Rente oder Freiheit?

Das Ergebnis basiert auf 50 Abstimmungen

Staatlich 82%
Selbständig 18%

22 Antworten

Staatlich

Dein Verständnis des gesetzlichen Rentensystems ist etwas ... einseitig, um es vorsichtig auszudrücken.

Faktisch üben natürlich alle Gesetze einen Zwang aus, und ich möchte unser gesetzliches Rentensystem nicht als perfekt bezeichnen. Doch seine völlige Abschaffung würde viele Menschen in existenzielle Nöte bringen. Wie das dann aussieht, kann man in den großen US-Städten an den Straßenrändern beobachten, wo ganze Stadtviertel einer Zeltstadt gleichen - von den Folgen für die Ausbreitung von Kriminalität und Drogenkonsum ganz abgesehen. Ich wünsche mir nicht, in einem Land derartiger sozialer Kälte zu leben.

Dein Denkmodell hat aber einen weit schwerwiegenderen Denkfehler: Gesamtwirtschaftlich gesehen ist eine einigermaßen gesicherte finanzielle Versorgung alter Menschen ein wesentlicher Positivfaktor. Das Geld ist für die meisten Renter*innen so knapp, dass es vermutlich zu großen Teilen ausgegeben wird - also in die Wirtschaft zurückfließt.

Deine Vorstellung einer Eigenversorgung dagegen ist mit dem Manko behaftet, dass es dafür keine wirklich sicheren Lösungen gibt. Selbst die großen privaten Versicherer gewähren heute nur noch in Ausnahmefällen volle Beitragsgarantien, von nennenswertem Zuwachs ganz zu schweigen. Auch Wohneigentum bietet nur begrenzten Schutz - Notverkäufe unter Wert sind keineswegs selten. Für Normalverdiener gibt es einfach keine realistische und dauerhafte Methode, rein mit privaten Rücklagen an eine wirklich zuverlässige Altersvorsorge zu kommen, die ihm auch bei weiter steigender Lebenserwartung bis ans Lebensende zur Verfügung steht.

Staatlich

Das Rentensystem ist eigentlich relativ gut ausgewogen und die Auszahlung steht in einem guten Verhältnis zur Einzahlung (nicht wesentlich schlechter als konservative private Rentenanlagen).

Dazu kommt die Garantie der Auszahlung durch den Staat inklusive eines Inflationsschutzes und insbesondere die Versicherungsleistungen (Erwerbsminderungsrente, Witwen-/Waisenrente, Wiedereingliederungshilfen/Übergangsgelder).

Ich sehe die Rente als ein kräftiges relativ preiswertes Standbein meiner Altersversorgung. Wenn ich mehr im Alter will, muss ich halt zusätzlich privat vorsorgen.

Die Realität der ausschließlich privat vorsorgenden Selbstständigen zeigt, das ein nicht unerheblicher Teil im Alter auf unsere Steuergelder angewiesen ist, weil es nur zur Grundsicherung reicht.

Selbständig

Ich finde, der Bürger sollte wieder viel mehr Eigenverantwortung übernehmen und größtmögliche Freiheit genießen. Ziel sollte sein dass jeder Mensch sein Leben so organisieren kann wie er möchte ohne dass der Staat sich einmischt (soweit es eben geht). Dazu gehört meiner Meinung auch, das Recht sehr dumme Entscheidungen treffen zu dürfen (und die Folgen tragen zu müssen).

Wenn also jemand nicht in die Rente einzahlen möchte, dann soll er das dürfen, bekommt er halt keine Rente. Dann hat er im Alter eben nichts zu essen, wird obdachlos, und stirbt. Aber es war seine bewusste Entscheidung, die soll er treffen dürfen wenn er es möchte. Wenn er sagt: Ja, mir ist bewusst dass ich dann im Rentenalter am Arsch bin, ich möchte diese Entscheidung trotzdem so treffen - lasst ihn dohc. Jeder ist für sein eigenes Leben auch selbst verantwortlich und soll dieses führen dürfen wie er will (solange er anderen damit nicht schadet).

Eigenverantwortung eben. Aber nein, das ist hierzulande ja undenkbar dass man Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen muss. Hier muss der Staat alles vorschreiben (Pflicht-Krankenversicherung, Pflicht-Rente, Pflicht-...) damit ja keiner mal selbst nachdenken muss und selbst entscheiden muss was er möchte.

Man muss natürlich dabei darauf achten, dass sich jeder eine Altersvorsorge leisten kann WENN er es möchte, eine soziale Kompenente muss also enthalten sein.

Staatlich

Wenn sich alle selbst kümmern müssten, dann gäb's für 30%-50% aller Menschen keine Rente mehr, also ich meine damit einen geregelten Zeitpunkt ab dem man nicht mehr arbeitet. Und grad die Gruppe die eigentlich weiter arbeiten müssten sind oft jene mit Jobs die schon mit 50 ziemlich hart in Vollzeit durchzuhalten sind.

Für die oberen 20% wäre das super, die haben eh genug um was beiseite zu legen und wenn es dann nochmal 15-20% mehr wären die man nach Gusto anlegen kann, dann hätte man da ein ordentliches zusätzliches Potenzial. Ich pers. finde das aber unsozial und würde mich auch nicht dafür entscheiden wenn ich die Wahl hätte. Genauso wie ich freiwillig in der GKV bleibe, weil die PKV eine Zweiklassenmedizin ermöglicht, die abgeschafft gehört. PKV sollte nur noch für Zusatzversicherungen gestattet sein.

HappyFella 
Fragesteller
 29.08.2023, 17:14

Vielleicht sollte man, statt Alternativen zu verteufeln die angebotenen Kranken und Rentenkassen auf das Niveau der Privaten heben.

Wenn man natürlich als ein 80 Millionen Volk für die ganze Welt aufkommt, geht das nicht.

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Morfi655  29.08.2023, 17:19
@HappyFella

Das Niveau dort ist nur besser weil den Gutverdienern die Flucht dorthin gestattet wird. Warum gibt es einen Deckel bei den Rentenabgaben? Wieso können Menschen die 10.000 € Brutto pro Monat haben nicht einfach mehr zahlen und trotzdem nur 2 Punkte bekommen, wieso lässt man ausgerechnet die zahlkräftigen in die PKV wechseln?
Wie gesagt, hat das für Zusatzversicherungen weiterhin eine Daseinsberechtigung. 100 €/Monat in die PKV damit man bei allen Medizinern Premiumkunde ist und die einen Luxuszuschlag bei der PKV einreichen können, wer's braucht, solls machen.

Aber die systematische Entlastung der starken Schultern ist unsoziale Kacke und darf so nicht bleiben.

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HappyFella 
Fragesteller
 29.08.2023, 17:24
@Morfi655

Die starken waren schon immer außerhalb des Systems, das haben wir unseren Demokratien zu verdanken, welche Korruption erst so richtig zum Geschäftsmodell machten.

Was unsere Kassen belastet ist ein unerschöpflicher Strom von Flüchtlingen aus allen möglichen Ländern. Nie eingezahlt, aber volle Leistung, na wie soll das denn enden?
Das Geld wurde nicht eingezahlt, wie kann man es also einzahlen ohne die Leistung zu veringern?

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Morfi655  29.08.2023, 17:34
@HappyFella

Ja, komm wieder mit der Laier, alles ist schlecht weil wir hier pro Kopf 0,0025 arme Schweine pro Jahr aufnehmen, die machen uns alles kaputt. Nicht die 5% Reichen, die locker die doppelte Abgabenlast verkraften und leisten könnten, wenn man es nur wöllte.

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HappyFella 
Fragesteller
 29.08.2023, 17:50
@Morfi655

Beide machen uns alles kaputt. Aber die einen machen das schon ewig. Die anderen holen wir gezwungen von unserer Demokratur ins Land und werden dann gezwungen diese zu finanzieren.

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Staatlich

Hallo,

privat wird das für die breite Masse nicht funktionieren, zumindest nicht in einem Wirtschaftssystem mit freiem Markt. In diesem profitieren immer diejenigen, die reich sind (bzw. wohlhabend). Wenn der Staat also nicht oder wenig reguliert, profitieren am Ende 5% enorm, und 95% bekommen weniger. (Nur eine plakative Schätzung, keine Statistik etc.)

Ja, die Möglichkeit, aufzusteigen und besser zu verdienen und eine bessere Pension/Rente zu bekommen, mag größer sein. Aber dafür ist auch die Chance größer, viel weniger zu bekommen und zu verarmen.

Generell müssen wir aufhören, ständig Steuern und Abgaben zu verteufeln und diese als Erpressung oder Diebstahl des Staates darzustellen. Sicher gibt es Optimierungsmöglichkeiten in einigen Bereichen, aber am Ende stellen Steuern (unabhängig von der Debatte um Rentenvorsorge etc.) sicher, dass Straßen saniert werden, dass öffentliche Gebäude existieren, dass die ärmsten der Gesellschaft trotzdem irgendwie halbwegs über die Runden kommen, dass alle bessere Chancen haben (etwa bei der Bildung), dass die Infrastruktur im Vergleich zu vielen anderen Ländern recht gut ist (Bahn, öffentliche Plätze etc.) usw. Wir merken immer nur, dass uns Geld "weggenommen" wird, aber dass wir massiv davon im Alltag profitieren, merken viele nicht.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2012 Schüler - Momentan an einer AHS (Oberstufe)
HappyFella 
Fragesteller
 03.09.2023, 11:49

Solange eine Regierung an der Macht ist die mein Geld an andere Verschenkt und es anderweitig rauswirft, bleibt Steuer Diebstahl und ein Verbrechen am Volk.

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Fool09  03.09.2023, 11:55
@HappyFella

Nach dieser Definition wären sämtliche Steuern Diebstahl und Erpressung.

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HappyFella 
Fragesteller
 03.09.2023, 12:08
@theaterfan1997

An Ausländer im Land und direkt an das Ausland (Griechenland, Ukraine…)

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HappyFella 
Fragesteller
 03.09.2023, 12:09
@Fool09

So ist es ja auch. Würde man Schulen und Straßen bauen würde ich gerne Steuern zahlen. Weil ich weiß dass sie sinnvoll eingesetzt werden. So weiß ich dass ich Leute finanziere welche nicht Arbeiten wollen oder Leute die nur schlechtes für dieses Land wollen.

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theaterfan1997  03.09.2023, 12:17
@HappyFella

Das ist etwas kurz gedacht. Ja, die Ukraine bekommt deutsches Steuergeld. Aber was wäre, wenn es die Ukraine nicht bekäme? Dann würden die Russen wahrscheinlicher gewinnen. Ist es das, was wir wollen?

Auch Griechenland dürfen wir nicht einfach hängen lassen. Die Schäden wären dann langfristig noch viel größer (Fluchtbewegungen, eventuelle Unruhen wegen der zunehmenden Verarmung, politische Instabilität etc.)

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Fool09  03.09.2023, 12:20
@HappyFella

Und die große Mehrheit, also die vielen Leute, die tatsächlich arbeiten wollen, nicht arbeiten können oder ihr Leben lang hart gearbeitet haben, fallen dann einfach mal unter den Tisch?

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HappyFella 
Fragesteller
 03.09.2023, 16:01
@theaterfan1997

Weder hat der Krieg in der Ukraine etwas mit uns zu tun, noch haben es Schulden in Griechenland. Man kann gerne Geld an diese Staaten VERKAUFEN. Mit ZINSEN.
Alles andere ist absolut inakzeptabel.

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