Wie verfasst man einen Trauerbrief, in dem die eine Person geduzt und die Andere gesiezt wird?
Ich schreibe gerade eine Trauerkarte an meine Freundin und ihre Mutter. Meine Freundin duze ich, die Mutter sieze ich (sie achtet auch sehr auf "Benehmen").
Ich möchte sie persönlich ansprechen aber nicht mit "man" bzw nicht indirekt formulieren und die persönliche Ansprache weglassen.
Kann man schreiben, ich wünsche "Ihnen und Dir"... oder wie handhabt man das?
Oder einfach neutral herzliches Beileid usw.?
Meine Freundin hatte mir und meiner Schwester zum Tod unserer Mutter eine persönliche Karte geschrieben, allerdings duzt sie uns beide auch.
Zwei Karten finde ich auch doof. Wie würdet Ihr das machen?
12 Antworten
Ich habe so was im März vor mir gehabt, als ein Mann starb, mit dessen Sohn ich seit der Schulzeit lose, aber doch dauerhaft ganz gut befreundet bin. Ich war zwar oft bei denen, mit den Eltern war das Verhältnis auch herzlich, aber sie waren sehr alt und deswegen waren wir nie per Du gewesen. Ich habe dann "Lieber ..., liebe Frau G., liebe Hinterbliebene..." geschrieben. Das kam gut an und ich habe von den Leuten sogar persönlich ein Lob für die "lieben Worte" bekommen.
Oder einfach neutral herzliches Beileid usw.?
Ich sag's mal so: DAS ist der einfachste und auch unverfänglichste Weg, wenn man sich zwar gut kennt, aber nicht unbedingt dauernd einen vertrauten Kontakt hat und sich unsicher ist. Keiner kann einem das verübeln und es klingt auch nicht zu unpersönlich - du kannst ja das Ganze mit einem Zitat garnieren, das du etwa aus einem Buch oder dem Internet holst, so mache ich es bei persönlichen Schreiben gerne.
Eine willkommene Formulierungshilfe ist nicht nur für solche Angelegenheietn auch das empfehlenswerte Buch "Schön gesagt" aus dem Brockhaus-Verlag, das sogar Musterbriefe enthält, die weder steif noch unpersönlich sind. Habe es vor einigen Jahren gekauft und nicht bereut.
Schreib "euch". Förmlich wäre "Ihnen" die korrekte Anrede, aber "euch" wird meistens einem nicht übel genommen, vor allem in so einer Situation, in der man davon ausgehen kann, dass Trauernde ganz anderes berührt als falsch verwendete Grammatik. Schreib deinen Brief mit Herz und dir wird sogar ein du vergeben. Davon bin ich fest überzeugt.
Das lässt sich m.E. nicht zusammenfassen. Das "Sie/Ihnen- Ihr_" geht für deine Freundin nicht, das "du, dir, dich, dein_ /ihr, euch, eur_" geht für die Mutter nicht.
Die Anrede in 2 Zeilen ist ja kein Problem:
- Liebe Frau Mustermann,
- liebe Tina,
Aber danach musst du deinen Text halt so schreiben, dass du vielleicht hauptsächlich Frau Mustermann ansprichst und dich dann zwischendurch vielleicht einmal und am Ende noch einmal direkt und natürlich per "du" an Tina wendest, z. B. "Dir, liebe Tina, möchte ich sagen, dass du ..."
Das wird ja kein Roman werden. So reichen dann sicher auch diese 2 Einschübe an deine Freundin.
in dem Falle 2 Karten schreiben.
bei der Freundin kannst persönlicher werden, da bekannt.
bei der Mutter - wäre Ihnen und Vorname angebracht
oder schreibst " euch eure" usw was ich nicht so angebracht finden würde
So würde ich es machen, zumal meine Freundin noch ein paar persoñlichere Zeilen von mir bekäme.
Liebe Freundin, sehr geehrte Mutter,
zum traurigen Verlust deines Vaters und Ihres Mannes möchte ich mein tiefempfundenes Beileid ausdrücken. Der Tod fragt nie nach dem richtigen Moment, aber er vereint die Menschen, die um den lieben Verstorbenen trauern.
Ich wünsche dir und Ihnen für diese schwere Zeit viel Kraft und Trost. Dein Vater und Ihr Mann durfte lange an deiner und Ihrer Seite (oder Mitte) sein und er hat für immer einen Platz in deinem und Ihrem Herzen. Und dieser Platz wird immer ihm gehören.
Stille Grüße von Rosenmary
Ich habe jetzt geschrieben "liebe Frau E., liebe G.
Ich bedauere zutiefst den Verlust Ihres Mannes und Deines Vaters...usw"