Schwerpunkteinsatz der Polizei gegen Messer und Drogen: Nötig oder übertrieben?
Die Aachener Polizei hat gestern Abend einen groß angelegten und behördenübergreifenden Schwerpunkteinsatz zur Bekämpfung der Messerkriminalität in der Stadt und StädteRegion durchgeführt. Gemeinsam mit den kommunalen Ordnungsbehörden, dem Zoll und der Bundespolizei wurden zahlreiche Personen, Lokalitäten und Fahrzeuge überprüft.
Symbolbild: Polizei kontrolliert Passanten in Stendal.
Zwischen 18 Uhr am Samstagabend (26.10.2024) und 2 Uhr am Sonntagmorgen (27.10.2024) gab es umfangreiche Kontrollen zum Beispiel in der Aachener Pontstraße, am Gasborn, Kaiserplatz und im Ostviertel, im Alsdorfer Annapark, Stolberg Mühle und in der Eschweiler Schnellengasse. Insgesamt 508 Personen, 94 Fahrzeuge und 17 Gewerbebetriebe wurden bei der gemeinsamen Kontrollaktion überprüft.
Am Kaiserplatz wurde eine Person wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts festgenommen. Gegen zwei weitere Personen wurde jeweils ein Verfahren wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und des Mitführens eines verbotenen Einhandmessers eingeleitet. Das Messer und die Drogen wurden beschlagnahmt.
Bei den Verkehrskontrollen an der Roermonder Straße und der Vaalser Straße wurden u.a. ein als gestohlen gemeldeter E-Scooter und eine entwendete EC-Karte gefunden. Einem Fahrer, der im Verdacht steht sein Fahrzeug unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln geführt zu haben, wurde eine Blutprobe entnommen. Eine weitere mit Haftbefehl gesuchte Person wurde festgenommen.
Im Bereich Gasborn, Promenadenstraße und Adalbertsteinweg wurden sechs Kioske kontrolliert. In einem fanden die Beamten über 60 Tütchen mit Haschisch. Gegen den Betreiber wurde ein Strafverfahren wegen des illegalen Handles mit Betäubungsmitteln eingeleitet. Die Drogen wurden sichergestellt. Darüber hinaus wurden bei den Kontrollen ein Teleskopschlagstock, eine Machete, ein Totschläger und Reizgas sichergestellt. Auch der Zoll wurde fündig und leitete gegen einen Inhaber ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Tabaksteuergesetz ein. Im Rahmen der Kontrollen von Gewerbebetrieben in Alsdorf und Stolberg wurden drei Personen wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts festgenommen.
In den späteren Abendstunden zeigten die Beamten starke Präsenz auf den gut besuchten "Partymeilen" wie der Aachener Pontstraße und der Eschweiler Schnellengasse. Die dortigen Personenkontrollen verliefen jedoch ohne nennenswerte Vorkommnisse.
Straßen- und Gewaltkriminalität beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürgen in einem besonderen Maße. Die Aachener Polizei wird derartige Einsätze auch in Zukunft regelmäßig durchführen.
Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11559/5895912
Meine Fragen an Euch:
- Sind solche Großkontrollen wirklich nötig oder vermitteln sie den Eindruck eines Polizei- und Überwachungsstaates?
- Sind diese Schwerpunkteinsätze effektiv oder eher Symbolpolitik?
- Was haltet Ihr generell von den Gefahren, die von den geschilderten Delikten ausging?
- Seid Ihr selbst schon einmal in eine solche Kontrolle geraten?
- Wollt Ihr zukünftig mehr oder weniger Kontrollen auf Partymeilen etc. ?
6 Antworten
https://aachen.polizei.nrw/statistiken-der-polizei-aachen-0
Wieso sollte es seltsam sein, wenn die Polizei punktuelle Schwerpunkteinsätze macht um Straftaten, die wohl auch in Aachen offenbar sehr häufig vorkommen, einzudämmen?
Was verhindert die meisten Straftaten? Nur allein schon die Tatsache, dass es die Polizei gibt. Auch Schwerpunkteinsätze sind Prävention.
- Sind solche Großkontrollen wirklich nötig oder vermitteln sie den Eindruck eines Polizei- und Überwachungsstaates?
- Teilweise sind sie mittlerweile leider nötig. Aber es sollte nicht übertrieben werden, sonst entsteht tatsächlich so ein Eindruck.
- Sind diese Schwerpunkteinsätze effektiv oder eher Symbolpolitik?
- Das ist effektiv, aber auch bisschen Symbolpolitik und Abschreckung durch Präsenz.
- Was haltet Ihr generell von den Gefahren, die von den geschilderten Delikten ausging?
- Kann gefährlich sein, aber viele Leute verhalten sich auch anständig, obwohl sie eine illegale Waffe führen. Kommt immer auf den Einzelfall an.
- Seid Ihr selbst schon einmal in eine solche Kontrolle geraten?
- Ja, das war lustig. Mitten in der Nacht wurden entlang einer Partymeile alle Autos rigoros rausgewunken und komplett durchsucht. Natürlich wurde ich auch angehalten, aber ich war dienstlich im Dienstwagen unterwegs und der hat auch die Logos vom Arbeitgeber drauf. Der Polizist fragte kurz, ob ich da arbeite. Ich bestätigte und er sagte nur: "Fahren Sie weiter." Und dazu wedelte er mit der Kelle. Trotzdem fühlte ich mich, wie der "Superarsch", als ich an den ganzen Leuten vorbeifuhr, die alle neben ihren Autos warteten.
- Wollt Ihr zukünftig mehr oder weniger Kontrollen auf Partymeilen etc. ?
- Das ist mir erheblich gesagt - egal. Ich glaube, das entscheidet sich, nach dem verfügbaren Personal.
Ich werde nichtmal beachtet, wenn ich in einen Nachtfahrverbotsbereich einfahre.
War mal wegen einer Baustelle unumgänglich. Die Polizisten schauten nur flüchtig und babbelten dann weiter miteinander.
Sind solche Großkontrollen wirklich nötig oder vermitteln sie den Eindruck eines Polizei- und Überwachungsstaates?
Aufgrund der Lage halte ich so etwas für zwingend notwendig.
Sind diese Schwerpunkteinsätze effektiv oder eher Symbolpolitik?
In erster Linie sollen sie wohl Polizeipräsenz demonstrieren. Ob solche Maßnahmen tatsächlich effektiv sind hängt meiner Meinung nach nicht von diesen selbst ab, sondern von der Justiz. Dazu braucht es höhere Strafen. Man muss härter gegen Wiederholungstäter vorgehen und bei ausländischen Straftäter muss irgendwann auch einfach konsequent abgeschoben werden.
Was haltet Ihr generell von den Gefahren, die von den geschilderten Delikten ausging?
Wer dieses Klientel mit irgendwelchen verbotenen Messern, Macheten, Reizgas, etc. rumläuft, dann höchstwahrscheinlich nicht zum Selbstschutz oder dergleichen. Alles was davon einkassiert wird, stellt keine Gefahr mehr für andere dar.
Drogendelikte, bzw. Drogenhandel wirkt sich nunmal anders aus. Es wirkt sich auf das Stadtbild aus, die Beschaffungskriminalität steigt, die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl in solchen Gegenden sinkt. Die Auswirkungen sind vielschichtig.
Seid Ihr selbst schon einmal in eine solche Kontrolle geraten?
Nein. Aber ich habe schon oft genug mitbekommen wie solche Kontrollen durchgeführt wurden.
Wollt Ihr zukünftig mehr oder weniger Kontrollen auf Partymeilen etc. ?
Man kann meiner Meinung nach gar nicht genug kontrollieren.
Dazu braucht es höhere Strafen.
Hier kann ich dir leider nur bedingt zustimmen. Die Gesetze bzw. Strafen an sich sind ja nicht unerheblich. Nur werden die einfach nicht angewandt. Wenn ich so bisschen die Urteile bei manchen Prozessen überfliege ist das eher ein ehrhobener Finger mit einem "dududu, nicht machen".
Sind solche Großkontrollen wirklich nötig oder vermitteln sie den Eindruck eines Polizei- und Überwachungsstaates?
Ja, sie sind zur Sicherheit aller nötig, alles andere sind Übertreibungen.
Sind diese Schwerpunkteinsätze effektiv oder eher Symbolpolitik?Effektiv!
Neulich: Bei einem Fest in Norddeutschland wurden durch Kontrollen mehr als 100 Messer gefunden!
Seid Ihr selbst schon einmal in eine solche Kontrolle geraten?
Ne, höchstens bei den Säulen in den Geschäften, ob ich was habe mitgehen lassen. (habe ich nicht)
Wollt Ihr zukünftig mehr oder weniger Kontrollen auf Partymeilen etc. ?Mehr!
Denn es gibt so viele alkoholisierte und nicht-intelligente Menschen, bei denen es nicht anders geht.
"Neulich: Bei einem Fest in Norddeutschland wurden durch Kontrollen mehr als 100 Messer gefunden!"
Hört sich zunächst spektakulär an. Allerdings wurden die Messer beim Verlassen des Festes wieder ausgehändigt, da der kontrollierende Sicherheitsdienst keine Befugnis zur Beschlagnahme hatre.
Das wusste ich bereits. Das habe ich aber nicht hinzugefügt, weil es allein um die Kontrollen ging.
Völlig korrekt und sollte viel häufiger geschehen
Tja, ein erkennbarer Firmenwagen kann hilfreich sein. Bei uns in Aachen ist alle paar Wochen so ein Großkontrolltag.