Jagd aus ökologischer Sicht außerhalb der Städte abschaffen?


17.05.2022, 15:50

Bär darf gerne noch mit einbezogen werden, wer es will.

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar 82%
Ja,seine Aufgabe erfüllen Luchs, Wolf (und eig.auch Bär) zugenüge 14%
Außer beim Schutz bedrohter Arten vor Niederwild ( Riesentrappe) 2%
Reduzierter, da der Wolf nicht alles schafft. 2%
Außer im Naturschutzgebiet, bei invasiven Arten (Waschbär Nutria) 0%

44 Stimmen

Huflattich  17.05.2022, 15:45

Soll man sie innerorts denn dann zulassen oder gar fördern ? So manches Wildschwein hat sich ja schon in der Stadt verirrt...

Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 15:51

Innerorts ist nicht Gegenstand der Frage, es geht nur um außerorts. Innerorts kann er hiernach erlaubt bleiben.

19 Antworten

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar

Auf diese Frage eine pauschale Antwort zu geben, ist kaum möglich. Noch immer sind komplexe Räuber-Beute-Systeme wenig erforscht. Selbst vergleichsweise einfache Systeme wie die zyklischen Schneeschuhhasen-Kanadaluchs-Zyklen sind noch nicht vollständig verstanden und haben sich als im Detail sehr komplex herausgestellt.

Wie Räuber sich auf die Population von Beutetieren auswirken, ob limitierend (die Anzahl der Beutetiere ist niedriger als ohne Anwesenheit des Räubers), kompensatorisch (die Beutetierpopulation bleibt stabil) oder gar depensatorisch (die Beutetierpopulation wächst unter Anwesenheit des Räubers), hängt von vielen Faktoren ab, z. B. von der Populationsdichte der Räuber und der Beutetiere, von weiteren Mortalitätsfaktoren wie Nahrungsmangel oder Krankheiten und Parasiten und auch von der Jagd durch den Menschen, von der Wachstumsrate der Beutetiere, davon, ob es noch weitere Prädatoren gibt und ob diese sich auch untereinander bejagen¹ und davon, ob ein Räuber nur eine Beuteart bevorzugt oder ob er verschiedene Beutetiere jagt² und welche Altersklassen bevorzugt werden.

Wenn ein Räuber beispielsweise bevorzugt junge, kranke oder alte Tiere erbeutet, wirkt sich die Prädation auf die Population der Beutetiere nicht limitierend aus, denn diese Tiere nehmen am Reproduktionsgeschehen ja noch nicht bzw. nicht mehr teil. Werden hingegen eher gesunde, erwachsene Tiere gejagt, kann sich Prädation sehr wohl limitierend auf die Beutepopulation auswirken. Werden bevorzugt kranke Tiere erbeutet, kann es sich auf die Beutepopulation sogar positiv auswirken, da Krankheitserreger sich nicht so stark ausbreiten.

Manche Beutetiere wie z. B. Wildschweine reagieren auf höheren Jagddruck, indem sie ihre Wachstumsrate vergrößern, d. h. eine Bache bekommt im Durchschnitt mehr Junge. Trotz Bejagung nimmt dann die Beutepopulation nicht unbedingt ab. Auf der anderen Seite kann Prädation sich aber auch so auswirken, dass die Beutetiere erheblichem Stress ausgesetzt sind oder in schlechterer Kondition sind, was dazu führen kann, dass die Reproduktionsrate abnimmt³. Logisch - ein Tier, das mehr Zeit darin investieren muss, um nach Räubern Ausschau zu halten, wird weniger Zeit haben, um z. B. zu fressen und ist daher möglicherweise in schlechterer Kondition. Oder der permanente Stress wirkt sich so auf die Tiere aus, dass sie für Parasiten anfälliger sind.

Ich würde die vorsichtige Prognose wagen, dass wir zumindest in Mitteleuropa ohne eine Bejagung auf lange Sicht nicht auskommen werden. Warum auch? Jagd ist in jedem Fall ökologischer als Massentierhaltung, mehr "Bio" geht eigentlich nicht. Und: Jagd ist ein fair game, denn die Beute hat immer die Chance, zu entkommen. Darüber hinaus ist Jagd nicht nur mit der Jagd selbst, sondern auch mit der Hege und Pflege der Wildbestände verbunden. Kritisch zu betrachten ist hingegen die Jagd einzig der Trophäen wegen, die einzig den Zweck verfolgt, den Blutrausch des Jägers zu befriedigen.

Fußnoten

¹ Ein Beispiel aus dem Yellowstone NP, USA: Die Population der Gabelböcke (Antilocapra americana) hatte im Park stark abgenommen. Gabelböcke werden v. a. von Kojoten (Canis latrans) erbeutet. Da Kojoten in Konkurrenz mit den größeren Wölfen (Canis lupus) stehen, halten sich Gabelböcke bevorzugt dort auf, wo es Wölfe gibt. Als in den 1990ern die Wölfe wieder angesiedelt wurden und die Konkurrenz für die Kojoten zunahm, wuchs die Population der Gabelböcke wieder an.

² Ein Beispiel aus dem Kruger NP, Südafrika: 1987 brach im Park die (ohnehin sehr kleine) Population der Pferdeantilopen (Hippotragus equinus) fast völlig zusammen. Grund dafür war, dass man Wasserlöcher im trockenen Teil des Parks angelegt hat. Pferdeantilopen sind eigentlich an Trockenheit gut angepasst. Die Wasserlöcher ermöglichten es nun, anderen Huftieren, die regelmäßig trinken müssen, diesen Teil des Parks zu besiedeln, z. B. Zebras (Equus quagga) und Gnus (Connochaetes taurinus). Mit ihnen folgten Löwen, denn Zebeas und Gnus sind die primär bevorzugten Beutetiere. Obwohl Pferdeantilopen nicht zu ihren bevorzugten Beutetieren gehören, wurden diese als Sekundärbeute nun trotzdem als Sekundärbeutetiere gejagt. Die höhere Mortalität durch die Prädation und die Nahrungskonkurrenz mit den Zebras und Gnus führte schließlich zum Zusammenbruch der Population.

³ Dies wurde z. B. bei Singammern (Melospiza melodia) experimentell belegt. Man hatte Nester vor Prädatoren geschützt. Einem Teil der Vögel gaukelte man die Anwesenheit von Räubern durch das regelmäßige Abspielen von Playbacks vor, einer anderen Gruppe nicht. Die Reproduktionsrate Playback-Gruppe war gegenüber der Vergleichsgruppe um 40 % niedriger.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

mightydubman  25.07.2022, 04:14

Da du als Jäger nicht objektiv sein kannst,haben deine Worte einen faden Beigeschmack. Der Vergleich mit der Massentierhaltung relativiert die Jagd nicht. Mord bleibt Mord. Bio ist"nur" ein Mindeststandart. Darüber hinaus gibt es noch BioLand und den Demeterstandart.

Trotz Bejagung nimmt dann die Beutepopulation nicht unbedingt ab.

Deutlich gesagt : Wegen der Jagd nimmt die Population zu.

Oder der permanente Stress wirkt sich so auf die Tiere aus, dass sie für Parasiten anfälliger sind.

Wo soll denn da ein Zusammenhang sein?

Jagd ist ein fair game, denn die Beute hat immer die Chance, zu entkommen.

Das kannst du nicht ernst meinen...Wirklich fair wäre es wenn die Beute auch ein Gewehr hätte und auf dich schiessen würde. Lauernd auf einen Hochsitz und nem Schuss aus dem Hinterhalt,da hat die Beute auch IMMER eine faire Chance zu entkommen.Höchstens angeschossen...

Darwinist  25.07.2022, 08:59
@mightydubman
Da du als Jäger nicht objektiv sein kannst,haben deine Worte einen faden Beigeschmack.

Ich bin kein Jäger. Ich bin Biologe.

Deutlich gesagt : Wegen der Jagd nimmt die Population zu.

Nicht wegen, sondern trotz der Jagd.

Wo soll denn da ein Zusammenhang sein?

Stress wirkt sich auf das Immunsystem aus. Ist das geschwächt, kann ein Tier anfälliger für Parasitenbefall werden.

Das kannst du nicht ernst meinen

Doch. Du würdest doch auch die Jagd eines Löwen als fair game bezeichnen, obwohl eine Antilope keine Reißzähne und Krallen wie ein Löwe hat.

mightydubman  26.07.2022, 00:57
@Darwinist

Welche Parasiten meinst du? Zeckenbefall oder Flöhe haben nichts mit dem Immunsyt. zu tun.

Darmparasiten haben bestimmt fast alle Wildtiere. Ob ein schwaches Imm.syst.das begünstigt? Das weiß ich nicht. Du?

mightydubman  18.12.2022, 09:18
@Darwinist

Hast du die selbst mal gelesen? Das ließt sich alles sehr interessant,aber gibts da nix in deutsch? Damit man auch alles genau versteht was gesagt wird. Im untersten Link geht es um Brutparasitismus der Teichralle,wenn ich das richtig verstanden hab?

Darwinist  18.12.2022, 11:36
@mightydubman
aber gibts da nix in deutsch?

Die Wissenschaftswelt ist international. Wissenschaftliche Artikel erscheinen deshalb fast ausschließlich auf Englisch. Für viele Fachausdrücke gibt's nicht mal einen deutschen Begriff.

Mir fallen lediglich noch die jeweiligen Kapitel zur Prädation in deutschsprachigen Lehrbüchern ein. Eine sehr gute Übersicht gibt es z. B. in

  • Suter, W. (2017): Ökologie der Wirbeltiere. Vögel und Säugetiere, Haupt Bern. Buchvorschau z. B. hier.

Lehrbücher sind aber eher allgemein gehalten und gehen weniger in die Tiefe. Ein spezielles Lehrbuch, das sich ausschließlich mit Prädation beschäftigt, gibt es leider nicht.

Damit man auch alles genau versteht was gesagt wird.

Wenn man sich ein bisschen reinfuchst, versteht man die Texte recht schnell. Im Zweifelsfall kopier den Text in die Google-Übersetzung. Die ist in den letzten Jahren recht gut geworden.

Im untersten Link geht es um Brutparasitismus der Teichralle,wenn ich das richtig verstanden hab?

Ja, um intraspezifischen Brutparasitismus bei Teichrallen. Der Inhalt in Kürze: nimmt die Prädation durch Nesträuber zu, legen Teichrallen etwa doppelt so häufig Eier in die Nester benachbarter Teichhühner wie unter Ausschluss von Nesträubern.

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar
Wie seht ihr das? Ohne jetzt Wildbret, Wild für Restaurants, Beziehung zwischen Forstwirt und Jäger usw. sondern rein bezüglich des Einflusses auf die Artenvielfalt und sonstige Ökologie.

Siehe hier:

https://www.gutefrage.net/frage/was-wuerde-passieren-wenn-es-keine-jaeger-in-deutschland-geben-wuerde#answer-368372019

Es gibt viele Gründe, warum es in unserer heutigen Kulturlandschaft auch für das Wild selber und dessen Wohlergehen notwendig ist.

Es ist tatsächlich nötig zu jagen um die Artenvielfalt und gesunde Wildbestände zu erhalten!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Ontario  12.08.2022, 11:22

Das haben früher die Raubtiere erledigt, was heute die Jäger machen. Wenn man alles an Raubtieren abknallt, dann bleibt eben nur der Jäger .

Waldmensch70  12.08.2022, 12:01
@Ontario
Das haben früher die Raubtiere erledigt, was heute die Jäger machen. Wenn man alles an Raubtieren abknallt, dann bleibt eben nur der Jäger .

Du gehst davon aus, dass „die Jäger alle Raubtiere abknallen“. Das stimmt so ja nicht. Im Gegenteil: Sie sind verpflichtet alles Wild das unter das Jagdgesetz fällt zu erhalten. Und die Regeln machen nicht „die Jäger“ sondern die Politik.

Und dann:

  1. Auch damals war der Mensch Teil der betreffenden Raubtiere.
  2. Auch damals hat der Mensch seine Umgebung von anderen Räubern freigehalten. Aber da gab es eben noch unberührte Natur abseits der Menschen wo sich die Tiere „nach ihrem Gusto“ tummeln konnten. Die gibt es jetzt hier nicht mehr.
  3. Da war der natürliche Bestand der Tiere ein Anderer, da wir jetzt mit unserer Zivilisation andere Umstände geschaffen haben, die bestimmten Tieren eine unnatürliche Vermehrung erst ermöglicht.

Aber das habe ich ja in dem oben in meiner Antwort verlinkten Beitrag bereits erklärt.

Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 16:26

Angenommen, du würdest kein Jäger sein und es auch nicht als notwendig erachten, diese Gruppe zu schützen und zu verteidigen, sondern wärst eher in der Richtung, dass ein Ökosystem sich selbst regulieren kann.

Angenommen, der Idealzustand wäre erreicht, Schafe, Kühe, sonstiges Nutzviech wäre hinter 3m dicken Mauern geschützt (Idealvorstellung) und der Wolf hat ausschließlich die Chance, innerhalb der Forste, der Felder, der NSGs, der Brachflächen, der Parks in Städten (ok, das eher nicht) usw. zu laufen und dort als Spitzenprädator das Wild zu regulieren.

Kann er den Jäger in so einer idealisierten Welt ersetzen, sofern man auch von maximaler Akzeptanz ausgeht, der Wolf nicht geschossen wird, das Wild nicht gefüttert usw.?

Was muss der Jäger selbst dann noch machen, was der Wolf nicht kann? (Und jetzt bitte nicht sowas wie Wespen räuchern, ich meine außerorts)

Und auch nicht das geht nicht, weil... Idealisierte Welt, die darf romantisch sein.

Waldmensch70  17.05.2022, 17:05
@Avatarez2

Das ist aber eben nun einmal nicht so und ich lebe im hier und jetzt und hänge keinen Fantasien nach.

Darum bin ich auch bereit, einen großen Teil meiner Freizeit, viel (und ich meine wirklich viel) meines privaten Geldes ins Revier zu tragen, damit dort ein artenreicher, und möglichst gesunder Wildbestand leben kann.

Ich mache das wirklich. ich rede nicht nur über Dinge, die ohnehin nicht zutreffen. Und dadurch das ich mache geht es Tieren hier und jetzt besser. Und ich habe nebenbei auch noch Fleisch in meinem Tiefkühler, für das kein Tier leiden musste um es zu bekommen. Und das kann ich mit Stolz und ganz ehrlich so schreiben, weil ich persönlich mit eigener Hand dafür gesorgt habe.

Wer von uns hat jetzt ganz konkret im hier und jetzt also mehr für das Wild getan?

Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 17:19
@Waldmensch70

Alles klar, danke für deine Einschätzung, oder besser gesagt, deine Selbstbeweihräucherung und deinen Versuch unsinnige Vergleiche zu konstruieren.

Danke ebenso für deine Kompetenz, auf meine Frage nicht einzugehen und der Fähigkeit, abstrakte Vorstellungen zu durchdenken und individuelle Antworten auf derartige Problemstellungen zu entwickeln und zu äußern.

Du hättest auch einfach schreiben können "ich möchte darauf nicht antworten, weil das mein Weltbild gefährdet und meine persönliche Stabilität und mein Handeln infrage stellt"

Da hätte ich mehr Verständnis für gehabt. Denn ich hoffe, das es eines Tages keine Jäger mehr geben wird, die im vom Wolf regulierten Beständen "Die Artenvielfalt des Wildes durch Schießen erhöhen".

Selbstreflexion ist ein schwieriges Thema und nicht jeder schafft es, sich selbst einzugestehen, dass das, wo man mit voller Überzeugung dran ist, eventuell verkehrt oder nicht optimal sein kann. Menschen die das können, sind rar gesät und selbst sogenannte Experten sind dazu oft nicht in der Lage, schade.

Da du ja persönlich wurdest, mit deiner Frage, Wird es jemals eine Zeit geben, wo die Mehrheit der Menschen erkennen wird, das Jagd ein Luxushobby einiger weniger ist, ökologisch meist sinnlos und dringend eingeschränkt werden müsste? Ich hoffe ja...

Quaeror  18.05.2022, 08:10
@Avatarez2

Du solltest dich mal der Selbstreflexion widmen mit welcher Arroganz du jemandem schreibst, der offensichtlich mehr Ahnung vom Ökosystem Wald hat als du, weil er es beobachtet und nicht krude Theorien aufstellt

Waldmensch70  18.05.2022, 09:47
@Avatarez2
Alles klar, danke für deine Einschätzung, oder besser gesagt, deine Selbstbeweihräucherung 

War klar, das Du so reagierst.

Etwas Anderes blieb Dir ja auch nicht übrig, da Du (im Gegensatz zu mir) ja nicht mit echten Dingen aufwarten kannst, die Du für die Tiere machst. Du redest nur. Das ist der Unterschied. Und von "Laberhanseln" haben wir schon genug. Aber während die lamentieren packen Andere an und retten(!) dadurch auch Tiere, sorgen dafür das seltene Tiere hier noch heimisch bleiben obwohl die Umwelt (die wir uns alle nicht aussuchen können) nicht so optimal ist wie wir Alles es uns wünschen würden.

Die Jagd ist per se nicht "schlimm" oder "böse".

Im Gegenteil, sie ist eine der wenigen, echten Möglichkeiten persönlich Verantwortung dafür zu übernehmen, dass in unserer heutigen Kulturlandschaft (die wir nun einmal haben, das hat sich aber ja auch der Jäger nicht ausgesucht) das Gleichgewicht erhalten bleibt. Und wer das kritisieren möchte, der soll es selber erst einmal persönlich(!) besser machen. - Dann reden wir weiter.

Ramon6134  24.06.2022, 04:24
@Avatarez2

Nutztiere hinter 3m dicke Mauern sperren?! Erstens wäre dass viel zu teuer und zweitens müssten die Tiere auch auf die Weide

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar

Die jäger dürfen nur so viel jagen, dass es dem wald gut tut. Es ist nicht wie bei der überfischung dass irgendwann gar keine mehr da sind, sondern es wären viel zu viele wildschweine und rehe in den deutschen wäldern ohne die Jäger.


Ontario  12.08.2022, 11:39

Und das nur deshalb, weil die Jäger alles abknallten, was früher die Population auf natürliche Weise regelte, nämlich durch Raubtiere.

Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 16:36

Und der Wolf schafft das nicht?

Dennis458  17.05.2022, 16:39
@Avatarez2

Vor 200 jahren hat der wolf das noch geschafft aber im moment schafft der wolf das nicht, trotz dass es ein jagdverbot auf wölfe gibt.

Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 16:40
@Dennis458

Es gibt schon ca 2000 Wölfe in DE, wie viele bräuchte es, damit er es wieder schafft? Oder kommt er mit bestimmten Landschaftsformen nicht klar und würde dort nie heimisch werden? Angenommen, der Wolf würde weiter nicht bejagt werden.

Dennis458  19.05.2022, 13:23
@Avatarez2

Wie viele weiss ich nicht

Bestimmte landschaftsformen sind größtenteils die städte und autobahnen.

Aber wenn der wolf in der stückzahl wie früher vertreten sein würde, dann gäbe es wieder probleme mit vielen bauern, deren tiere gerissen werden würden. Sie würden den wolf warscheinlich illegal jagen.

Maya707  08.07.2022, 00:08
@Avatarez2

2000 Wölfe können nicht eine Million Wild regulieren. Sie können in ihren Gebieten "nur" für gesünderen Bestand sorgen.

mightydubman  25.07.2022, 05:59
@Avatarez2

Der Wolf muß ja auch nichts schaffen.Er ist ja kein Auftrags-Quoten-Killer. Die Jägerschafft bangt um ihre Monopolstellung und hofft das sie den Menschen in alter Rotkäpchenmanier nochmal ordentlich Angst machen können.

ichbinich2000  24.08.2022, 19:38
@mightydubman
Die Jägerschafft bangt um ihre Monopolstellung und hofft das sie den Menschen in alter Rotkäpchenmanier nochmal ordentlich Angst machen können.

Nein. Nicht die Jägerschaft. Einige alte Jäger, die von der Jagd an sich wenig Ahnung haben, aber halt jagen, weil sie das immer schon getan haben.
Auch in der Jägerschaft haben sich die Ansichten gewaltig geändert. Es wird immer einige Stammtischheinis geben, die ohne Ahnung einfach labern, aber das sind weitaus nicht die meisten.
Ähnlich ist die Meinungsverteilung, was z.B. den Abschuss seltener Arten (Luchs und Co.) angeht. Da wird die gesamte Jägerschaft mit dem einen Idioten gleichgesetzt, der den Finger krumm macht und illegal schießt - obwohl das weitaus die Mehrheit ziemlich aufregt.

Eine Raubtierdichte, die diese eben gerade weiter steigende Wilddichte in Schach halten kann, werden wir aber nie erreichen. Unter anderem, weil sich jegliche Art von Raubtier natürlich auch an leicht verfügbaren Mitteln der Kulturlandschaft bedienen wird und also "abgelenkt" ist. Das schwächt den Effekt, den man sich von Wolf und Co. verspricht, nochmal erheblich.

Das ganze erfordert eine Änderung der Jagdstrategien - und wird zu einer Erschwerung. Das macht der Jägerschaft Probleme. Aber auch da ist lange nicht jeder abgeneigt. Gerade wer mit dem Wissen in die Jagd hineinwächst, hat weitaus weniger Probleme. Und interessanterweise sind viele ältere Jäger, die das Wissen dafür haben, daran ebenso begeistert.

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar

Klar und die Bevölkerung macht was?

Wo willst Du mit dem Hund noch spazieren gehen?

Wo willst Du noch Schafe, Ziegen und ähnliche Haustiere halten?

Cool wenn der Wolf in die ländlichen Gemeinden eindringt und dann Kaninchen aus den Ställen holt? Er Geflügelhaltungen aufbricht.

Er die kleinen Hunde im Garten angreift und den Freigängerkatzen den Hals umdreht!

Es wird davon ausgegangen, dass der Wolf nicht vom Menschen reguliert wird, sondern im Zuge des Beuteangebotes seine maximale Anzahl erreicht.

In vielen Gebieten wo der Mensch Nutztiere hält, geht er nur noch untergeordnet ans Wild, warum auch wenn er einfacher Haustiere schlagen kann. Ab einer gewissen Rudelgröße gehen die sogar an Zuchtbullen und treiben die durch die Zäune. Die Amerikaner haben ein erfolgreiches Wolfsschutzsystem, außerhalb von Schutzgebieten werden die nicht umsonst rigoros bekämpft.

Wir haben in Deutschland keine Natur, wo der Mensch nicht eingreifen muss! Vieles was wir als Natur empfinden sind Kunstwelten!


Maya707  08.07.2022, 00:01
Die Amerikaner haben ein erfolgreiches Wolfsschutzsystem, außerhalb von Schutzgebieten werden die nicht umsonst rigoros bekämpft.

Besser kann man Hass nicht ausdrücken...

StRiW  08.07.2022, 09:11
@Maya707

Du besitzt keine Schafe, Pferde, Rinder, Kleintiere, Hunde, Katzen, die von den Wölfen schon mal getötet wurden?

Durch die Schutzräume und auch dort durch die Entfernung von Wölfen die sich an Nutztieren vergreifen, hat der Wolf überhaupt eine Chance .

Nicht Umsonst hat man den Schutzstatus des Wolfes wieder aufgehoben, damit er auch in den Schutzgebieten eingedämmt werden kann. Auch die Gäste wollen keine Übergriffe von Wölfen auf ihren Haushund erleben.

Auch die Wolfsschützer haben erkannt, ohne die Farmer hat der Wolf keine Chance, erst wenn die dem Wolf das akzeptieren kann er überleben auch in den Schutzgebieten. Machen sich die Farmer sorgen um ihre Herden, greifen sie zum Gewehr oder einfacher zum Gift.

Greift der Tierschützer zum Gewehr und erlegt die Schadwölfe, kann das Rudel weiterleben, greift der Landwirt zu Gift ist in der Regel das ganze Rudel zerstört.

Maya707  09.07.2022, 00:18
@StRiW

Ich möchte keinesfalls deine Probleme und die anderer Nutztierhalter runter reden. Das wäre extrem egoistisch und ignorant von mir.

Aber wir Menschen schreiben uns Sonderrechte zu. Wir nehmen alles ein und töten, was sich unseren Bedürfnissen nicht anpasst, ohne uns selbst mal etwas anzupassen.

Ich habe Hunde und Katzen. Und obwohl ich gerade meine Freigängerkatze besonders liebe, muss ich mit den Risiken leben, dass ihr was passieren könnte.

Dabei muss man aber doch ehrlich sein, dass der Wolf ein extrem geringes Risiko darstellt. Da gibt es viel größere Gefahren, wie Verkehr. Doch würdest du deswegen Autos verbieten?

Ich finde es persönlich abartig (entschuldige den heftigen Ausdruck), dass das Artenschutzaufkommen in den USA gelockert wurde. Das bedeutet noch mehr Freischuss.

Ich rede hier keinesfalls von vernünftigen Jägern, die ihren Job ernst nehmen. Sondern von den schießgeilen Id**ten, die sich an die Grenze der Schutzgebiete setzen, um dort loszuknallen.

Oder die Farmer (keinesfalls alle), die ein Raubtier schon dann abknallen, wenn es sich auch nur entfernt von ihrem Vieh auffällt.

Die USA ist keineswegs ein Vorbild, genauso wie Schweden übrigens.

Natürlich würde ich niemals sagen, wir müssen alle Schäden und Gefahren hinnehmen, die Wildtiere verursachen. Selbstverständlich muss bei ernsthaften Problemen gehandelt werden.

Aber etwas anpassen an bestimmte Situationen müssen wir endlich hinbekommen. Denn sonst wird das nichts mit dem "Aufhalten" des Klimawandel und des Artensterbens.

Denn wenn wir nicht mal mit einem Raubtier leben können, wie wollen wir dann die ganze Natur schützen?

StRiW  09.07.2022, 08:14
@Maya707
Und obwohl ich gerade meine Freigängerkatze besonders liebe, muss ich mit den Risiken leben, dass ihr was passieren könnte.

Interessant! Warum darf Dein Haustier in der Natur wildern? Das es immer tun wird! Diese vernichten ganze Kolonien von Singvögeln.

Erfahrt man oft wenn neue Siedlungen entstehen und die Leute mit ihren Hauskatzen einziehen und auf einmal dutzende von Katzen alles was erlegbar ist erlegen!

Maya707  11.07.2022, 23:05
@StRiW

Nun widersprichst du dich aber extrem. Du willst auf der einen Seite keinen Wolf, der Hauskatzen töten könnte und auf der anderen Seite prangerst du deren Freilauf an. Kann es sein, dass du dir die Dinge zurecht biegst, wie du sie gerade brauchst?

Und um aber noch kurz darauf zu kommen: die Katze ist nicht für das Aussterben der Singvögel verantwortlich. Das darf sich der Mensch mit seiner Lebensraumzerstörung mal schön selbst zuschreiben.

Die Katze macht es den, durch uns (!!!) bedrohten Arten aber natürlich schwerer. Meine Katze, da kann ich dich beruhigen, fängt allerdings nur ab und an mal ne Maus.

Maya707  11.07.2022, 23:16
@StRiW

Außerdem hab ich meine Katzen immer aus Tierheimen oder schlechten Verhältnissen geholt. Meine jetzige war vorher Freigänger. Soll ich sie jetzt einsperren? Wäre das nicht Tierquälerei?

Wo ist bei dir der Unterschied? Auf der einen Seite sollen Wölfe (Wildtiere) bekämpft werden, weil sie Haustiere töten.

Auf der anderen Seite magst du keine frei lebenden Haustiere, weil sie Wildtiere töten. Was denn nun?

Du redest vom Singvogelsterben. Andererseits bist du für Wolfsabschuss in den USA. Obwohl dadurch dort ganze Wälder zu Grunde gehen.

Was willst du denn? Wildtierschutz? Dafür bist du zu sehr für den Abschuss großer Beutegreifer. Haustierschutz? Das hatten wir ja gerade.

mightydubman  25.07.2022, 04:48
@Maya707
Die USA ist keineswegs ein Vorbild, genauso wie Schweden übrigens.

Aber Kanada...

Ramon6134  24.06.2022, 04:27

Oder wenn er der Kuh ein grosses Stück Fleisch aus der Flanke reisst, das man sie einschläfern muss.

Nein, der Jäger ist ökologisch nicht ersetzbar

Nein, das ökologische Geleichgewicht ist erstens in der Kulturlandschaft zu sehr gestört und zweitens ist Wild ein vernünftiges Nahrungsmittel. Darüberhinaus müssten auch Neozoen wie Nutria oder Waschbär bejagt werden


Avatarez2 
Beitragsersteller
 17.05.2022, 21:00

Und das kann der Wolf nicht? Jetzt mal ehrlich, jagt der keine Waschbären?