotzdem noch Aufstockungsleistungen beziehen müssen. Hier müssen entweder die Steuern so gesenkt werden oder das Bürgergeld darf nicht weiter erhöht werden, so dass sich die Arbeit gegenüber Bürgergeld+Mietzuschuss etc.. mehr lohnt.
Statt höheren Geldleistungen sollte dafür eben mehr auf Sachleistungen gesetzt werden, die eben wirklich nur das Nötigste zum Leben sicherstellen und aber wirklich effektiv dabei unterstützen wirklich eine Arbeit aufnehmen zu können.
Ich bin ganz deiner Meinung.
Nur wenn Arbeit - auch im Niedriglohnsektor - sich gegenüber dem Bürgergeld wirklich lohnt und es Konsequenzen gibt, wenn jemand sich nicht um Arbeit bemüht, wird sich die Anzahl der Bürgergeldempfänger reduzieren. Wer nicht arbeiten will, soll nur das Nötigste zum Überleben bekommen.
Ich sehe das so: es ist nicht genug Arbeit für alle da, sind wir also froh, wenn es Mitmenschen gibt, die sich mit Dauerarbeitslosigkeit abfinden/ arrangieren können. Wichtiger wäre doch dafür zu sorgen, das alle Arbeitenden so entlohnt werden, dass sie auch menschenwürdig leben können.
Es gibt genug unterbezahlte Arbeit, die völlig zurecht niemand machen möchte.
Klar, aber dennoch muss diese von jemanden gemacht werden.
Denke auch Kanalisations-Taucher die den ganzen Tag nur durch Exkremente schwimmen, könnten sich was schöneres vorstellen, jedoch MUSS jemand diesen Job machen.
Und den Menschen diesen Zwang wichtige aber dreckige Jobs durch einen zu üppigen Sozialstaat zu nehmen, halte ich einfach nur für dämlich.
Kläranlagentaucher oder auch liebevoll Güllitaucher genannt, haben einen der bestbezahlten Jobs in Deutschland. Im Schnitt verdienen sie 600 Euro/Tag mal mehr mal weniger, je nach Umfeld. Güllitaucher sind Berufstaucher mit entsprechender Weiterbildung.
Zum Vergleich das Durchschnittsbruttogehalt in DT liegt bei ca 4400euro/Monat und das Mediangehalt sogar nur bei ca 3600 brutto/Monat.
Gerade dieses Beispiel zeigt, das sich für unbeliebte Arbeit, bei entsprechender Entlohnung, Leute finden, die sie machen wollen.
Sicher hast Du schon versucht, Dich an ca 55 Jahren zu bewerben. Da warten sie auf Dich.
Friss, oder stirb.
Ich denke man sollte ihnen berufliche Förderung erheblich erleichtern. Wer schonmal um eine Umschulung gekämpft hat, weiß was ich meine. Das ist eine Riesenaktion, das Amt dazu zu bewegen.
Gänzlich gestrichen gehört der Paragraf, der Arbeitsuchenden ein (Vollzeit) Studium verbietet, bzw. zum Einstellen der Leistung führt. In Teilzeit dürfen die, aber das dauert ja ewig.
So kriegt man dann auch den Fachkräftemangel im Griff. Die meisten der Leute wollen ja etwas machen, aber es werden ihnen Steine in den Weg gelegt ohne Ende.
Wenn dann nach 2 Jahren jedoch sich nichts am Beschäftigungsverhältnis getan hat, dann werden ALLE Mittel ersatzlos gestrichen und es heißt ab diesem Punkt friss oder stirb.
Augenscheinlich bist Du mit unserer Verfassung nicht vertraut. Das wäre grundgesetzwidrig. Der Paragraf der die BRD zum Sozialstaat erklärt ist einer der sogenannten Ewigkeitsklauseln.
Ferner ergehst Du Dich scheinbar in dem Irrtum, dass es für alle Menschen Arbeitsplätze gibt. Nein. Wir haben 3x mehr Arbeitslose als gemeldete offene Stellen.
Davon kann ich ein Lied singen. Ich habe 14 Jahre um einen Bildungsgutschein gekämpft. Nichts war geschehen. Immer nur Sinnloskurse, pure Zeitverschwendung.
Mir wurde vom Jobcenter und vorher Arbeitsamt nur Steine in den Weg gelegt.
Jetzt bin ich nach sehr langem hin und her endlich an den richtigen Fallmanager geraten, der mir mithilfe eines Bildungsgutscheines endlich eine schulische Ausbildung zur PTA finanziert.
Wären sie früher darauf eingegangen, wäre ich schon längst ausgelernt und vom Amt weg. Aber nein die wollen es anscheinend immer nur auf die harte Tour.
What ?
Wir haben einen massiven Fachkräftemangel und die Städte könnten auch erheblich sauberer sein.
Alle die sich in irgend einer Form zu höheren Arbeiten fortbilden lassen sollten das tun, der Rest kann auch gern über den Staat finanziert die Städte sauber halten.
Arbeit gibt es in DE bei WEITEM genug, sowas kann keine Ausrede sein, von der Allgemeinheit das Geld abzugreifen und nichts zur Gesellschaft beizutragen, obwohl man dazu eindeutig fähig ist.