30% weniger Steuern für ausländische Fachkräfte: Sind die Steuerpläne der Regierung ein Schlag ins Gesicht für die einheimische Bevölkerung?
Die Debatte um einen Steuervorteil für Arbeitnehmer aus dem Ausland ist nach Ansicht von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fatal. «Die Pläne sind ein Schlag ins Gesicht für den Normalbürger, der hier schon immer brav seine Steuern und Abgaben zahlt», sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Die deutsche Gesellschaft nehme seit mindestens zehn Jahren «in nicht verkraftbaren Größenordnungen» Flüchtlinge auf und zahle dafür rund 50 Milliarden pro Jahr. «Der Dank der Bundesregierung ist, dass Arbeitnehmer, die von außerhalb kommen, jetzt auch noch besser gestellt werden als die einheimischen.»
Wagenknecht sprach von einer «Politik gegen die eigene Bevölkerung». «Ich lasse bereits vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages prüfen, ob diese Pläne überhaupt mit dem Grundgesetz vereinbar sind. In jedem Fall muss die Ampel dieses Vorhaben kassieren.» Stattdessen brauche man eine Steuer- und Abgabenreform, die Normalverdiener entlaste.
Die geplanten Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte sorgten auch anderswo für Diskussionen. «Das ist ein echtes Inländer-Benachteiligungsprogramm, das sich die Ampel da ausgedacht hat», sagte der Vorsitzende der oppositionellen Christsozialen im deutschen Parlament, Alexander Dobrindt, der Deutschen Presse-Agentur. Auch aus den Reihen der Regierungsparteien kam Kritik: «Ich verstehe vollkommen, wenn das die Leute irritiert», sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) dem «Tagesspiegel». Grünen-Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke sagte der Zeitung: «Es gibt aus gutem Grund einen Gleichbehandlungsgrundsatz in unserem Arbeitsrecht.»
Um Deutschland angesichts des Arbeitskräftemangels in einigen Branchen attraktiver für Experten aus dem Ausland zu machen, will die Regierung für «neu zugewanderte Fachkräfte» in den ersten drei Jahren 30, 20 und 10 Prozent vom Bruttolohn steuerfrei stellen. Dafür soll es allerdings Unter- und Obergrenzen beim Gehalt geben. Steueranreize für hochqualifizierte Ausländer sind schon seit Jahren ein Thema. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte auf andere europäische Länder verwiesen, die bereits Steuervergünstigungen für zugezogene Fachkräfte gewähren.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-07/09/bsw-steuerplaene-sind-schlag-ins-gesicht-der-normalbuerger
- Würdet Ihr es akzeptieren, dass neu zugewanderte ausländische Kollegen 10, 20 oder sogar 30% weniger Steuern zahlen als ihr?
- Findet Ihr das ein geeignetes Mittel um ausländische Fachkräfte anzulocken?
- Werden solche Pläne die Ampel-Regierung weiter schwächen?
16 Antworten
Ich hätte kein Problem damit, wenn wir nicht schon Millionen Flüchtlinge aufgenommen hätten. Sprich nicht bereits für die Unkosten aufkommen müssten. Dann wäre es u.U. denkbar, dass man steuerliche Anreize schafft. Allerdings erst nachdem endlich mal die eigene Bevölkerung wirklich spürbar entlastet wurde.
Was jedoch nicht geht und eine bodenlose Frechheit ist, wie man Jahr für Jahr immer mehr Steuern von der eigenen Bevölkerung abkassiert, ohne dass mal eine spürbare Steuersenkung kommt. Stattdessen feiert man sich im Berliner Affenhaus dafür ab, das es jetzt 5 € mehr Kindergeld gibt, während die Diäten wieder um ~600 € steigen.
Nach Deutschland kommen kaum Fachkräfte und jetzt erst recht weniger, wenn hier am laufendem Band jemand abgestochen wird. Es wandern nach wie vor mehr Fachkräfte aus Deutschland ab, als das neue zu uns kommen. Der größte Teil der zu uns kommt, besteht weiter aus Menschen die eher das exakte Gegenteil davon sind.
Meiner Ansicht nach ginge es auch erstmal darum die 500.000 Syrer und 700.000 Ukrainer im Bürgergeld-Bezug soweit zu qualifizieren (...)
Das ist ja noch bekloppter, da viele (nicht alle) nur im Niedriglohnsektor zu gebrauchen und infolgedessen eh schon weniger Steuern zahlen. Oder es sind völlig realitätsfremde Berufsvorstellungen und wenn man nicht bekommt was man will, bezieht man weiterhin mangels Arbeitswille schön das Geld vom Amt.
Und nicht, nicht jeder ist und ebenfalls nein, es nicht jedem unterstellt wird. Das Problem ist trotzdem dass es zu viele davon gibt und der starke Anstieg beim Bezug von Sozialleistungen bereits für sich alleine spricht. Welche Fachkraft ist dann noch so dumm und kommt allen erstens noch nach Deutschland?
Woher hast du diese Infos?
Unter anderem aus erster Hand von Syriern und Afghanen. Passend dazu Gruppen in Messengern, in denen Dokumente mit Tutorials in Muttersprache verbreitet werden, wie sich in Deutschland die Behörden am leichtesten veräppeln lassen.
Ich habe hier beispielsweise zwei ITler, due nur deswegen keinen Job finden, weil sie Deutsch nicht auf C1-Niveau sprechen.
IT'ler ist alles und nichts sagend, wenn es wirklich so ist, weiter versuchen. Weiß ja nicht was sie machen geschweige auf welchen Niveau sie unterwegs sind. Letzteres auf IT bezogen und nicht auf deren fehlendes Sprachniveau.
Und wenn letzteres fehlt, wird es halt nachgeholt. Wenn die Anforderungen sind sind, versucht man sie zu erfüllen oder man sucht sich einen anderen Weg. Um welchen Bereich geht es konkret? Das weiß ich ja so ohne weitere Info nicht.
Es geht doch gar nicht um Flüchtlinge. es geht um Fachkräfte mit entsprechend hohem Lohn.
Deutschland ist nicht attraktiv für ausländische Fachkräfte. Anscheinend hat das die Ampel schon mal kapiert. Jetzt muss man sich natürlich fragen, warum das so ist? Da gibt es, aus meiner persönlichen Sicht, sehr viele Gründe. Ich zähle mal drei auf:
- Bürokratischer Aufwand (beispielsweise ein Arbeitsvisum zu bekommen oder seine beruflichen Qualifikationen auch in Deutschland anerkennen zu lassen)
- Sprache (Deutsch ist eine sehr schwierige Sprache und wer schon mal auf einer Deutschen Behörde war, der kann erahnen, dass Englisch hier sicherlich keine Umgangssprache ist)
- Hohe Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen
Diese Pläne setzen an meinem 3. Punkt an. Die Steuer- und Abgabenlast ist für Arbeitnehmer zu hoch. Aber sie ist halt nicht nur für Zuwanderer zu hoch, sondern auch für die Einheimischen. Und wir sollten mal nicht vergessen, dass wir auch Abwanderung von Fachkräften haben.
Ansonsten würde ich sagen, dass man sich als Arbeitnehmer in Deutschland, der gerne etwas mehr Netto vom Brutto hätte, bei solchen Plänen schon verarscht vorkommt. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser befristete Steuerrabatt allein sicherlich nicht dafür sorgen wird, dass sich ausländische Fachkräfte vermehrt für Deutschland entscheiden werden, wenn sie auch woanders hingehen können.
Es wird nicht ausreichen, an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen. Da muss man den ganzen Motor umbauen. Da reden wir vom Bildungssystem (Pisa lässt grüßen), von der deutschen Infrastruktur (erkläre mal einem Inder, warum er hier nicht überall schnelles Internet hat), aber auch von der stockenden Digitalisierung.
Inder haben auch nicht überall schnelles Internet.
Man bekommt für die Steuern auch verdammt viel. Klar übersehen das viele. Es ist auch nicht alles direkt sichtbar.
Wer aber mal sieht, wie in den USA eine Fachkraft das Haus und alles verliert, nur weil er mal eine lebensrettende OP braucht, der ahnt womöglich, dass dort das Gras nicht grüner ist.
Man bekommt für die Steuern auch verdammt viel.
Na klar. Eines der schlechtesten Bildungssysteme in Europa für seine Kinder, marode Schulen, Straßen und Brücken, lückenhafter Glasfaserausbau, kein flächendeckendes 5G, fehlende Kinderbetreuungsplätze, fehlende Digitalisierung bei Behörden mit daraus folgenden wochenlangen Wartezeiten auf einen Termin zur Vorsprache, und über die Bahn, das ÖPNV-Angebot und die schwache Infrastruktur im ländlichen Raum, brauchen wir gar nicht reden.
Sorry, so polemisch wollte ich gar nicht sein. Natürlich bietet unser System eine hohe soziale Absicherung, im Gegensatz zu anderen Ländern. Aber für internationale Fachkräfte, spielt das eher weniger eine Rolle, welche Leistungen beispielsweise der Staat für Kinder und Familien gibt, wo man hier und da noch etwas beantragen kann. Das sind Leute, die wollen sich etwas aufbauen, die wollen etwas leisten. Die wollen nicht noch seitenweise Anträge ausfüllen, um irgendeinen Familienzuschuss zu bekommen. Das interessiert die gar nicht. Schon gar nicht, wenn du dich da intensiv mit auseinandersetzen musst, um zu verstehen, was dir alles zustehen würde.
Auch dein USA Beispiel hinkt. Wir reden hier ja nicht über Leute, die einwandern um bei Wal-Mart an der Kasse zu stehen. Wir reden hier über gut ausgebildete Fachkräfte. Insbesondere von akademisch Gebildeten. Die kriegen ganz andere Jobs in den USA und zwar mit inkludierter Krankenversicherung.
Und glaub mir, der akademisch ausgebildete Inder, ist besseres gewöhnt, als es hier an Internetzugang gibt.
Eines der schlechtesten Bildungssysteme in Europa
Nettes Märchen. Sicher ist nicht alles perfekt, aber wieso greifst du dann zu solch absurden Übertreibungen?
marode Schulen
Viele Schulen sind völlig intakt. Das sieht halt keiner, weil es eine bessere Schlagzeile ist, über eine von 50 Schulen zu schreiben, die tatsächlich marode sind.
Straßen und Brücken
siehe Schulen. Dasselbe Phänomen. Hier (Karlsruhe) beispielsweise werden alle 6 - 8 Jahre sämtliche Schienen erneuert. Nervig, weil die das irgendwie konzentriert machen und alles auf einmal. Nervig wegen Schienenersatzverkehr und kleinem Chaos. Aber sie machen es. Komisch oder?
kein flächendeckendes 5G,
Gibt es auch in vielen anderen Ländern nicht. Merkt nur keiner, weil es entweder kein "relevantes" Land ist oder weil so wenig Menschen im Land verstreut sind, dass die wenigen Ballungszentren automatisch bedeuten, dass dort schon 90% oder mehr Menschen direkt schnell angebunden sind.
In Deutschland haben wir nun mal das Problem, sehr "gut" verteilt zu wohnen. Du musst hier im Grunde die gesamte Landesfläche bedecken. In vielen anderen Ländern hast du extrem weiße Flächen im Ausbau, da lebt aber dann wie gesagt auch kaum einer.
Ja, könnte besser sein, aber andere Länder wären nicht mal ansatzweise so weiß, hätten sie unsere Struktur.
fehlende Kinderbetreuungsplätze
In der Tat ein Problem. Es gibt eine simple Ursache: Anfang der 2000er hieß es: Deutschland stirbt eh aus. Dementsprechend wurde vieles zurück gefahren. Ein Irrweg, wie man heute weiß.
fehlende Digitalisierung bei Behörden mit daraus folgenden wochenlangen Wartezeiten auf einen Termin zur Vorsprache
Ja. Da gebe ich dir Recht. Eine Ursache: Wirrer Föderalismus. Also nicht, dass ich den Föderalismus abschaffen will, aber es gibt wirre Auswüchse, dadurch dass jeder sein eigenes Süppchen kochen will. Aber es bessert sich. In vielen Bereichen gibt es massive Digitalisierungsprojekte und da wird Personal ohne Ende gesucht. Ecken, wo es einmal vernünftig gemacht wird für alle in Deutschland. Beispielsweise Nürnberg (Jobcenter).
und über die Bahn, das ÖPNV-Angebot und die schwache Infrastruktur im ländlichen Raum, brauchen wir gar nicht reden.
Vergleiche das aber mal mit vor 20 oder 30 Jahren.
Selbst da, wo ich herkomme, wo nur 3 Busse am Tag fuhren für die Schüler, wo sich strukturell wenig änderte, fahren nun 20 Busse am Tag.,
Ich bin zwar kein Jurist, denke aber das diese Idee ausländische Fachkräfte mit Steuersenkung anzulocken nicht verfassungskonform sein kann.
Die Steuerpläne der Ampel sind wie Raketentreibstoff für die AfD und BSW.Es ist zudem der völlig falsche Weg.
Fachkräfte werben Firmen über die Gehaltsschiene an, Staaten über Visa-Arbeitserlaubnis wie zB Green Card/ USA.
In Kabul habe ich es erlebt wie diverse Botschaften Diplomaten des jeweiligen Wirtschaftsreferat als head hunter entsandt haben um Afghanen-Fachkräfte mit Visa-Arbeits-Erlaubnis und Zuzug für die unmittelbare Familie angeworben haben.
Das hatte bei den Botschaften die diese Anwerbung machten gute Erfolge. Die Deutsche Botschaft verfolgte eine andere Strategie mit der Kampagne
Wer wenn nicht DU soll dein Land wieder aufbauen !?
Der Abschlag soll Deutschland für dringend benötigte Fachkräfte attraktiver machen. Die Pläne sehen vor, dass für neu zugewanderte Spezialisten in den ersten drei Jahren 30, 20 und zehn Prozent des Bruttolohns steuerfrei sind. Dafür sollen Lohnunter- und -Obergrenzen festgelegt werden.
Auch Heil kritisiert Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte
Ja finde ich schon
Fände es nicht gut. Wenn ich Auswander muss ich auch den vollen Steuersatz zahlen. Dann kann ich aufhören zu arbeiten und vom Bürgergeld leben.
Ja, wer würde nicht gern Arbeiten gehen und dafür so viele Steuervorteile erhalten? Würde ich ebenfalls sofort annehmen. Ist ein Geschenk.
Vermutlich, da die Einheimische Bevölkerung sich benachteiligt fühlen könnte. (Was ich verstehen würde)
Ne. Du musst eben nicht überall volle Steuern zahlen. Es gibt so einige Länder, die genau dasselbe machen, um Fachkräfte anzuwerben.
Meiner Ansicht nach ginge es auch erstmal darum die 500.000 Syrer und 700.000 Ukrainer im Bürgergeld-Bezug soweit zu qualifizieren dass sie eine Arbeitsstelle annehmen, bevor man dem syrischen Arzt 30% seines Gehaltes steuerfrei stellt.
Gerechtigkeit ist wohl total aus diesen Hirnen verschwunden, am ehesten gehört der autochtone Deutsche steuerlich entlastet und die Ausländer sollten hier mehr Steuern zahlen, denn die Vorfahren des Deutschen haben dieses Land (u.a. durch ihre Steuern) aufgebaut, während der Migrant Nutznießer davon ist und er noch gar nichts dazu beigetragen hat.