Herunterspielen, oder mit Medien-Kritik auseinander setzen?

Zum Kontext:

https://www.annabelle.ch/stil/fashion-find-was-das-wahre-problem-am-zara-skandal-ist/

Vor knapp einer Woche veröffentlichte Zara eine Werbekampagne zur Atelier Zara Kollektion «The Jacket», fotografiert von Modefotograf Tim Walker. Die Sujets zeigen das Model Kristen McMenamy in einer Art dekonstruiertem Bildhaueratelier, das aussieht wie die Kulisse eines Berthold-Brecht-Stücks. Um sie herum Staub, zerbrochene Steine, Schutt und Statuen, einige mit fehlenden Gliedmassen, einige in weisse Tücher gewickelt.Leichentücher? Die Verbindung zu den Kriegsbildern, die uns täglich erreichen, ist jedenfalls schnell hergestellt. Das hätte man merken müssen. Über wie viele ignorante Schreibtische sind die Fotos gegangen, bis sie genehmigt wurden?

Das soll nur den Kontext erklären, aber ist hier nicht die eigentliche Frage.

Die Frage dreht sich um die Reaktion im Artikel. Dort heisst es:

Die Modebranche hat einen neuen Skandal. Aufgewärmte Empörung, Aufruf zum Boykott, gähn. Ich kann es nicht mehr hören. Dies vor allem, weil kein #boykott in dieser Branche jemals von Dauer war. Himmel, wer schon alles gecancelt wurde! Aber ein paar Wochen später laufen alle doch wieder fröhlich in Dolce & Gabbana, Alexander Wang und Balenciaga herum.

(Ähnliche Reaktionen liest man auch in anderen Situationen. Daher soll obiges nur als ein Beispiel angesehen werden.)

Sind wir in unserer westlichen Welt und durch Social Media schon abgestumpft, dass das Auseinandersetzen und kritische Beurteilung von Werbe-Messages als langweilig und überflüssig abgetan werden muss, oder die Befürchtung (oder Tatsache?), dass diese Werbung die Gefühle anderer Leute verletzen kann? Oder will man sich nicht mit der Kritik auseinander setzen, und spielt sie deshalb herunter?

Zu dieser Frage gibt ein kein Richtig-oder-Falsch. Ich bin hier einfach an der Meinung anderer Leute interessiert ...

Bildquelle: siehe oben

PS: es soll hier auch nicht darum gehen, wie Zara reagiert hat, oder ob sie es gar bewusst provoziert hat. Sondern wirklich, ob kritische Auseinandersetzungen als langweilig und überflüssig abgetan werden.

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Social Media, Kritik, Medien, Moral, Sensibilität, Abwimmeln, Kritikfähigkeit, Shitstorm
Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn sich echte Menschen mehr wie ChatGPT verhalten würden?

Wenn ich ChatGPT nach seiner Meinung über etwas frage, z.B. eine Stadt, ein Land, eine Tradition, ein Fest, eine fremde Kultur, eine Sehenswürdigkeit, eine Universität oder eine Person, dann listet es mir 90% positive, interessante und Neugier weckende Fakten auf. Negatives ist da eine Randnotiz.

Wenn man Menschen zuhört, kommen bei den meisten erstmal 90% Nörgelei, Vorurteile, Zitate aus negativen Medienberichten, Besorgnis, Vorbehalte, Angst und Unsicherheiten. Ganz wenige Menschen haben eine unvoreingenommene, positive und weltoffene Einstellung.

Selbst wenn man so tut, als wäre man anderer Meinung als ChatGPT, verhält sich die KI wertschätzend und diplomatisch, lässt die abweichende Ansicht gelten und kommt auf den Konsens, dass unterschiedliche Meinungen in Ordnung sind und man sich auf die Gemeinsamkeiten fokussieren sollte, ohne aber seine eigene Überzeugung aufzugeben.

Wenn man mit Menschen nicht einer Meinung ist, wird man meistens direkt als Idiot, Trottel oder Schlimmeres betitelt, die abweichende Meinung als "Unsinn" oder "Quatsch" abgetan. Kaum einer bringt heutzutage noch Verständnis auf für abweichende Überzeugungen, Lebensstile oder Lebensrealitäten, dabei wäre das sehr einfach, wenn man sich bewusst macht, dass nun mal nicht jeder Mensch die selben Erfahrungen gemacht hat und die selbe Sozialisation genossen hat.

Wie kann es sein, dass eine KI mehr positives Denken, mehr Konstruktivität, Empathie und Kooperationsbereitschaft besitzt, als die Mehrheit der Menschen?

Dabei fällt all das doch unter das, was wir als "Menschlichkeit" betiteln...

Liebe, Computer, Zukunft, Technik, Psychologie, Intelligenz, Ethik, Meinung, Moral, Philosophie

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