Wissenschaft nicht beweisbar?
Wenn man einen Gott, oder ähnliche Dinge, weder beweisen noch widerlegen kann, kann man dann überhaupt sagen, dass Wissenschaftlich irgendetwas bewiesen sein kann? Wenn beispielsweise behauptet (also “bewiesen”) wird, dass verbranntes Essen Krebserregend ist oder so, aber nicht bewiesen werden kann dass das alles nur ein Konstrukt unseres Geistes, oder wie man es nennen mag, ist, dann ist es nicht wirklich bewiesen, oder? Ich meine WIRKLICH bewiesen, nicht nur in unserer Weltanschauung bzw. Realität.
9 Antworten
Beweise sind ein Artefakt aus Fernsehkrimis.
Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.
Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.
Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst.
Hypothesen wie Existenz von Göttern kann man durchaus falsifizieren. Man muss nur eine saubere Hypothese formulieren und daran scheitert es bei den Gläubigen.
In der Wissenschaft gibt es keine Beweise. Es gibt nur stützende Argumente durch Messungen.
Verbranntes Essen erzeugt keinen Krebs. Es erzeugt statistisch mehr Krebsfälle. Aber nicht jeder der verbranntes Essen ist, hat garantiert hinterher davon Krebs. Also ist die Hypothese falsifiziert. Die Hypothese dass es statistisch mehr Krebs erzeugt, wird hingegen durch entsprechende Untersuchungen gestützt und ist daher sinnvoll anzunehmen.
Wenn einem Körper Gift zugeführt wird und dieser reagiert darauf mit Symptomen einer Krankheit, dann sehe ich darin einen faktischen Beweis.
Man hat nämlich einen kausalen Zusammenhang aus dem man Ursache und Wirkung ableiten kann. Außerdem lässt sich der Vorgang medizinisch nachvollziehen.
Bei Gott gibt es diesen objektiven Wirkungsbeweis nicht.
Es gibt hier immer wieder fragen in der Art "Kann es sein, dass wir in einer Simulation leben?" - "Wer sagt uns, dass wir nicht in der Matrix sind?"
Meine Antwort ist dann meist sowas wie: "Stoß dir mal ordentlich den Kopf oder geh richtig kotzen, dann stellt sich die Frage nicht mehr".
Solche Gedankenspiele sind für mich nur intellektuelle Selbstbefriedigung und können bei psychisch labilen Personen sogar zu echten Problemen führen.
Ich habe tatsächlich schon einen Fall erlebt, in dem jemand der "Matrix" entkommen wollte, indem er einen Suizidversuch beging.
Solche Gedankenspiele sind ganz nett, wenn man zu viel Zeit hat und gerne verkopft lebt, aber wirklich produktiv finde ich sie nicht.
Wo ist aber deine Antwort auf meine Frage?
kannst du, oder kann man, mir beweisen, dass das nicht alles nur in meinem Kopf passiert?
Wie gesagt, wenn man erst einmal schwere körperliche Schmerzen erleidet, dann stellt sich die Frage nicht länger, weil die Realität einen wieder aus dem Kopf der Spekulationen auf den Boden der Tatsachen holt.
In diesem Zustand sagt dann niemand mehr "Dieser Schmerz existiert nur in meinem Geist", sondern man schreit wie am Spieß.
Auch Spekulationen sind Teil der Realität, ich gehe ja nicht in einen anderen Zustand über wenn ich nachdenke
Doch natürlich änderst du dann deinen Bewusstseinszustand, du begibst dich in den Bereich der Imagination. Du kannst dir dann Dinge vorstellen, die in der Realität nicht existieren.
Kommt drauf an was Realität ist, nicht? Ich verdränge dabei doch nicht die Tatsache, dass bewiesene Dinge nicht wahr sind. Ich versteh schon, dass ich Schmerzen hab wenn ich falle oder Krank werde wenn ich an Toiletten lecke
Eine berechtigte Frage und nicht leicht zu beantworten. Fangen wir mit Gott an, bzw an einer Gottheit. Hier wird von Seiten der Religion schon immer von Gott keine Probe bzw Beweis, dass er existiert erbeten, gefordert, ist eventuell auch als Sünde verboten zu fragen – weil es keiner versteht, dass noch nie etwas göttliches geschenkt wurde bzw. aktuell etas gibt. Nehmen wir z.B die Allmacht, ein extremer Begriff, der zu Paradoxia führt, wo dann Gott nicht mit der vorgegebenen Aussage existieren kann. Und das wird von wahren Gläubige auch immer nicht anerkannt, denn es ist DER GLAUBE an einer Gottheit, dafür braucht es keinen Beweis.
Vieles in den Wissenschaft lässt sich nicht beweisen, aber mit hinreichend genauer Annäherung ist das im realen Leben das gleiche, wobei es immer auch noch nicht berücksichtigte Ausnahmen geben könnte, dass es in diesem speziellen Fall anders ist.
Oder die Theorien stellt sich nicht als abgeschlossen heraus und werden eingeschränkt oder verbessert, weil neue Erkenntnisse gewonnen wurden.
Handfeste Beweise gibt es nur in der Mathematik, die auf Logik aufgebaut und nicht der Natur ausgesetzt ist.
Eine wissenschaftliche Erkenntnis, wenn sie hinreichend genau angenähert ist, ist gleich einen Beweis im praktischen Leben, dazu ein Beispiel: du springst aus 50m Höhe auf eine Betonstraße. Muss ich jetzt hier beweisen, dass du fast immer tot bist. Mit Hilfe der Physik und der Biologie lässt sich jetzt die Überlebenswahrscheinlichkeit schätzen, die mit der Höhe sicher abnimmt, theoretisch vielleicht nie Null wird, in der Praxis ist das aber egal, bei 0,x%. Wenn das doch mal einer überlebt, sagt man schnell, dass es ein Wunder, also göttlicher Einfluss, gewesen sei... aber es war nur Mathematik...
Bei krebserregenden Verbindungen kann man das empirisch belegen. Natürlich gibt es Verbindungen, bei denen der Effekt nur sehr schwach ausgeprägt ist, so dass der Nachweis schwierig ist. Generell liefern die empirischen Wissenschaften niemals Wahrscheinlichkeiten von exakt 0 oder 100 %. Das können nur die Mathematik und die Logik.
Es geht gar nicht direkt um Gott; kannst du, oder kann man, mir beweisen, dass das nicht alles nur in meinem Kopf passiert?