Oh ja!
Es gibt fast nichts, was einfach mal so hingenommen wird. Es kommt oft eine Nachfrage "Warum?".
Vor allem bei Aufgaben oder Verabredungen:
"Warst du schon im Laden?" - "Nein." - "Wieso?"
"Hast du nächsten Montag Zeit?" - "Nein." - "Warum?"
Oder ich strecke mich und mache dabei Bewegungen, die etwas peinlich aussehen. "Was wird das denn?" ...
Das hat sich so stark etabliert, dass man (also ich bemerke das an mir selbst) schon anfängt, sich zu rechtfertigen, bevor der andere fragt.
Das Frustrierende daran ist, dass eigentlich kein aufrichtiges Interesse an der Begründung besteht. Wenn ich sage "Ich kann nicht, weil ich mit jemand anderes verabredet bin" ist das für den Warum-Frager genauso akzeptabel wie wenn ich sage "Ich wollte da meine Garage aufräumen". Es macht keinen Unterschied.
Das ist so, wie wenn jemand fragt "Wie geht's?" Der will gar nicht wissen, wie es mir geht. Das soll nur eine Gesprächseinleitung sein. Ich würde fast schon sagen, dass ich den anderen damit nerven würde, wenn ich wirklich erzählen würde, wie es mir geht, denn eigentlich ist er ja auf mich zugekommen, weil er mit mir über etwas ganz anderes sprechen wollte.
Das sind so Verhaltensnormen der Gesellschaft und Kultur, die man mitmachen muss, auch wenn man sie unsinnig findet oder sogar falsch und ätzend.
Ich für meinen Teil versuche jedenfalls möglichst wenige Rechtfertigungen einzufordern und frage andere auch nicht, wie es ihnen geht, jedenfalls nicht als Gesprächseinleitung, sondern nur, wenn ich wirklich daran interessiert bin.
Das ist für mich der Weg, meinen Respekt zu zeigen.
Vom Typ her bin ich so, dass ich fast schon jemanden belanglos fragen würde, wenn ich ihn nicht respektiere. Das ist wie ein kleiner Witz für mich, den nur ich verstehe. Einfach mal aufs Bla-Bla-Niveau wechseln ^^'