Umfrage: Sollten Staat und Religion deutlich(er) getrennt werden?
Als kleine Einleitung, die das Thema - wie ich finde - sehr gut beleuchtet ein YouTube-Video von Til Reiners (HeuteShow).
Der Staat agiert unter anderem für die Kirche über die Kirchen-Steuer als Eintreiber der Beiträge. Dadurch spart die Kirche Kosten und erhält verlässlich ihre Beiträge. Bei keinem anderen gemeinnützigen Verein ist das der Fall. Alle anderen müssen ihre Beiträge selber eintreiben.
Weiterhin vertuscht die Kirche bewusst Missbrauchsfälle - seit Jahr(zehnten).
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Bist du für eine eindeutige Trennung von Staat und Religion?
Ich wüsste dazu gerne, welche Gründe gegen eine Trennung sprechen würden.
Erklärung: Laizismus = Laizismus, auch Laizität, ist ein religionsverfassungsrechtliches Modell, dem das Prinzip strenger Trennung zwischen Religion und Staat zugrunde liegt.
Das Ergebnis basiert auf 58 Abstimmungen
15 Antworten
Das Steuer-Eintreiben des Staates für Kirchen wird schon seit Jahrzehnten kritisiert.
Ich finde diese Fürsorge auch nicht gut, aber es gibt schlimmere Kritikfelder.
Unerträglich erscheint mir, dass der Klerus immer noch in Rundfunk- und Fernsehräten mitbabbeln darf und wohl kirchenkritische Gedanken verhindert. Weiterhin, dass der Klerus ständig von der Politik gehört wird, z.B. von Ministerien. Die Schulen müßten weit religionskritischer unterrichten - sie trauen sich da keinen Piep und verkünden feige "alles ist richtig".
Wer sein Leben nach einer imaginären Gestalt richten und einer Schrift folgen möchte, die (so wie es gerade passt) mal wörtlich und mal sinngemäß interpretiert wird, kann das in seiner Freizeit sehr gerne machen. Aber genau darauf hat sich Religion zu begrenzen: das Privatleben.
Der Staat ist nicht dafür verantwortlich dieses Hobby zu finanzieren. Er hat neutral zu sein und dazu gehört beispielsweise, dass in staatlichen Einrichtungen keine Kreuze hängen und dass Beamte keine Kopftücher tragen.
Ich bin für Laizismus.
Aber.
Ich bin auch islamfeindlich eingestellt. Das heißt ich betrachte den Islam als eine größere und wichtigere Quelle fundamentalistischer und disfunktionaler Religiosität als die Landeskirchen und die katholische Kirche. Weil die schlimmsten Auswüchse der evangelikalen und in De seltenen christlichen Apologetik im Islam so ziemlich den Durchschnitt darstellen.
Das allein wird natürlich- ähnlich aber mehr noch als das Betrachten der Kirchen als feindliche Kräfte- regelmäßig für illegitim erklärt. Weil man dann naturgegeben ein Rassist ist und genau so gut gleich dem Adolf Hitler huldigen könnte. Oder ein Bolschewist. Kann man sich dann aussuchen.
Ich bin deshalb ein kleines bisschen in einem Zwiespalt. So sehr ich es merkwürdig finde wenn unser Staatsoberhaupt sich mit kirchlichen Zeremonien umgibt- so entschuldbar finde ich es angesichts der Alternative, dass die Moschee in Deutschland als gleichwertig dargestellt würde- was aber die Konsequenz eines Laizismus wäre. Der Islam ist aber nicht gleichwertig zum Christentum und dass es sich hier um kulturell christlich geprägtes Gebiet handelt ist nicht mal der Hauptgrund dafür.
Ich würde trotzdem wohl den Laizismus vorziehen.
Das Dilemma erinnert mich an die Probleme der konstitutionellen Monarchien- die wissen genau dass ihre Tradition eigentlich Blödsinn ist- aber die Abschaffung könnte ein Vakuum hinterlassen das es vielleicht nicht besser macht.
Die katholische Kirche insbesondere ist in Deutschland an unentschuldbaren Missständen beteiligt- aber andererseits wegen der staatlichen Einbindung auch ein klein bisschen mehr daran interessiert es nicht weiter eskalieren zu lassen, bis hin zu Bischöfen die ein Schisma riskieren würden für einen deutschen Sonderweg.
Vielleicht ist die Lösung ein Staat, der aktiv laizistisch ist in dem Sinne, dass bösartige und disfunktionale und selbst unehrliche Taktiken der religiösen Apologetik in der Schule geziehlt sabotiert werden. In dem Sinne: Die Religionen können gerne ihr Zeug hier machen, aber wenn sie lügen wollen dann würgen wir das frühzeitig ab. So würde die staatliche Propaganda die Religionen proportional zu ihrem Anteil an verlogenem Fundamentalismus treffen.
Kirchlicher Religionsunterricht in Deutschland ist da aber bereits sehr, sehr weit gediehen und ein hervorragender Nährboden für Atheisten. Das verbleibende Problem ist lediglich dass der Mythos der "non overlapping magisteria" verkündet und der Rückzug in eine angebliche "Symbolsprache" in unzulässiger Weise breitgetreten und auch mit protowissenschaftlichen Ideen aufgeladen wird.
Das ist aber schwieriges Terrain weil Hermeneutik in der Schule... was auch immer, das ist eine haarige Angelegenheit. Kann man nicht ausschließen, wird aber schnell manipulativ.
Ein anderes Dilemma wäre: Die Christen lehren im Religionsunterricht in der deutschen Schule sowieso zu 60% Religionswissenschaft und der Rest ist nur im Detail bedenklich- statt das aufzugeben- wäre es nicht besser wenn der Islam ebenfalls so weichlich und gebrochen und liberal gelehrt würde?
Ich glaub aber eher nicht daran.
Ein anderes, dringendes Thema ist der Einfluss irgendwelcher kirchlicher Ideen auf die Einstellungspraxis bei z.B. Erziehern, Krankenpflegern usw wegen kirchlicher Träger. Das ist unwürdig und muss sofort zerschlagen werden, egal welche Konsequenzen es hat.
Hallihallo 🙋🏻♀️,
ich bin für eine strikte, eindeutige Trennung
von Staat und Religion.
Religion hat in der Öffentlichkeit,
in den Schulen, Kindergärten, usw...
absolut nichts zu suchen!
Religionsunterricht gehört abgeschafft!
Kirchensteuern gehören auch verboten!
~~~⚛️~~~~
LG🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🕊🕊☮️
Ja, sollte komplett abgeschafft werden. Ethik-Unterricht für alle, in welchem noch mehr Religionen, aber auch Atheismus und Agnostizismus behandelt/besprochen wird. Über die negativen und kritischen Seiten von diversen Religionen wie Homophobie, Frauenverachtung, usw. sollten aber auch unbedingt aufgeklärt werden! Die werden ja meistens unter den Tisch gekehrt! Keine Indoktrination mehr!
Ich bin ganz klar dafür, dass Staat und Religion getrennt werden. Nur so ist eine wirkliche Religionsfreiheit möglich.
Das Youtube Video kann und will ich gerade nicht anschauen.
Ich sehe allerdings kein Problem darin, dass die Kirchenbeiträge in Form einer Steuer eingezogen werden. Es steht ja jedem frei die Kirche zu verlassen und diese Steuer dann nicht mehr zu zahlen.
Wo ich allerdings ein Problem sehe:
Viele Einrichtungen (z.B. Kindergärten oder Pflegeheime) werden durch die Kirche geführt. Und oft werden dort Menschen die nicht in der Kirche sind benachteiligt. Z.B. in dem Kinder die nicht getauft sind schwieriger einen Platz bekommen. Oder dadurch, dass Menschen mit der falschen Religion keinen Arbeitsplatz bekommen. Solche Einrichtungen sollten meiner Meinung nach Staatlich sein und mit Religion nichts zu tun haben.
Ich sehe allerdings kein Problem darin, dass die Kirchenbeiträge in Form einer Steuer eingezogen werden. Es steht ja jedem frei die Kirche zu verlassen und diese Steuer dann nicht mehr zu zahlen.
Warum sollen andere gemeinnützige Vereine dann von dieser Unterstützung nicht auch profitieren dürfen?
Ich würde jetzt die Kirche nicht mit gemeinnützigen Vereinen gleich stellen auch wenn sich die Kirche gerne als gemeinnützig präsentiert.
Aber die Kirche hat eben Millionen Mitglieder.
Und jedem Verein diese Möglichkeit bieten wäre vermutlich Verwaltungstechnisch nicht machbar.
Genau. Bin ich bei dir. Wieso aber der Kirche ein Sonderrecht geben? Nur weil sie die meisten Mitglieder hat?
Die Kirche hat so unfassbar viel Geld. Wo das herkommt wollen wir hier nicht mal thematisieren.. sie können ihre Gelder schon selber eintreiben und brauchen dafür nicht den Verwaltungsapparat Deutschland, der über alle Steuereinnahmen finanziert wird.
Also ich gebe dir nicht unrecht. Man könnte durchaus von der Kirche verlangen, die Gelder selbst einzutreiben.
Und ich sehe auch keinen Grund warum die Kirche das verdient hätte.
ABER: Die Kirche hat in der Vergangenheit eine extrem wichtige Rolle in unserem Land gespielt und unser Land auch maßgeblich geprägt. Früher (als es kaum Atheisten und kaum andere Religionen in Deutschland gab), war die Kirchensteuer durchaus gerechtfertigt.
Und die Frage ist: Wann und warum sollte man das der Kirche wieder weg nehmen? Und darüber kann man natürlich streiten.
Jedenfalls bin ich aus der Kirche ausgetreten und zahle keine Kirchensteuer mehr. Und es steht jedem frei das ebenfalls zu tun. Und daher ist mir persönlich dieses Thema auch nicht wichtig genug um mich damit auseinander zu setzen oder zu fordern, dass sich daran was ändert.
Das kannst Du leicht hier nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchensteuer_(Deutschland)#Kirchensteuereinzug_durch_den_Staat
Wenn man genau hinschaut profitieren nur die beiden großen Sekten!
Auch caritative Unternehmen, die christlich geführt werden, sind meist vom Steuerzahler finanziert! Billigste Werbung dieser geldgierigen Sekten.
Der Staat sollte sich zu keinem Büttel irgendeiner Religion machen.
Das gibt es so auch nur in Deutschland!
Mal ein wenig zur Klärung...
Den Betrag, welcher die Kirche abtritt, um die Steuern eintreiben zu lassen, entspricht in absolut keinem Masse der Summe, welche für die Aufwände dafür nötig sind. Bezahlt wird hier also nicht wirklich.
Der Grund, wieso der Staat die Steuern für die Kirche eintreibt, ist ein anderer - und er könnte verlogener gar nicht sein: Der Staat hat die Kirche quasi "enteignet", als er ihr Land abgenommen hat. Dafür leistet der Staat nur Abhilfe (beispielsweise in Form der Steuereintreibung). Bloss: Woher hatte denn die Kirche das Land? Darüber möchte der Verein dann aber nicht weiter sprechen.
Wenn du auf Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser etc ansprichst: Dir ist schon bewusst, dass Diakonie und Caritas zu über 97% aus der öffentlichen Hand finanziert werden? Nicht mal 3% der Kosten werden durch die Kirche gedeckt. Insofern trägt hier der Staat - und damit ALLE Steuerzahler! - die exorbitant grosse Mehrheit der Kosten. Es spielt keine Rolle, ob die Angestellten dann Angehörige einer Kirche sind. Bezahlt werden sie mehrheitlich vom Staat. In diesem Sinne braucht es die Kirche dafür nicht. Die ist aber froh, wenn sie mit Namen wie eben Caritas und Diakonie in aller Munde als tolle Hilfswerke da stehen.
Hast du gewusst, dass die katholische Kirche in Deutschland der grösste Privatgrundbesitzer überhaupt ist? Und spricht auch heute noch von Enteignung von Ländereien, welche sie selbst durch BRUTALE Enteignung erst an sich reissen konnte.
Geht es um das liebe Geld, ist die Kirche nicht scheinheilig und eine Wirtschaftsmacht. Da ist nichts mehr Göttliches.
Findest du Religionsunterricht sollte komplett abgeschafft werden oder einfach nur diverser werden in der Bandbreite an Religionen?
Bei den meisten Schulen kann man Religion ja auch abwählen und dafür Fächer wie Ethik belegen.