Werkstattbedarf-Unternehmer Würth überlegt, wegen der AFD-Wahlergebnisse überhaupt noch in Deutschland zu investieren. Weitere Unternehmen werden folgen?

9 Antworten

Das ist ja nichts Neues, dass Unternehmen die AfD als kritisch ansehen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Wirtschaft hält die Alternative für Deutschland (AfD) für ein politisches Standortrisiko. Das geht aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter mittelständischen Firmen und Verbänden hervor, die das Berliner Wissenschaftszen­trum für Sozialforschung ausgewertet hat. Außerdem kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Verbände von den wirtschaftspolitischen Zielen der AfD nichts halten.

https://www.handwerksblatt.de/handwerkspolitik/wirtschaft-afd-ist-ein-risiko-fuer-den-standort-deutschland

Das hat auch null mit Meinungsmache zu tun.

Führende Ökonomen rufen die Wirtschaft in Deutschland auf, sich öffentlich stärker gegen den Rechtsextremismus und die AfD zu positionieren. "Die Vorstände in den Unternehmen müssen jetzt Farbe bekennen gegen rechts und ihren Beschäftigten vor Augen halten: 'Eure Jobs sind in Gefahr, wenn die AfD sich durchsetzt'", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der Nachrichtenagentur dpa. In einigen Unternehmen herrsche leider die Attitüde, die Politik müsse das allein richten. "Das ist falsch, das müssen wir alle gemeinsam."

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/afd-wirtschaft-unternehmen-jobs-rechtsextremismus-100.html

Und Würth ist ja nicht das erste Unternehmen welches sich dazu äußert...

Könnte natürlich demnächst für den Wirtschaftsstandort in den Bundesländern im Osten zum Problem werden, wo die AfD bei den derzeitigen Umfragen ganz vorne liegt.

Wollen AfD Wähler natürlich auch nicht akzeptieren. Aber Studien zeigen da nun mal ein entsprechendes Bild.

 Im kommenden Jahr stehen wichtige Wahlen an. Unter anderem werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Landtage neu gewählt. Und in allen drei Bundesländern liegt die AfD in Umfragen vorn. Nun warnen Wirtschaftsexperten und Unternehmer vor der in Sachsen und Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Partei. Ein Erfolg der AfD in den Parlamenten würde akut Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden. 

https://www.fr.de/wirtschaft/schaden-gefahr-deutschland-unternehmer-afd-bdi-wahlen-wirtschaftsstandort-deutschland-sachsen-thueringen-brandenburg-zr-92739851.html

Und es wären wohl nicht nur Unternehmen die gehen würden, wenn die AfD wirklich was zu sagen hätte...


Gulpitdown310 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 20:32

Schrecklich, einfach nur schrecklich

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Wer ein Unternehmen leitet, den interessieren nur nackte Zahlen.

Wenn ein Unternehmen Deutschland verlässt, dann garantiert nicht wegen Wahlergebnissen einer Partei, die am Ende sowieso nicht zu sagen hat. Die haben sich dann wahrscheinlich schon vorher entschieden und benutzen die Umstände nur für Meinungsmache, was anscheinend wunderbar funktioniert, wie man an dieser Frage sieht.


Gulpitdown310 
Beitragsersteller
 14.06.2024, 23:43

Du checkst es einfach nicht

Unternehmer denken LANGFRISTIG die können sich schon vorstellen wie das Neue-Bundesländer-Wahlergebnis bei der nächsten Wahl aussehen wird!!!

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ThomasWeuster  15.06.2024, 09:52
@Gulpitdown310

Kein Unternehmen wird so groß, wenn es sich auf Prognosen irgendeiner nächsten Wahl beruft. Das wäre Kaffeesatzleserei / Hellseherei aber kein langfristiges denken. Vor allem gibt es auch noch wichtigere Punkte als der Sitzeroberung der AfD. Da wäre Infrastruktur, Steuern, Fachkräfte usw.

Solange die AfD nicht die absolute Mehrheit bekommt wird sie weiterhin nichts zu sagen haben. Die anderen Parteien werden nicht mit der AfD koalieren (wenn sie sich konsequent an die eigenen Aussagen halten), somit wird sie nicht an einer Regierung beteiligt sein. Und dafür verlässt ein Unternehmen das Land? Gibt Millionen für den Umzug aus, nimmt Risiken in Kauf wie die Etablierung in einem neuen Land?

Außerdem in welcher Welt lebst du den? Welche Partei am Ende oben ist, die Lobbyarbeit geht weiter und funktioniert. Es Entscheiden mitnichten Politiker was passiert, sondern diejenigen die die Politiker schmieren.

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Kaen011  14.06.2024, 23:38
Wenn ein Unternehmen Deutschland verlässt, dann garantiert nicht wegen Wahlergebnissen einer Partei, die am Ende sowieso nicht zu sagen hat. 

Ein Unternehmen dieser größe muss ja langfristig planen. AFD besonderes in einer Landesregierung in den nächsten 10-15 Jahren schließt denke ich spätstens nach dieser Europawahl keiner mehr aus.

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ThomasWeuster  15.06.2024, 09:44
@Kaen011

Ein Unternehmen dieser Größe wird nicht Übernacht aus Deutschland fliehen weil in den nächsten Wahlen etwas passieren könnte. Das ist das Gegenteil von Langfristig.

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Kaen011  15.06.2024, 11:17
@ThomasWeuster
Ein Unternehmen dieser Größe wird nicht Übernacht aus Deutschland fliehen weil in den nächsten Wahlen etwas passieren könnte. Das ist das Gegenteil von Langfristig.

Hat auch niemand behauptet. Weder Würth, noch der Fragesteller, noch ich oder irgendwer.

Es geht um zukünftige Investitionen.

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Claphamroad  14.06.2024, 23:38

Wirklich? Du leitest ein Unternehmen -> nur nackte Zahlen? Kein Gewissen, keine moralischen Werte? Pfui, wie verdorben sie alle sind.

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ThomasWeuster  15.06.2024, 09:42
@Claphamroad

Ich leite kein Unternehmen.

Joa wenn du Marktführer werden / sein willst, dann ist das auf dieser Welt nun mal so. Ich hab's mir nicht ausgedacht und beschreibe nur wie es ist.

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Gulpitdown310 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 20:52
@Claphamroad

Es geht nicht darum dass ein Unternehmer/Unternehmen keine moralischen Werte hat. Sondern für ein Unternehmen geht es darum ZU ÜBERLEBEN, und zwar langfristig.

Ich arbeite in einem 600 Mann Betrieb, vordergründig auf dem Markt sehr erfolgreich. Abzüglich aller Kosten (Zinsen für vorfinanzierte Ware insbesondere!!!) bleiben als Reingewinn aber lediglich 0.8% vom Gesamtumsatz übrig.

Die Finanzdecke ist also hauchdünn, und das gilt für viele Unternehmen.

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Ich finde, verurteilte Menschen sollten sich mit Belehrungen zurückhalten.

Zudem ist er Grünen-Wähler. Dass die gegen die AfD Schießen ist nichts neues.


Kessie1  15.06.2024, 00:14

Und Herr Rabe von Bertelsmann und Herr Kullmann von Evonik sind auch verurteilte Menschen die sich zurück halten sollten? Und sie wählen auch Grün?

"Wenn die AfD in Umfragen bei 20 Prozent liegt, dann werden auch einige unserer Mitarbeiter sie unterstützen. Diese Mitarbeiter sollten sich prüfen, ob sie zu uns und unseren Werten passen. Wenn nicht, würde ich mir jedenfalls überlegen, ob Bertelsmann das richtige Unternehmen für mich ist", sagte Rabe in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).
Noch deutlicher positionierte sich Evonik-Chef Christian Kullmann. Er sprach im "Zeit"-Interview davon, dass er den "braunen Mob" der AfD nicht in seinem Unternehmen haben wolle.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100367230/reinhold-wuerth-deutsche-unternehmer-warnt-25000-mitarbeiter-vor-afd.html

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thewhiterice  15.06.2024, 00:19
@Kessie1

Schatzele, ich habe weder Herrn Rabe noch Herrn Bertelsmann kommentiert, da dies nicht in der Frage stand. Dass du das wieder so gezielt falsch darstellst, ist schade, aber auch nicht Neues.

Es gibt sicherlich Unternehmer, die gegen die AfD sprechen. Es gibt allerdings auch welche, die gegen Ampel sprechen. Und ein Blick in den Wirtschaftsbereich zeigt, es schaut nicht gut aus. Und das liegt wohl kaum an der AfD.

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Kessie1  15.06.2024, 00:26
@thewhiterice

Und außer mich anzugehen bist du also nicht in der Lage eine einfache Frage zu beantworten?

Und Herr Rabe von Bertelsmann und Herr Kullmann von Evonik sind auch verurteilte Menschen die sich zurück halten sollten? Und sie wählen auch Grün?

Denn da du ja meinst Herrn Würth anzugehen, die beiden Herren aber genauso sich äußern bzw. denken, stellt sich ja nun mal die Frage, ob nun alle Unternehmer die sich gegen die AfD aussprechen nun sich zurück halten sollten, ggf. auch schon verurteilt wurden und Grün wählen.

Vielleicht hast du bei denen ja auch eine andere Begründung? Würde mich ja durchaus interessieren....

Und btw.: ich glaube mal nicht, dass es Unternehmen gibt, die ihre Mitarbeiter eindringlich vor der Ampel warnen. Aber vielleicht hast du ja andere Erkenntnisse darüber.

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thewhiterice  15.06.2024, 00:35
@Kessie1

Herr Würth ist verurteilt und betreibt auch politische Beeinflussung in seinem Unternehmen. Kann er machen - aber über die Person ist damit alles gesagt.

Über Herrn Rabe und Herrn Kullmann weiß ich nicht viel. Das Interview von Herrn Kullmann ist hinter einer Paywall, daher kann ich seine Gründe für seine Aussagen nicht nachvollziehen.

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thewhiterice  15.06.2024, 00:37
@Kessie1

Gerne. Es war mir wie immer ein ganz besonderes Vergnügen mit einem Experten zu sprechen.

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Das Statement von Würth enthält eigentlich zwei Botschaften: Eine versteckte, und eine offene.

  • Offenbar passt den Eigentümern von Würth die AfD nicht. Aus welchem Grund auch immer, aber vermutlich sind das politisch aktivistische Eigentümer, welche die von den AfD-Gegnern immer wieder portierten, haltlosen Botschaften über "Untergangsszenarien in einem Deutschland mit einer AfD in Regierungsverantwortung" medial verstärken möchten. So nach dem Motto: "Man muss es nur genug oft sagen, und es müssen genügend viele verschiedene bekannte Personen und Institutionen das Selbe über die AfD sagen, dann glaubt die Bevölkerung das irgendwann".
  • Gleichzeitig liefert es Würth einen vorgeschobenen Grund, warum man die Produktion ins Ausland verlagern müsse. Es macht sich natürlich nicht gut, wenn der wahre Grund vielleicht einfach ist, dass man die Hausaufgaben nicht gemacht hat, und nun das Unternehmen in Deutschland mit seinen hohen Produktionskosten, Steuern und Abgaben nicht mehr wirtschaftlich weitergeführt werden kann.

Kessie1  15.06.2024, 00:34

Zu deinem ersten Punkt sei angemerkt, dass diese Überlegung ja eigentlich etwas ist, was die AfD vor allem perfekt beherrscht. Da müsste man ja stolz sein, wenn andere ihr Vorgehen nachahmen.

Und zu Punkt 2: da gibt es sicherlich einen Geschäftsbericht der das belegen könnte was du behauptest.

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Vorgeschoben. Die AFD hat objektiv nichts damit zu tun, zumal sie ja auch 1. nicht regiert, regieren wird und 2. die CDU vorn liegt. 3 die AFD mit Wirtschaft nichts zu tun hat wie auch jede andere Partei. Sind ja keine Staatsunternehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil

Gulpitdown310 
Beitragsersteller
 14.06.2024, 23:42

Ju Du checkst es einfach nicht

Unternehmer denken LANGFRISTIG die können sich schon vorstellen wie das Neue-Bundesländer-Wahlergebnis bei der nächsten Wahl aussehen wird!!!

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Photon123  14.06.2024, 23:59
@Gulpitdown310

Und weiter? Kaufen die Leute dann weniger, wenn die AFD gut abschneidet? Blödsinn.

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Kessie1  15.06.2024, 00:19
@Photon123

Es geht um Firmen die abwandern könnten wo die AfD was zu sagen hat, ausländische Firmen die diese Standorte dann nicht mehr in Betracht ziehen und Menschen die wegziehen, eben weil die AfD immer mehr Stimmen bekommt und das teilweise doch sehr extreme Klientel der AfD ist nichts, was man nun unbedingt um sich haben möchte...

Und Abwanderung bedeutet dann Arbeitsplatzverlust. Kein attraktiver Standort zu sein, bedeutet eben fehlender Aufschwung. Fehlender Aufschwung bedeutet noch unzufriedenere Menschen. Und das ist genau der Knackpunkt. Denn die, die heute AfD wählen schneiden sich morgen damit ggf. ins eigene Fleisch.

Vor allem auch dann wenn sie gar nicht die radikale Seite der AfD stützen wollten.

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