Ich liebe meine Arbeit als Lehrer. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit guter Laune, vielen Ideen und guten Vorsätzen an die Arbeit gehe. Oft läuft es prima; meine zehn- bis dreizehnjährigen Schülerinnen und Schüler machen teilweise sehr gut mit und zeigen erstaunliche Fortschritte im Lernen und Arbeiten.
Gleichwohl gibt es Tage, an denen mich manche Schülerinnen und Schüler um den Verstand bringen. Fast immer sind es Knaben, die einfach nicht still sein können oder abwarten können, bis sie an der Reihe sind. Vielfach haben sie Konflikte miteinander, beleidigen sich grob oder werden sogar handgreiflich.
Seit fast anderthalb Jahren arbeiten mein Kollege und ich an dieser Problematik, aber Erfolge gibt es nur punktuell. Oft müssen wir alle paar Wochen wieder von vorne anfangen. Die brennendsten Themen sind Verzicht auf verbale wie physische Gewalt und Unterrichtsstörungen durch Hereinreden, Lachen, Witzchen reißen, Sachen herumwerfen u. dgl. m.
Seit heute weiß ich, dass ich nächstes Schuljahr eine dritte Klasse übernehmen werde. Die Kinder sind jünger und daher vielleicht einfacher zu führen. Das entlastet mich ein Stück weit. Aber bis zum nächsten Sommer muss ich noch mit der aktuell so anstrengenden sechsten Klasse auskommen.
Ich mag jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler sehr und bin gerne bereit, mich für die Klasse zu engagieren. Aber allen gerecht zu werden und dabei guten Unterricht machen scheint mir im Moment geradezu unmöglich.
Vielleicht wisst ihr Rat, was ich noch probieren könnte. Sonst habe ich mal meine Gefühle aufgeschrieben und bin sie hiermit mal losgeworden, was sicher auch nicht schlecht ist. Vielen Dank fürs Lesen!