Spaß am Gruseln: Warum wir gerne Horrorfilme schauenBlut, Schockmomente, brutale Killer: Horrorfilme sind gerade wegen ihrer furchteinflößenden Inhalte beliebt. Warum Menschen es mögen, in Angst und Schrecken versetzt zu werden – und wieso Horrorfilme auch gesellschaftlich eine wichtige Rolle spielen.Blutige Morde, furchterregende Monster, abstoßende Gewalt – Horrorfilme zeigen, was man eigentlich nicht sehen will. Trotzdem hat das Genre viele Fans, die geradezu süchtig nach den Gefühlen sind, die die Filme auslösen: die Anspannung während einer spannenden Szene, der Adrenalinschub, wenn auf dem Bildschirm plötzlich der Killer auftaucht, die Welle der Erleichterung, wenn der Moment des Schreckens vorbei ist.
Was sie spüren, ist wissenschaftlich belegt: Angst kann Spaß machen – und Horror sogar dabei helfen, sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Traumata zu bewältigen.
Freizeit-Angst: Gruseln zum EntspannenWie Achterbahnfahren und Fallschirmspringen ist das Schauen von Horrorfilmen eine Aktivität, der viele Menschen freiwillig nachgehen, obwohl sie sie in Furcht versetzt. Das Angstgefühl, das dabei entsteht, ist biologisch komplex: Unser vegetatives Nervensystem fährt hoch und löst die Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus, eine Antwort des Körpers auf Gefahrensituationen. Während wir zu schwitzen beginnen und unser Herz rast, strömt das Blut aus der Körpermitte in die Extremitäten. Gleichzeitig werden Endorphine und Dopamin, der sogenannte Botenstoff des Glücks, ausgeschüttet. Ist die Stresssituation vorbei, entspannt sich der Körper wieder.
Angst haben ist doch doofDie Ausschüttung des Dopamins zeigt: Zwischen Angst und Freude herrscht eine Verbindung.
Wie weit diese geht und welche Faktoren dazu beitragen, dass Angst Spaß macht, wird im Recreational Fear Lab der dänischen Aarhus University untersucht. Recreational Fear, zu Deutsch etwa Freizeitangst, bezeichnet das Phänomen, Angst absichtlich und zum eigenen Vergnügen herbeizuführen. Laut der Forschungseinheit gibt es einen sogenannten „sweet spot“ der Angst, bei dem gerade so viel davon ausgelöst wird, dass der Film – oder die Freizeitaktivität – nicht langweilig, aber auch nicht so gruselig ist, dass extremes Unbehagen verursacht wird. Das fand ein Team um Verhaltensforscher Coltan Scrivner in einer Studie heraus.
https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/10/spass-grusel-warum-wir-gerne-horrorfilme-schauen-angst-psychologie