Früher wurden die Tiere vorwiegend in der Wildnis gefangen. Es gab spezialisierte Tierfänger und Tierhändler, die die Tiere dann an Zoos weiterverkauft haben. Manche betrieben auch eigene Tierschauen oder Zoos, in denen die noch nicht verkauften Tiere zwischenzeitlich ausgestellt wurden. Einer der bekanntesten Tierhändler war Carl Hagenbeck (1844-1903), der 1907 in Stellingen (heute zu Hamburg gehörend) einen eigenen Zoo eröffnete, den heutigen Tierpark Hagenbeck, der mit seiner Architektur neue Maßstäbe setzte. Schon sein Vater Gottfried Claes Carl Hagenbeck (1810-1887) betrieb einen Tierhandel.

Ein weiterer bedeutender Tierhändler war die Ruhe KG, begründet Ende des 19. Jahrhunderts von Ludwig Ruhe. 1949 eröffnete Ruhe in Gelsenkirchen den Ruhr-Zoo, der ab 2004 zur ZOOM-Erlebniswelt umgebaut wurde.

Einer der berühmtesten Tierfänger des 20. Jahrhunderts war der Schweizer Peter Ryhiner (1920-1975). Seine Erlebnisse schilderte er 1961 in seinem Buch Auf Tierfang durch die Welt. Auch Bernhard Grzimek (1909-1987) und sein Sohn Michael (1934-1959) berichten in ihrem Buch Kein Platz für wilde Tiere (1954) über ihre Tierfangerlebnisse in Afrika, u. a. darüber, wie das erste Okapi in einen deutschen Zoo gelangte. Einen, allerdings fiktiven, Einblick in das Leben der Tierfänger in Afrika gibt der Film Hatari! mit John Wayne und Hardy Krüger von 1962. Die für die Dreharbeiten gefangenen Tiere wurden jedoch tatsächlich an Zoos weiterverkauft.

Nicht immer überlebten die Tiere den Transport bis in die Zoos. Viele starben bereits beim Fang oder wurden gewaltsam aus den Familiengruppen entrissen. Dian Fossey (1933-1885) berichtet zum Beispiel in ihrem Buch Gorillas im Nebel (1989) darüber, wie zwei junge Berggorillas unter fragwürdigen Umständen als "Geschenke" der ruandischen Regierung in den Kölner Zoo kamen - die Mütter der Gorillas waren dafür von den Tierfängern getötet worden, um an die Jungen zu kommen.

Heute gelangen nur noch selten Wildfänge in die Zoos. Am ehesten geschieht das noch bei marinen Organismen wie Fischen oder aber auch bei Kraken, die eine komplizierte Fortpflanzungsbiologie haben und noch nicht nachgezüchtet werden können. Die Nachzucht von Doktorfischen gelang beispielsweise erst ab 2015.

Säugetiere und Vögel werden heute in der Regel nicht mehr aus der Natur entnommen. Die strengen Ein- und Ausfuhrgesetze vieler Staaten würden das ohnehin sehr schwer machen. Zum Glück ist das auch gar nicht mehr notwendig. Heute werden die meisten Zootiere in menschlicher Obhut gezüchtet. Für viele Arten gibt es Zuchtbücher (studbooks). Internationale Zuchtbücher (ISB) werden unter Federführung des Wrltverbands der Zoos und Aquarien (WAZA) geführt. Das umfangreichste Zuchtbuch dieser Art ist das Internationale Tiger-Zuchtbuch, das im Leipziger Zoo geführt wird. Auf europäischer Ebene existieren sog. Europäische Zuchtbücher (ESB) unter Federführung des Europäischen Aquarien- und Zooverbands (EAZA). In den Zuchtbüchern werden alle in einem Zoo gehaltenen Tiere einer Art gelistet und deren Abstammung aufgeführt. Es sind also riesengroße Stammbäume, die die Grundlage für gezielte Zuchtempfehlungen liefern - auf diese Weise wird sichergestellt, dass die genetische Vielfalt des Gesamtbestandes langfristig erhalten bleibt. Für viele Tierarten gibt es außerdem bestimmte Erhaltungszuchtprogramme. Auf europäischer Ebene sind dies die EEPs (seit 2018 als sog. "New Style" EEPs, die den in-situ-Artenschutz, Forschungs- und Umweltbildungsaspekt einer Art stärker berücksuchtigen).

Die Tiere im Zoo werden heute als eine Gesamtpipulation angesehen, die vom Zuchtbuchfüher bzw. EEP-Koordinator verwaltet wird. Das heißt auch, dassTiere heute nicht mehr "Eigentum" des jeweiligen Zoos sind und auf Empfehlung der Zuchtbuchführer untereinander getauscht werden. Die Tiere werden also nicht mehr verkauft, der Zoo, der ein Tier bekommt, übernimmt lediglich die Transportkosten. Das heißt auch, dass die Zoos nicht beliebig züchten dürfen, sondern nur dann, wenn der Zuchtbuchführer dafür eine Zuchtempfehlung herausgibt. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass erstens für die Jungtiere auch "Abnehmer" da sind, denn die Plätze in den Zoos sind ja begrenzt. Zum anderen soll so auch sichergestellt werden, dass nicht ein Individuum genetisch überrepräsentiert und ein anderes unterrepräsentiert ist.

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Du hast dir die Antwort doch schon selbst gegeben: die Blätter im Kronendach sind dafür verantwortlich. Sie absorbieren einen Teil des Lichts für die Photosynthese, ein Teil wird reflektiert und nach oben zurückgeworfen, was Albedo genannt wird. Je dichter das Kronendach ist, umso weniger Licht kommt unten am Boden noch an. Je nach Jahreszeit und Region erreichen nur bis zu 10 % des Lichts in einem Laubmischwald noch den Boden. In tropischen Regenwäldern sind es sogar nur ein bis drei Prozent.

Hier findest du eine etwas ausführlichere Beschreibung der Lichtverhältnisse im Jahresverlauf.

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Jede Pflanzenart ist an bestimmte Bodenbedingungen angepasst und ihr Vorkommen dadurch auf solche Stellen begrenzt, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Eine Seerose würde nicht in der Wüste wachsen können, ein Kaktus umgekehrt nicht in einem Teich. Der Riesen-Bärenklau braucht feuchten und nährstoffreichen Boden und den findet er in der Nähe von Bächen oder Flüssen eben besonders häufig. Der Fluss führt einerseits Wasser, andererseits führt er auch alle möglichen Schwemmstoffe mit sich, die sich bei Überflutungen auf den angrenzenden Auen ablagern und den Boden so düngen. Auch die Brennnessel liebt solche Böden und ist daher häufig dort zu finden. In Gärten wächst sie auch da, wo es nährstoffreich ist, z. B. dort, wo mal ein Komposthaufen stand. Wo eine bestimmte Pflanze wächst, kann man somit auch Rückschlüsse auf den Boden ziehen, ob er besonders nährstoffreich oder nährstoffarm ist zum Beispiel oder ob er feucht oder eher trocken ist, kalkhaltig oder eher sauer. Solche Pflanzen werden daher auch Zeigerpflanzen genannt.

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Ja, manche Tiere, z. B. der Monarchfalter, nehmen die Alkaloide auf und lagern sie in ihrem eigenen Gewebe ein (Sequestrierung), um selbst giftig zu sein und nicht gefressen zu werden.

Auch Pfeilgiftfrösche nehmen ihr Gift (Batrachotoxin) über die Nahrung auf, bestimmte Insektenarten, die wiederum das Gift von Pflanzen aufgenommen haben.

Ebenso sind Kugelfische nicht von Natur aus giftig. Ihr Gift, das Tetrodotoxin, stammt von Bakterien, die sie mit der Nahrung aufnehmen. Und auch einige Vögel sequestrieren Giftstoffe, die sie mit ihrer tierischen und pflanzlichen Nahrung aufnehmen, etwa Pitohuis, Sporngänse und sogar die Wachtel. Der Verzehr von Wachtelfleisch kann unter bestimmten Bedingungen zur Vergiftung (Coturnismus) führen.

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Die Körpertemperatur wird konstant zwischen 36 und 37 °C gehalten, zumindest der Körperkern. Die Arme und Beine können eine ganz andere Temperatur haben.

Anders als z. B. Eidechsen, die "wechselwarm" sind, erzeugen wir unsere Körperwärme selbst von innen durch unsere Stoffwechselaktivität. Wenn wir z. B. Traubenzucker zur Energiegewinnung verbrennen, wird nur ein Teil davon in chemische Energie (ATP) umgewandelt. Ein großer Teil der Energie wird als Wärme frei. Man nennt diese Form der Wärmegewinnung auch Endothermie. Wenn es draußen kälter ist, können wir unseren Körper so trotzdem auf "Betriebstemperatur" aufheizen und aktiv bleiben.

Ist es draußen heiß, können wir unseren Stoffwechsel nicht einfach auf Null herunterfahren, da wir ja weiterhin Energie benötigen. Unser Körper produziert also weiterhin Wärme und was davon zu viel ist, muss der Körper abführen, wenn er nicht überhitzen soll, z. B. als Wärmestrahlung über die Haut, durch Verdunstungskälte beim Schwitzen usw. Die Indifferenztemperatur oder "Wohlfühltemperatur" ist diejenige Außentemperatur, bei der sich die körpereigene Wärmeproduktion und die Wärmeabgabe exakt die Waage halten. Ist die Außentemperatur höher, muss der Körper sich abkühlen, weil dann die Wärmeproduktion die Wärmeabgabe übersteigt. Die Wärmeabgabe wird dann z. B. gesteigert durch Verhaltensänderung (Aufsuchen kühlerer Plätze) oder Schwitzen.

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Die Leber liegt aus der eigenen Perspektive rechts. Davon gehen auch die anatomischen Lehrbücher aus, deshalb liegt die Leber rechts. Die rechte Herzhälfte ist bei dir ja auch da, wo bei dir Rechts ist. Dasselbe gilt für links - der linke Lungenflügel liegt auf deiner linken Körperseite usw.

In seltenen Fällen kann ein Situs inversus vorliegen. Dabei sind die Organe sozusagen spiegelverkehrt angeordnet. Die Leber liegt dann links, die Milz rechts usw. Gefährlich ist das an sich nicht. Der behandelnde Arzt muss nur Bescheid wissen - beispielsweise würde sich eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis) dann durch Schmerzen auf der linken statt der rechten Bauchseite äußern. Wenn jemand rechts keine Schmerzen hat, heißt das somit nicht, dass keine Appendizitis vorliegt, man muss dann an die Möglichkeit eines Situs inversus denken.

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Es gibt verschiedene Hirscharten. Die kleinsten Hirsche sind die südamerikanischen Pudus. Der Nördliche Pudu (Pudu mephistophiles) wiegt nur zwischen 3 und 6 kg, hat eine Schulterhöhe (SH) von 25 bis 40 cm und eine Kopf-Rumpf-Länge (KRL) zwischen 60 und 74 cm. Der Südliche Pudu (Pudu puda) wird etwas größer und wiegt zwischen 6 und 8 kg, hat eine SH zwischen 35 und 38 cm und eine KRL bis 80 cm.

Der größte Hirsch ist der Elch (Alces alces), der einst auch in Deutschland heimisch war. Die letzten Elche in Mecklenburg und Neu-Vorpommern verschwanden in den Wirren des 2. Weltkriegs. In jüngster Zeit wandern aber immer öfter Elche aus Osteuropa nach Deutschland ein. Die Bullen werden deutlich größer und schwerer als die Kühe. Ein ausgewachsener Elchbulle kann bis zu 800 kg wiegen, eine SH von knapp 2.1 m erreichen und eine KRL bis 3 m haben.

In Deutschland kommen insgesamt fünf (zählt man den Elch nicht mit) Hirscharten vor. Das Reh (Capreolus capreolus) ist die kleinste davon. Rehböcke wiegen zwischen 20 und 34 kg, die Ricken sind mit 17 bis 29 kg etwas leichter, SH 65 bis 84 cm, KRL 107 bis 127 cm.

Die größte einheimische Art (abgesehen vom Elch) ist der Rothirsch (Cervus elaphus). Die kleinsten Rothirsche leben auf Mittelmeerinseln wie Sardinien und wiegen gerade einmal 80 kg, die schwersten leben in den Karpaten und wiegen bis 350 kg, die Kühe sind mit bis 200 kg leichter. Auch die Größe schwankt regional sehr stark, die größten Rothirsche erreichen eine SH von 105 bis 130 cm und eine KRL zwischen 180 bis 205 cm.

Kleiner als der Rothirsch ist der Damhirsch (Dama dama). Der Damhirsch war einst auch in Europa heimisch, starb aber während der letzten Eiszeit aus, er wurde später durch die Römer aus Kleinasien nach Südeuropa eingeführt. Im 17. Jahrhundert siedelte der Adel für die Jagd den Damhirsch auch bei uns an. Damhirsche wiegen 53 bis 90 kg, haben eine SH zwischen 80 und 100 cm und eine KRL zwischen 120 und 140 cm.

Der Sikahirsch (Cervus nippon) stammt ursprünglich aus dem Fernen Osten in Asien und kommt in China, Russland, Korea und Japan vor. In Deutschland wurde er ab 1893 als Parkwild eingeführt und verwilderte schließlich. Die Vorkommen beschränken sich auf fünf Regionen im westlichen Deutschland: die Hüttener Berge, die Schwansen-Halbinsel (beide Schleswig-Holstein), das Weserbergland (Niedersachsen), das Sauerland (NRW) und den Klettgau (Baden-Württemberg), letztere Population hat sich bis in die Schweiz ausgebreitet. In seiner Größe entspricht das Sikawild etwa dem Damwild: Gewicht bis 80 kg, SH 64 bis 100 cm und KRL 95 bis 140 cm.

Im nördlichen Deutschland hat sich außerdem der Chinesische Muntjak (Muntjacus reevesi) etabliert. Die Population dieser von der EU als invasive Art geführten Hirschart geht wahrscheinlich auf Aussetzungen zurück. Muntjaks sind etwas kleiner und leichter als Rehe und gelten als Gefährdung für die einheimische Natur. Als Konzentratselektierer konkurrieren sie mit Rehen um dieselbe Nahrung, insbesondere laktierende Muntjaks fressen gerne auch tierische Kost und können so zur Gefahr für Eier und Nestlinge von Bodenbrütern werden. Gewicht 14 bis 15 kg, SH 45 bis 50 cm, KRL 70 bis 80 cm.

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Der Wolf (Canis lupus) ist eine in der gesamten EU gesetzlich geschützte Art und soll das auch bleiben. Er ist nicht zum Spaß geschützt, sondern weil er ohne Schutzmaßnahmen ausgerottet werden würde. Wölfe erfüllen in ihren Ökosystemen als Schlüsselart eine wichtige Funktion und ihr Verlust wäre deshalb für die gesamten Ökosysteme von Nachteil.

Und natürlich haben wir auch eine gewisse moralische Verantwortung zum Wolfsschutz. Ohne den Menschen wäre der Wolf schließlich in Europa gar nicht gefährdet.

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Im natürlichen Lebensraum der Eisbären sind die Sommer zwar kurz, können aber auch warm werden, der Klimawandel verschlimmert diese Situation noch. Auch in der Natur kann es einem Eisbären also "zu warm" werden. Im Sommer ist das Fell des Eisbären kürzer und isoliert daher nicht so gut. Wie die meisten Säugetiere haben Eisbären nicht überall Schweißdrüsen, sich abkühlen durch Schwitzen so wie wir können sie deshalb nicht. Überschüssige Wärme können sie durch Hecheln oder Belecken der Pfoten abgeben. Außerdem muss jedes Eisbärgehege ein ausreichend großes Wasserbecken haben, in dem die Eisbären sich abkühlen können. In Höhlen oder in die rückwärtige Haltung können sie sich ebenfalls zurückziehen. Die Pflegerinnen und Pfleger fertigen außerdem oft ein Eisbäreneis an, dafür werden Fleischstücke oder Fisch mit Wasser in einem Eimer eingefroren. Diese "Abkühlung" dient aber eher der Tierbeschäftigung als der Abkühlung, weil das Eis im Magen ja auf Körpertemperatur aufgeheizt wird.

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Den Arm in die Höhe strecken, um die Haut zu straffen. Ansonsten wechsle mal auf einen Rasierer für Männer (falls du nicht sowieso schon einen hast). Die Klingenblöcke sind da meist nicht so klobig und daher auch etwas besserfür schwer erreichbare Stellen wie Achseln oder auch Kniekehlen geeignet.

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In Deutschland gibt es allein rund 9200 verschiedene Arten von Zweiflüglern (Diptera), also Fliegen und Mücken. In den letzten Jahren sind die Insektenpopulationen weltweit massiv geschrumpft. Laut der sog. Krefelder Studie ist in Deutschland die Biomasse an Fluginsekten innerhalb von nur 27 Jahren um 75 % geschrumpft (Hallmann et al. 2017). Dein Eindruck, du habest im vergangenen Sommer kaum Fliegen gesehen, ist also nicht von der Hand zu weisen.

Die Gefährdungssituation für die einzelnen Fliegenarten stellt sich aber sehr unterschiedlich dar. Die Gewöhnliche Stubenfliege (Musca domestica) beispielsweise ist nicht bedroht. Das gilt auch für andere Fliegenarten, die häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen vorkommen, wie etwa die zu den Schmeißfliegen (Calliphoridae) gehörenden Goldfliegen (Lucilia sericata) und die fünf bei uns vorkomnenden Arten der Blauen Schmeißfliegen (Calliphora sp.) oder auch für die an ihrer Schachbrettzeichnung leicht erkennbaren Fleisch- oder Aasfliegen (Sarcophagidae) wie z. B. die Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria).

Anders sieht es z. B. bei den Schwebfliegen (Syrphidae) aus. 890 Arten leben in Europa, davon sind 314 (37 %) von der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) als bedroht, stark bedroht oder vom Aussterben bedroht gelistet (Vujić et al. 2022), in Deutschland leben davon 463 Arten, von denen 31 % bedroht, stark bedroht oder vom Aussterben bedroht sind, fünf Arten sind schon ausgestorben oder verschollen (Ssymank et al. 2011). Auch unter den Raubfliegen (Asilidae) ist mehr als ein Drittel der in Deutschland lebenden Arten bedroht. 81 Arten gibt es hierzulande, davon sind 38 % bedroht und 11 % stehen auf der Vorwarnliste (Wolff 2011). Viele bedrohte Arten gibt es auch in der Gruppe der Empidoidea, deren Mitglieder Lanbeinfliegen, Tanzfliegen und Rennraubfliegen genannt werden: 1089 Arten gibt es bei uns, über 60 % von ihnen sind bestandsgefährdet (Meyer & Wagner 2011).

Die Gründe für den starken Rückgang der Insekten sind vielfältig. Zum einen leiden viele Arten unter dem massiven Einsatz von Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft. Auch der Klimawandel wirkt sich negativ auf viele Spezies aus. Ein weiterer Grund ist der Schwund ihrer natürlichen Lebensräume. Viele Arten sind für ihren Entwicklungszyklus auf Totholz angewiesen, das es immer seltener in unseren Wäldern gibt. Auch Nektarbesucher wie die Schwebfliegen finden immer weniger Nahrung, weil es immer weniger ungedüngte Wiesen mit einer großen Blühpflanzenvielfalt gibt. Die stark bedrohte Langbeinfliegenart Melanostolus nigricilius etwa ist auf Salzstellen im Binnenland angewiesen, die es kaum noch gibt.

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Selbstverständlich können Affen denken. Menschen können nach allgemeiner Auffassung denken und Menschen sind Affen, ergo können Affen denken.

Auch abseits der Spezies Homo sapiens sind Affen, insbesondere die anderen Großen Menschenaffe, zu hohen Denk- und Ibtelligenzleistungen fähig. Sie können alle Werkzeuge benutzen und herstellen, wie man aus Beobachtungen in Zoos weiß. In der Natur wird der Werkzeuggebrauch nur beim Schimpansen (Pan troglodytes) regelmäßig beobachtet, bei den anderen Arten eher seltener. Bei Schimpansen hat man sogar nachgewiesen, dass die verschiedenen Gruppen über unterschiedliche Formen des Werkzeuggebrauchs verfügen, die durch Lernen von Generation zu Generation tradiert werden - das ist definitionsgemäß Kultur. Man weiß auch, dass Schimpansen Selbstmedikation beherrschen. Sie schlucken etwa Blätter bestimmter Pflanzen, um sich von Darmparasiten zu befreien. Offene Wunden werden von Schimpansen geklammert, indem sie Ameisen an die Wunde halten, die Ameisen zum Bissprovozieren und dann deren Körper vom Kopf abtrennen. Wir wissen, dass Schimpansen und alle anderen Menschenaffen den sog. Spiegeltest bestehen können, was als Hinweis auf ein eigenes Ich-Bewusstsein verstanden werden kann. Und wir wissen, dass sie über eine theory of mind verfügen, also vereinfacht gesagt wissen können, was ein anderes Individuum weiß und ihr Verhalten danach anpassen. Wenn sie von einem Artgenissen z. B. dabei beobachtet werden, wenn sie einen Leckerbissen verstecken, sind sie sich dessen bewusst, dass ihr Artgenosse das Versteck kennt und es plündern würde, wenn sie ihm den Rücken zukehrten. Sie passen ihr Verhalten dann an und suchen ein neues Versteck.

Wir finden aber auch bei anderen Affen Hinweise auf ihre Denkleistungen. So haben z. B. die Rotgesichtmakaken (Macaca fuscata) auf der Insel Kōjima eine Kultur des Süßkartoffelwaschens entwickelt, die seit Jahrzehnten tradiert wird. Andere Gruppen haben die Tradition des Badens in heißen Quellen (Onsen) entwickelt oder die Tradition des Schneeballrollens. Meerkatzen (Cercopithecus) nutzen unterschiedliche Alarmrufe für verschiedene Feinde, die unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, man kann das also als eine rudimentäre Sprache betrachten.

Und auch außerhalb der Affen ist die Intelligenz von Tieren oft erstaunlich hoch. So finden wir etwa Werkzeuggebrauch auch bei Seeottern (Enhydra lutris), beim Spechtfink (Camarhynchus pallidus) auf dem Galápagos-Archipel, bei Geradschnabelkrähen (Corvus moneduloides) auf Neukaledonien und bei den Tümmlern der Shark Bay, Australien. Die Gesänge der Buckelwale (Megaptera novaeangliae) werden kulturell tradiert. Viele Walarten und einige Vögel haben den Spiegeltest bestanden. Bei Kolkraben (Corvus corax) wurde experimentell eine theory of mind nachgewiesen. Auch Papageien gelten als intelligent. Berühmt wurden etwa die Kognitionsforschungen Irene Pepperbergs an ihrem Graupaoagei (Psittacus erithacus) Alex. Und sekbst Wirbellose sind intelligent. So gelten etwa Kraken (Octopus) als intelligente "Problemlöser", die etwa Schraubverschlüsse öffnen können. Und Ameisen machen die Art der Behandlung von verletzten Artgenossen am Grad der Schwere der Verletzung aus.

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Nur ein geringer Teil der Bakterien, die auf in und um uns herum leben, ist pathogen. Die allermeisten sind völlig harmlose Kommensalen oder sogar nützlich. Auf der Haut sorgen Milchsäurebakterien z. B. für die Aufrechterhaltung des Säureschutzmantels. Im Darm gibt es Bakterien, die Vitamine produzieren, dabei helfen die Nahrung besser zu verdauen und uns vor der Besiedlung krank machender Keime schützen. Ohne Bakterien wären wir also ziemlich aufgeschmissen.

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Das kann man so gar nicht pauschal sagen, weil die Interessen sehr verschieden sind. Botaniker sind Botaniker geworden, weil sie Pflanzen eben ganz besonders interessant finden. Zoologen finden Tiere am interessantesten usw.

Wenn du mich fragst, welches Teilgebiet aber am wichtigsten ist, würde ich ganz eindeutig sagen, dass es die Evolutionsbiologie ist. Unser gesamtes Konzept der modernen Biologie basiert auf der Evolutionstheorie. Ohne sie hätten wir heute weder eine systematische Biologie noch eine Ökologie und auch keine Verhaltensforschung. Oder wie Theodosius Dobzhansky einst schrieb: „Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn außer im Licht der Evolution.“

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Bikinizone ist nicht gleich Intimbereich! Für den Intimbereich ist Enthaarungscreme absolut ungeeignet. Du wirst damit nur deine Haut sehr stark reizen, was zu Rötungen, Brennen und Schmerzen führt.

Besser geeignet ist ein handelsüblicher Nassrasierer. Angst vor der Rasur musst du nicht haben. Mit einem guten Rasierer kann man sich kaum schneiden. Man muss sich nur trauen. Mit etwas Übung geht es dann fast wie von selbst.

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Ich lehne Trophäenjagden (...) ab, nicht aber die Jagd an sich.

Die Jagd an sich ist wichtig, unverzichtbar und darf gar nicht zur Diskussion stehen. Den Begriff Trophäenjagd finde ich aber zu schwammig formuliert. Tendenziell lehne ich die reine Trophäenjagd aber eher ab.

Man muss dabei aber sehr stark differenzieren. Grundsätzlich sollte das ganze Tier verwertet werden. Deshalb habe ich nichts dagegen, wenn ein Jäger sich aus dem, was nicht als Wildbret verwertbar ist, Trophäen anfertigen lässt - Schädel zum an die Wand hängen etwa - zumal die ja didaktisch auch im Sachkunde- oder Biologieunterricht noch genutzt werden können oder auch wissenschaftlich von Nutzen sein können.

Problematisch finde ich aber die Großwildjagd auf bedrohte Arten wie etwa Elefanten oder Löwen zur bloßen Befriedigung der Gier nach Trophäen. In einigen afrikanischen Ländern ist dank erfolgreicher Artenschutzbemühungen die Anzahl der Elefanten stark gestiegen. Das bringt natürlich auch Probleme mit sich und Länder wie Simbabwe fordern deshalb seit einiger Zeit den Handel mit Trophäen von Elefanten teilweise zu legalisieren. Die Argumentation: die Jagd würde den Bestand auf ein verträgliches Maß reduzieren und die vergebenen Jagdlizenzen würden Geld in die Kasse spülen, das wieder für den Naturschutz eingesetzt werden könnte oder der lokalen Bevölkerung zugute käme, die unter den Schäden, die Elefanten anrichten, schließlich am meisten leiden. Diese Rechnung geht nur leider nicht auf. Was passiert, wenn der Handel mit Elfenbein teilweise legalisiert wird am Beispiel Thailand deutlich. Dort hat man den Handel mit Elfenbein aus Zucht legalisiert. Das hatte zur Folge, dass die illegale Elfenveinwilderei massiv zugenommen hat. Da "legales" Elfenbein von "illegalem" nicht unterschieden werden kann, haben die Wilderer das illegal geschossene Elfenbein einfach als legales deklariert - Papiere lassen sich schließlich leicht fälschen. Außerdem kann die Jagd auf Elefanten die Population nicht stark genug senken, dafür sind andere Managementmaßnahmen wie z. B. Kontrazeption geeigneter. Durch Jagd könnte man allenfalls einzelne "Problemelefanten" entnehmen. Und auch Geld spült diese Form der Trophäenjagd nicht wirklich in die Kassen, sie deckt jedenfalls in keiner Weise die finanziellen Schäden, die Elefanten verursachen. Hinzu kommt, dass Trophäenjagd bei den übrigen Touristen nicht gut ankommt und im schlimmsten Fall gehen dann in Regionen, in denen Elefantenjagd wieder legalisiert wird, auch noch die Einnahmen aus dem normalen Fotosafaritourismus zurück.

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Du gehst davon aus, dass Sexualität heute beliebig und inflationär ausgelebt wird, aber führst keinerlei Belege für deine Behauptung an. Wenn man sich die Sache mal genauer anschaut, dann muss man sogar festhalten, dass wir heute um einiges zurückhaltender wenn nicht gar verklemmter mit Sexualität umgehen als früher.

Jugendliche haben heute beispielsweise ihr erstes Mal im Durchschnitt deutlich später als das noch in ihrer Elterngeneration in den 1980er und 1990er Jahren der Fall gewesen ist (Quelle: Deutschlandfunk: Das erste Mal Sex kommt immer später). Auch dass die Wertschätzung für Intimität verloren geht und Sex wahllos konsumiert wird, ist nicht der Fall - deutlich mehr als die Hälfte aller Teenager wartet für ihr erstes Mal auf die richtige Partner:in. Dass Jugendliche heute wahllos und mit immer wechselnden Partner:innen rummachen, stimmt so einfach nicht. Jugendliche gehen mit Sexualität alles in allem auch sehr verantwortlich um. So ist beispielsweise seit einiger Zeit wieder das Kondom und nicht mehr die Pille das Verhütungsmittel Nummer eins - weil es als einziges Verhütungsmittel auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen kann.

Und guck dir mal deutsche Serienproduktionen von heute und aus den frühen 2000ern an. Heute wird brav alles verhüllt, insbesondere bei Frauen. Damals war es üblich, dass nackte Brüste ganz selbstverständlich gezeigt wurden.

Von einer zunehmenden Sexualisierung der Gesellschaft kann also wirklich keine Rede sein.

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