Müssen viel mehr arbeiten - Söder begeistert von der (hoffentlich nicht verpflichtenden) 6-Tage-Woche.

Servus allerseits,

hab' gerade Zeit, um meine Frage loszuwerden: Was haltet ihr von der (hoffentlich nicht allgemein verpflichtetenden) 6-Tage-Woche für alle von der offenbar Markus Söder so bedinungslos begeistert ist?

Ich seh' diese Forderung extrem kritisch und würde sie nur akzeptieren, wenn jeder Arbeitnehmer freiwillig entscheiden kann, ob er seine Wöchentliche Arbeitszeit auf 78 h erhöht! Noch dazu, weil, wie immer, die Politiker des Nichtstuns ausgenommen sind! Zeigt mir mal einen Politiker, der's schafft, 72 h die Woche im Parlament auszuhalten, ohne sofort nach einer Reha-, Kur, Erholung etc. zu schreien.

Und warum ich auf die 72-Stunden-Woche komme: 13 h x 6 Tage die Woche.

Hier eine schnelle Begründung, warum ich diesen Wahnsinn, von 40 auf 72h die Woche für alle zu erhöhen, ablehne:

Gesundheitliche Risiken:

Eine Arbeitswoche von 76 Stunden über 6 Tage hinweg (nicht mal 1 Tag Freizeit) wird zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Erschöpfung, Schlafmangel, Stress und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fehlende Work-Life-Balance:

Es bleibt kaum Zeit für persönliche Interessen, Familie und Erholung. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist wichtig für das Wohlbefinden und die langfristige Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer.

Sinkende Produktivität:

Übermäßige Arbeitszeiten werden zu einer Verringerung der Produktivität führen, da sich die Müdigkeit ansammelt und die Konzentration abnimmt. Im Verkehrswesen verheerend! Stellt euch mal vor, wie viele rollende Bomben da unterwegs wär'n, weil die Lokführer, Busfahrer, Piloten, Kapitäne etc. derart übermüdet sind.

Soziale Auswirkungen:

Weniger Freizeit bedeutet obendrei weniger Zeit für soziale Interaktionen, Freunde und Gemeinschaftsaktivitäten. Dies wird zu Isolation und emotionalen Belastungen führen.

Fehlende Flexibilität:

Eine starre 6-Tage-Woche lässt wenig Spielraum für individuelle Bedürfnisse der Arbeitnehmer, wie etwa Kinderbetreuung, Weiterbildung oder persönliche Gesundheitspflege. Ganz zu Schweigen von Sportlichen Aktivitäten: Wandern, Fahrrad fahren, Schwimmen, Fußball, Handball etc.

Wirtschaftliche Effekte:

Langfristig werden diese hohen Arbeitszeiten die wirtschaftliche Produktivität verringern, da unzufriedene und erschöpfte Mitarbeiter weniger effizient arbeiten.

Rechtliche und ethische Bedenken:

In vielen Ländern gibt es Arbeitsgesetze, die die maximale Arbeitszeit und Ruhepausen regeln, um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu schützen. Eine 6-Tage-Woche mit 76 Stunden würde diese Vorschriften nicht nur verletzen, untergraben, sondern komplett aushebeln. Außer: Die Arbeitszeitvorschiften würden dahin geändert, dass jederzeit eine max. Arbeitszeit von 76 h die Woche erlaubt sind.

Und daran will ich gar nicht erst denken:

Schulen: Lehrer und Schulpersonal müssten ihre Arbeitszeiten erheblich anpassen. Dies könnte zu Ermüdung und Burnout führen, was sich negativ auf die Unterrichtsqualität und die Betreuung der Schüler auswirken würde. Auch Schüler, die in außerschulischen Aktivitäten oder Hausaufgaben Zeit benötigen, würden unter einem solchen Zeitdruck enorm leiden.

Allein schon die Schulstunden:

Montag bis Samstag: Die Schule würde an allen 6 Tagen geöffnet sein.

Tägliche Stunden: Um auf insgesamt 72 Stunden pro Woche zu kommen, könnte der tägliche Stundenplan wie folgt aussehen:

Montag bis Freitag: Die Schulzeiten würden pro Tag länger sein als üblich, um die Stundenanzahl zu erreichen. Angenommen, die Schule dauert geht von 5:00 Uhr morgens bis 6 Uhr abends.

Samstag: Die Schule wär' an diesem Tag auch geöffnet, jedoch mit verkürzten Unterrichtsstunden, vielleicht von 5:00 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags.

Pausen und Ruhezeiten: Welche Pausen & Ruhezeiten? Das kann sich der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht erlauben! Wo kämen wir denn da hin, wenn die Arbeit alle 13 h für eine Minuten unterbrochen würde? Rezession, Inflation, Wirtschaftliches Ende wär'n die Folgen! (Wer keinen Sarkasmus erkennt, möge es bitte schreiben!)

Krankenhäuser: Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal wären einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Dies wprde zu einer drastisch erhöhten Fehlerquote bei der Patientenversorgung führen und die Gesundheit des Personals gefährden. Langfristig würde es zu einem Mangel an qualifiziertem Personal führen, wo ja jetzt schon Fachkräfte schwerer zu bekommen sind, als ein Porno-Heft auf der Priesterschule.

Altenheime: Pflegekräfte und Betreuer in Altenheimen würden unter starkem Druck stehen, da sie häufig bereits jetzt schon unterbesetzt sind. Eine längere Arbeitswoche wird die Betreuung und Versorgung der Bewohner verschlechtern und die Lebensqualität der älteren Menschen enorm beeinträchtigen.

Jedenfalls, und ich bin mir sehr bewusst, dass ich das mit der 72 h Woche (13 h am Tag) überspitzt rüberbringe, aber ich hab' echt die Sorge, dass es salonfähig bei allen Leuten wird, so viel zu schuften, bis alle am Burnout leiden!

PS: 8 Überstunden (unbezahlt) pro Tag!!!

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