Warum musste das bewiesen werden? Kurz gesagt: weil ein Angler behauptete, es sei anders. Wäre nicht er da in der Beweispflicht gewesen, frage ich mich da.
Grundsätzlich schon. Es gilt eigentlich das Prinzip von Russels Teekanne, d. h., derjenige, der etwas behauptet, steht in der Beweispflicht.
Solche Fragestellungen sind aber von grundsätzlichem Interesse, nicht nur für Angler, sondern beispielsweise auch für Ethologen, die daran interessiert sind, die Haltungsbedingungen ständig zu verbessern und für die Entscheidungsträger, die letztendlich die Tierschutzgesetze formulieren. Und ohne eine wissenschaftliche Untersuchung ist ja auch die Aussage, Fische könnten Schmerzen empfinden, erst einmal nur eine Vermutung. Der Angler hat also behauptet, Fische könnten keine Schmerzen empfinden. Die Gegenseite hat behauptet, Fische könnten es doch. Beide Seiten stehen damit in der Beweispflicht. Um die Frage zu klären, ist letztendlich eine wissenschaftliche Untersuchung notwendig und das geht nun einmal leider nur mit entsprechenden Versuchen. Wir können schließlich den Fisch nicht direkt fragen: "Hast du Schmerzen?"
Falls Ihr Tierversuche prinzipiell in Ordnung findet, dann ist diese Diskussion eher nicht für Euch, dann haltet Euch bitte raus oder denkt Euch ausreichend ein.
Warum? Gwrade wenn es unterschiedliche Meinungen zu einem Thema gibt, ist doch ein offener Meinungsaustausch besonders wichtig. Man muss danach nicht zwingend einer Meinung sein, aber wenn man in einen Dialog tritt und zuhört, kann man die Gegenseite vielleicht auch ein bisschen besser verstehen. Die Welt ist schließlich nicht nur schwarz oder weiß, sondern bunt.
Ich lehne Tierversuche nicht kategorisch ab. Ich bin selbst Biologe und für mich steht nicht zur Diskussion, das Tierverauche in einigen Bereichen unerlässlich sind. Wir können in der Forschung, gerade in der Medizin, nun mal nicht komplett auf Tierversuche verzichten. Nicht nur in der Humanmedizin, auch in der Veterinärmedizin sind Tierversuche unverzichtbar, letztendlich sind solche Versuche notwendig, um besser verstehen zu können, wie ein Organismus "funktioniert" und wie man ihn heilen kann - davon profitieren letztendlich auch die Tiere. Ein Studierender der Tiermedizin kann sich das notwendige anatomische Wissen nicht nur mit Büchern und Bildern erarbeiten, er muss sich das wortwörtlich in Fleisch und Blut ansehen. Ganz ohne Tierversuche geht es einfach nicht.
Ich finde aber auch, dass ein jeder Forschender dazu angehalten sein sollte, bei seinem Tun die erforderliche Demut und den Respekt vor dem Leben zu zeigen. Ich musste in meinem Studium auch Tierversuche durchführen. Freude habe ich dabei nicht empfunden. Mitleid schon. Ich habe es nicht gern getan und ich bin der Meinung, dass ich in meinem Beruf falsch wäre, wenn ich nicht so empfinden würde. Wir sollten alles dafür tun, dort, wo es möglich ist, auf Tierversuche zu verzichten, etwa in der Kosmwtikindustrie. Und dort, wo es (bisher) unvermeidlich ist, sollten wir natürlich alles dafür tun, so wenig Tiere wie möglich zu verwenden und den Tieren das Leid so gering wie irgend möglich zu machen, sie mit Respekt zu behandeln, sie artgerecht zu halten. Das ist das Prinzip der drei Rs: replace, reduce, refine. Als wirz. B. im Studium Nager sezieren mussten, mussten sich beispielsweise immer zwei Studierende ein Tier teilen, um die Anzahl der benötigten Tiere so klein wie möglich zu halten.
Wir haben in Deutschland zum Glück schon recht strenge Vorgaben für Tierversuche. Für jeden Tierversuch muss ein Antrag mit einer Begründung für die Unerlässlichkeit vor einer Kommission eingereicht werden. Das ist längst nicht in jedem Land so. Leider. Und in vielen Ländern stellen sich die Forschenden leider auch viel zu selten die Frage, ob das, was sie tun, wirklich von Nutzen ist oder ob sie etwas nicht einfach nur tun, um zu sehen, ob sie es tun können.