"Inakzeptabel, respektlos, schändlich." Olympia-Eröffnungsfeier empört Christen - Euch ebenfalls?

21 Antworten

Ich fand die Eröffnungsfeier äußerst geschmacklos! Echt widerlich.

Und da kommt sogar noch der apokalyptische Reiter usw. dazu, also das Abendmahl war nicht mal das Einzige.

Aber Gott lässt sich nicht spotten. Und das, was da noch in der selben Nacht passiert ist ... das Gebäude, was da noch Strom hatte (roter Kreis), ist die Kirche.

Bild zum Beitrag

Und jetzt im Nachhinein, machen sie aber alle einen Rückzieher.

Entfernen die Videos aus dem Internet, gehen gegen jeden vor, der sich negativ bzw. kritsch dagegen äußert oder kommen mit Kommentaren wie DaS wAr GaR nIcHt DaS aBeNdMaHl.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️
 - (Religion, Christentum, LGBT+)

vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:05
Entfernen die Videos aus dem Internet, gehen gegen jeden vor, der sich negativ bzw. kritsch dagegen äußert oder kommen mit Kommentaren wie DaS wAr GaR nIcHt DaS aBeNdMaHl.

Das kennt man. Diese Strategie wird ständig versucht. Vor allem das Vorgehen gegen Kritik mit allen Mitteln.

Durchbost und toxisch ist diese Szene.

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Epilz  30.07.2024, 10:11
@vanOoijen

Absolut. Also was da auch für eine Feigheit dahintersteckt. Die Leute wissen offensichtlich, was sie da für eine Gottlosigkeit veranstalten und dann kommt so etwas. Da wäre doch eine Entschuldigung angebrachter. Oder wenn man von vornherein erst gar nicht so etwas verzapft ...

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:14
@annabg777

Sie waren ein großer Teil der Darsteller. Vor allem bei den blasphemischen Szenen.

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annabg777  30.07.2024, 10:21
@vanOoijen

Ja weil in der Kunst viele Homosexuelle Menschen vertreten sind, das heißt aber nicht das diese Homos die Feier geplant und organisiert haben. Bestimmt, vermute ich jetzt mal, waren auch welche hinter den Kulissen dabei die das mitgeplant haben, aber nicht nur. Darum geht es.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:27
@annabg777

Es geht nicht darum ob Künstler homosexuell sind, sondern darum ob Homosexualität etc. Teil der Aufführung ist und das dann Zudem noch mit der Verhöhnung der christlichen Religion vermischt wird.

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annabg777  30.07.2024, 10:35
@vanOoijen

Ja das kann man als Respektlos empfinden, oder auch als künstlerische Freiheit verstehen. Kommt immer auf den Blickwinkel an.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:43
@annabg777

Kunstfreiheit ist es auf jeden Fall. Frankreich ist kein Gottesstaat. Aber Empörung darüber ist ebenfalls zulässig.

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annabg777  30.07.2024, 10:45
@vanOoijen

Ja sicher, die Leute dürfen sich empören, sagt keiner was.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:46
@annabg777

Doch natürlich. U.a. hier in den Kommentaren und Antworten.

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Ortogonn  30.07.2024, 10:48
@vanOoijen

"Durchbost und toxisch ist diese Szene" ganz im Gegensatz zur katholischen Kirche.

Und da wir gerade alle so schön in einen Topf werfen: die Kreationisten gehören auch zu "euch".

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:51
@Ortogonn

Die Kreatonisten sind meistens amerikanische Evangelikale.

Zu deren Kirche gehöre ich nicht. Außerdem wüsste ich nicht wo die auf Weltereignissen irgendwen verspotten.

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annabg777  30.07.2024, 10:51
@vanOoijen

Sag ich doch, man darf sich darüber empören, dagegen sagt keiner was.

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Im Grunde genommen haben sich Christen, Stolzmonat-Idıioten und sonstige "Patrioten" völlig umsonst aufgeregt.

Es handelte sich eben NICHT um das "letzte Abendmahl" des Christentums , sondern um das "Festmahl der Götter" der alten Griechen!

Denn diese war nicht vom Wandgemälde "Das letzte Abendmahl" von Leonardo Da Vinci (1452-1519) inspiriert, sondern vom "Das Festmahl der Götter" des niederländischen Malers Jan Van Bijlert aus Utrecht (1598-1671). Dabei feiern die Götter des Olymps (!) die Hochzeit von Thetis und Peleus. In der Mitte des Tisches befindet sich nicht Jesus Christus, sondern der gekrönte Apollon als Sonnengott, während im Vordergrund Bacchus-Dionysos liegt. "Le Festin des Dieux" hängt in einem Museum im französischen Dijon.

https://www.queer.de/detail.php?article_id=50401

Aber da sieht man mal wieder, was für Probleme es noch mit den Religionen gibt. Queerfeindlichkeit ist auch im Christentum massiv vorhanden.


Jnnsznxx  30.07.2024, 11:54

Mach dich nicht lächerlich. Hast du dir die beiden Gemälde mal angeschaut? Bitte tu das, vergleiche es mit der Szene aus der Eröffnungsfeier und ich denke dann sollte ziemlich eindeutig klar werden, welches der beiden Gemälde parodiert wurde.

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Ortogonn  30.07.2024, 13:32
@Jnnsznxx

Gut. Ich mache es wie "ihr" (sollte also in deinem Sinne sein): Ich wähle die Stelle, die meine These stützt

Nun zähle mal die Leute. Da komme ich zu einem eindeutigen Ergebnis.

Es dürfte nur nicht deine These stützen...

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Jnnsznxx  30.07.2024, 13:42
@Ortogonn

Es gibt keinen Grund mich mit "ihr" anzusprechen. Ich bin nur eine Person.

Ich wähle die Stelle, die meine These stützt und zähle mal die Leute. Da komme ich zu einem eindeutigen Ergebnis.

Das stützt natürlich nicht meine "These" aber es spricht auch nicht dagegen.

Im Rahmen einer Parodie ist es unerheblich, ob diese sich exakt an die Vorgaben des Originals hält.

Wenn die Simpsons beispielsweise Donald Trump parodieren, ist es auch dann eine Parodie, wenn er in der Serie mit 8 Fingern dargestellt wird, obwohl der echte Donald Trump 10 Finger hat.

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Ortogonn  30.07.2024, 13:47
@Jnnsznxx

Nach diesem Ansatz ist jeder einseitig bestuhlte Tisch ein Abendmahlimitat.

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Sturmtaucher2  30.07.2024, 10:46

Und ich hatte mich schon gewundert, warum da einer auf dem Tisch liegt.

Kennen Christen ihr eigenes Abendmahl nicht?

Oder war Jesus Kannibale?

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Jnnsznxx  30.07.2024, 12:31
@Sturmtaucher2
Kennen Christen ihr eigenes Abendmahl nicht?

Doch, aber du weißt offensichtlich nicht, wie eine Parodie funktioniert.

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Schemset  30.07.2024, 09:38

Lol, wie großartig und bezeichnend!!! Da regen sich Christliche Menschen weltweit über die Verhöhnung ihres latent kannibalistischen Rituals auf... und beweisen damit nur, dass sie keine Ahnung von Kunst haben 😂😂😂

Das ist, als würde jemand eine Karikatur von Perserkönig Darius zeichnen und dann für die Verhöhnung des Propheten Mohammed angegriffen...

Nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem damit gehabt hätte. Das KUNSTWERK "das letze Abendmahl" ist sehr berühmt und schon oft kopiert oder karikiert worden - das ist ein vollkommen legitimer Ausdruck der Kunstfreiheit und der Gesellschaftskritik.

Und Mal ganz ehrlich...liebe Christ*innen... Ihr kennt doch die Geschichten über Jesus von Nazareth... Der mit Aussätzigen, mit Armen, mit Zöllnern und mit Frauen speiste, der mit all den diskriminierten Schichten und Minderheiten seiner Gesellschaft verkehrte... wäre es wirklich so unwahrscheinlich, dass dieser Jesus sich mit Transmenschen und schrillen Vögeln an den Tisch setzt und sich den Wein schmecken lässt??

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Jnnsznxx  30.07.2024, 12:28
@Schemset
Lol, wie großartig und bezeichnend!!! Da regen sich Christliche Menschen weltweit über die Verhöhnung ihres latent kannibalistischen Rituals auf... und beweisen damit nur, dass sie keine Ahnung von Kunst haben 😂😂😂

Wenn du, bezüglich dieser Darbietung, eine parteiischen Quelle, die sich "www.queer.de" nennt, für seriös hältst, dann zeigst eher du, wie leicht du auf ideologische Manipulation reinfällst.

Natürlich redet diese Seite die Aktion schön und natürlich sucht sie sich genau und ausschließlich die Experten heraus, die ebenfalls deren Ideologie unterstützen und somit auch Aussagen liefern die gut in das vorgesehene Narrativ passen.

Nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem damit gehabt hätte. Das KUNSTWERK "das letze Abendmahl" ist sehr berühmt und schon oft kopiert oder karikiert worden - das ist ein vollkommen legitimer Ausdruck der Kunstfreiheit und der Gesellschaftskritik.

Das stimmt, es fällt unter Kunstfreiheit. Es wäre auch Kunstfreiheit, wenn ich ein Kunstwerk erschaffen würde, in welchem ich die Queer-Ideologie parodiere und verspotte, aber die Frage ist, was derartige Kunst bei einem Event wie den Olympischen Spielen zu suchen hat.

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Ortogonn  30.07.2024, 08:25

Da hat wohl jemand *hust* Kirche *hust* eine Opferrolle mit Ansprung gemacht . .

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Jnnsznxx  30.07.2024, 12:01
@Ortogonn

Bitte schau dir mal beide Gemälde an und vergleiche sie mit der Szene aus der Eröffnungsfeier und dir wird ziemlich schnell klar, welches der beiden Gemälde offensichtlich parodiert wurde.

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Ortogonn  30.07.2024, 12:06
@Jnnsznxx

Da das Ganze als Einheit zu betrachten ist, weil es sich aufbaut, gehört auch der blaue Schlumpf dazu.

Man kann sich nicht nur ein kleines Zeitfensterchen herausschneiden und dann darin herumstochern, um etwas zu bemängeln.

Laufsteg, Anzahl der "Jünger", ... alles stimmt nicht mit dem Abendmahl überein.

Sieh dir die Antwort von RoseMaier an. Das trifft es 100%

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Jnnsznxx  30.07.2024, 12:14
@Ortogonn
Man kann sich nicht nur ein kleines Zeitfensterchen herausschneiden und dann darin herumstochern, um etwas zu bemängeln.

Man kann sich auch alles irgendwie schön reden und die Augen verschließen vor offensichtlicher Respektlosigkeit gegenüber gläubigen Menschen – wie du gerade eindrucksvoll gezeigt hast.

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Ortogonn  30.07.2024, 12:22
@Jnnsznxx

Schau dir die Antwort von RoseMaier an. Ich werde sie nicht wiederholen.

Oder suhle dich weiter in der Opferrolle.

Mir gleich.

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Jnnsznxx  30.07.2024, 13:02
@Ortogonn

Die "Antwort" von RoseMaier besteht aus einem Artikel der mir bereits bekannt war und den ich auch schon gelesen habe. ;D

Der Artikel versucht auf fadenscheinige Weise eine offensichtlich diffamierende Parodie auf das letzte Abendmahl zu rechtfertigen und schönzureden.

Stell dir mal vor, nach einer offensichtlichen und absichtlich lächerlich gestalteten Verunglimpfung von z.B. Menschen mit dunkler Hautfarbe, würde jemand im Nachhinein einen Artikel schreiben im Sinne von:

"Ihr seht das alles völlig falsch. Das ist Kunst. Da wurde eben eine schwarz bemalte Person auf einem Feld gezeigt, das wie ein vielleicht Baumwollfeld aussieht, aber das könnte ja auch genauso gut Zuckerwatte sein. Die ideologisch motivierte Verengung auf eine einzige Lesart zeigt aber einmal mehr, wie wenig das tatsächliche Geschehen noch eine Rolle spielt, wenn das Urteil ins eigene Weltbild passt."

Der Artikel, den die Userin wiedergegeben hat, gaukelt lediglich vor objektiv zu sein und verschiene, vermeintlich gleichermaßen plausible "Perspektiven" zu beleuchten, um von dem eigentlich offensichtlichen Ziel der Parodie abzulenken.

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Adomox  30.07.2024, 08:22

Es fordern nun genau die Leute Respekt, die sonst ständig nicht nur andere Menschen nicht respektieren, sondern diese sogar nicht tolerieren. Heuchelei auf höchstem Niveau.

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Jnnsznxx  30.07.2024, 13:05
@Adomox
Es fordern nun genau die Leute Respekt, die sonst ständig nicht nur andere Menschen nicht respektieren

Woher weißt du, dass es genau diese Leute sind?

Ich denke eher, dass viele von den Leuten, die eigentlich sehr sensibel auf Verallgemeinerungen reagieren, plötzlich kein Problem damit haben, christliche Menschen zu verallgemeinern und ihnen abzusprechen, sich durch eine offensichtliche Parodie gegen ihren Glauben, herabgewürdigt zu fühlen. 🌝

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Adomox  30.07.2024, 13:46
@Jnnsznxx

Danke für die schöne Unterstellung, aber bitte sei doch vorsichtig mit solchen Dingen. Du weißt doch gar nicht, auf wen ich mich beziehe und ob ich dabei überhaupt verallgemeinere.

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Da die "Frage" auch nur ein Copy and Paste eines Artikels ohne eigene Meinung ist, ist die richtige Reaktion darauf womöglich dergleichen. Ich halte folgenden Artikel für weitaus besser und er beantwortet die Frage auch sehr gut.

Zudem wird im Gegensatz zum WAZ Artikel nicht nur eine Seite beleuchtet und sogar vermittelt:

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris sorgte für Begeisterung – aber nicht bei allen. Besonders eine Szene spaltet

Die katholische Kirche und konservative Politiker wollen bei der Olympia-Eröffnung von Paris unbedingt eine Verhöhnung des Christentums erkennen. Doch es lohnt sich, die Szene genauer anzuschauen. Denn vieles spricht gegen diese Interpretation

Es dürfte ein bisschen her sein, dass in Deutschland der Begriff "Abendmahl" auf Platz eins der X-Trends stand; wenn es nicht sogar eine Premiere ist. Seit dem Wochenende ist jedoch genau das auf der Plattform, die früher Twitter hieß, der Fall. Und da es unwahrscheinlich ist, dass sich plötzlich tausende Menschen nach diesem heiligen Sakrament aus Brot und Wein sehnen, kann man so gut wie sicher sein, dass hinter der Diskussion um das christliche Ritual irgendwas mit Kulturkampf steckt. Und tatsächlich führt das vielgenutzte Wort zu einer erhitzten Grundsatzdebatte, in der sich der Vorwurf der Blasphemie, Leonardo da Vinci und ein schlumpfblau bemalter Künstler mit Obst auf dem Kopf begegnen. Aber der Reihe nach. 

Wenn sich die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am Freitag zum Ziel gesetzt hatte, weltweit Aufsehen zu erregen, ist dieser Plan zweifellos aufgegangen. Gestandene Moderatoren weinten live on Air beim Auftritt von Celine Dion, und so ziemlich alle Experten verschiedener Kunst- und Musikrichtungen konnten sich ihre kulturhistorischen Ostereier aus dem vierstündigen Spektakel in ganz Paris herauspicken. Auch aus der bildenden Kunst hatte Regisseur Thomas Jolly reichlich Referenzen eingestreut. In einem Einspielfilm wurde die berühmte "Mona Lisa" von den "Minions" gestohlen und schwamm schließlich einsam auf der Seine, die Marseillaise wurde auf dem Dach des Grand Palais von der Mezzosopranistin Axelle Saint-Cirel vorgetragen, die mit der Hand an der französischen Flagge stark an die "Marianne" von Delacroix erinnerte. Außerdem waren am Ufer der Seine riesige Pappaufsteller berühmter Malerei-Figuren aus dem Louvre und Skulpturen einflussreicher Frauen der französischen Geschichte zu sehen. 

Dass jetzt alle über das Abendmahl reden, liegt jedoch an einem anderen Kunstwerk. Verschiedene Beobachter waren sich sicher, bei einer Vogueing-Performance mit Drag-Queens an einem langen Laufsteg eine Referenz an "Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci erkannt zu haben. In der Szene tanzen verschiedene queere Performer um einen Catwalk herum, den man auch als eine sehr lange Tafel interpretieren kann. Eine DJ trägt zu ihrem weit ausgeschnittenen Kleid eine Sternenkrone, später tritt der französische Künstler Philippe Katerine als blauhäutiger Weingott Bacchus mit Fruchtdekor unter einer riesigen Servierglocke auf. 

Mehr "Jünger" als beim Abendmahl

Seitdem werden immer wieder Screenshots des Auftritts geteilt, nach denen die Komposition an da Vincis "L’Ultima Cena" erinnern soll. Dabei wäre die Performerin mit der Krone in der Mitte Jesus und die sich um sie gruppierenden Tänzerinnen und Tänzer die Jünger. Inzwischen hat sich nicht nur die katholische Kirche in Frankreich über die Eröffnungsfeier beschwert, auch internationale Politiker und Geistliche sowie der X-Eigentümer Elon Musk (so viel zum Abendmahl-Trend-Hashtag) beklagen eine "Verhöhnung des Christentums" durch die Inszenierung mit queeren Heiligen.

Nun kann man sich einerseits natürlich fragen, was an einer glitzernden Festtafel, an der offensichtlich alle willkommen sind, blasphemisch sein soll. Dem christlichen Wert der Gastfreundschaft wurde jedenfalls Rechnung getragen. Aber auch formal hält der Vergleich mit da Vincis letztem Abendmahl nicht stand - oder ist zumindest eine extrem verengte Lesart der Szenen. Wie schon Florian Eichel in der "Zeit" festgestellt hat, war der vermeintliche "Tisch" vielmehr ein Laufsteg, der sogar mit einem roten Teppich bedeckt war und auf dem mehrere "Vogueing"-Performerinnen defilierten und tanzten. Außerdem passt die Anzahl der gezeigten Personen zu keinem Zeitpunkt zu Jesus und den zwölf Jüngern - auch auf den geteilten Screenshots nicht. Auf den Videos der Performance ist dagegen zu sehen, dass sich immer unterschiedlich viele Protagonisten auf beiden Seiten der länglichen Bühne zusammenfinden. 

Auch die Interpretation der Sternenkronen-Trägerin als Jesus ist zumindest gewagt. Auf Leonardo da Vincis Version des Abendmahls hat Christus gar keinen Nimbus, außerdem ist dieser in der Kunstgeschichte meist als goldene Scheibe dargestellt. Die Sternenkrone, die auch als Vorbild der EU-Flagge gilt, ist vielmehr ein Attribut Marias, was die Sache schon erheblich verkompliziert. Die war nämlich zum letzten Essen unter Jüngern gar nicht eingeladen.

Heiliges Vogueing

Viel näher liegt die Interpretation, die Anspielungen auf das Heilige aus dem Context des Vogueings zu verstehen. Diese Tanz-Praxis, die in der queeren Subkultur New Yorks entstand und von Künstlerinnen wie Madonna für den Mainstream appropriiert wurde, leiht sich seit Jahrzehnten Elemente des Religiösen, spielt mit der Ikonografie von Ekstase und Erlösung und inszeniert Ball-Events wie Gottesdienste. Insofern sind die Anleihen aus der christlichen Bildkultur bei Olympia sicher kein Zufall, sie beziehen sich aber nicht auf die Religion an sich, sondern auf eine Weiterentwicklung der Symbolik, die längst passiert ist und Einzug in die Popkultur gehalten hat. 

Auch der römische Wein- Und Fruchtbarkeitsgott Bacchus (griechisch Dionysos) passt nicht sonderlich gut zur vermeintlichen "Verhöhnung", ist dieser schließlich eindeutig vorchristlich. Vielmehr gehört er in der griechischen Version zum Personal des Götterwohnorts Olymp - und, Moment, war da nicht was: Griechenland, Olympia? 

Der holländische Kunsthistoriker Walther Schoonenberg weist auf X darauf hin, dass das Pariser "Tableaux vivant" an das Gemälde "Fest der Götter" von Jan van Bijlert erinnert, das ein gut besuchtes Gelage auf dem Olymp darstellt und das sich zudem als französisches Kulturgut in einem Museum in Dijon befindet. Während einer Sportveranstaltung mit antikem Erbe auf einen Reigen antiker Götter anzuspielen, wirkt ziemlich plausibel und dürfte für eher wenige lebende Erdenbürger als Beleidigung empfunden werden. 

Vielleicht war die Inszenierung auch eine Melange aus verschiedenen Einflüssen, wie es bei der Referenz-Verwertungsmaschine Kunst so oft der Fall ist. Die ideologisch motivierte Verengung auf eine einzige Lesart zeigt aber einmal mehr, wie wenig das tatsächliche Geschehen noch eine Rolle spielt, wenn das Urteil ins eigene Weltbild passt. Wer überall eine queere Indoktrinierung gegen die Werte des christlichen Abendlandes wittert, wird auch die Olympiaschau nutzen, um sie politisch auszuschlachten. Dabei wurden aber die Werke, um die es gehen soll, offenbar gar nicht richtig angeschaut. 

Die Olympia-Eröffnung, die man aus sehr vielen guten Gründen kritisieren könnte (Größenwahn, Nationalismus, zweifelhafte Sponsoren), war jedoch sehr viel facettenreicher als die plumpe Kritik an ihr. Oder will man eine Édith Piaf singende Celine Dion auf dem Eiffelturm oder eine Jeanne-d'Arc-artige Reiterinnenfigur wirklich als Kniefall vor dem "woken Zeitgeist" interpretieren? Die Präsenz unterschiedlicher Akteurinnen und Strömungen machte die Feier zu dem erinnerungswürdigen Spektakel, das sie war. Das zumindest anzuerkennen, wäre kunsthistorisches Fair Play. "

https://www.monopol-magazin.de/paris-olympia-eroeffnung-kontroverse-blasphemie-christentum-das-war-niemals-ein-letztes-abendmahl


Ortogonn  30.07.2024, 12:23

Daraus hatte ich auch schon zitiert. Sehr guter Artikel 👍

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 12:05

Vielen Dank für die interessante andere Darstellung.

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Jnnsznxx  30.07.2024, 13:32
@vanOoijen

Ich zitiere mich diesbezüglich mal selbst, aus einem Kommentar, den ich zu einer anderen Antwort hier geschrieben habe:

Der Artikel versucht auf fadenscheinige Weise eine offensichtlich diffamierende Parodie auf das letzte Abendmahl zu rechtfertigen und schönzureden.
Stell dir mal vor, nach einer absichtlich lächerlich gestalteten Verunglimpfung von z.B. Menschen mit dunkler Hautfarbe, würde jemand im Nachhinein einen Artikel schreiben im Sinne von:
"Ihr seht das alles völlig falsch. Das ist Kunst. Da wurde eben eine schwarz bemalte Person auf einem Feld gezeigt, das vielleicht wie ein Baumwollfeld aussieht, aber das könnte ja auch genauso gut Zuckerwatte sein. Die ideologisch motivierte Verengung auf eine einzige Lesart zeigt aber einmal mehr, wie wenig das tatsächliche Geschehen noch eine Rolle spielt, wenn das Urteil ins eigene Weltbild passt."
Der Artikel [...] gaukelt lediglich vor, objektiv zu sein und alternative, vermeintlich gleichermaßen plausible "Perspektiven" zu beleuchten, um von dem eigentlich offensichtlichen Ziel der Parodie abzulenken.
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Religion ist Privatsache und sollte sich aus dem Sport raushalten.


Jnnsznxx  30.07.2024, 13:18

Ich wäre durchaus froh gewesen, wenn die verwortlichen Veranstalter die Religion der ich angehöre, aus dem Sport rausgehalten hätten.

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Anastasia65  30.07.2024, 10:01

Und nicht ungefragt Teil der Inszenierung werden, ja.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 08:11

Die Religion hat sich ja auch herausgehalten. Sie wäre froh gewesen nicht thematisiert zu werden - und schon gar nicht so.

Das war die Idee des Regisseurs.

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GoriIIa  30.07.2024, 08:26
@vanOoijen

Stimmt. Der Regisseur hat etwas völlig anderes thematisiert. Dass viele verstrahlte Christen dies anders sahen und gleich austicken, spricht nicht gerade für sie.

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Jihamnedijad  30.07.2024, 08:32
@vanOoijen

Das kann er ja machen. Der Umstand, dass wir drüber sprechen widerlegt ihn ja.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 08:35
@Jihamnedijad

Ich halte das auch nur für eine nachträgliche Schutzbehauptung des Regisseurs. Neben dem letzten Abendmahl kamen nämlich noch andere Anklänge auf die Bibel vor - durchweg negativ.

Das war Anti-Christliche Propaganda der LGBTIQ-Leute.

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GoriIIa  30.07.2024, 08:37
@Jihamnedijad

Nein, der Umstand beweist nur, dass Christen kritikunfähig sind und in irgendwelchen Auftritten sofort den "Antichristen" erhaschen wollen.

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Jihamnedijad  30.07.2024, 08:51
@GoriIIa

Ja, natürlich ..... Es wurden ja nur ihre traditionellen Werte provokativ beleidigt.

Mir stellt sich hier viel mehr die Frage, warum man sich für seinen Glauben kritisieren lassen sollte, und dass Du das nicht einsieht spricht eher für deine Kritikunfähigkeit. Der Privatkram anderer Leute geht dich nix an.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 08:51
@GoriIIa

Als absolut kritikunfähig erlebe ich hier nur die LGBTIQ-Szene. Respekt geht nicht nur in eine Richtung.

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GoriIIa  30.07.2024, 09:04
@vanOoijen
Als absolut kritikunfähig erlebe ich hier nur die LGBTIQ-Szene

Beispiele?

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 09:07
@GoriIIa

Hier jeden Tag.

Die meisten sind auf meiner Ignorelist. Jetzt sabotieren sie gerne durch Löschung der Schlagworte, Bearbeitung von Texten und andere Sabotage.

Feindselig und toxisch bis zum geht nicht mehr sind diese Leute. Und sie haben Freunde in der Moderation.

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Jihamnedijad  30.07.2024, 09:38
@vanOoijen

Ich muss leider sagen, dass ich abgesehen vom mittlerweile geschlossenen Kommentarbereich auf filmstarts.de noch nie eine derart toxisch aggressive Vertretung der LGBTQ+ erlebt habe wie hier.

Weder mein schwuler Bruder (R.I.P.), noch meine lesbische Tochter haben bzw hatten je irgendwelche aggressiven Probleme wg ihrer sexuellen Orientierung. Beide sind aber auch in jenem Sinne erzogen worden, anderen Menschen mit demselben Mass an Achtung und Respekt zu begegnen, welches sie sich auch von denen wünschen, und siehe da: Es funktioniert.

Vielleicht ist es gar nicht mal so verkehrt, selbst etwas kritikfähig zu sein, bevor man ständig die Schuld bei Anderen suchst. Wenn Du mit einem Finger auf einen Anderen zeigst, zeigen nämlich auch drei Finger auf dich selbst zurück.

Es liegt nicht immer an den Anderen. Es ist nur einfacher, so zu tun.

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vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 09:42
@Jihamnedijad

Ich rede auch von hier, nicht generell alle LGBTIQ-Personen im RL sind so, zum Glück.

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Jihamnedijad  30.07.2024, 09:58
@GoriIIa

Wenn Du das Christentum nicht kennst, solltest Du dich bei einem Geistlichen informieren.

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Nein. Abgesehen davon, dass ich die Feier langweilig fand, habe ich die Anspielung bei dem Dragqueenbild gar nicht gemerkt.

Das Feuer fand ich toll, aber den Rest fand ich langweilig und chaotisch. Nicht zu vergleichen mit dem Fest in London, das für mich die beste Feier war.