Der Kapitalismus führt notwendigerweise zu Egoismus.
Die Freiheit in der Marktwirtschaft bezeichnet in erster Linie die Freiheit des Privateigentums. Das bedeutet, dass jeder Mensch über sein Quantum Eigentum verfügt und damit als Privateigentümer in das gesellschaftliche Leben tritt. Hierbei ist Privateigentum ökonomisch gemeint.
So muss nun jeder, um Geld zu verdienen und in der Marktwirtschaft zu überleben, mit seinem Quantum wuchern. Dabei ist der maximale Nutzen des Einen mit dem maximalen Schaden des Anderen verbunden. Das beginnt bereits beim einfachen Warentausch: Der Bäcker versucht sein Brötchen so teuer wie möglich zu verkaufen, der Käufer möchte es so billig wie möglich haben. Das geht bis zur Arbeitswelt: Bekommt Person A einen Job, kann ihn eine andere nicht mehr bekommen. Bekommt Person B eine Beförderung, kann sie Person X nicht mehr bekommen. So wird das gesellschaftliche Leben in der Marktwirtschaft komplett über die Konkurrenz definiert, in welcher jeder zwecks eigener Erhaltung und eigenem Reichtum darauf angewiesen ist, so egoistisch wie möglich zu sein.
Es wird zwar immer gerne gesagt, dass die Menschen egoistisch seien und deshalb der Kapitalismus die beste Wirtschaftsweise sei. Warum, selbst wenn das so wäre, wäre es dann sinnvoll, genau ein System zu etablieren, in welchem der Egoistischste belohnt wird? Es verhält sich offensichtlich anders: Das System formt die Menschen, nicht die Menschen das System.