Müssen Anarchisten Kapitalisten sein?
Ich habe heute mit einem Anarchisten diskutiert der meinte, dass Anarchisten immer Kapitalisten sein müssen. Ich meinte daraufhin, dass Anarchisten Kapitalismus ja ablehnen und man als Kapitalist ja eigentlich kein Gegner des Kapitalismus ist, was Anarchisten aber halt m.M.n nunmal sind und halt Anarchisten keine Kapitalisten sind.
Wie steht ihr dazu? Sagt ihr Anarchisten müssen Kapitalisten sein? Oder sagt ihr, dass Anarchisten keine Kapitalisten sind?Oder habt ihr dazu eine ganz andere Meinung? Und was sind eure Argumente?
Nächste Woche Mittwoch debattieren wir das halt und die Debatte wird veröffentlicht, deswegen brauche ich noch weitere möglichst gute Argumente.
13 Antworten
Anarchismus lehnt eine staatliche Autorität und hierarchische Strukturen ab, aber innerhalb des Anarchismus gibt es unterschiedliche Strömungen über das Wirtschaftssystem in einer anarchischen Gesellschaft. Es gibt beispielsweise Anarcho-Kapitalisten, die sich für eine freie Marktwirtschaft ohne staatliche Eingriffe einsetzen, Anarcho-Kommunisten lehnen Privateigentum ab und sind für ein kollektives Eigentum ohne Staat, Anarcho- Primitivisten lehnen die Zivilisation und Technologie ab usw. Man kann also nicht einfach sagen, dass Anarchismus von Natur aus kapitalistisch oder sozialistisch wäre, weil das die anarchische Bewegung selbst nicht entscheiden kann.
Weil traditionelle Anarchisten den Anarchokapitalismus ablehnen, gehört er also automatisch nicht mehr zur Bewegung, obwohl er sich auf dieselben Grundprinzipien bezieht? Die gesamte Bewegung ist teils so gespalten, dass sich die Strömungen vermutlich nie einigen werden, was der „wahre Anarchismus“ ist, egal ob Kapitalismus-Kommunismus, Reform-Revolution, Technologie-Naturalismus usw.
Die Grundprinzipien des Anarchismus stecken schon im Namen: ohne Herrschaft.
Kapitalismus ist aber die Herrschaft des Geldes,also unvereinbar mit Anarchismus.
Gleichzeitig gehört zu den Grundprinzipien des Anarchismus die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung, welche in einer freien Marktwirtschaft ohne staatliche Interventionen blühen würden. Wie gesagt kann jede anarchistische Strömung die Grundprinzipien anders interpretieren und verdrehen, um die eigene Politik zu rechtfertigen. Ein Anarcho-Kommunist wird sich immer im Recht sehen und ein Anarcho-Kapitalist wird dasselbe tun.
Im Gegenteil. Wer den Kapitalismus befürwortet, kann kein Anarchist sein. Denn Anarchie ist Herrschaftsfreiheit und Kapitalismus ist Herrschaft des Geldes.
Der sogenannte Anarchokapitalismus ist ein Widerspruch in sich. Sie möchten keine Gesetze, die ihre Gier einschränken.
Woran sie aber meist nicht denken, ist die Funktion des Staates und ihrer Staatsgewalt dabei, ihre Geldrechte durchzusetzen. Ohne Staat und seine Institutionen gibt es auch keine Unantastbarkeit der Beute, die eine Grundlage des Kapitalismus ist.
Die Staatsgewalt lassen sie ja bestehen. Und auch die Gesetze, die ihnen passen.
Nur die Gesetze, die sie beschränken, werden aufgegeben.
Die Gesetze, die ihre Gegner beschränken, werden ausgebaut.
Geschieht gerade in Argentinien.
Sicher. Es wird mal wieder einfach eine dieser megakapitalistischen Diktaturen. Aber "anarchokapitalistisch" klingt in pseudo-linken Zeiten eben besser als diese faschistisch angehauchten klassischen südamerikanischen Militärdiktaturen des 20. Jhdts, oder?
Anarchisten sind immer links
Ich vermute Du meinst Anarchokapitalisten, diese Gruppe möchte einen unregulierten Markt und keinen Staat.
Die sozialen Anarchisten befürworten einen Minimalstaat um genau diese Auswüchse zu verhindern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Javier_Milei ist ein Vertreter des Anarchokapitalismus
Ich bin kein Kapitalist und gegen den Raubtierkapitalismus.
Ich weiß nicht mit wem du diskutiert hast, aber ein Anarchist war er ganz gewiss nicht.
Es gibt so ne wierde spezies namens abarchokapitalisten
Die meinen uns geht es am besten wenn der markt unreguliert ist
Hast du Argumente dafür, dass er kein Anarchist ist?
Alle meine Beiträge die ich über Armut, Reichtum und die Soziale Ungleichheit geschrieben habe.
Anarchie bedeutet ein Herrschaftsfreies System. Keine Macht für Niemanden ist dabei stets das Kredo.
Im Kapitalismus herrscht das Großkapital. Also jeder der darüber verfügt. Anarchismus geht immer mit sozialer Verantwortung und Altruismus einher. Zeige mir einen altruistischen Kapitalisten! Das ist genauso absurd wie Adolf Hitler den Friedensnobelpreis zu verleihen oder ihn als Menschenfreund darstellen zu wollen.
Kapitalismus gibt es nicht ohne den militärisch-industriellen Komplex. Das kannst du ja mal googlen, wenn Du mit dem oben verlinkten Interview fertig bist.
Der "Anarchokapitalismus" ist nicht innerhalb des Anarchismus. Er wird von keiner anderen anarchistischen Strömung anerkannt.