Freund hat Krebs - was machen? Wie damit umgehen?

3 Antworten

Habt ihr dennoch Ideen, was man für ihn oder mit ihm machen kann? Oder soll ich ihn einfach in Ruhe lassen?

Was einem Menschen in so einer Situation am besten hilft ist recht individuell, da wäre es am idealsten, wenn du deinen Freund mal auf einfühlsame Art fragst, wie er behandelt werden möchte. Manche Menschen wollen zB am liebsten, dass alles so wie gewohnt wie möglich weiterläuft, da die Krankheit schon genug Unsicherheit und Chaos ins Leben bringt und ein stabiler Freundeskreis, in dem man in erster Linie Freund ist statt Krebskranker, ermöglicht es demjenigen, in so einem safe space auch mal abschalten zu können, vielleicht sogar kurzzeitig vergessen zu können, dass er/sie krank ist.

Genauso hilft manchen Menschen aber auch eher das Gegenteil, nämlich der Krankheit Platz einzuräumen im Leben, dieses an sie anzupassen oder sogar nach ihr auszurichten. Der besonders offene Umgang mit der Krankheit kann dabei helfen, alles Negative daran besser emotional zu verarbeiten und Akzeptanz zu entwickeln. Die Integration in den Alltag und regelmäßiges Sprechen darüber kann helfen, Ängste abzubauen dadurch dass man sich (in Ermangelung eines besseren Wortes) dran "gewöhnt" bzw. das Leben auch mit Krankheit etwas "normaler" erscheint.

In Ruhe lassen könnte eher eine negative Wirkung haben, vor allem dann, wenn er das nicht selbst gefordert hat und deine Distanz so wahrgenommen werden könnte, dass du wegen der Krankheit nichts mehr mit ihm zu tun haben willst. Aber auch wenn er selber anfängt sich abzukapseln und sagt, er möchte seine Ruhe haben - behalt ihm trotzdem im Auge und frag hin und wieder mal nach, wie's ihm geht. Ob man will oder nicht, durch so eine Situation sollte man sich nicht komplett alleine durchquälen und braucht ein Supportsystem von vertrazuten Menschen, die einem beistehen.

Was ich immer ganz gerne mache, wenn's meinen Freunden nicht gut geht: Ich biete ihnen eine Auswahl an Hilfsmöglichkeiten an, von denen sie dann nur noch eine auswählen müssen statt sich selber Gedanken machen zu müssen (das kann schon manchmal belastend sein). Ich schlage meistens vor: Ablenkung, Unterstützung bei der Problemlösung, ein offenes Ohr/Möglichkeit sich auszuheulen oder einfach ein ganz normales Treffen wie immer.

und wie kann ich generell besser damit umgehen? Ich habe eine Hand voll Freunde und er ist einer davon, das ist halt belastend. Zudem bin ich selber unheilbar krank und bei mir steht eine ähnliche Diagnose aktuell auch im Raum

Achte neben deinem Freund auch ein wenig auf dich. Es ist völlig okay, wenn du wegen deiner eigenen Krankheit einfach nicht die Kapazitäten hast, ihn auch nch groß unter die Arme zu greifen. Was sich aber vielleicht zufällig ergeben könnte: dass ihr euch gegenseitig helft, da ihr beide in einer ähnlichen Situation seid. Jemanden zu haben, der die eigenen Probleme genau nachvollziehen kann, weil er sie auch hat, führt dazu, dass man offener darüber reden kann und sich eben auch weniger allein fühlt.

Ich wünsch dir viel Glück!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viel erlebt, viel gelesen

Inkognito-Nutzer   06.07.2024, 21:32

Danke für die Antwort! So werde ich es machen.

Es ist so, keiner kennt meine Krankheiten, bis auf mein bester Freund. Und ich möchte andere damit nicht belasten. Meine Familie macht da schon genug durch. Daher weiß auch er nichts davon.

mich belastet meine Krankheit auch bereits sehr und ich habe Angst vor dem nächsten Arzttermin. Daher hatte ich in der ersten Zeit auch kaum Kontakt zu meinem Freund, der krank ist. Jetzt sind Ferien und ich habe ihn auch erst selten gesprochen

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Bellbellbell  15.07.2024, 19:13
@Inkognito-Beitragsersteller
Es ist so, keiner kennt meine Krankheiten, bis auf mein bester Freund. Und ich möchte andere damit nicht belasten.

Das ist total verständlich, dass du deine Krankheiten deinen Freunden nicht erzählst, um sie in Schutz zu nehmen! Aber wenn das der einzige Grund sein sollte, versuche vielleicht auch mal ehrlich zu reflektieren, ob du ihnen damit wirklich so einen großen Gefallen tust. Frag doch mal deinen besten Freund oder deine Familie, ob es ihnen lieber wäre, wenn du vor ihnen geheimhalten würdest, dass du krank bist. Ich bin mir sicher, dass sie es zwar schon schön fänden, sich keine Sorgen machen zu müssen, aber letztendlich niemals wollen würden, da von dir im Dunkeln gelassen zu werden. Liebe und Freundschaft beruhen auf Gegenseitigkeit, und das bedeutet nicht nur, dass man selbst seinen Freunden und Verwandten hilfsbereit zur Seite steht, sondern auch, dass man sich umgekehrt von diesen helfen lässt und deren Hilfe sucht & annimmt. Geben UND nehmen!

Wie gesagt, ich kann deine Sicht verstehen, aber als gesunde Person mit kranken Freunden und Verwandten im nahen Umfeld kann ich dir auch versichern, dass es deutlich schlimmer ist, so einen großen Aspekt des Lebens einer (eigentlich) nahestehenden Person nicht anvertraut zu bekommen. Ich wäre wirklich am Boden zerstört, wenn ich erst viel zu spät herausfinden würde, dass ein Freund von mir schwer krank wäre und ich die ganze Dauer der Freundschaft über ein komplett verzerrtes Bild von dieser hatte. Und zusätzlich zu der Angst und Sorge um die Gesundheit des Freundes würden dann auch noch Schuldgefühle und Selbstvorwürfe aufkommen, es nie gemerkt oder geholfen zu haben.

Und weißt du, was definitiv immer schlimmer ist, als die Tiefen einer Freundschaft zu jemand schwer Krankes mit durchmachen zu müssen? Hilflos mitanzusehen wie dieser Freund leidet, ohne zu verstehen warum. Oder noch schlimmer: eines Tages vielleicht sogar endgültig Abschied nehmen zu müssen, ohne jemals vorgewarnt worden zu sein, dass das passieren könnte.

Denk einfach mal drüber nach :) Wie siehst du das bzgl. deines Freundes? Würdest du lieber wollen, dass er dir seine Krankheit verheimlicht?

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Ich würde erstmal fragen wie ich ihn unterstützen kann.

Wenn du ihn nicht besuchen kannst, kannst du mit ihm telefonieren, facetimen, man kann sich zum Filme schauen verabreden (geht auch online), oder zum Zocken. Möglichkeiten bietet das Internet genug.

Ich finde es toll, dass du dir Gedanken dazu machst. Wenn es dich selber belastet, dann ist es auch super, wenn du jemanden hast mit dem du darüber sprechen kannst, der dich versteht. Hierbei musst du natürlich dennoch nachfragen, ob es für ihn in Ordnung ist, wenn du ihm deine Sorgen anvertraust. Manche Menschen möchten, vor allem wenn sie selber gerade große Probleme haben, nicht noch weiter belastet werden, mit den Problemen anderer Menschen. Aber wie gesagt: Frag ihn das. Wenn er sagt, dass er dafür momentan keine Kapazitäten hat, dann vertrau dich jemand anderem an. Reden hilft.

Ich mach dann ganz normal weiter. Positiv . Wenn ich interessante Artikel finde gebe ich sie ihm. Frag aber vorher . Dem Onkel melner Mutter hab ich nur Witze geschickt. Fand er gut. Jeder ist anders . Musst fragen