Meinung des Tages: Rund 4% der Menschen in Deutschland sind "Offliner" - könntet Ihr Euch das vorstellen?
(Bild mit KI erstellt)
Ein Leben ohne Internet? Für viele unvorstellbar, für Rund 3,8 Millionen Menschen in Deutschland aber ganz selbstverständlich. Denn so viele Einwohner hierzulande, also gut vier Prozent, haben das Internet noch nie genutzt..
Die digitale Welt und ihre (Nicht)-Nutzer
Mal eben kurz online etwas shoppen, seien es neue Klamotten, Lebensmittel oder Möbel für die Terrasse, den Film der Wahl auf einer der vielen Streaming-Plattformen ansehen oder kurz noch eine Rechnung bezahlen. Vieles läuft heutzutage (auch) digital ab.
In der Altersgruppe der 65-74-Jährigen gibt es allerdings circa 3,8 Millionen Menschen, die all das noch nie getan haben, denn: Sie waren noch nie online. Wie viele vermutlich erwartet haben, sind die meisten "Offliner" vertreten in der Altersspanne 65-74 (12%). Bei den 45-64-Jährigen sind es nur noch 4% und die wenigsten Offline finden sich bei den 16-44-Järhigen (rund 2%).
Deutschland im EU-Vergleich
Mit 4% liegt Deutschland leicht unter dem EU-Durchschnitt - insgesamt ergaben sich im Gesamtkontext 5%, die noch nie online waren (Stand 2024). Die meisten Offliner finden sich in Kroatien (14%), gefolgt von Griechenland (11%) und Polen (9%). Die wenigsten hingegen finden sich in den Niederlanden (weniger als 1%), Spanien (3%) und Frankreich (ebenfalls 3%).
Internationale Daten
Die Internationale Fernmeldeunion der Vereinten Nationen (ITU) schätzt, dass 2024 circa ein Drittel (32%) der Weltbevölkerung offline war. Gründe dafür sind. Länder mit einem durchschnittlich eher hohen Einkommen weisen vergleichsweise viele Internetnutzer auf (93%) - das liegt daran, dass der Faktor der Verfügbarkeit und der Entwicklungsstand eine wichtige Rolle spielt. In Ländern mit niedrigem Einkommen nutzen nur 27% der Bevölkerung das Internet.
In Amerika, Europa und der GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) nutzen zwischen 87 und 92% der Bevölkerung das Internet und liegen somit über dem Durschnitt. Weniger sind es in den arabischen Staaten und den asiatisch-pazifischen Ländern, hier sind es 70, bzw. 66%. In Afrika ist der Durchschnittswert lediglich bei 38%.
Unsere Fragen an Euch:
- Was denkt Ihr, wie lange Ihr ohne Internet auskommen würdet? Könntet Ihr Euch ein Leben als Offliner vorstellen?
- Wo seht Ihr die größten Einschränkungen für Offliner?
- Müsste die Politik aktiv werden, um weniger erschlossene Länder bei der breiten Nutzung des Internets zu unterstützen?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
69 Antworten
Dazu drängt sich mir die Frage auf, ob nie genutzt wirklich wörtlich zu nehmen ist.
Beispiel: Meine Mutter ist vor 3 Jahren im Alter von 95 Jahren verstorben. Sie hat selber das Internet nie genutzt. Mit einem Computer konnte sie nichts anfangen. Trotzdem hatte sie ein Mailfach. Trotzdem hatte sie Onlinekonten und Depots. Ich war derjenige, der alles übernommen hat. Sie brauchte mir nur zu sagen was ich übernehmen soll, was ich erledigen soll.
Wie wird das denn gezählt?
Und wie werden denn die Prozentzahlen überhaupt ermittelt?
Es sollen 12,2 % der Bevölkerung ganz oder teilweise Analphabeten sein. Wie verträgt sich das denn mit den 4%? Nicht jeder hat doch so engagierte Angehörige wie meine Mutter!
Aber um die Fragen zu beantworten:
Ich bin in meinem Leben länger offline als online gewesen. Ohne Internet auszukommen wäre für mich zwar lästig, aber nicht unmöglich. Ich kann noch Straßenkarten lesen. Ich kann noch Aushangfahrpläne verstehen. Ich kann noch papiergebundene Überweisungsaufträge ausfüllen. Und so weiter und so weiter.
Ja, du hast echt einen guten Punkt angesprochen - vor allem die Frage, ob nie genutzt wirklich wörtlich zu verstehen ist.
Mein Opa liebt Online-Shopping - fast jeden Tag benutzt er auch TikTok und spielt Handyspiele wie z.B. Poker. Er hat sich sogar selbst für Online-Kurse angemeldet, um Klavierspielen zu lernen.
Meine Oma hingegen verbringt ihre Zeit liber mit Büchern. Sie ist eher traditionell eingestellt und findet, dass das Internet die Menschen unruhig und oberflächlich macht.Sie hat kein Smartphone, sondern ein klassisches Handy - so eins wie früher von Nokia.
Machmal zeigt mein Opa meiner Oma lustige Videos, die er im Internet gefunden hat - aber sie selbst nutzt das Internet nie aktiv.
Würde man mein Oma als Nichtnutzerin des Internets bezeichnen?
Da ich mich noch gut an das Offlineleben erinnern kann und wir es damals eigentlich besser auf die Reihe gekriegt haben, als heute: Ja.
Das Hauptproblem dürfte sein, daß es einen Haufen Sachen fast nur noch online gibt. Im Umkehrschluß hat das Internet entsprechend auch vieles kaputt gemacht.
Sehe ich genau so, die Entscheidung sollte immer noch dem freien Bürger überlassen werden. Ist der Bürger nicht mehr frei, besteht die Höhe Wahrscheinlichkeit eines gewaltsamen Konfliktes. Soweit würde ich gehen.
Ja, ich vermisse manchmal auch die Vergangenheit - das Leben ohne Internet hatte seinen ganz eigenen Charme.
Aber ich muss sagen: Das Internet ist zwar ein gutes Werkzeug, wird heute aber leider oft missbraucht - besonders seit der Corona-Zeit.
Online-Unterricht und Homeoffice sind heutzutage zwar total im Trend, aber sie bringen auch viele Herausforderungen mit sich.Der Missbrauch des Internets macht die Menschen oft unruhig und oberflächlich.
Ja. War man zum ersten Mal in eine fremde Stadt eingeladen hatte man seinen Kontakt dort wirklich nötig. Sich in allen Bereichen alleine zurecht zu finden war mühsamer als heute.
Wenn man sich verabredet hat hieß es: "Wir treffen uns um halb Acht vor dem Kino." und dann war man auch da.
Was denkt Ihr, wie lange Ihr ohne Internet auskommen würdet?
Wenns hart auf hart kommt - Unbegrenzt
Könntet Ihr Euch ein Leben als Offliner vorstellen?
Kann ich mir vorstellen, war in meiner Jugend ja auch so. Wollen tu ich es nicht.
Wo seht Ihr die größten Einschränkungen für Offliner?
Kommunikation, Navigation
Müsste die Politik aktiv werden, um weniger erschlossene Länder bei der breiten Nutzung des Internets zu unterstützen?
Nein.
Da Internet ist in der Theorie äusserst nützlich. Aber viele Leute verdummen dadurch freiwillig. Insofern sollte man die offline-staaten in ihrem Glück belassen.
Ich mag das Internet, aber komme auch gut ohne aus. Hatte auch ein altmodisches Handy, bis man mir das 2G Netz in der Schweiz abschaltete
Dann habe ich über ein Jahr ohne Handy gelebt. Aber mit der Arbeit ist es halt eher schwer
Und dann, wenn man mal eines hat, verweilt man auch mal auf Seiten wie dieser hier
Mich überrascht es auch überhaupt nicht ,ich habe selbst schon viele junge Menschen (20 Jahre) kennengelernt die ein Tastenhandy haben ,weil sie sich davon abwenden möchten.
Ich finde es toll wenn es Menschen gibt die sich davon unabhängig machen können.
Daher ist es wichtig, dass ein offline-Leben weiterhin ermöglicht wird. Beispielsweise durch den Erhalt von Bargeld und Tickets auf Papier.