Bei einer einfachen Harmonisierung sollte der Melodieton normalerweise auch ein Ton des Akkordes sein, und es ist möglich, in Dur ausschließlich die 3 Durdreiklänge (Hauptfunktionen, Hauptstufen I, IV und V) zu verwenden. Dadurch gibt es oft nur eine Möglichkeit der Harmonisation eines Tones (z.B. ist der Ton A nur im D-Dur-Dreiklang enthalten, nicht in G-Dur oder C-Dur).

Hier ein konkreter Vorschlag:

Die Melodietöne G und H und D mit dem G-Dur-Dreiklang (Tonika),
die Melodietöne A und Fis mit dem D-Dur-Dreiklang (Dominante),
die Melodietöne C und E mit dem C-Dur-Dreiklang (Subdominante).
Das D und als Dominantseptim auch das C können alternativ auch mit dem D-Dur-Dreiklang harmonisiert werden.

aus https://musikanalyse.net/tutorials/choralsatz/ (hier findet sich zu Beginn eine Tabelle mit der Zuordnung der Töne, aber in der Tonart F-Dur)

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Dur- und Molldreiklänge sind sich doch auch akustisch ähnlich, sie unterscheiden sich nur um ein Vorzeichen bei der Terz des Akkordes.
Und bei Septakkorden gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, weil aus jedem Dreiklang verschiedene Septakkorde durch Hinzufügen einer verminderten, kleinen oder großen Septime gebildet werden können.

Wenn du die beiden Musikgenres vergleichen willst, kommt aber hinzu, dass Popmusik meistens nur die 4 wichtigsten Dreiklänge von einer einzigen Tonart verwendet, während Jazz oft in sehr schnellem Tempo durch viele Tonarten moduliert.
Jazz hat objektiv viel mehr harmonische Variation als Popmusik.
Subjektiv kann es jemandem langweilig vorkommen, wenn er die Musik nicht gewohnt ist zu hören.

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Das Wort "Substituieren" kommt aus der Jazzharmonik und der meistens gemeinte Sachverhalt ist das Tritonus-Substitut. Das wäre beispielsweise, wenn in C-Dur die Dominante G7 durch den tritonusverwandten Des7 ersetzt würde.
Das findet man in der Kirchenmusik der Hauptkirchen nicht, vielleicht schon eher bei den Liedern der Zeugen Jehovas, die sich auch bei Klischees aus dem Jazz bedienen.

Der Hochzeitsmarsch startet mit einer Zwischenkadenz zum Tonika-Gegenklang e-moll (a-moll, H-Dur, e-moll). Der erste Akkord ist die Subdominante von e-moll mit hinzugefügter Sexte: a-moll + Fis. Nach dieser Kadenz folgt eine Kadenz in der Haupttonart C-Dur. Hier lässt sich alles wunderbar über Funktionsharmonik erklären.
Das Stück ist übrigens keine Kirchenmusik, sondern aus der Schauspielmusik zum Sommernachtstraum von Felix Mendelssohn.

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Was Arlecchino sagt ist richtig.
Wenn dieser Akkord gespielt wird, ist das Akkordsymbol in 99,9% der Fälle C7.

Wenn es in einem Spezialkontext tatsächlich sehr wichtig sein sollte, anzugeben, dass die Terz fehlt, könnte man C7(omit3) schreiben.

Der Powerchord hat nur Grundton und Quinte, damit er auch bei den lauten verzerrten Klängen der E-Gitarre gut klingt. Komplexere und engere Intervalle wie Terzen sind da unerwünscht, erst recht Dissonanzen wie die 7.
Aber C7(no3) wäre, wie MarcoCharles sagt, auch eine Möglichkeit, verständlich zu machen, dass die Terz unbedingt fehlen soll, auch wenn es sich dann nicht mehr um einen Powerchord handelt.

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Würdet ihr diesen Musiktheorie-Text als Trollbeitrag einstufen?

Mir liegt folgender Text vor:

Emanzipation von nicht-binären Tongeschlechtern als Zeichen für Diversität und Vielfalt - Vorstoß in die Zukunft der modernen Musikwelt

Die Idee ist hierbei, den Wirkungsbereich der Pride-Bewegung auf die Musiktheorielehre zu erweitern, um ein Zeichen für Disversität und Vielfalt zu setzen. Musik fungierte schließlich schon immer als Spiegel des gesellschaftlichen Fortschritts.

Hierfür wird die konventionelle Tongeschlechtertrennung in Dur und Moll aufgegeben. Stattdessen werden nicht-binäre Tongeschlechter eingeführt, die Dur und Moll per Definition fortan ebenbürtig sein sollen. Diese zusätzlichen Tongeschlechter können z.B. durch Kirchentonarten wie phrygisch oder lydisch repräsentiert sein. Um aber eine maximale Inklusion zu gewährleisten, soll jeder syntaktisch voll funktionale Geschlechtervorschlag als Dur und Moll gleichgestellt betrachtet werden.

Ein voll funktionaler Geschlechtervorschlag ist dabei eine aus 8 Tönen bestehende Tonreihung, die durch Rahmentöne im Oktavabstand begrenzt wird. Das daraus hervorgehende Tongeschlecht charakterisiert sich durch die Anordnung der intraskalaren Intervallabstände zwischen zwei Tonstufen.

In einem nächsten Diversifizierungsschritt könnte dann eine Aufweichung der Oktatonik erfolgen, damit auch hepta- oder pentatonische Tongeschlechtssysteme zu gleichberechtigten Gliedern der emanzipierten Tongeschlechtsschar werden können.

Wirkt das auf euch wie ein Trollbeitrag / satirischer Beitrag, oder ist das ein ernst gemeinter Vorschlag? Begründet eure Meinung.

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Trollbeitrag

Die Emanzipation der Dissonanz und anderer Tonsysteme hat schon längst Anfang des 20. Jahrhunderts stattgefunden. Anstatt das Rad zweimal zu erfinden ist es bestimmt sinnvoller, sich mit den bestehenden Ansätzen zu beschäftigen und, nur als Beispiel, Bartok, Hindemith oder Schönberg zu lesen und deren Musik zu hören.

Mir ist auch nicht ganz klar, ob mit Oktatonik 8 verschiedene Töne (das würde ja auf die verminderte Skala hinauslaufen) gemeint sind, oder ob 1. und 8. identisch sein sollen ("Rahmentöne im Oktavabstand").
Was aber Sinn machen könnte, wäre den Begriff "Tongeschlecht" zu vermeiden, in anderen Sprachen wird er so auch nicht verwendet. Also lieber "Ist der Akkord Dur oder Moll?" und nicht "Wie ist das Tongeschlecht des Akkords?".

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Das ist die I-V-vi-IV Akkordfolge in Ges-Dur (Gb-Db-Ebm-Cb).
Die ist charakteristisch für verschiedene Pop-Richtungen.
Der Takt ist gerade, normalerweise 4/4, das Feeling ist vielleicht nicht ganz straight sondern ein bisschen geshuffelt.

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Du hast die richtigen Töne genannt.
Das Arrangement scheint mehr darauf ausgelegt zu sein, leicht spielbar zu sein, als besonders gut zu klingen.
Zu dem A7: Ich hätte nicht die Septime verdoppelt, sondern die Quinte ergänzt, also cis-e-a statt cis-g-a.
Gebrochene Akkorde würden auch schöner klingen als immer nur einmal alle Töne gleichzeitig.

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Eine Generalvorzeichnung mit 7 Kreuzen, also Cis-Dur, findet sich ja sogar schon bei Johann Sebastian Bach (Präludium und Fuge in Cis-Dur aus WTK 1)

Und ich habe einen Wikipedia-Artikel über die Tonart Gis-Dur gefunden.
Die Tonart kommt im Werk "A World Requiem" von John Foulds als Generalvorzeichnung vor.
Bild zum Beitrag

Die Generalvorzeichen von Dis-Dur müssten dann so aussehen, keine Ahnung, ob ein Komponist sie schon verwendet hat.

Bild zum Beitrag

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Du hast die richtige Grundstellung gefunden, B ist der Grundton des Akkords. B-Dur ist aber die Dominante von der Tonika Es-Dur, nicht von F-Dur.
Die Dominante ist eine Quinte höher als die Tonika (Oberdominante), nicht eine Quinte tiefer (Unterdominante = Subdominante).
Achte bei der Auflösung darauf, dass sich die Terz (der Ton D) aufwärts auflöst und Septime und None abwärts. Bei der Quinte kannst du entscheiden, ob sie sich einen Schritt aufwärts oder abwärts auflöst, du solltest die Lösung wählen, bei der keine verbotenen Quintparallelen entstehen.

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Noch als Ergänzung:
Du hast bestimmt auch gelernt, dass es in Moll auch die harmonische und die melodische Tonleiter gibt.
Die harmonische Molltonleiter von c-Moll stimmt genau mit den Tönen des Beispiels überein (C - D - Es - F - G - As - H - C).
Wenn ein zusätzliches Kreuz-Versetzungszeichen auftaucht, das einen bestimmten Ton erhöht, oder ein bestimmtes B-Generalvorzeichen mit einem Auflösungszeichen aufgelöst wird, ist das oft der erhöhte 7. Ton (Leitton), der auf Moll hindeutet.

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Hallo helen1126,

du hast vollkommen recht, ich habe in die Studio-Aufnahme und in eine Live-Version von ihm reingehört, und beide Male war das Intro 5 Takte lang.
Keine Ahnung, warum das keiner so notiert und alle es auf 4 Takte zurechtbiegen.
Das macht es sicher nicht besser.

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3

Bei 1 klingt die Einleitung ja ganz schön, aber die Melodie eher langweilig und wenig musikalisch. Taugt vielleicht als Hintergrundmusik.
2 ist noch weniger überzeugend.
3 ist eindeutig am musikalischsten und interessantesten interpretiert. Wäre interessant, ob die Aufnahme hier mehr Zustimmung bekommen hätte, wenn sie auf einem modernen Flügel gespielt worden wäre.

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Wie Baucolo sagt, folgt auf die Tonart e-moll G-Dur. Der Punkt, wo die neue Tonart etabliert wird, ist Zählzeit 3 vom 5. Takt, der Sekundakkord.

Der Quintsextakkord am Ende der 1. Zeile ist eine Zwischendominante zu C-Dur, aber der C-Dur folgt nicht, sondern stattdessen ein E-Dur-Dreiklang als Sextakkord. Das nennt man eine Ellipse, wenn die erwartete Auflösung ausbleibt. C-Dur ist in e-moll tG, das wird in eckige Klammern gesetzt [tG].

Bild zum Beitrag

Beim Sekundakkord im zweiten Bild wird die Tonart D-Dur eingeleitet.

Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.

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Eine vollständige Kadenz hat die Funktionsfolge Tonika, Subdominante, Dominante, Tonika. Nicht alle Akkorde der Tonart, nur die Stufen I, IV, V, I, in dieser Reihenfolge.

In Moll sind die Akkorde der Tonika und der Subdominante Molldreiklänge.
Bei der Dominante wird allerdings ein Versetzungszeichen hinzugefügt so dass daraus ein Durdreiklang wird. Die V. Stufe in d-moll-Kadenz ist also nicht a-moll, sondern A-Dur (C wird zu Cis erhöht).

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Bei der Seite utheory gibt es ganz interessante Übungen zum Melodiediktat.
Generell solltest du nicht nur von Intervall zu Intervall und von Ton zu Ton hören, sondern dir bereits gespielte Töne merken, so dass du merkst, wenn einer davon wieder vorkommt, oder auch dessen Nachbarton. Auch wäre es gut ein Gefühl für die Tonart zu bekommen, also den Grundton oder Töne der Tonika zu wissen und sich zu merken. Oft wird ja vor dem Diktat eine Kadenz gespielt, damit man am Anfang schon orientiert ist.

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Einen Halbtonschritt kleiner als klein oder rein nennt man vermindert, einen Halbtonschritt größer als groß oder rein übermäßig.
Dein Intervall-Beispiel ist eine verminderte Sexte, wie Willy1729 sagt.
Dementsprechend sind übrigens 6 Halbtonschritte entweder eine übermäßige Quarte oder eine verminderte Quinte. Der Begriff Tritonus wird oft für beide Varianten angewendet, obwohl er im strengen Wortsinn "drei Ganztöne" eigentlich speziell die übermäßige Quarte meint.

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Der Approach ist eine Nebennote, ein vorab gespielter Ton, der zu einem nachher gespielten Zielton führt. Am häufigsten ist der "chromatic approach", dann sind die Töne nur einen Halbtonschritt auseinander (leittönig). Das Prinzip kann auf einen Akkord übertragen werden, dann findet eine Rückung um einen Halbton bei allen Akkordtönen statt (Approach chord).

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