Kann es sein, dass die Menschen, die wir heute als Türken bezeichnen in Wahrheit größtenteils die Nachkommen der Ureinwohner Anatoliens sind? Diese Erkenntnis würde sie ja zu der indigenen Bevölkerung Anatoliens machen, die schlichtweg eine Phase der Assimilation oder Übernahme der Identität der Herrscher erfahren haben.
Wenn wir mal vergegenwärtigen, dass einige kleine türkische Stämme mit einer Population von maximal 20.000-30.000 von Zentralasien in Anatolien eingewandert sind, würde diese Population doch kaum ausreichen, um ein homogenes Volk zu schaffen. Zumal die Osmanen und Seldschuken nicht versucht haben sich der ansässigen Bevölkerung zu entledigen, die für sie ja Fremde waren.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass die osmanischen Herrscher keine Rücksicht auf andere türkische Stämme unter ihrer Herrschaft genommen haben, weil sie aus administrativen und machtpolitischen Gründen eine Gefahr für das bereits bestehende Osmanische Reich stellten. Sie wurden vertrieben oder in der Grenzregion Anatoliens als eine Art Pufferzone und Grenzwächter angesiedelt. Sie galten nämlich als illoyal und hatten ihre eigene politische Agenda. Selim I. hat wohl sogar massenweise alevitische Türkmenen massakriert, was die Zahl der tatsächlich türkischen Bevölkerung stark dezimiert haben dürfte.
Viele Stars im türkischen Fernsehen haben auch Wurzeln aus dem Balkan, Kaukasus und co.
Um die Frage nach diesen Ausführungen zielführend zu gestalten, würde ich gerne wissen, ob ihr Studien und Quellen dazu habt, die diese Sichtweise belegen oder widerlegen.
Kann man die Mehrheit der heutigen „Türken“ einem Volk zuordnen oder handelt es sich bei den Türken einfach um einen stark durchmischten Vielvölkerstaat?