Wie können wir Wetter nicht, aber Klima vorhersagen?
Woher weiß man wie das Klima in 50 Jahren ist aber nicht wie das Wetter in 2 Wochen ist, wenn Klima nur Wetter ist?
10 Antworten
Da werden wieder Wetter und Klima durcheinandergeworfen...
Zunächst einmal bist du, wie viele andere auch, einem Denkfehler aufgesessen, wenn du davon ausgehst, Klima sei nichts anderes als Langzeitwetter. Klima ist nicht den gleichen chaotischen Bedingungen unterworfen. Solche chaotischen Bedingungen sind beim Wetter die Trajektorien von Hoch- und Tiefdruckgebieten, El-Niño/La-Niña-Ereignisse oder Sonneneinstrahlung. Die geben bei der Klimavorhersage hingegen verloren, zum einen, da man völlig andere Elemente vorhersagt (Temperatur, Meeresspiegel etc) und zum anderen, weil sich die Langzeitwetterelemente meist selbst wieder aufheben. Auf ein El-Niño folgt ein La-Niña, die gleichen sich folglich wieder aus. Also die einzelnen Ereignisse rechnen sich nicht hoch, wie die Chaostheorie vermuten ließ.
Man ging früher davon aus, dass sich unbekannte Bedingungen eines chaotischen Systems (und das Wetter ist ein solches) akkumulieren und es zu exponentiell anwachsenden Fehlern der Prognose oder Projektion (großer Unterschied!) kommt. Natürlich ist die Atmosphäre nicht so instabil, sonst würden sich auch die Phänomene, die eintreten, addieren. Dann würde ein Schmetterling tatsächlich einen Tornado auslösen können. Wetter ist aber nicht ausschließlich chaotisch, sondern besteht auch aus Elementen, die nicht chaotisch sind.
Ich habe mal in einer Hausarbeit anhand von gemessenen Witterungsverläufen untersucht, wie sich ein Anfangsfehler tatsächlich in Wettermodellen fortsetzt. Nach einer Arbeit des Meteorologen Edward Lorenz aus 1963 gingen wir bisher davon aus, dass es physikalisch unmöglich sei, Wetter für mehr als zwei Wochen korrekt vorherzusagen. In meiner Arbeit aber zeigte sich, dass die Störungen irgendwann nur noch linear, nicht mehr exponentiell anwachsen - Lorenz ging davon aus, es käme zu einem permanent linearen Wachstum des Störungsfaktors.
Die statistische Mechanik, die Ludwig Boltzmann entwickelte, erklärte bereits diese Fehlkalkulation des Kollegen Lorenz: nämlich gibt es eine ordnende Wirkung großer Zahlen.
Große, komplexe Systeme haben eine Ordnung inne, die chaotische Systeme nicht besitzen. Beispiel aus der Ozeanographie: wenn Strömungen entstehen und Turbulenzen auftreten, sind sie kurzzeitig ungeordnet, chaotisch und wirr. Nach einer Zeit bildet sich ein Wirbel, die bei einer ähnlichen Durchflussmenge immer wieder an gleicher Stelle in gleicher Größe auftreten. Das Verhalten einzelner Wassermoleküle kann ich nicht vorhersagen, sie sind chaotisch. Aber chaotische Änderungen im Kleinen führen zu einem wiederkehrenden Muster von Ordnung. Man kann die Ozeanographie und Atmosphärenphysik diesbezüglich sehr gut vergleichen, da sich ein statistischer Mittelwert, aus chaotischen Zuständen eines zu Ordnung tendierenden Systems, in welchem sich das Chaos gegenseitig aufhebt, ebenfalls errechnen lässt.
Deshalb ist Klima nicht einfach nur viel Wetter, sondern ein schöner, zu Ordnung tendierender Mittelwert. Aber: auch im Klimasystem gibt es nicht-lineare und chaotische Einflüsse, z.B. tipping-points.
Direkt danach: "Der Fokus [der weiteren Forschung] muss deshalb eher darauf liegen, eine große Zahl von Modelllösungen zu generieren, um daraus die Wahrscheinlichkeitsverteilung künftiger Zustände [des Klimasystems] abzuleiten."
Wenn schon alles zitieren.
Dieser "Fokus" dauert bis heute an. Doch unmöglich bleibt unmöglich. Egal, wie sehr man die Kaffeesatzleserei intensiviert.
Ich würde lieber deine Rechtfertigung dafür hören, wieso du absichtlich ein verkürztes Zitat zeigst?
Mein Zitat steht für sich und braucht keinerlei Ergänzung. Oder soll ich das nächste Mal vorsichtshalber alle 774 + Seiten des Klimaberichts zitieren?
Dein Zitat braucht eine Ergänzung, da sie die Tatsachen verdreht.
Du willst nur die Tatsachen - mal wieder - nicht wahr haben ;-)
Doch. Es ist eine Tatsache, dass Klima ein gekoppeltes nichtlineares chaotisches System ist, und eine Voraussage des Systems Klima daher unmöglich ist.
Eine Vorhersage ist unmöglich, eine Projektion nicht. Deshalb macht man keine Vorhersagen.
Sind nur andere Begriffe. Statt "Vorhersage" oder "Prognose" sagt man einfach "Projektion" oder "Szenario", und verkauft diese der Öffentlichkeit dennoch wie Vorhersagen bzw. Prognosen.
Das sind zwei verschiedene Sachen. Aber ja, es stimmt: von den öffentlich-rechtlichen Medien werden die Projektionen als Prognosen verkauft.
Vorhersagen gibt es weder beim Wetter noch beim Klima.
Beim Wetter sind es Prognosen. Je nach Gebiet sind die mal mehr, mal weniger zutreffend. An meinem Wohnort sind z. B. die Unwetterwarnungen übertrieben, treffen aber auf die Nachbarorte weitestgehend zu.
Woher auch immer deine Behauptung kommt, dass das Klima (was etwas vollkommen anderes als Wetter ist) in etwas fernerer Zukunft genauer seien soll (das weiß man ja erst in dieser fernen Zukunft), so geht es dabei gar nicht darum. Es soll nur aufzeigen, in welche Richtung es geht, wenn bestimmte Parameter gegeben sind. So wir ja auch im Allgemeinen sowas wie "wenn wir so weitermachen ..." dazugesagt. Hinzu kommt, dass eine Wetterprognose über eine taggenauheit hinausgeht, während beim Klima die Kummulierung der Jahreszeiten mehrere Jahre gemeint ist.
wenn Klima nur Wetter ist
ist es nicht. Wenn ich einen Topf Wasser auf den Herd stelle, kann ich vorhersagen, wann es kocht, aber nicht wann und wo genau eine Dampfblase aufsteigt.
Das ist wie mit den Kaninchen...
klima ungleich wetter
man kann vorhersagem wie das wetter wird und das klima wird durch auswertung von daten bestimmt
Klima und Wetter sind unterschiedliche Begriffe. Klimaprognosen rechnen Bündel von Szenarien durch und kommen zu einem mittleren Ergebnis. Für das Klima ist es unerheblich, ob es in Mannheim an einem Tag 20 Jahre in der Zukunft regnet oder die Sonne scheint, für das Klima ist aber schon relevant, ob es da im Mittel 2 Grad wärmer ist und die Klimatologie sich verändert.
Doch ...
https://www.cicero.de/aussenpolitik/klimawandel-es-war-einmalein-weltklimareport/57325