Was haltet ihr von Zeitarbeitsfirmen?
Ich arbeite bei einer als Personaldisponent und wollte mal fragen, was ihr damit assoziiert bzw. welche Gefühle & Vorstellungen ihr mit dem Themengebiet Zeitarbeits-/Personalvermittlungsfirmen habt.
27 Stimmen
9 Antworten
Ich hatte es als ich noch in Deutschland, in Hamburg Baustellen in meinem Gewerk leitete oft mit Leiharbeitern zu tun, und meine Erfahrungen sind überwiegend negativ.
Wer als ausgelernter Handwerker mit Gesellenbrief für untertarifliche Bezahlung für eine Leihfirma arbeitet der hat es offenbar nötig, denn Handwerksbetriebe zahlen wenigstens den Tarif. Wir haben zudem fast immer auf Leistung gearbeitet, ich kann die Leiharbeiter sogar verstehen die nicht motiviert waren für Untertarif das Selbe zu leisten als wir für Tarif plus Leistung. Da kamen schon mal 5 - 7€ Unterschied zustande - pro Stunde. Und diese unmotivierten Leiher wiederum verdarben uns unseren Kolonnen - Akkord. Das war so bis ich Hamburg 2005 verließ - und in der Schweiz feststellte das Zeitarbeit auch anders gehen kann, es kommt auf die Gesetze zur Zeitarbeit an. Es waren die SELBEN Zeitarbeitsfirmen als in Deutschland, Adecco, Randstatt, Persona service usw. Ich habe die ersten drei Jahre als Grenzgänger GERNE als "Temporär" gearbeitet in der Schweiz. Denn die Zeitarbeitsfirma - das Temporärbüro macht Dir ein Angebot :
Wir haben da was von Firma X, geht etwa 4 Wochen, gebotener Lohn Y Franken. Sagt Dir das zu fährst Du ins Büro, unterschreibst für 4 Wochen und fängt zum Termin in der Kundenfirma an. Oder Du sagst das Du für den gebotenen Lohn nicht arbeitest, sie sollen nachverhandeln oder etwas Anderes für Dich finden. Der Temporär verdient NICHT weniger als der Festangestellte, und er bekommt Urlaubs- und Feiertagsgeld auf die geleistete Arbeitsstunde ausgezahlt. Eine Baseler Malerfirma buchte mich immer wieder, namentlich. "Ist der Maler Vanaheim frei ? Nein ? Wir wollen den, nicht irgendeinen Maler." Diese Firma buchte mich Temporären als Vorarbeiter, und nach drei Jahren waren sie bereit mir den Lohn zu zahlen den ich wollte und meine letzen Arbeitsjahre war ich dort fest angestellt, die Firma zahlte mir den Schweizer Diplom - Vorarbeiter Schein.
Zeitarbeit als Grenzgänger hatte auch den Vorteil das ich mich auch nur für einen Tag ohne Beschäftigung arbeitslos meldete in Deutschland. Ich arbeitete 8 - 9 Monate im Jahr, der Rest war Arbeitslosigkeit in Deutschland mit einem Arbeitslosengeld das nach meinem Nettolohn in der Schweiz berechnet war - beinahe das Doppelte das ich in Hamburg mit Arbeit generierte.
Zeitarbeit kann lukrativ sein auch für den Arbeitnehmer - aber nicht in Deutschland.
nein. kann man nicht. warum sollte man das machen? warum sollte ein parasit mitverdienen?
Also wir können Facharbeitern auch attraktive Angebote machen, natürlich nicht aus jeder Branche - Elektriker + Pfleger z. B. würde ich mal behaupten kommen fast immer über Zeitarbeit an die attraktivsten Angebote, aber auch Buchhalter, Handwerker usw. sind wirklich gefragt und bekommen was geboten (zumindest bei uns).
So wie früher läuft es tatsächlich kaum mehr, dass Leiharbeiten sehr viel weniger verdienen, z. B. verdienen unsere Arbeiter in einem Sportlogistiklager als Kommissionierer knapp 1,2 € mehr die Stunde als die Stammmitarbeiter dort.
ja, sicher. bei euch ist es so toll. denkst du wir sind dumm?
Moderne Sklaverei und meistens nichts als Datensammlung.
Ich hatte schon so einige Zeitarbeitsfirmen kennengelernt, dabei ist nie wirklich etwas gutes herausgekommen und ich durfte so einiges erleben.
Oft kriegt man vorneweg das Blaue vom Himmel versprochen, aber es werden dann leere Versprechungen gemacht und Wünsche nicht berücksichtigt. Denn was dann folgt, sind meistens ziemlich bescheuerte Arbeitszeiten in merkwürdigen Tages-Rhythmen und an den entlegensten Orten über die Stadtgrenzen hinaus, Arbeitsaufgaben - die ein Kindergartenkind machen könnte - in unzumutbaren Bedingungen und in nicht ausreichender Arbeitskleidung und -ausstattung. Und die Kollegen/Vorgesetzten dort waren so gut wie immer entweder solche, die kein Deutsch konnten oder aus anderen komischen Löchern kamen.
Es hieß oft, dass es Sinn und Zweck der Vermittlung sei, in Betrieben eingestellt zu werden, um dort ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis zu haben und mit Glück dort als fester Angestellter übernommen zu werden. Oft wird man aber nach nur wenigen Wochen wieder zu einer anderen Firma weitergeschickt. Bei einer Zeitarbeitsfirma habe ich quasi keine Vermittlung bekommen und erst nur dann, wenn ich mich selber meldete und nachfragte. Und meistens kamen dann Angebote von Arbeitsorten, die mit Regionalzug 50 Minuten weit weg waren und das obwohl ich angab, etwas in der Nähe haben zu wollen.
Dazu verdient man natürlich nicht gerade überzeugend. Oft wird bei der Zeitarbeitsfirma versprochen, dass man mit der Zeit immer mehr verdient, aber das sind nur leere, vertröstende Versprechungen.
Die meisten Mitarbeiter in Zeitarbeitsfirmen waren meist freundlich, aber ich habe auch schon schmierigen Typen gegenüber gesessen und durfte mal im Warteraum einer Empfangsdame beim Telefonieren zuhören, wie sie jemanden am Telefon herzlos behandelte: "Jetzt fangen Sie doch nicht an, zu heulen!"
Ich bin megafroh, dass ich die Zeit hinter mir und inzwischen einen Beruf gelernt habe, auf diese Sklavenfirmen nicht mehr angewiesen bin und demnächst bei einem guten Arbeitgeber anfangen werde.
Ich bin zwar durch Personalvermittlung zu meinem aktuellen Job gekommen, trotzdem bin ich nach wie vor kein Fan davon.
Wenn man direkt bei seinen neuen Arbeitgeber angestellt ist hat man weniger Arbeit mit "doppelter" Zeiterfassung und "doppeltem" Urlaubsantrag. Außerdem ist die Urlaubsplanung einfacher, als wenn die Leihfirma plötzlich die Zusammenarbeit beendet oder einen festen Vertrag anbietet. Wenn man sich zuvor wegen der Probezeit mit Urlaub zurückgehalten hat, hat u.U. sogar weniger Urlaub als einem zusteht.
In Zukunft würde ich bei Jobs von Personalvermittlungen nur noch die mit Direktvermittlung beachten. Je früher ich mit der eigentlichen Firma zu tun habe, desto besser.
Am Besten gar nix damit zu tun haben! Wer das noch nicht verstanden hat, der tut mir nicht leid.
Sei mir nicht böse, aber direkt und indreitk kenne ich die schädlichen Auswüchse der leiharbeiterei.
Sicherlich, es gibt bestimmt auch den ein oder anderen Lichtblick, aber oft ist es so, dass das eine Art Restrerampe ist. Wir haben schon des Öfteren leiharbeiter angefordert und oft nur den Bodensatz bekommen.
Ein Mitbewerber von uns brauchte mal für ein Großprojekt einen Meister. Was er bekommen hat war ein Elektrohelfer! der soll zwar was auf dem Kasten gehabt haben, aber darum geht es nicht! Wenn ich für einen Meister bezahle, will ich auch einen!
lg, Anna
Und du zahlst für einen "normalen" Mitarbeiter in der Produktion schnell 40 Euro plus 19% MwSt.!
Und was bekommt der Leiharbeiter? 1 Euro über Mindestlohn?
Bis kurz vor Weihnachten letztes Jahr war ich bei einer Leihfirma und trotz der Tatsache, dass sich die Verhältnisse etwas gebessert haben, würde ich anderen Personen zur Vorsicht raten! Bei der Leihfirma machte ich fast nur schlechte Erfahrungen, zum Glück bin ich gegen Fälle beim AG versichert! Also Vorsicht, dass ihr nicht bei inkompetenten Bürokräften landet, die ihr Job nur oberflächlich gut erledigen!
Das ist schon so lange her. Inzwischen gilt auch in Deutschland Equal Pay usw.
Die schlechteste Eingruppierung eine Zeitarbeiters liegt inzwischen mehr als 1,- € überdem gesetzlichen Mindestlohn.
Als Arbeitnehmer kann man in der Zeitarbeit durchaus sehr gut verdienen. Zusätzlich zu den anderen Vorzügen die ein Tarif bietet.