Warum fällt bei Starkregen oder Sturm das Internet bei DSL-Anschluss öfter aus aber bei Glasfaser nicht?
Hab ich jetzt schon öfter an verschiedenen Anschlüssen bemerkt, dass es so ist und jetzt frage ich mal nach, weshalb das so ist.
7 Antworten
Tut es das? Ich hab mit meinem VDSL-Vectoring Anschluss keine Probleme, egal, wie es "wettert". Tatsächlich hatte ich mit dem Vorgängeranschluss, einem recht lahmen normalen DSL-Anschluss irgendwann auch keine Probleme mehr, aber anfangs auch die von dir beschriebenen wetterabhängigen Probleme. Die Telekom hat mich dann irgendwann mal auf eine andere Leitung im Zwischenverteiler umgeklemmt, dann war Ruhe.
Generell kommt beides nicht ohne Strom aus, bei DSL ist es einerseits eine anliegende Spannung/ein fließender Strom, was das Signal ausmacht (bei Glasfaser ist es Licht), aber beide brauchen aktive Komponenten (Verstärker, die Zugangsknoten, die irgendwo in der Nähe stehen und den Zugang zum Internet herstellen...)
Wenn nun durch das Unwetter Netzschwankungen im Stromnetz entstehen, sind beide Leitungstypen erst mal anfällig, wenn es den Zugangsknoten trotz USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung mit Batterien) zerlegt.
Was ich eher vermute:
- Man hat normales DSL auf einer alten Infrastruktur, die kein VDSL hergibt. Die liegt unter Umständen seit 100 Jahren im Boden und ist schon bei der ein oder anderen Baumaßnahme beschädigt und wieder geflickt worden und generell auch etwas gealtert. Hier kann Feuchtigkeit das Signal beeinflussen, wenn diese in das Kabel eindringen kann.
- Man betreibt VDSL Vectoring auf der alten Infrastruktur, weil man relativ nahe am HVT wohnt - dann gilt quasi das Gleiche, mit einem geringeren Risiko weil kürzere Strecke.
In den beiden Fällen immer stoisch alle Ausfälle melden, irgendwann rafft es die Telekom dann mal und patcht einen auf eine andere Trunk-Leitung um.
- Man hat VDSL Vectoring, bei dem zwar ein paar hundert Meter Kabel noch alt sind, aber dann relativ zügig auf einen neu aufgestellten Outdoor-DSLAM geschaltet wird. Hier ist das Risiko, unterwegs einen Kabelschaden zu haben, gering und es läuft einfach. Die meiste dort liegende Technik ist ja neu.
- Glasfaser wird sowieso gerade komplett neu gelegt und hat im Idealfall (natürlich kann da auch mal beim Verlegen eine Schadstelle entstehen, die geflickt wird) keine Vorschäden.
Viiiielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ja, ich denke, es liegt am Alter der Leitungen.
Hallo Verofant,
da sind schon einige Punkte genannt worden.
Betrifft es denn deinen Anschluss? Dann wäre interessant zu wissen, was schon zur Verbesserung/Behebung gemacht wurde. Langfristig sollte dann wirklich über Glasfaser nachgedacht werden. :)
Es grüßt Wiebke S.
Glasfaserkabel sind besonders geschützt da kleinste Verunreinigungen Verbindungen zwischen den Fasern zerstört. Verteilermuffen im Boden sind besonders gegen das eindringen von Wasser geschützt.
Bei sehr alten Telefonleitungen ist das nicht der Fall. Nicht, weil man das damals nicht für wichtig hielt sondern weil es damals einfach keine kostengünstigen Materialien und Fertigungsverfahren gab um richtig gut geschützte Verteilermuffen her zu stellen. Außerdem gab es bei analoger Telefonie dann nur das sogenannte Nebensprechen (man hört leise andere Gespräche mit) aber keinen Totalausfall. Und nach einer Weile funktioniert ja alles wieder wenn die Muffe getrocknet ist.
Erst seit den späten 1990ern konnte man besser geschützte Muffen einsetzen, aber auch die sind nicht "perfekt"
Bei Kupferkabeln war das Aufbudden und reparieren einfach wirtschaftlicher als viel Geld für Schutz aus zu geben.
Da Glasfasern nicht so einfach mal schnell repariert werden können, gibt es hier natürlich ein besonderen teuren Schutz gegen Verschmutzung und eindringendes Wasser. Außerdem verwendet man eine ganz andere Art der Verlegung der Leitungen. Man legt "Leerrohre" und bläst die Glasfaserkabel dann mit Pressluft ein. Statt Abzweigungen in unterirdischen Muffen zu machen setzt man lieber einen oberirdischen Kasten. Statt ein defektes Kabel durch ausbuddeln und setzen einer unterirdischen Muffe kann man so sofort ein neues Kabel Einblasen. Das ist dann sogar wirtschaftlicher und es gibt keine Muffen die volllaufen können. Das errichten der Infrastruktur (mehr oberirdische Verteilerkästen) ist dadurch aber teurer.
Noch schlimmer sind ganz alte Telefonleitungen wie sie an meinem Haus dran sind. Die bestehen aus Stoff ummantelten Kupferdrähten die mit einem Harz getränkt sind. Das Harz wird brüchig und rissig und wenn es viel Regnet, saugt sich das Kabel voll und die mögliche DSL Geschwindigkeit geht rapide runter. Das ist ein Extremfall und heutzutage nur noch sehr selten anzutreffen.
Ich wohne an einer Bundesstraße in einer Kreisstadt und habe noch kein Glasfaser. Meine Eltern in einem Dorf haben bereits seit zwei Jahren Glasfaser...
Der Ausbau ist für nächstes Jahr geplant und ich habe das auch direkt bei der Telekom (schon immer mein Festnetzprovider) bestellt. Wann der Anschluss kommen wird, das wird mir im Frühjahr irgendwann mal mitgeteilt.
Die Leitung in der Straße hatte ich nie selber in der Hand, habe die immer nur im Loch gesehen wenn die maroden Gas- und Wasserleitungen mal wieder geflickt wurden. Die sehen so aus wie die Stoffummantelten Stromleitungen aus Vorkriegszeit die bei mir noch (tot) im Keller liegen. Auf jeden Fall sind die sehr Feuchteempfindlich und der Boden besteht komplett aus Sand. Als der das Wasserrohr in der Straße undicht wurde, wurde das nur bemerkt weil mein DSL zweitweise komplett versagte und da wurde dann der Rohrbruch entdeckt als ich mich beschwerte.
Damals wurde mir als "Reparatur" für einen heftigen Aufpreis V-DSL angeboten. Ich habe nicht wirklich an eine deutliche Verbesserung geglaubt und es gelassen. Ich habe mir lieber eine Handy-Flat geholt und kann dann im Notfall wenn es schlimm wird auf Mobil bzw. Kombination umsteigen. Das reicht mir, aber für die €5 mehr bekomme ich ja demnächst Gasfaser - zumindest irgendwann einmal.
Ich danke für dein Update! Zum Glück wird hier nächstes Jahr endlich ausgebaut, damit sich die Situation für euch verbessert. Sehr schade, dass hier damals ein Produkt angeboten wurde, als es um die Entstörung ging. In der Regel ändert nur Glasfaser etwas an der kompletten Leitung. Viele Grüße Natalie P.
Das hat primär erst einmal nichts mit dem Wind zu tuen - es sei denn, dass Du immer noch in einer Gegend mit Luftverkabelung wohnst und die INternetleitung bei Dir oberirdisch ins Haus kommt.
Regen kann einen Einfluss haben auf Verbindungen von Kupferkabeln, da Kupfer eben gerne mal korrodiert, wenn es in Kontakt mit Feuchtigkeit kommt.Auch die Steckverbindungen dieser Kabel sind niemals zu hundert Prozent vor Feuchtigkeit geschützt. Solange alles in der Erde steckt, ist die Gefahr relativ gering. Aber dennoch kann ein steigender Grundwasserpegel von unten oder massiver Regen und durchsickernde Feuchtigkeit von Oben die Kupferleitungen erreichen und für Korrosion sorgen.
Übrigens sorgt Wasser auch für eine veränderte Ausbreitung elektro-magnetischer Wellen, wie sie über Kupferkabel genutzt werden.
Glasfaser hingegen wäre anfällig für einen Wassertropfen, wenn er an einerm Stecker zwischen die beiden Enden einer Kabelverbindung eintreten könnte. Dann würde er eine optische Brechung erzeugen und das Licht in ein Spektrum aufspalten. Aber das ist sehr sehr sehr selten, da die Stecker in der Regel grundsätzlich wesentlich besser verbunden und geschützt sind (z.-B. in Kabelmuffen oder Schaltkästen) als die "alten" Kupferleitungen.
Zudem kann das Material nicht korrodieren, weil es sich um einen Kunststoff ohne Metallanteil handelt. Es gibt einfach keinen Stoff, der korrodieren könnte ;-)
Weil Erdmuffen, also Abzweige oder Reparaturstellen, manchmal feucht werden. Sorgt dann für Kurzschlüsse
Beim letzten Absatz deiner Antwort drängt sich ja eine Frage förmlich auf: Ist bei euch schon ein Glasfaser-Ausbau geplant? Die alten Papierleitungen (Stoff wäre mir tatsächlich nicht bekannt) sind wie du schon schreibst sehr witterungsanfällig und bei dem Dauerregen die letzten Tage sicher absolut kein Spaß.
Es grüßt Wiebke S.