Die meisten Menschen fürchten sich vor ihrem Tod, dabei ist dieser doch ein völlig normaler, biologischer Prozess.
Ob sich wirklich die meisten Menschen davor fürchten, ist ja schonmal nur eine Vermutung. Aber ja, zumindest einige Menschen fürchten sich vor dem Tod. Was Angst, eine irrationale Emotion, damit zu tun haben soll, dass der Tod "normal und biologisch" ist, versteh ich nicht. (Mal davon abgesehen, dass der Tod auch kein Prozess ist; wenn dann ist das Sterben einer.) Ängste können sich immer entwickeln und sind - wie alle anderen Gefühle auch - nicht zwangsläufig von rationalen/logisch erscheinenden Beweggründen abhängig. Einer der häufigsten Gründe für Angst ist Ungewissheit und da wir nicht genau wissen, was Sterben und Tod genau umfassen, wie sich diese anfühlen, was oder ob was danach kommt etc... ist es völlig natürlich, davor Angst zu haben.
Dazu kommt, dass jedes Lebewesen einen Selbsterhaltungstrieb hat. Oberstes Ziel von Leben ist also, lebendig zu bleiben. Das Ende des Lebens geht also gegen unseren Instinkt und verursacht dadurch natürlicherweise negative Gefühle.
Plus: die Angst vor dem Tod bezieht sich nicht immer nur auf einen selbst. Wenn zB Familie oder Freunde hinterlassen werden, kann der Sterbende auch einfach Angst um deren Wohlergehen haben und dass es diesen nach dem eigenen Tod schlechter gehen wird, zB durch Trauer oder wegfallende Fürsorge des Verstorbenen.
Ich glaube außerdem, dass das Alter / die Gesundheit eine Rolle spielen. Als Kind oder Jugendliche hatte ich auch nie Angst vor dem Tod, weil er so weit entfernt war, dass ich mich da gar nicht reinversetzen konnte. Aber je älter man wird oder wenn man unter einer tödlichen Krankheit leidet, wird der Tod auch emotional immer greifbarer und damit zumindest potentiell beängstigender.
Aber viel wichtiger ist, dass durch den Tod erst, dass Leben einen Wert erhält. Denn könnten wir ewig lange leben, wo läge dann der Wert in jenem.
Das ist zwar eine möglich Sichtweise, ich persönlich finde sie aber ziemlich traurig. Der Wert des Lebens entsteht durch das Leben selbst. Durch das Wissen über den zwangsläufig (irgendwann) eintretenden Tod wissen wir zwar, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist und diese dadurch als wertvoller angesehen werden kann, als ein unendlich langes Leben. Aber der Wert des Lebens an sich ist mMn zeitunahängig sein und nicht schrumpfen durch Verlängerung der Lebenszeit. Wert lässt sich nicht nur vom Faktor Quantität ableiten.
Also mein Fazit:
- Ja, das Sterben ist "normaler" und natürlicher Bestandteil des Lebens, aber trotzdem auch potentiell beängstigend aus unterschiedlichsten Gründen.
- Der Wert des Lebens hängt nicht von dessen Länge oder Endlichkeit ab.