Wie schwer ist das Abitur auf einem beruflichen Gymnasium?
Hey,
wie der Titel schon sagt, frage ich mich, wie schwer ein Abitur auf einem beruflichen Gymnasium ist.
Ich werde den Realschul Abschluss mit einem Schnitt von 2,0-2,3 beenden.
Hat jemand Erfahrung damit? Haben sich die Noten ins positive oder negative bei betroffenen Personen verändert? Was sind die negativen oder auch die positiven Seiten davon?
Was spricht dafür oder dagegen sich eher für ein Fach Abitur zu entscheiden?
Danke erstmal an alle Antworten! :)
6 Antworten
Das kann man schon schaffen. Bei uns sind damals auch viele nach dem Realschulabschluss aufs berufliche Gymnasium.
Diejenigen die auch so einen Schnitt hatten wie du sind auch dort gut zurecht gekommen und standen notenmäßig im Abi etwa genauso.
Natürlich ist es schwerer wie der Realschulabschluss und die Anforderungen steigen, aber wenn man sich da reinhängt und es wirklich will, ist es schaffbar.
Ob du Fachabi oder Abi machen solltest, hängt davon ab, inwieweit du schon weißt, was du beruflich willst.
Beim Fachabitur machst du die Hochschulreife in einem bestimmten Bereich und absolvierst in der Zeit auch längere Praktika. Das Fachabitur ist auch ein Jahr kürzer wie das Abi am beruflichen Gymnasium (2 Jahre / 3 Jahre).
Mit beiden Abschlüssen steht dir nahezu jede Berufsausbildung offen.
Dafür kannst du mit dem Abitur allerdings alles studieren, insbesondere auch an Universitäten. Mit dem Fachabitur bist du da etwas eingeschränkter. Du kannst an Fachhochschulen alles studieren und an Universitäten nur in Ausnahmefällen.
Wenn du über Fachabitur nachdenkst, wäre eben die Frage ob du schon weißt in welche Fachrichtung du willst und was du danach machen möchtest. Mit dem Abitur steht dir natürlich alles offen.
I.d.R. zählen nur Hauptfächer und selbst wenn man den Schnitt hat, gibt's Grenzen wieviele 4er und 5er erlaubt sind, je nach Bundesland unterschiedlich.
Außerdem dürfte genau jetzt wie Bewerbungszeit für Gymnasium/Berufskolleg sein, wenn du zum kommenden Schuljahr dorthin willst. Sprich wenn du in der 10. Kl. Realschule wärst, müsstest du dich jetzt bewerben.
- Ggf. als Plan B gleichzeitig beim Berufskolleg bzw. bei einer Ausbildungsstelle bewerben (dort Fach-Abi entweder in 3 Jahre Abendschule während der Ausbildung oder 1 Jahr Vollzeit danach), wenn du nicht an einem Gymnasium bist.
- Hatte als TGler im E-Technik-Studium IMHO nur einen relativ kleinen Vorteil ggü. Leuten von AG. Div. Klassenkameraden haben auch was mit wirtschaft studiert, was garnix mit Technik zutun hatte.
- Du kriegst auch am TG eine allg. HS-Reife (zumindest zu meiner Zeit musste ich eine 2. Fremdsprache machen), aber ...
- ... hatte dort bestimmte Fächer garnicht weil nicht angeboten, u.a. Bio und Erdkunde. Ist doof wenn man das nicht mal als GK hatte, aber für's Studium braucht.
- In der Realschule wurde ich viel gemobbt, am TG nicht mehr. Liegt wohl daran, dass dort niemand in der 5. Kl. von den Eltern hin und zum Abschluss mitgeschleift werden und ihren Frust deswegen an anderen auslassen (zu G9-Zeiten war das Mindestalter praktisch 16 Jahre).
Achja:
- Mach dich wenn du "nur" Mittlere Reife hast darauf gefasst selbst mit Mathe 1er auf dem berufl. Gymnasium (gilt auch für WG & Co.) erstmal auf mit Müh und Not 3 oder schlechter zu fallen. Geht den allermeisten so. Sollte in der 12. aber wieder besser werden.
- Witz am Rande: Bei der Textinterpretationsscheiße in Deutsch wurde ich besser.
- Zumindest bei uns konnte man sich am Ende im gewissen Rahmen raussuchen, was in die Abi-Noten zählen soll. D.h. wenn dir z. B. die 2. Fremdsprache nicht liegt, die du noch machen musst, ist das nicht ganz so schlimmt.
- Wenn's schiefgeht, hast du ggf. noch die Mittlere Reife (falls du bereits an einem Gymnasium bist schauen, ob du dich evtl. explizit zu einer Prüfung anmelden muss). Viele Firmen bevorzugen inzw. ältere Azubis. Etwas mehr Bildung und wg. dem Alter hoffentl. vernünftiger. Und eher keine Probleme mehr mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz und die haben eher einen PKW-Führerschein.
notting
Nach meiner Erfahrung sind die meisten Schüler in der Oberstufe eines beruflichen Gymnasiums vorher gute (!) Haupt- oder Realschüler.
D.h. alle fangen etwa auf dem gleichen Niveau an. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase geht die Lernkurve dann relativ steil nach oben, denn es geht ja Richtung Abitur. Wenn man die Noten halten will, die man auf der Zubringerschule hatte, muss man sich meist ganz schön anstrengen. Es wird mehr Selbstständigkeit erwartet.
Bei den meisten gehen die Noten eher nach unten. Aber es gibt natürlich auch viele andere Fälle. Das hängt dann von der individuellen Arbeitseinstellung ab.
Ich hatte damals 12 Fächer ( IT,CT,CT2,Deutsch,Mathematik*,Englisch,Italienisch,WL,Religion,Sport,Physik und Politik), in IT, Deutsch, Politik und Mathematik hatte ich meine schriftlichen Prüfungen geschrieben, Italienisch war mündlich. Der schwerste Punkt war die Eingangsklasse (11.Klasse), weil es eben für mich komplett neu war. Die ganze Mentalität und Umstrukturierung ( bin von der Hauptschule damals direkt auf das TG gewechselt).
Meine Noten haben sich tatsächlich in der J1 verbessert und auch Mathe + , ein zusätzliches Fach, hatte mir großen Spaß gemacht. Die Anforderungen waren aber nicht ohne, vor allem das IT Projekt und die Programmierung. Doch es war machbar und ich bin froh mich für die allgemeine Hochschulreife, statt der Fachgebundenen Fachhochschulreife.
Ich war an einem solchen Gymnasium und habe dort mein Abitur gemacht.
Das Abitur war von der Schwierigkeit her wie bei anderen Gymnasien, allerdings sind berufliche Gymnasien eigentlich immer G9. Durch die Eingangsstufe werden alle auf denselben Stand gebracht und dieses eine Extrajahr hilft vielen.
Es gab auch Leute, die vom Gymnasium kamen. Am Ende war kein Unterschied mehr zu erkennen, zwei der Abiturpreise gingen an vorherige Realschüler die beide mit 1,x abgeschlossen hatten. Ebenso gab es vorherige Gymnasiasten mit 3,x.
Was man erwähnen sollte ist, dass wir anfangs 30 Leute in der Klasse waren, von denen am Ende nur ~20 Abi machten.