Hallo leute,
ich hatte eine Essstörung. Dadurch kann ich auch recht schnell erkennen wer auch eine hat, durch meine eigenen Erfahrungen. Sozusagen wurde mir meine Blindheit darüber genommen und ich kann diese Leute mehr nachvollziehen.
Mein problem ist aber, dass mich dieses Wissen sehr belastet.
Ich habe einen Cousin der eine Essstörung hat, wir sind aber nicht in gutem Kontakt. Jedesmal wenn ich sehe wie seine Essstörung kickt, bricht bei mir etwas aus. Ich habe den drang ihm zu helfen.
Auch bei Leuten aus meiner Klasse fallen mir paar auf, denen ich am liebsten eine fette Umarmung geben würde, es aber nicht tun kann.
Mich belastet es so sehr, jedes einzelne essgestörte Verhalten zu erkennen und wahrzunehmen. Ich muss jeden Abend an alle einzelnen Personen nachdenken. Jeden Abend.
Zu sehen wie sie leiden, lässt mich auch leiden und setzt eine physische Belastung bei mir, da ich nicht jedem einzelnen helfen kann. Ich fühle mich immer so schuldig und so als ob ich was tun MUSS und wenn ich es dann nicht tue fühle ich mich so mies und schlecht.
Heute habe ich mit meiner Mutter über meinen Cousin geredet. Ich hab ihr erzählt dass er meiner Meinung nach eine Therapie bräuchte, sie dahingegen meinte es ist uns doch egal was mit ihm ist und dass sie ja wohl andere Sorgen hätte.
Mich hat das so mitgenommen. Ich fand das echt schrecklich. Ich fand es schrecklich zu sehen wie Menschen so sein können. So Empathielos und dass sie nur an sich selbst denken, sogar wenn der Leidende aus der FAMILIE ist.
Das hat mich dran zweifeln lassen, dass meine Krankheit meiner Mutter zu der Zeit auch egal war..
Warum sind Menschen so? Warum will man niemanden helfen? Warum denkt jeder nur an sich selbst? Und warum kann ich nicht auch so Selbstorientiert sein, denn um ehrlich zu sein, ist dies so viel einfacher, denn wenn man nicht egoistisch ist, hat man halt so einen psychischen druck auf sich…