Euer Freund/Mann soll seine Speichel freiwillig abgeben er macht es aber nicht?
Eine Frau wurde vergewaltigt und ermordet die Polizei kommt zu euch und bittet euren Mann nach einer freiwilligen Speichelprobe er weigert sich aber
würdet ihr deswegen aus der Wohnung ausziehen oder ihn sogar verlassen
Seine Begründung : ICH GEBE HIER GARNICHTS AB !!! Am Ende passiert irgendein Fehler und ich lande unschuldig hinter Gittern
9 Stimmen
6 Antworten
Der Rückschluss, dass jemand, der sich derartigen Praktiken wie Massengentests verweigert automatisch als Täter entlarvt bzw. mindestens etwas zu verbergen hat ist ist genau der Denkfehler, der in unserer Gesellschaft eben immer wieder gemacht wird. Und mit deiner Frage, ob du ihn DESWEGEN verlassen solltest machst du genau den selben Fehler!!!
Niemand, der einigermaßen bei klarem Verstand ist und minimal blickt, wie Ermittlungsbehörden (mit ihrem Druck, irgendwie und notfalls mit blindem Aktionismus aktiv zu werden, nur um - notfalls auch einen falschen - Täter als Nachweis ihrer Fähigkeit und Rechtfertigung für die verursachten Kosten und ggf. Schäden - zu präsentieren, den man ja schlimmstenfalls minimal finanziell entschädigt, aber vorher eben sein Leben ruiniert hat, sofern sich dann in den sehr viel weniger engagierten folgenden Ermittlungen ZUGUNSTEN des designierten Straftäters herausstellt, dass man doch den Falschen erwischt hat) ticken würde dies freiwillig tun.
NEIN, verdammt. Es ist sein RECHT, freiwillige Maßnahmen zu verweigern. Und derartige Massentests sind freiwillig, AUCH und GERADE WEIL auf diesem Wege gesammelte Gendaten eben (qua Freiwilligkeit) auch an anderen Stellen gegen den Betroffenen verwendet und bis zum Abschluß wenigstens des zugrundeliegenden Verfahrens (also der Aufklärung der Straftat und Verurteilung des Täters) gespeichert bleiben und mindestens in dieser Zeit auch anderweitigen Auswertungen zur Verfügung stehen.
Verfügbarkeit schafft eben Begehrlichkeit und die Polizei hält sich schon mangels realer Gefahr von Repressalien und Sanktionen gegen sie selbst nur allzugerne nicht an gesetzliche Schranken, von moralischen Schranken einmal ganz zu schweigen.
Er hat nun mal als Unverdächtiger sein unbeschänktes Recht auf informationelle Selbstbestimmung und auch Ermittlungsbehörden brauchen sehr sehr gute Gründe, um unter Zwang derartige Daten zu erheben.
Nicht mal verurteilte Straftäter müssen sich derartige Daten abnehmen lassen, wenn nicht ganz konkrete Verdachtsmomente bestehen, die das rechtfertigen und einen derartigen Eingriff unumgänglich machen würden.
Gäbe es eine Grundlage, jemanden gentechnisch zu untersuchen würde ganz individuell ein entsprechender Beschluß zulasten diesen Menschen erlassen, der dann auch ggf mit Zwang durchgesetzt würde.
UND: die Verweigerung freiwilliger Maßnahmen - insbesondere mit derartiger Eingriffstiefe in die informationelle Selbstbestimmung (als Grundrecht) - ist NIEMALS ein ausreichender Grund, darauf einen Verdacht zu stützen, der das Durchsetzen mit Zwang rechtfertigen kann.
Das folgt im Übrigen auch aus der gesetzlich garantierten Unschuldsvermutung im Strafverfahren und dem juristisch so gern zitierten Satz "nemo tenetur se ipsum accusare" (niemand ist verpflichtet, sich selbst anzuklagen/zu belasten). Das gilt sowohl für das Recht, zu einem Sachverhalt keine Angaben zu machen (selbst wenn ein Verdacht gegen den Betroffenen besteht) und umso mehr bei einem Unschuldigen, der sich nicht zum Zielobjekt jedweder Ermittlungen machen möchte - ganz egal, wie diese für ihn ausgehen würden.
Um DAS zu umgehen macht man es eben zur "freiwilligen Sache" und suggeriert den dazu aufgerufenen Menschen, dass sie ja mitmachen können, wenn sie ein reines Gewissen haben, weil sie DANN ja nichts zu befürchten haben (und baut genau den sozialen Druck Seitens des sozialen Umfeldes auf, den du gerade auf ihn ausübst, wenn du tatsächlich (laut) überlegst, dich deswegen zu trennen, weil er sich verweigert). Soviel zum Thema "reale Freiwilligkeit", nicht wahr?
Also hat dieser Mensch mit seiner Weigerung, bei derartigen Spielchen mitzumachen alles richtig gemacht und sollte sich für den Fall weiterer gegen ihn gerichteter Maßnahmen vorsorglich schon einmal mit einem Anwalt vernetzen.
Ganz davon ab, dass ich mich an seiner Stelle von DIR trennen würde (und zwar auf der Stelle), wenn du so wenig Vertrauen in mich setzen würdest und mir so etwas zutraust (nur mal so als Randnotiz).
So long,
Matthias
Seine Begründung : ICH GEBE HIER GARNICHTS AB !!! Am Ende passiert irgendein Fehler und ich lande unschuldig hinter Gittern
Seine Verweigerung mit dieser absurden Begründung würde mich allerdings schon zum Nachdenken bringen.
Und warum sollte ich aus der Wohnung ausziehen?
Ich würde ihn überzeugen, dass er sich testen lässt! Die Ungewissheit würde sonst eh immer zwischen uns stehen.
Wer sich weigert bei der Aufklärung eines Verbrechens zu helfen, obwohl er es problemlos könnte, hätte mein Vertrauen definitiv verloren!
Eine Weigerung würde ihn verdächtig machen. Wenn unter den freiwillig abgegebenen Proben kein Treffer ist, wird die Polizei bald vor seiner Tür stehen. Dann wahrscheinlich mit richterlichem Beschluss. Dann muss er die Probe jedenfalls abgeben.
Wenn er wirklich der Verdächtige ist, ist es nicht mehr freiwillig.
Dafür bräuchte es erstmal eine handfeste Grundlage und nicht nur aus der Luft gegriffene Vermutungen.
Was bei einer Massen DNA Reihenuntersuchung nicht gegeben ist.
NEIN!!! die Weigerung macht ihn gerade NICHT verdächtig!!! Siehe meine umfangreichen Ausführungen!!!
Bei meinem Mann im Wohnblock wurde mal wo eingebrochen, wo nur Bewohner rankönnen, keiner von außen.
Und alle Männer die da wohnen in seiner Altersklasse mussten Fingerabrücke abgeben. Er hats zwar gemacht, war aber auch stinkesauer, dass er da nun quasi bei der Polizei registriert ist.
Versteh das schon, wenn er das nicht will. Das heißt noch lange nicht, dass er der Vergewaltiger ist. Wenn du das von ihm denkst, dann solltest du wirklich besser ausziehen.
Die Begründung ist lächerlich. Denn man kann so definitiv aus der Liste der Verdächtigen gestrichen werden, wenn man wirklich nichts getan hat., wenn man kurz eine Speichelprobe abgibt.
Mir wäre das in so einer Situation fast ein Bedürfnis, meine Unschuld beweisen zu können.
Denn wer sich weigert, der wird dann genauer unter die Lupe genommen, was sehr unangenehm ist und auch wirklich zu Eheproblemen führen kann.
Einfach weil es niemand versteht, warum man sich weigert, wenn man ein reines Gewissen hat.
(4) Die betroffenen Personen sind schriftlich darüber zu belehren, dass die Maßnahme nur mit ihrer Einwilligung durchgeführt werden darf.