Hallo nobodyrotz,

wenn an Schizophrenie erkrankte Menschen in einer psychotischen Phase sind, dann kannst du ihnen nur helfen, indem du für sie da bist. Mit Rationalität kommt man da leider in solchen Zeiten nicht voran, denn es handelt sich um eine Neurotransmitterstörung, und eine Neurotransmitterstörung lässt sich nun mal leider nicht mit rationalen Argumenten wegreden. Sie tun das also nicht absichtlich und daher trifft der Begriff "uneinsichtig" es auch nicht, weil das ja eine Absicht beinhaltet. Du kannst versuchen, die Gedankenwelt dieses Menschen nachzuvollziehen, indem du viele Fragen stellst und dich "hineindenkst". Auf keinen Fall ihre Wahrnehmung abwerten! Sonst kann es auch sein, dass du ganz schnell zum "Feind" wirst - und dann nimmt deine Beziehung zu der Person möglicherweise irreparablen Schaden.

Nach den psychotischen Phasen folgt sehr oft eine tiefe Depression, vermutlich weil die Neurotransmitter erschöpft sind. Hier können Menschen wieder eher zugänglich sein für rationale Argumente. Aber auch hier hilft kein "Belehren", weil sie es ja nicht absichtlich tun. Auch hier hilft viel Verständnis für die Gefühle, die oft schamvoll, hoffnungslos und "wie gelähmt" sind.

Es ist eine sehr schwere Erkrankung, die einer medikamentösen Einstellung bedarf. Mit jedem psychotischen Schub gehen mehr Hirnzellen zugrunde. Es ist wirklich einfach nur fies. Man kann als Angehöriger meist einfach nur, so gut man kann, Beistand leisten. Mit einer medikamentösen Einstellung kann das Leben halbwegs normal von Betroffenen verlaufen.

Liebe Grüße!

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Ich persönlich höre dann sehr gerne lebensbejahende Lieder, die mich an die Schönheit der Natur/Schöpfung erinnern, mir die Augen wieder dafür öffnen, wie faszinierend das Leben ist. Da ich gerne Symphonic Metal höre, bietet sich Nightwish sehr dafür an, weil sie die letzten Album der Faszination der Natur gewidmet haben.

Empfehlen kann ich die Alben "Human Nature", Endless Forms Most Beautiful" und "Yesterwynde", daraus besonders die Songs:

  • Harvest
  • My Walden
  • Shoemaker
  • Music
  • Élan
  • Alpenglow
  • The Greatest Show on Earth
  • Perfume of the Timeless
  • Hireath

Ansonsten auch andere Songs ohne dieses Thema:

  • Last of the Wilds
  • Ghost Love Score
  • How's the Heart
  • Nemo

Generell mag ich Stücke, die mich wieder mit Kraft erfüllen, das können auch andere Symphonic Metal-Bands gut: Avantasia ("The Scarecrow" und "Journey to Arcadia"!!!), Beyond the Black, Evanescence, In This Moment... Aber in diesem Das-Leben-und-die-Natur-Feiern ist Nightwish ganz besonders gut!

Nicht-Metal-Bands, die mich aufmuntern sind Kissin' Dynamite und Blackmore's Night.

Na ja, vielleicht ist es was für dich, vielleicht auch nicht :) Gib mir mal Rückmeldung, ob was für dich dabei ist, bitte :D

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Hallo Naomi,

Dehnungsstreifen sind vor allem erstmal eines: natürlich. Ab einem bestimmten Alter wirst du keine Frau mehr finden, die keine hat (schon gar nicht, wenn sie Kinder zur Welt gebracht hat). Was in den sozialen Medien an "idealen" Körpern kursiert, ist oft retuschiert, und ältere Frauen ganz ohne haben vermutlich alle möglichen unnatürlichen Mittel benutzt, um sie wegzumachen. Es hängt auch nicht unbedingt mit Sport zusammen (auch wenn dieser eine positive Wirkung haben kann), sondern mit dem Bindegewebe.

Was deine Frage anbelangt: Manche Menschen finden Dehnungsstreifen nicht hübsch, andere begegnen ihnen neutral, wieder andere finden sie sogar hübsch. Ich finde meine hübsch, weil sie mich an die Wellen des Meeres erinnern. Mein Partner mag sie auch. Meine Freundin sagt zu ihnen "Tigerstreifen", was ich auch sehr schön finde. Aber mich erinnern sie mehr an das Bild, wenn man an sonnigen Tagen von oben auf die Wellen des Meeres schaut.

Und die allerwichtigste Frage ist doch: Willst du wirklich einen Partner, der so irritiert von etwas Natürlichem ist? Einen Mann, der darauf negativ reagiert, während du auch einen Partner haben könntest, dem das egal ist oder der das sogar hübsch findet?

Ich kann da nur sagen: Augen auf bei der Partnerwahl! Wähle weise 😉.

Liebe Grüße, W, 31

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Hallo Eddiemops,

Das sind zwei verschiedene Stimmen. Du schlägst beide Noten gemeinsam an. Das C hältst du anderthalb Schläge, bevor es vom zweiten C abgelöst wird. Das E hältst du zwei Schläge, bis es vom D abgelöst wird. Also, das E hältst du über das zweite C hinweg, bis du gemeinsam auf Schlag 3 das dritte C spielst.

EDIT: Wie upbrunce richtig anmerkt, werden das zweite und das dritte C durch einen Haltebogen miteinander verbunden. Das dritte C wird daher nicht gespielt; in den gehaltenen Ton fließt das D.

Hoffe, ich konnte es gut erklären!

Liebe Grüße!

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Hallo Morneu,

das ist möglicherweise nicht genau das, was du dir vorstellst, aber wir könnten uns über Depressionen unterhalten. Ich hatte in meiner Jugend Depressionen, bin aber seit über 10 Jahren davon geheilt. Heute arbeite ich Therapeutin ebenfalls mit depressiv Erkrankten.

Wäre das etwas?

Liebe Grüße

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Hallo Divanikima,

grundsätzlich gilt: Ja, ein Trauma ist auch nach 20 Jahren noch behandelbar. Allerdings weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich als Therapeutin deine Symptome auf das Trauma zurückführen würde, vor allem wenn du sagst, dass die Symptome erst Jahre später angefangen haben und keine psychische Belastung durch das Trauma besteht. Das ist eher unüblich. Nicht jedes Trauma führt auch zu einer Traumatisierung. Wenn es Erinnerungen gibt (auch wenn die nicht belastend sind) könnte man es dennoch natürlich mit klassischen Verfahren versuchen (z. B. Expositionstherapie, IRRT, EMDR usw.), möglicherweise auch in Kombi mit körperorientierten Verfahren (psychoaktive Massagen o.ä.). Ob das zum Erfolg führt, kann aber natürlich keiner sagen. Je länger der Auslöser her ist, je chronifizierter etwas ist, desto komplizierter ist die Behandlung. Ansonsten unspezifisch die Symptome behandeln - wann werden sie besser, wann schlechter, was hilft bei der Entspannung, welche Rolle spielen deine Gedanken dabei usw.

Vielleicht gibt es ja auch noch einen anderen, unscheinbareren Auslöser für deine Symptome, wenn du den Unfall eigentlich gut weggesteckt hast?

Einige deiner Symptome machen mir aber auch unabhängig von psychischen Krankheiten Sorgen. Unerklärliche Gewichtsabnahme, frieren, Schlafstörungen usw. können auch ein Hinweis auf eine ernsthafte somatische Erkrankung sein. Hast du dich da mal durchchecken lassen?

Wenn eine medizinische Untersuchung keine Ergebnisse erbringt, dann kann eine Psychotherapie sicherlich nochmal auf Ursachensuche gehen und hoffentlich auch zumindest zu etwas Linderung führen. Also nur Mut!

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo Kolibri,

wenn man sich so fühlt wie du, gibt es dafür immer einen Grund. Die Ursache dafür, dass wir den Grund manchmal nicht erkennen, liegt darin, dass wir als Kinder und junge Menschen, so wie du es einer bist, zunächst keine andere Realität kennen als die, die uns unsere Eltern vorleben. Es gibt Kinder, die täglich von ihren Eltern geschlagen und misshandelt werden und denken, das sei normal und jedes andere Kind würde auch so von seinen Eltern behandelt werden.

Du hast nun nichts davon geschrieben, dass deine Eltern dich schlagen würden. Aber du hast geschrieben, dass deine Mutter auf deine Narben sehr abwertend reagiert hat ("Bist du bescheuert?"). Und du gibst an, dass deine Eltern nicht auf dich eingehen, obwohl es dir sehr offensichtlich schlecht geht.

Ich nehme daher an, dass du in einem Umfeld groß geworden bist, das nicht sehr einfühlsam und liebevoll war. Stelle dir mal folgende Fragen:

  • Mit wem von den beiden kannst du sprechen, wenn du traurig bist?
  • Wem von den beiden kannst du deine Sorgen anvertrauen?
  • Wie reagieren deine Eltern, wenn es dir nicht gut geht?
  • Wie reagieren deine Eltern, wenn du mal wütend auf sie bist?
  • Wie reagieren deine Eltern, wenn du mal schlechte Noten schreibst?
  • Wie reagieren deine Eltern, wenn du mal nicht machst, was sie wollen?

Wenn du auf die ersten beiden Fragen "mit keinem von beiden" antwortest und auf die restlichen Fragen nicht mit "Sie reagieren normalerweise einfühlsam/verständnisvoll", dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie dir leider nicht geben können, was du brauchst. Denn jeder Mensch braucht Zuwendung, eine sichere Bindung und das Gefühl, wertgeschätzt zu werden. Das ist ein Grundbedürfnis unserer Psyche.

Wenn dieses Bedürfnis dauerhaft nicht erfüllt wird, dann kommt es zu jenen Gefühlen, wie du sie beschreibst. Man fühlt sich schlecht, niedergeschlagen, leer, traurig, möchte sich wehtun, sich selbst bestrafen. Dazu müssen deine Eltern dir keine körperliche Gewalt antun. Es gibt auch seelische Gewalt. Das ist natürlich ein harter Begriff. Und vielleicht meinen sie das nicht böse. Vielleicht können sie es nicht besser, weil sie es selbst so von wiederum ihren Eltern, deinen Großeltern, so gelernt haben. Vielleicht wurden sie als Kinder ähnlich behandelt, wie sie heute dich behandeln. Doch der Grund, weshalb sie das tun, ist eigentlich egal: Es hinterlässt so oder so Spuren bei dir. Sehr tiefe, schmerzhafte Spuren.

Die Frage danach, ob es anderen nicht noch schlechter geht, ist einfach zu beantworten: Ja, natürlich! Es wird immer Menschen geben, denen es noch schlechter geht. Aber darf der Mensch, der sein Kind in einem Feuer verloren hat, nicht trauern, weil ein anderer Mensch seine zwei Kinder in einem Feuer verloren hat? Darf ein Mensch, der einen Tumor im Anfangsstadium hat, nicht Angst haben, weil ein anderer Mensch einen Tumor im Endstadium hat? Und darf ein Mädchen, das von seinen Eltern hört, es sei bescheuert, nicht traurig und verletzt sein, weil ein anderes Mädchen von seinen Eltern geschlagen wird?

Was ich sagen will: Leid ist nicht vergleichbar. Wirklich nicht. Wir leiden, wenn ein Bedürfnis nicht erfüllt wird. Dabei ist es egal, ob ein, zwei oder fünf Bedürfnisse nicht erfüllt werden - wir leiden. Und dieses Leid ist wichtig. Denn es macht uns darauf aufmerksam, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt wird. Stell dir vor, ein Mensch würde seinen Hunger missachten, weil ein anderer Mensch Hunger und Durst hat - das ist doch viel schlimmer, oder nicht? Doch dieser Mensch würde nicht überleben. Denn sein Hunger macht ihn darauf aufmerksam, dass er etwas essen sollte, sonst stirbt er. Da ist es egal, ob ein anderer Mensch Hunger und Durst hat.

So ähnlich ist es mit der Psyche. Sie macht dich darauf aufmerksam, dass du hungrig bist. Nach Wärme und Verständnis. Das ist normal. Das wünschen sich alle Menschen auf dieser Welt. Es ist schade, dass deine Eltern dir das nicht geben können. Denn dein Hunger danach wird bleiben, und das ist wichtig. Gehe also auf die Suche nach Menschen, die diesen Hunger stillen können. Die dir Verständnis entgegenbringen. Die sich Zeit für dich nehmen. Die dir zuhören. Die dich mal in den Arm nehmen, wenn es dir schlecht geht.

Eine Psychotherapie kann dieses Bedürfnis nach Wärme und Verständnis vorübergehend erfüllen und dir vor allem auch Methoden an die Hand geben, mit diesem dunklen Gefühl umzugehen und positive Menschen zu finden und in deinem Leben zu integrieren. Sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe. Bezüglich der Verbeamtung (du bist doch erst 15?) müsstest du das vorab einmal mit dem Therapeuten oder der Therapeutin klären. Es gibt aber auch Beratungsstellen, zu denen du gehen kannst, dort werden keine Diagnosen gestellt.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig vermitteln, warum es dir möglicherweise nicht gut geht und wie du einen Weg da rausfinden kannst.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Lieber Spencer1lee,

ja, du kannst auch mit einer bipolaren Störung Therapeut werden. Eine meiner Kolleginnen hat ebenfalls eine bipolare Störung und arbeitet als Therapeutin. Ich selbst hatte bis zu meinem 19. Lebensjahr Depressionen und arbeite heute als Therapeutin.

Voraussetzung ist natürlich - sofern sich der Verdacht einer bipolaren Störung bestätigt - eine gute medikamentöse Einstellung und viel Selbstreflektion (wobei letzteres natürlich immer notwendig ist). Es ist wichtig, dass du lernst, dich gut abzugrenzen, deine Chancen und Grenzen als Therapeut ernstzunehmen und die Verantwortung für ihr Leben bei den Patienten zu lassen. Das sind aber alles Dinge, die du mit der Ausbildung zum Therapeuten lernst. Dem geht natürlich erst einmal das Psychologiestudium voraus, das - Obacht! - sehr wissenschaftlich und methodenlastig ist.

Ich drücke dir fest die Daumen, dass die Diagnose sich nicht bestätigt! Falls du weitere Fragen zu dem Thema hast, kannst du mir diese auch gern privat stellen.

Liebe Grüße und alles Gute auf deinem beruflichen Weg!

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Hallo Kosune,

es ist natürlich sehr schwer und nahezu unmöglich, aus der Ferne eine "Diagnose" abzugeben. Ich würde aber tippen, dass es vermutlich wieder eine depressive Episode ist oder aber eine darunter liegende Erkrankung, die dann in den letzten beiden Jahren die Depressionen ausgelöst und überdeckt hat.

Du schreibst oben, dass du damals die schwere Depression als etwas erlebt hast, bei dem du permanent traurig warst. Depressionen gibt es in unterschiedlichen Schweregraden, und eine mittelgradige Depression kann durch diese Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sein. Depressionen verlaufen oft in Episoden.

Als Tipp möchte ich dir mitgeben, mal auf deine Gedanken und Handlungen zu achten, die VOR deinen Stimmungsschwankungen kommen. Denn oft sind es automatische Gedanken, die unsere Stimmung stark beeinflussen. Beispielsweise schreibst du, dass es dich traurig macht, dass du dich nicht länger als 6 Monate binden kannst. Das IST ein trauriger Gedanke, wenn du das von dir selbst annimmst! Fast JEDER würde bei einem solchen Gedanken traurig werden! Denn Bindung ist ein wichtiges psychisches Grundbedürfnis des Menschen. Wenn du also z. B. dieser festen Überzeugung bist, weil dir das bisher so passiert ist, gilt es, einen Umgang mit dieser Bindungsunsicherheit zu finden, also die Ursache für deine Traurigkeit zu beheben.

Ich würde dir empfehlen, mal aufzuschreiben, welche Gedanken dich traurig machen - und welche deine Stimmung bessern! Vielleicht findest du ein Muster. Was sind deine Grundannahmen? Durch welche "Brille" schaust du auf das Leben? Bist du liebenswert und wertvoll? Kannst du anderen Menschen vertrauen oder eher nicht? Wie schaust du auf deine Zukunft - wird sie irgendwann besser oder wird es immer düster bleiben nach deinen Vorstellungen? Am besten geht das Erkunden der eigenen Gedanken natürlich begleitet in einer Psychotherapie.

Es kann aber, wie oben angedeutet, auch eine andere psychische Erkrankung darunter liegen. Spontan fallen mir posttraumatische Störungen oder Persönlichkeitsstörungen ein, z. B. Borderline. Dazu kann ich aber nichts sicher sagen, weil ich dich nicht gut genug kenne. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass das möglich ist. Wenn deine Depression immer wieder kommt, ist die Ursache offenbar noch nicht ausreichend behoben. Manchmal kann das ein längerer Prozess sein.

Es gibt viele Wege, mit solchen Tiefs im Leben umzugehen. Du deutest unter einer anderen Antwort auch Glauben an. Auch das kann ein Weg sein, mit schweren Phasen im Leben einen Umgang zu finden. Ich würde dir aber zur Sicherheit raten, dich noch einmal psychotherapeutisch vorzustellen. Wenn Glauben dann ein wichtiger Punkt für dich ist, bringe ihn dort mit ein.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo Bella,

man geht von 2 bis 33 Personen von 100.000 Personen aus. Das sind also 0,0002 bis 0,0033% aller Menschen. Sehr wenige also.

Meine Quelle ist diese hier: https://www.epi.ch/wp-content/uploads/artikel-2018031-spitzer.pdf (unter Kapitel "Epidemiologie", Prävalenz).

Liebe Grüße!

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Hallo Joyboy,

ich würde mich Retrogamer anschließen und auch einen Gang zum Arzt empfehlen. Diese Symptome können viele Gründe haben:

  • Vitaminmangel
  • niedriger Blutdruck
  • niedriger Blutzucker
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Schlafapnoe
  • Depressionen
  • uvm.

Die Ursache muss gefunden werden und dann kannst du sie (ggf. mit ärztlicher Unterstützung) beheben.

Alles Gute :)

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Hey du,

als Psychologin und Therapeutin lese und höre ich ganz oft die Frage, ob der Therapeut genervt ist, wenn man irgendwie "nicht der Norm/Erwartung entsprechend" in der Therapiestunden war... Wenn man weint oder eine Panikattacke bekommt oder dissoziiert, aus irgendeinem Grund bewusstlos wird oder oder oder... oder auch erbricht.

Lass dir bitte gesagt sein: Es ist absolut in Ordnung! Wir wissen, dass ihr einen schweren Weg aus einer schweren Störung geht. Dafür sind wir da. Du bist mutig und verantwortungsvoll, dich deinen Problemen zu stellen - das ist das, was wir als Therapeuten wirklich wertschätzen und was uns oft auch Freude an unserer Arbeit bereitet. Dass dabei manchmal ungewollte Dinge passieren, gehört dazu. Du bist nicht der/die Einzige, bei dem das passiert, versprochen :) . Und der Rat, es mit einer Klinik zu versuchen, ist ein Rat aus dem Wohlwollen heraus, dich bestmöglich zu unterstützen.

Dennoch kann ich natürlich verstehen, dass dir unangenehm ist, was passiert ist. Den meisten Menschen ist sowas vermutlich unangenehm. Da möchte ich dich ermutigen, das einfach anzusprechen! Sprich auch deine Angst an, dass er jetzt genervt sein könnte. Ich freue mich immer total, wenn Patienten mir so sehr vertrauen, dass sie diese Frage stellen. Es wird dir gut tun, es zu fragen, und es stärkt die therapeutische Beziehung. Versprochen :)

Liebe Grüße!

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Hallo Musikundlesen,

ich kann deine Angst und dein Unwohlsein gut verstehen. Es ist am Anfang total befremdlich, mit jemand (fast) Fremden über seine Probleme reden zu sollen. Immerhin kannst du ja offenbar nicht einmal mit den Personen, die eigentlich dafür zuständig sind, reden - deinen Eltern. Du hast also offenbar 13 Jahre lang gelernt, dass es besser ist, dem Reden aus dem Weg zu gehen. Und jetzt gleich eine fremde Person? Uff! Dass du da Panik bekommst, kann ich gut nachvollziehen.

Aber ich kann dich beruhigen. Du musst da nicht reden. Ich würde dir empfehlen, erst einmal hinzugehen und das Ganze auf dich wirken zu lassen. Niemand kann dich zwingen (es sei denn, du versuchst es wirklich mit Suizid - dann wirst du in die Klinik gesteckt, also lass das bitte sein!). Du kannst das Ding jederzeit abbrechen, wenn du nicht willst. Nur wäre es auch fair, dem Ganzen erstmal 'ne Chance zu geben. Also, nicht fair für deine Mutter oder den Psychologen. Sondern fair für dich. Wenn du dich da nicht wohlfühlst, dann ist das halt so. Es ist die Aufgabe des Psychologen, dass du dich bei ihm wohlfühlen kannst - wenn er das nicht schafft, dann so what. Es ist eine Erfahrung. Eine Erfahrung wie jede andere auch - wie ein erster Schultag nach den Ferien oder eine Matheklausur oder eine Geburtstagsfeier. Es ist einfach eine Erfahrung, die du mal mitnimmst und dann beurteilen kannst, ob sie dir was bringt oder nicht.

Tu erstmal nicht mehr als hingehen. Du musst kein Wort sagen. Du musst ihn nur kritisch beäugen. Wenn's dir nicht passt, lässt du es sein. Wenn es wider Erwarten doch okay ist, machst du's halt nochmal.

Ich bin Psychologin und ich habe jeden Tag Menschen vor mir sitzen, die unsicher sind und Angst haben. Die sich unwohl fühlen und schämen. Die weinen oder kein Wort hervorbringen. Das ist okay. Das ist verständlich und es ist menschlich. No pressure. Ich kann das einfach hinnehmen. Ich nehme das sogar gerne hin, weil ich weiß, dass es für manche Menschen schwierig ist. Der Therapeut wird das, wenn er gut ist, auch hinnehmen können. Wir beißen nicht :) Wir hören nur zu und sind da. Wann immer du dich dafür oder dagegen entscheidest, dass wir dir zuhören dürfen.

Liebe Grüße und alles Gute!

PS: Es ist stark, sich seinen Schwächen zu stellen :) Nichts könnte stärker sein als das.

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Date leidet unter Depressionen- wie gehe ich damit um?

Hallo,

ich dachte schon seit circa einem halben Jahr einen Mann. Es läuft auch an sich sehr gut, wir führen eigentlich schon fast eine Beziehung. Leider Daten wir uns auf eine recht große Distanz (NRW-Bayern), weswegen das alles nicht so leicht ist, aber bislang haben wir auch das gut hinbekommen.
Nun aber zum „Problem“: schon relativ früh hat er mir von seinen Depressionen erzählt. Vor ein paar Jahren hatte er mehrere Schicksalsschläge in der Familie, danach wurde es nur noch schlimmer. 2 Jahre hat er sich komplett zurück gezogen, ist damals auch nicht in Therapie gegangen. Seit Anfang des Jahres ginge es ihm laut seiner Aussage besser, im März haben wir uns dann kennengelernt. In Therapie war er bis heute immer noch nicht.
Ich merke leider aber immer wieder, dass er das ganze noch nicht so verarbeitet hat wie er es immer vorspielt. In eigentlich jedem Telefonat geht es irgendwann darum wie schlecht es ihm geht, wie ihn seine Schicksalsschläge belasten etc. Manchmal meldet er sich Tage nicht weil ihm einfach die Kraft fehlte. Nun hatte er gestern Geburtstag, ich habe ihm extra ein Paket zugeschickt mit Geschenken da ich leider nicht kommen konnte. Den ganzen Tag kam nichts von ihm, meine Anrufe wurden nicht angenommen. Abends dann hat er sich gemeldet, als ich fragte ob er sich über mein Geschenk gefreut hat kam nur „hab ich noch nicht geöffnet“.. das hat mich in dem Moment so verletzt weil ich mir so eine Mühe gegeben hab, andererseits wusste ich dass er das nicht absichtlich macht sondern seinen Depressionen geschuldet ist. Trotzdem belastet mich das ganze. Ich fühle mich schon schlecht wenn ICH mal über meine Probleme mit ihm sprechen möchte, und irgendwie wird das Gespräch dann auch immer darauf umgeleitet wie schlecht es IHM ja geht… langsam weiß ich nicht mehr wie ich damit umgehen soll. Ich habe ihm auch schon geraten, sich professionelle Hilfe zu suchen, das wurde aber abgelehnt. Natürlich möchte ich ihn auch unterstützen und für ihn da sein, aber ich merke wie mich die Situation immer mehr belastet, vor allem wenn ich den ganzen Tag nichts von ihm höre. Ich weiß dann nie ob ich ihn anrufen soll, ihm lieber Zeit für sich geben soll, oder was auch immer… habt ihr Tipps? ☹️

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Liebes TheOneGirl,

es tut mir Leid, dass du von ihm verletzt wurdest. Ich kann dich sehr verstehen.

Es haben schon einige geschrieben, dass du lieber vorsichtig sein solltest. Ich würde mich dem als Psychologin anschließen. Ich würde allen Menschen davon abraten, mit akut psychisch erkrankten Menschen eine Beziehung zu beginnen. Wenn man schon lang in einer Beziehung ist und dann der Partner erkrankt, ist das etwas anderes. Dann hat man schon eine andere Basis, ein anderes Vertrauen, ein anderes gemeinsames Selbstverständnis und eine Beziehung kann das auch gut überstehen. Auch wenn ein Mensch in der Vergangenheit psychisch krank war, die Krankheit aber überwunden hat, würde ich kein Veto einlegen.

Aber wenn der Beginn einer Beziehung von einer akuten Krankheit belastet ist, dann geht das leider oft schief. Für beide. Du merkst schon, dass dich der Kontakt zu ihm negativ beeinflusst. Er möchte sich auch keine Hilfe holen (Redflag!). Wenn er bereit wäre, sich Hilfe zu holen, könnte man dem vielleicht noch eine Chance geben. Aber so wird das vermutlich nichts. Du kannst nicht seine Therapeutin sein und du kannst auch nicht ewig deine Bedürfnisse hintenan stellen. Über kurz oder lang wirst du diejenige sein, der es auch schlecht geht. Dann wird es irgendwann zerbrechen und du wirst dich schlecht fühlen und er wird seine "Bestätigung" haben, dass er nicht liebenswert sei und alle anderen Menschen oberflächlich und doof seien. Du tust euch beiden keinen Gefallen damit.

Ich hatte auch schon mal so einen Fall. Vor ca. 2 Jahren habe ich mich auch in einen Mann mit Depressionen verliebt. Alles hat er schlecht geredet. Nie funktionierte irgendein Vorschlag, den ich brachte. Immer hing er nur in seiner Vergangenheit. Zerbrochene Lebensträume, zerbrochene Beziehungen, ewiges Selbstmitleid, Selbsthass, Zynismus. Schweren Herzens habe ich ihm irgendwann alles Gute gewünscht und ihn gehen lassen. Ich hoffe, er konnte die Krankheit überwinden, denn ich konnte sehen, was für ein wunderbarer Mensch er unter dieser Krankheit war.

Diese Menschen brauchen fachliche Unterstützung und müssen aus ihrem Loch krabbeln. Es geht nicht darum, dass du mit ihm als Mensch keine Beziehung führen solltest. Sondern darum, dass du nicht mit seiner Depression eine Beziehung führen sollst. Und die wird bleiben und euer beider Beziehung zerstören, wenn er sich nicht kümmert.

Fühle dich gedrückt und alles Gute!

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Hallo Sandrazeto,

das, was du beschreibst, klingt nach einer, ich nenne es mal "Aufmerksamkeitsstörung". Das bedeutet, dein Körper befand sich kurzzeitig in Lebensgefahr (beim Verschlucken) und jetzt lenkst du die Aufmerksamkeit die ganze Zeit auf diesen Bereich - deinen Hals. Das heißt, du hast ein körperliches Symptom (das Kloßgefühl im Hals), das nimmst du ganz stark wahr, das löst dann die Erinnerung an damals und die Angst/das Unwohlsein aus, und das wiederum führt dazu, dass dieses Gefühl des Kloßes im Hals stärker wird, weil es ein Angstsymptom ist (der Volksmund sagt sehr eindrücklich: "Es schnürt mir die Kehle vor Angst zu").

Hier ist dieser Teufelskreis noch einmal bildlich sehr gut dargestellt:

https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=734x10000:format=png/path/s19b03cbaffd4f0f0/image/i11350666200acadd/version/1559820465/image.png

Mit diesem Teufelskreis möchte dein Körper dich eigentlich schützen. Die Angst soll dich dazu bringen, mögliche Fremdkörper im Hals ganz schnell zu bemerken. Aber - was dein Körper nicht "weiß": Die Gefahr ist längst vorüber!

Das heißt, es ist nun deine Aufgabe, deinen Körper wieder daran zu gewöhnen, die Angst loszulassen. Lenke dich von dem Gefühl ab. Und mach dir deutlich, dass dein Körper zwar mit dem Kloßgefühl dein Bestes will - sich aber irrt. Dort ist kein Fremdkörper mehr. Sage dir das immer wieder.

Mit der Zeit, wenn du das durchhältst, wird das Gefühl weniger werden. Dein Körper wird aus seinem "Alarmmodus" rauskommen. Das braucht aber eine Weile. In dieser Weile braucht dein Körper dich und dass du dich davon ablenkst. Sonst läufst du Gefahr, dass sich eine manifeste Angststörung daraus entwickelt.

Falls das gar nicht weggeht und die Angst schlimmer wird, wäre eine Psychotherapie angebracht.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo,

kommt drauf an, was für eine Art der Wahrscheinlichkeit du haben möchtest. Wissenschaftliche Ausdrücke wären:

Lebenszeitprävalenz (LZP): die Wahrscheinlichkeit, von einer Krankheit - oder hier: einem Vorfall - mindestens einmal betroffen zu sein. Man schaut sich die Anzahl der betroffenen Personen gegenüber der Gesamtzahl an Personen an (z. B. Gesamtbevölkerung Deutschland).

Odds Ratio (OR): ist ein Quotenverhältnis (ist aber nicht direkt eine Wahrscheinlichkeit, sondern die Gegenüberstellung zweier Wahrscheinlichkeiten) und drückt aus, wie viel höher ein bestimmter Risikofaktor in bestimmten Bevölkerungsgruppen auftritt. Also z. B. wie viel höher die Wahrscheinlichkeit ist, Opfer eines Messerangriffs zu werden wenn man Migrationshintergrund hat oder keinen Migrationshintergrund oder wenn man Frau ist oder Mann... also ein Vergleich zwischen zwei Gruppen quasi. Dadurch wird das OR aussagekräftiger als wenn man einfach die LZP hat, weil die keine Zusammenhänge ausdrückt.

Hoffe, das hilft ein bisschen. Kann man auch viel im Internet zu finden.

Liebe Grüße!

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Hallo EVYTNG,

absolute Wahrheiten in Form von unbedingtem Wissen gibt es streng genommen nicht. Oder jedenfalls haben wir Menschen keinen Zugriff darauf.

Aber die Wissenschaft hat Zugriff auf bedingtes Wissen. Heißt: Sie testet ihre Theorien in Form von Experimenten an der Realität bzw. den Bedingungen, die in der Außenwelt bestehen. Als "belegt" bzw. "Wissen" gilt dann etwas, wenn man etwas klar vorhersagen kann, man also schon vorher den Ausgang von bestimmten Dingen weiß, die man eben in Experimenten vorhergesagt hat. Das muss dann auch "objektiv" gelten - also jeder Mensch muss unter den gleichen Bedingungen zu dem gleichen Ergebnis kommen, sodass man subjektive Einflüsse oder eben "Glauben" ausschließen kann. Auf dieser Grundlage lassen sich dann induktiv weitere Theorien ableiten, die man in Experimenten testen kann usw. ... So ist es ein Kreislauf, in dem Wissen (als bedingtes Wissen) generiert wird. Auf Basis dieses Wissens stehen unsere Hochhäuser, halten unsere Brücken, fliegen unsere Flugzeuge und Hubschrauber, funktionieren unsere Computer, funktioniert unsere Medizin usw. ... Das ist keine "absolute" Wahrheit, weil es, sobald wir Unbekannte haben, nicht mehr (exakt so) funktioniert (ganz banal gesagt würden diese Dinge auf dem Mond so nicht mehr funktionieren, weil dort andere Bedingungen herrschen). Aber es ist eben eine bedingte Wahrheit, nämlich eine, die an Außenbedingungen geknüpft ist. Eine unbedingte Wahrheit wäre frei davon - aber das ist auch nichts, was Wissenschaft von sich behaupten könnte und auch nicht behauptet (jedenfalls keine seriöse).

Hoffe, ich konnte es gut erklären.

Liebe Grüße

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Hallo Alexandra,

ohne (biologische) Eltern aufzuwachsen ist zunächst einmal gar nicht schlimm. Wichtig ist einfach, dass es zuverlässige Bezugspersonen gibt, die dem Kind Stabilität, Liebe und Regeln zum Zurechtfinden in der Welt mitgeben. Idealerweise gibt es männliche und weibliche Bezugspersonen; es gibt aber keine Belege dafür, dass das für eine gesunde psychische Entwicklung ein unabdingbares Muss wäre. Wer diese Bezugspersonen genau sind, ist am Ende nachrangig für eine gesunde Entwicklung - Hauptsache, es gibt sie!

Gefährlich wird es dann, wenn es diese zuverlässigen Bezugspersonen nicht gibt. Der Weg in psychische Krankheit ist dann förmlich vorgeschrieben.

Liebe Grüße

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Hallo Parthenoz,

ich biete mal eine ungewöhnliche Sichtweise auf dieses Thema an, von der ich aber sicher bin, dass sie einen großen Teil dieser Aufregung erklärt.

Und zwar hängt das mit unserer Bewertung von Arbeit zusammen. Die meisten Menschen bewerten Arbeit als etwas in irgendeiner Art Unangenehmes, Negatives, das man machen muss, um dafür etwas "Positives" zu bekommen, nämlich Geld (bzw. das Geld kann dann in etwas Positives ausgetauscht werden).

Also: Tue etwas für dich Negatives (Arbeit) um etwas Positives (Geld) zu "verdienen"!

In unserem System ist tiefgreifend verankert, dass Arbeit sein muss, im Notfall auch mit Zwang, und das Arbeit über vielem anderen steht - auch im Zweifelsfall über der eigenen Gesundheit. Das stammt übrigens noch aus der Industrialisierung und der These, dass der Mensch von sich aus "faul" sei. Was nicht stimmt, wie die Psychologie heute weiß, aber diese Erkenntnis konnte die alten, krustigen Strukturen noch nicht aufbrechen. Tatsächlich strebt der Mensch inhärent nach Selbstverwirklichung und hat viele verschiedene Bedürfnisse, die in Arbeit erfüllt werden können - wenn es eine wertschätzende, positive Arbeit ist. Das ist eben das Problem: Wenn Arbeit als etwas Nerviges, Negatives gestaltet wird, dann muss man Menschen dazu bringen, das gegen ihren Willen zu tun - Anreize setzen (Geld, Karriere, Ansehen usw.) oder eben mit Androhung von Strafe, im Zweifelsfall ein Entzug der Lebensgrundlage. Die Folge ist dann natürlich vor allem Missgunst, wenn es jemandem "gelingt", das Positive zu bekommen, ohne das Negative ableisten zu müssen.

Meine These ist dadurch gestützt, dass vor allem jene Menschen, die keine erfüllende Arbeit erleben dürfen, am häufigsten gegen Arbeitslose schießen.

Die Lösung wäre, Arbeit nachhaltig als etwas Positives zu gestalten, das man tun darf. Es gibt ja schon Menschen, die Arbeit als etwas sehr Erfüllendes erleben - und das sollte es ja auch sein, wenn wir so viel Zeit unseres Lebens damit verbringen. Arbeit bringt soziale Kontakte mit sich, das Gefühl, etwas beitragen zu können, ein Bereich, in dem man seine Stärken einsetzen und weiterentwickeln kann und ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein. Gerade für anspruchsvolle Berufe braucht es eine Wertschätzung - monetär wäre der erste Schritt, z. B. eine bessere Bezahlung für Kranken- und Altenpfleger*innen usw. Das muss aber nicht nur für Lohnarbeit gelten - es kann auch z. B. für Care-Arbeit gelten!

Wenn Arbeit etwas Komplementierendes ist, etwas, was uns vollständig macht und in dem jeder seine Stärken mit einbringen kann, damit unsere Gesellschaft vorankommt, dann postuliere ich, dass kaum jemand mehr arbeitslos sein wollen würde. Zur Zeit wollen wenige arbeitslos sein, weil es geächtet ist und weil einem dann Strafen drohen. Aber wenn wir Arbeit als etwas Erfüllendes kreieren und erkennen würden, wie viel Arbeitslosen dann entgeht, dann würden wir sie nicht verächtlich, sondern mit Mitleid behandeln.

Diese Gedanken sind aber für viele Menschen bis jetzt noch nicht denkbar. Der Gedanke der Dressur ist da sehr tief eingebrannt. Wer aus der Reihe tanzt und sich gegen eine entwürdigende, unpassende Arbeit wehrt, der muss bestraft werden. Aus meiner Sicht total kontraintuitiv, aber natürlich notwendig, solang die Prämisse im Raum bleibt, dass Arbeit etwas Unliebsames ist.

Liebe Grüße!

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