Warum Trennung Staat und Kirche?

27 Antworten

Da langt ein Blick auf die römische Geschichte: Das politische und kirchliche Leitungsamt war dort lange Zeit in der gleichen Hand. Da dies aber durchaus problematisch war (z.B. kann man nicht einfach mal einen neuen Papst und Kaiser wählen) und die Kirche allgemein Einfluss auf viele Länder nahm, setzte sich die strikte Trennung in einigen Ländern (z.B. Frankreich) durch, während sie in anderen Ländern (auch Deutschland) nicht gar zu streng durchgeführt wurde. Gerade in nichtchristlichen Ländern ist diese Trennung stellenweise nicht vorhanden, mit z.T. chaotischen Folgen, andererseits gibt es auch eher atheistisch eingestellte Länder, in denen es gleichfalls nicht sonderlich zum Besten gestellt ist. Eine gesunde Mischung ist meines Erachtens besser als jedes Extrem.

Deine Meinung ist nicht ganz richtig, denn Staat und Kirche sind nur in westlichen, christlichen Kulturen getrennt. - In islamischen Staaten gilt das beispielsweise nicht. Dort ist es Ziel der Religion und ihrer Verteter, auch die staatlichen Belange zu bestimmen.

Bei uns dagegen wurde die Trennung von Staat und Kirche auch erst nach und nach erstritten. - Der Staat ist für das "Diesseits" zuständig, die Religionen für das "Jenseits". - Man kann dies auch Gewaltenteilung nennen.

Tatsache ist, dass "Kirche", stellvertretend für Moschee, Synagoge oder Tempel, die Religionen vertritt. Religion aber ist Glaubenssache und wird nur von Teilen der Bevölkerung geteilt. Darum wurde beschlossen, sie zur Privatsache jedes Bürgers, jeder Bürgerin zu erklären. Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir ein Chaos. - Man kann ja so schon deutlich feststellen, wie vor allem fremde Religionsgruppen versuchen, Einfluss auf unsere Gesetzgebung zu nehmen. - Man denke nur mal an den noch aktuellen Streit über die Beschneidungen bei männlichen Kindern, welche Juden und Muslime mit Hinweis auf ihre Religionen vehement einfordern, obwohl es eine Körperverletzung der Betroffenen darstellt. - Nach der islamischen Scharia würden sonst auch noch Muslime bei Diebstahl das Abhacken der Hand einfordern und bei Ehebruch mindestens die Steinigung der Ehebrecherin.

Deshalb ist die Trennung von Staat und Kirche insgesamt betrachtet gut. - Christen haben damit auch kein Problem, denn schon in der Bibel steht: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" und Jesus Christus sagte dazu passend "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."


benemaster 
Fragesteller
 12.12.2012, 19:30

ich dachte dabei auch eigentlich nur an die christliche kirche in der westlichen gesellschaft

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pasmalle  13.12.2012, 16:14
@benemaster

Mag schon sein, dass du bei deiner Frage nur an die christliche Kirche gedacht hast. - Nachdem wir in europäischen Staaten jedoch immer großen Wert auf die Gleichberechtigung legen - andere Religionen diese sogar von uns einfordern - muss man gerade wegen der "etwas anderen" Einstellung dieser Religionen, sie mit erwähnen. Nicht alle sind nämlich gleich tolerant und friedliebend wie die Christen.

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Weil wir verfassungsmäßig Religionsfreiheit garantiert haben. Die wäre nicht mehr gegeben, wenn eine Religion den Staat kontrollieren könnte - so wie sich das gerade in Ägypten entwickeln könnte. Die freie Wahl einer anderen Religion wäre zwar möglich, doch durch die Nachteile und den Druck von oben stark beeinflusst.

Außerdem muss der Staat verfassungsgemäß alle Menschen (in manchen Gesetzen auch nur alle Deutschen, kein Scherz ;) ) gleich behandeln, dass wäre bei einer Staatsreligion nicht möglich.

Staat und Kirche werden übrigens bei uns nichts strikt getrennt, bestes Beispiel ist die leidige Kirchensteuer.

Und ein weiterer, persönlicher Punkt, weshalb beide zu trennen sind:

Die "Wahrheit" der Religion. Auf der Erde gab und gibt es Myaden von Religionen, was soll da garantieren, dass man Anhänger der richtigen Religion ist? Jeder Gläubige ist fest von seiner überzeugt, daher glaubt er ja. Es wäre auch daher fatal, wenn eine falsche Religion plötzlich den Staat und seine Einwohner lenken könnte. Und, mal ganz unter uns gesagt: Es gibt keine richtige Religion..

Warum eigentlich nicht? Man sollte keinen Gottesstaat errichten in dem jedem eine Religion aufgezwungen wird.


benemaster 
Fragesteller
 11.12.2012, 20:34

Ich wollte aber eigentlich wissen warum und nicht warum nicht?

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BlackbirdX  13.12.2012, 18:31
@benemaster

Die Erklärung findest du in dem Satz hinter dem Fragesatz. Warum denn einen Gottesstaat errichten? Ich weiß nicht welchen glauben du hast, aber würde es dir gefallen einen anderen Glauben aufgezwungen zu bekommen, nur weil irgendwelche Politiker, welche dich Persönlich zu der Zeit wohl kaum repräsentieren können, da du keine Meinung hast, das sagen?

Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass es einem ja von den Eltern praktisch aufgezwungen wird und daher auch nicht viel besser ist als es durch den Staat aufgezwungen zu bekommen. Da würde ich vollkommen zustimmen, nur dass man hier den Glauben später ablegen kann, wenn er nicht zu den eigenen Vorstellungen passt. In einem Gottesstaat dürfte die Toleranz für sowas wohl gegen 0 gehen.

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Man sieht ja was passiert wenn man über Religion die Menschen verängstigt, gefügig macht und in die Irre führt. Sieht man sehr gut bei den Islamisten, bei den US.Republikanischen Christen, oder bei den Juden.