Welches Thema interessiert Dich bei der Europawahl am meisten?
Soeben wurde der ARD-Deutschlandtrend veröffentlicht.
https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3424.html
Der Blick auf die Themen, die bei der Wahlentscheidung die größte Rolle spielen, hat sich allerdings verschoben, schließlich findet die Wahl in einem anderen Umfeld statt: Nach der Corona-Pandemie beschäftigte die EU vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dementsprechend nennen die Wahlberechtigten an erster Stelle das Thema Friedenssicherung (26 Prozent, +4 im Vgl. zu Mai 2019). An zweiter Stelle folgt soziale Sicherheit (23 Prozent; +3), an dritter Stelle mit 17 Prozent (+5) Zuwanderung. Das wichtigste Thema aus 2019 - Klima- und Umweltschutz - wird aktuell nur von 14 Prozent (-9) genannt; 13 Prozent (+3) sagen, dass das Thema Wirtschaftswachstum für ihre Wahlentscheidung die größte Rolle spielt.
Wenn man bei dieser Frage nach Parteianhängern unterscheidet, so wird deutlich, welche Partei aus Sicht der Wählerinnen und Wähler besonders stark für ein Thema steht: 52 Prozent der Grünen-Anhänger nennen Klima- und Umweltschutz; 46 Prozent der AfD-Anhänger Zuwanderung; 37 Prozent der BSW-Anhänger Friedenssicherung. Von den SPD-Anhängern werden vor allem die Themen soziale Sicherheit (35 Prozent) und Friedenssicherung (32 Prozent) genannt; von den Unions-Anhängern die Friedenssicherung (28 Prozent), die soziale Sicherheit (22 Prozent) und das Wirtschaftswachstum (20 Prozent).
Daher frage ich Euch nicht nach Parteien - an Wahlumfragen auf gf beteilige ich mich nicht als Fragesteller, weil hier immer AfD und Grüne die ersten beiden Plätze belegen.
Stattdessen möchte ich ein Meinungsbild der gf-Nutzer bezüglich Eurer präferierten Themen.
65 Stimmen
12 Antworten
Da meine Stimme keinen Einfluss auf europäische Gesetze hat und sowieso nicht konservativ ist (weil die Konservativen einfach von allen Fraktionen am mächtigsten sind), verfolge ich bei der Wahl kein spezielles politisches Ziel. Damit das an Bedeutung gewinnt, braucht es zuerst eine radikale Wende in der EU.
Deshalb wähle ich bevorzugt für die Demokratisierung der EU. Für die Änderung der Machtverhältnisse und mehr Transparenz. Das Problem der EU sind weniger die Gesetze, sondern mehr, wer über die Gesetze WIRKLICH entscheidet, wer auf die Gesetze WIRKLICH Einfluss hat und wer in der EU eigentlich WIRKLICH die Macht hat. Und das muss sich erst ändern bevor wir denken, dass unsere Wahl die Abstimmungen im Parlament großartig verändern würde.
Natürlich ist Frieden sehr wichtig. Und auch das Thema Zuwanderung hat seine Rechtfertigung.
Meiner Meinung steht aber über allem der Umwelt- und Klimaschutz.
Denn wenn das Klima erst unfassbare Kapriolen schlägt ist es egal, ob Russen, Deutsche, Franzosen, Iraner oder Chinesen betroffen sind. Dann haben wir hier auf dem Planeten Achterbahn und der "Spaß" geht erst richtig los.
Dann sind alle bisherigen Flüchtlingsströme ein Witz. Und vielleicht sind wir es plötzlich, die flüchten müssen.
also ist Frieden wichtig, damit man sich gemeinsam auf globale Herausforderungen, wie Klima und Umweltschutz konzentrieren kann. Um den Krieg bis zum Endsieg aufrechtzuerhalten muss Gas zum Beispiel über Umweltschädliche Umwege beschafft werden und der Krieg selbst und die vielen Militärübungen sind auch nicht gerade umweltfreundlich.
Dieses Thema hat Auswirkungen auf alle anderen Themen. Scheitern wir daran, dann bekommen wir erst recht massive soziale und internationale Probleme. Und die Wirtschaft wird dann auch nicht runder laufen. Ich frage mich echt, wieso so viele Menschen diesen Zusammenhang nicht erkennen...
Danke für Deine Antwort.
Menschen denken generell politisch kurzfristig und die momentanen Top News fordern zudem ihre ganze Aufmerksamkeit, weil sie polarisieren und emotional sind.
Ein bisschen weniger Hurra-Patriotismus für die Ukraine und ein bisschen weniger Angst vor den "bösen" Migranten wäre dem vernünftigen politischen Diskurs sicher dienlich und dann würde auch Klima und Umwelt wieder ernster genommen.
Dass selbst die Hochwässer das nicht vermögen spricht Bände.
Sachlich interessiert mich primär die Friedenssicherung, das ist aus meiner Sicht das zentrale Thema unserer Zeit. Damit in Verbindung steht auch der Frieden innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten, ebenso die Frage, wie man die EU zukunftsfähig macht und effektiv für kommende mögliche Herausforderungen wappnen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=ItsLEe9BvaY
Ich bin ehrlich, wenn ich sage: Die EU ist meines Erachtens in ihrer derzeitigen Form ein schwerfälliger und unhandlicher Klotz, der Gefahr läuft, an seiner eigenen Masse zu ersticken - wenn man das alles halbwegs aufmerksam verfolgt, was da läuft, kann man gewisse Europa-Skepsis im objektiven Rahmen (ja, auch das gibt es) durchaus verstehen. Die EU ist vom eigentlichen Ansinnen der ursprünglichen EGKS, die eine reine Freihandelszone sein wollte, weit entfernt und steht nicht für politische Sicherheit und vereinfachten Transfer, sondern in erster Linie für sinnlose Verbote und Reglements. Brüssel mischt sich in vielerlei Hinsicht zu sehr ein.
Ob dieser unbewegliche EU-Koloss zukunftsfähig ist oder an seiner eigenen Masse erstickt, sehen wir in zehn Jahren; ich bin gespaltener Meinung. Ich glaube nicht an ein Ende der EU, aber auch nicht daran, dass es ewig so weitergeht - die EU muss reformiert werden. Das kann eine Generation lang dauern, wenn es gut gemacht wird, aber die aktuelle Wahl ist sicher keine Aufforderung zum "weiter so machen".
Leider überzeugt mich in dem Bereich keine einzige Altpartei wirklich; ich habe in der letzten Zeit einige Vorstellungsabende mit Europa-Abgeordneten besucht und die Fragerunden proaktiv genutzt, allerdings keine befriedigende Antwort erhalten (nur das übliche austauschbare Blabla über Demokratie plus Abwertung aller politischer Gegner auf in einem Fall geschmacklose Art) und bleibe dabei, eine Kleinpartei zu wählen, um Fundamentalen, die den Frieden in der EU und auch national massiv gefährden, auf galante Weise eine Stimme wegzunehmen.
Man bräuchte in der Europapolitik mehr Leute wie Bernd Posselt, der 2014 unter unschönen Umständen nach 20 Jahren seinen Sitz im EU-Parlament verloren hat - Überzeugungstäter, denen Europa wichtig ist und nicht das Einkommen. Ich habe dieses Video neulich gesehen und halte Posselt für authentisch.
Ich kann mich da ganz schwer für eine Option entscheiden, weil viele Punkte ja miteinander zusammenhängen, einander bedingen oder beeinflussen.
Klima- und Umweltschutz sind mir zurzeit am wenigsten wichtig, aber auch nicht egal.
Am wichtigsten sind mir das Wirtschaftswachstum (genügend Geld im System ist Grundvoraussetzung für alles Weitere), soziale Sicherheit (dazu gehört auch Friedenssicherung in der EU für mich) und Beschränkung der Zuwanderung oder Veränderung der Kriterien, wann jemand, wieso, wie lange, unter welchen Voraussetzungen in Deutschland leben darf.
Daneben sind mir aber auch das Bildungs- und Gesundheitssystem wichtig.
Friedenssicherung in der EU bedeutet für mich übrigens die Versorgung der Ukraine mit Waffen und generell Investitionen in das Militär!
Bei den Antwortoptionen habe ich mich am ARD-Deutschlandtrend orientiert. Bildung und Gesundheit war da nicht dabei und gehört wohl zum Bereich "Soziale Sicherheit". Stattdessen habe ich das freie Antwortfeld "Weiteres Thema".eingefügt.
Für mich ist Soziale Sicherheit am ehesten mit Wirtschaftswachstum verknüpft, sofern es davon nicht auf neoliberale Art (Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren) entkoppelt wird. Siehe mein Kommentar unter dieser Antwort: https://www.gutefrage.net/frage/welches-thema-interessiert-dich-bei-der-europawahl-am-meisten#answer-547687966
Die plakativen und aktuellen Punkte Zuwanderung und Friedenssicherung (zu letzterer gehen unsere Ansichten diametral auseinander) sind hingegen nicht ansatzweise so wichtig wie die letzten beiden Punkte. Diese machen das Leben in dieser Republik seit 1949 aus, das ist das Fundament. Dass das auf gf scheinbar niemanden interessiert spricht Bände und nicht zukunftsfroh. Zum Glück ist die repräsentative Umfrage des Deutschlandtrends dann doch ganz anders verlaufen als das Ergebnis hier bisher.
Manchmal liegen die gf-Nutzer ja tatsächlich genauso (wie beim Verbrenner-Aus 2035 60% Nein 40% Ja), aber hier liegen sie komplett anders.
Bei sozialer Sicherheit denke ich als erstes an finanzielle Unterstützung oder Versorgung von Privatpersonen über den Staat. Aber auch an Schutz vor Kriminellen durch den Staat.
Naja, "sozialen Frieden" würde ich es nennen. Aber wenn es offiziell "innere Sicherheit" genannt wird, dann bitte!
Schutz vor Kriminalität ist im Bereich der Innenministerien der Länder, genau wie Bildung - beides in Deutschland föderal geregelt und daher hier auch nicht abgefragt. Das ist nichtmal so richtig Bundespolitik (auch wenn es Bundesinnenminister und Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft etc. gibt), geschweige denn Europapolitik um die es in diesem Deutschlandtrend ging.
Naja, hab mich wohl ungenau ausgedrückt.
Wenn ich davon rede, dass der Staat die Bürger vor Kriminalität schützen soll, dann meine ich damit nicht (oder nicht nur) die Polizei und Justiz, sondern ich denke auch daran zu verhindern, dass es überhaupt zu Kriminalität kommt, also Prävention.
Da geht es dann z.B. auch wieder um das Thema Zuwanderung und Bildung und generell um soziale Angebote um Menschen zu integrieren oder aufzufangen, wenn sie sich ungünstig entwickeln (siehe psychologische und psychiatrische, also gesundheitliche Aspekte).
Ich verstehe Dich sehr gut. Und ohne überheblich klingen zu wollen: Du bist halt kein Polit-Profi und die Begriffe "Soziale Sicherheit", "Innere Sicherheit" und "Sozialer Friede" sind klar definiert und haben unterschiedliche Bedeutungen.
Daher ist es mir wichtig dazwischen keine unzutreffende Vermischung zuzulassen.
Innere Sicherheit ist Polizei und Justiz.
Soziale Sicherheit ist Gesundheit, Rente und alle sozialen Transferleistungen.
Sozialer Friede hingegen ist kein Ressort und reicht von der Absicherung der Grundbedürfnisse bis zum Frieden unter den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen.
Was ist mit Pädagogik, Sozialarbeit und sozialpsychiatrischem Dienst?
Wozu zählt das? Gesundheit? Bildung?
"Sozialer Frieden" ist das gewünschte Endergebnis... Ich dachte, das sei klar! Dass das kein politisches Ressort ist, weiß ich!
Und "Innere Sicherheit" meinte ich eben NICHT, sondern höchstens indirekt.
Und ohne überheblich klingen zu wollen: Du bist halt kein Polit-Profi und die Begriffe "Soziale Sicherheit", "Innere Sicherheit" und "Sozialer Friede" sind klar definiert und haben unterschiedliche Bedeutungen.
Danke, weiß ich.
Und ja: Du lässt es raushängen...
Ich bin gerade kurz angebunden weil ich in zig Fragen im Akkord Kommentare beantworte.
Das ist anders als an anderen Tagen und keine davon sind lustig oder wohlwollend wegen der Situation bezüglich Ukraine und unserem Go für Angriffe auf russisches Territorium. Sorry.
Eine Antwort hierzu hätte ich trotzdem gerne:
Was ist mit Pädagogik, Sozialarbeit und sozialpsychiatrischem Dienst?
Wozu zählt das? Gesundheit? Bildung?
Was ist mit Pädagogik, Sozialarbeit und sozialpsychiatrischem Dienst?
Pädagogik: Bildungsministerium
Sozialarbeit: Soziale Sicherheit finanziert von den Landesverbänden (im Rheinland LVR), regionale unterschiedlich.
Sozialpsychiatrischer Dienst: Gesundheitsamt.
Interessiert mich nicht.
Du entscheidest selbst, was du wann liest und wem du antwortest. Du wirst hier nicht bezahlt für das, was du machst.
klingt nach BSW