Wie dick müssen Kanthölzer sein, um einen zwei Meter hohen Sichtschutz zu bauen?
Ich möchte einen jahrzehntealten Zaun ersetzen, der langsam in sich zusammenfällt und schon mehrmals notdürftig geflickt wurde.
Mir schwebt eine zwei Meter hohe Holzkonstruktion (bis 2,5 m ist an der Stelle erlaubt) mit Rauhspund vor. Also günstige Nut- und Federbretter, die ich vorher natürlich lackiere.
Der Zaun ist zur Wetterseite und soll auch Stürme und Orkane aushalten, die gerne mal 200 km/h haben können.
Nun meine Frage an Zimmerleute o.ä.
- In welchem Abstand sollte man die Pfosten setzen, um auf Nummer sicher zu gehen?
- Welche Stärke sollten die Kanthölzer haben?
- Zu den Pfostenschuhen: Wenn diese U-Förmig sind, wie herum sollte man sie einbetonieren? Mit den Schenkeln parallel zur Grenze, oder mit den Schenkeln rechtwinklig zur Grenze (sodaß man bequem schrauben kann)? Für A spräche wohl, daß der Druck besser abgeleitet wird, für B die einfachere Montage?
- Sind Fichtekanthölzer in Ordnung? Es soll jetzt kein Vermögen kosten (Eiche oder so), aber eben doch stabil genug sein.
- Schrauben: Holzschrauben mit Außensechskant, oder Schloßschrauben und vorher Löcher durch das Kantholz bohren? Was ist stabiler?
- Müssen es zwingend Edelstahlschrauben sein? Um die Bretter an die Kanthölzer zu schrauben, tun es da auch stinknormale Spax?
Wäre dankbar, wenn mir jemand paar Tips geben könnte.
3 Antworten
Eine 2 m hohe Rauspundwand gegen 200 km/h Orkan kannst Du so was von knicken – nein, das knickt dann der Orkan für Dich und haut Dir dann die Geschosse in Dein Schlafzimmer – nein, durch Dein Schlafzimmer.
Bereits 100-120 km/h reichen, um aus Deiner Rauhspundwand Kleinholz zu machen. Die Druck nimmt exponentiell mit der Windgeschwindigkeit zu und ein Orkan kommt auch immer mit Starkregen und das exponenziert den Druck noch weiter.
Dagegen hilft nur eine dicke und weit abgestützte Mauer und am Besten auf einem Betonguss. Auch eine einfache Hohlstein-Ziegelmauer kann irgendwo eine Schwachstelle haben und bei so enormem Druck reißt dann ein Ziegel nach dem anderen raus und wird auch zum Geschoss.
Und wenn die Mauer auch nicht ordentlich und stabil – auch oben – abgestützt wird, fällt einfach die ganze Mauer um. Da nützen Dir auch keine Pfostenschuhe mehr was. Da hilft nur Stahlbeton, der tief eingelassen wird.
Der Pferde-Transporter auf der Autobahn bietet kaum Angriffsfläche und der Winddruck wird tatsächlich effektiv abgeleitet. Außerdem ist dies eine Kasten-Konstruktion, die in sich weeeesentlich stabiler ist!
Wenn aber der Orkan frontal gegen eine 2 m hohe Wand prallt, dann reicht bereits eine Breite von ca. 1 m aus, um das Teil wie einen Streichholz zu knicken. Wenn die Wand dann noch breiter wird, dann wird die einfach zerfetzt.
Hast Du mal gesehen, was so ein Tornado in den USA mit den ganzen Holzhäusern macht? Die Latten werden sogar durch Baumstämme getrieben, solche Kräfte wirken da! Gut ein Tornado hat noch höhere Geschwindigkeiten, aber dafür dauern die bei einem Orkan eben länger an.
Also ich habe mal einen Orkan miterlebt und habe große und starke Bäume wie nasse Säcke umfallen gesehen. Nur stabile Querstützen wie in Kastenkonstruktionen halten da.
PS: Das ist dann wie bei einem Segel, nur dass ein Segel hier auch flexibler ist.
"Wieso können dann Anhänger oder auch Pfedeanhänger, die aus Holz sind, mit 80 km/h fahren?"
Zum Einen fahren die Anhänger ja nicht "quer" zur Fahrbahn,
zum Anderen sind solche Anhänger nach Möglichkeit so konstruiert, dass sie möglichst wenig Luftwiderstand in Fahrtrichtung haben - notfalls sogar durch entsprechende Spoiler auf dem Dach des Zugfahrzeuges.
Wenn in Kroatien heftige Bora (ablandiger Wind) angesagt ist, wird die Küstenstraße und oft auch die Verbindungsbrücke auf die Insel Krk üblicherweise für Autobusse, Wohnwagen- u.a. Gespanne gesperrt (-> heftiger Seitenwind!)
- Ein Pferdeanhänger ist aerodynamisch deutlich besser geformt als deine Wand
- Der Pferdeanhänger hat nie Seitenwände die einfach nur so für sich 2 m nach oben stehen, die Wände unterstützen sich in den Ecken und ein Dach verbindet alles noch mal miteinander
- die Anhänger aus Holz kenne ich nicht, sind das nicht eher Holzwerkstoffplatten zwischen Alu oder Stahlprofilen?
Das passiert bei Seitenwind und das ist noch nicht mal ansatzweise Orkanstärke:
Dieser hier konnte das Kippen nur verhindern, indem er sich in Windrichtung drehte und so dem Wind keine Angriffsfläche bot. Das war wohl weniger Glück und mehr Verstand:
Nun... ich würde dir das Studium dieser Seite empfehlen. Es geht dabei zwar nicht um Zäune sondern um "Veranstaltungstechnik", aber es enthält u.A. eine gut anschauliche und aufschlussreiche Tabelle, die zeigt, was für Kräfte (Winddruck) bei welchen Windgeschwindigkeiten auftreten:
http://www.vom-felde.de/pdfdateien/VPLT.46-vf-Statik-Windlasten.pdf
Nach der Faustformel:
q[kN/m²] = V²/ 1600 also Windruck = Windgeschwindigkeit in m/s /1600
ergibt sich für etwa 200km/h (=55,56m/s) ein Winddruck von etwa 1,9 kN/m² (ca. 190kg/m²)
Pro 10lfm Zaun ergäbe das also bei 2m Höhe eine Kraft von 38kN (3,8Tonnen!), die quasi in 1m Höhe auf den Zaun wirkte - man könnte auch sagen: ein Drehmoment von 38kNm an den Pfostenschuhen.
Bei Aufteilung auf 7 Felder (1,43m), also 8 Pfosten, müsste jeder der Pfosten immerhin noch 4,75kNm abfangen... und das mit einer Querschnittsfläche von 7x7cm??
Wenn da wirklich eine HolzWAND entstehen soll, die bis zu 200km/h-Stürme überstehen soll, würde ich Stahlpfosten einbetonieren - etwa mit einem ausreichend dimensionierten Rechteckprofil, ev. sogar noch mit einer geeigneten Stützkonstruktion.
Nicht ganz, es gibt ja keine Querverbindung die steif genug ist, damit alle 8 Pfosten die gleiche Last bekämen.
Somit muss sich jeder der mittleren Pfosten im seine Breite von 1,43 m selbst kümmern, nur die beiden Randpfosten hätten lediglich die halbe Last.
Ein Pfosten müsste also 1,9 kN/m² * 1,43m * 2 m = 5,43 kN Querlast
und (wegen ca. 1m über dem Boden)
= 5,43 kNm Biegemoment aushalten
Ist mir schon klar, dass meine Berechnung nicht exakt sein kann - sie beruht natürlich auf einer durchgehenden "Steifigkeit" der Holzwand, die de Facto ja auch nicht gegeben ist; zudem ist mir weder die genauen Dimensionen des Zaunes bekannt, noch die tatsächliche Gelände- und Bepflanzungssituation, die für die Beurteilung des Problem natürlich auch eine Rolle spielt.
Mir ging es "lediglich" um eine ungefähre Abschätzung der herrschenden Kräfte bei maximaler Windstärke - wobei auch die Böigkeit noch gar nicht berücksichtigt ist... und die 10m waren einfach eine Annahme, die dimensionsmäßig vermutlich gut vorstellbar ist.
50x50 sollte reichen, 75x75 wäre besser, 100x100 steht bei richtiger Imprägnierung nochmal 20 Jahre ;)
spax schrauben reichen
-aber 200kmh stürme hält KEIN blickdichter zaun aus
Es gibt 60er, 70er und 90er Pfostenschuhe.
50x50 halte ich gefühlsmäßig für viel zu wenig, da rauschen die Stürme mit rasantem Tempo auf den Zaun zu (deshalb wurde er ja schon mehrmals geflickt)
Zwecks imprägnieren dachte ich, ich streiche erstmal sämtliche alten Lackreste, die ich habe, drüber, lasse trocknen, um dann nochmal im Wunschfarbton zu lackieren.
Würde zu 70er Kanthölzern tendieren. Ja, 100er wäre wohl dann wohl doch übertrieben, ich will ja kein Haus bauen ^^
Abstand zwei Meter, die Länge der Rauhspundbretter, die man noch bequem ins Auto kriegt? Oder 3m Bretter holen, und alle 1,5m nen Pfosten?
Daß der Pfosten nicht auf dem Pfostenschuh aufliegen darf, ist mir bekannt :)
PS: Ja, 200 km/h sind selten, kommen aber (leider) immer öfter vor. Und ich möchte auch nicht alle drei Jahre einen neuen Zaun bauen müssen ^^
PPS: Gebäudeversicherung zahlt ja auch nicht...
"Bereits 100-120 km/h reichen, um aus Deiner Rauhspundwand Kleinholz zu machen. "
Wieso können dann Anhänger oder auch Pfedeanhänger, die aus Holz sind, mit 80 km/h fahren? Bei nur 40 km/h Gegenwind (was eigentlich ganz normal ist) hat man da ja auch einen Druck von 120 km/h drauf. Wenn man dann noch unterstellt, daß so mancher vielleicht auch mal 100 fährt, hat man schon 140 km/h Gegendruck. Vielleicht nicht direkt hinter dem Zugfahrzeug, aber auf den Kanten lastet der Druck.
Mir ist schon klar, daß die Kräfte anders abgeleitet werden, aber dann wäre die Schwachstelle ja das Kantholz und nicht die Bretter an sich - denn sonst lägen ja auf der Autobahn massenhaft Bretter rum?
Auch eine einfache Hohlstein-Ziegelmauer kann irgendwo eine Schwachstelle haben und bei so enormem Druck reißt dann ein Ziegel nach dem anderen raus und wird auch zum Geschoss.
Ja, da habe ich tatsächlich mal ein Bild gesehen, da war eine Mauer umgekippt - am Stück. Vermutlich das Fundament nicht tief genug?