Was versteht ihr unter patriotisch, nationalistisch, völkisch, heimisch und ethnokulturell?
Ich habe bemerkt, dass viele Menschen unterschiedliche oder sogar ganz persönliche Definitionen zu diesemn Begriffen haben.
5 Antworten
Sie können oft so verwendet werden, sind eigentlich aber keine sachlich genauen Synonyme für einander, auch wenn es so einige Parallelen gibt.
Hier meine Definition von den Begriffen:
Patriotisch: bedeutet, sein Land wertzuschätzen und sich mit seinen Werten und Traditionen verbunden zu fühlen aber in einer Weise, die nicht unbedingt den Vorrang des eigenen Landes über andere fordert. Es geht mehr um Liebe und Anerkennung für das eigene Land, ohne zu behaupten, dass es besser oder wichtiger ist als andere Länder.
Nationalistisch: bedeutet, dass man sein eigenes Land stark bevorzugt und seine Interessen über die anderer Länder stellt. (Ein Nationalist legt quasi den Fokus stärker auf die eigenen Interessen des Landes und priorisiert sie über alles)
Völkisch: bedeutet eine Gemeinschaft, die nur aus Menschen mit gleicher Abstammung, Kultur und Tradition besteht. Wer davon abweicht, kann nicht dazugehören.
Heimisch: ist ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort/Land
Ethnokulturell: bedeutet einfach, dass Menschen durch ihre Herkunft und Kultur verbunden sind
Völkisch
Als völkisch bezeichnet man eine radikal-nationalistische Einstellung, die die Menschengruppe, zu der man sich zugehörig fühlt, das eigene "Volk" verabsolutiert und als (ethnisch) reine Gemeinschaft definiert. Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte die Völkische Bewegung großen politischen Einfluss, sie war ein Wegbereiter des Nationalsozialismus. Bis heute sind die Völkischen eine wichtige Strömung des Rechtsextremismus.
https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500819/voelkisch/
Völkisch beschreibt also eine nationalistische Ideologie, die die Gesellschaft in einheitliche „Völker“ einteilt und nach Wert einstuft. So gesagt hängen Nationalismus und „völkisch“ zusammen, da übertriebener Nationalstolz am Ende in einem völkischen Denken mündet, da hier eine homogene Gruppe an Menschen gleicher Herkunft geschaffen wird, die über anderen steht.
Nationalismus
Nationalismus wird definiert als Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gemeinschaft (z.B. Sprache, Kultur, Geschichte) überhöht bzw. absolut setzt. Diese Ideologie gipfelt in dem übersteigerten Verlangen nach der Einheit von Volk und Raum. Nationalisten erheben die eigene Nation über andere und definieren sie als höchstes Ziel, dem der einzelne alle anderen Ziele unterzuordnen habe.
Ein Nationalist teilt die Gesellschaft wie erwähnt in Nationen ein und gibt Ihnen unterschiedliche Werte. Dabei steht die eigene Nation über allen anderen. Ganz nach den Nazis und Neonazis „Deutschland über allen“.
Patriotismus
Aus dem Französischen übersetzt heißt das Wort „Vaterlandsliebe“. (Ursprünglich ist es abgeleitet vom griechischen Wort „patriótes“ und das bedeutet „jemand, der aus demselben Geschlecht stammt“.) Statt Vaterlandsliebe könnte man auch sagen "gefühlsmäßige Bindung an die kulturellen und geschichtlichen Werte und Leistungen des Volkes, in dem man lebt". Ein Patriot hat oft eine besonders enge Beziehung zu den Symbolen seines Landes wie Hymne, Fahnen, Orden, bestimmte Feste, die an geschichtliche Ereignisse erinnern. Patrioten gibt es in allen Ländern der Erde.
„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“ — John F. Kennedy Oft wird dieser Satz des früheren amerikanischen Präsidenten Kennedy zitiert, der damit an den Patriotismus seiner Landsleute appellierte. Die Leistungsbereitschaft und die Opferbereitschaft der Bürger sollten dadurch gestärkt werden.
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320923/patriotismus/
Ein Patriot hat also eine emotionale und persönliche Bindung zur Kultur und Gesellschaft des Landes. Er zelebriert die Nation und identifiziert sich mit ihr.
Ich würde dabei aber drauf hinweisen, dass der Grad zwischen Patriotismus und Nationalismus oft nur knapp ist und schnell vom einen in das andere überschlagen kann. Wer eine emotionale Bindung zur eigenen Herkunft hat und diese für besonders hält, neigt nicht selten dazu, andere Menschen aus anderen Ländern auf ihre Herkunft und Stereotypen zu reduzieren. Und damit landet man wieder im Nationalismus.
Ein Patriot sollte stets demokratisch und liberal bleiben. Und das bedeutet, dass man bescheiden bleibt mit der „Vaterlandsliebe“ und andere Länder und Kulturen als gleichwertig ansieht. Und ganz ehrlich: Wie oft kommt es vor, dass Nationalisten und Rassisten sich als „demokratisch“ und „patriotisch“ bezeichnet haben? Ich finde den Grad zwischen Patriotismus und Nationalismus ziemlich gefährlich.
Heimisch
Dazu habe ich keine passende Definition gefunden. Wobei „heimisch“ wirklich kein halbwegs objektives Wort ist. Viel mehr ist es ein Gefühl oder zumindest eine Beschreibung.
Heimisch kann ein Gefühl sein: sich zuhause fühlen, sich wohl zu fühlen. Man kann aber auch heimisch „sein“. Quasi irgendwo „heimisch zu sein“. Das kann man auf Menschen beziehen, aber auch beispielsweise auf die Natur. Beispielsweise sind Braunbären heimisch in Nordamerika, Skandinavien oder Russland.
Ebenso gibt es das Wort „Einheimische“ - also Menschen, die an einem bestimmten Ort wohnen und leben.
Ethnie
Der Begriff leitet sich vom griechischen "éthnos" (Volk, Volkszugehörige) ab. Im Unterschied zum "demos" (Gemeinde, Gesamtheit der Vollbürger einer Polis, Staatsvolk) bezeichnet er eine Gruppe von Menschen, die sich nach gemeinsamer Abstammung, Herkunft, Geschichte, Kultur, gemeinsamen Sitten und Gebräuchen sowie gemeinsamem Siedlungsgebiet definiert. Entscheidend ist nicht, ob die Mitglieder einer solchen Gruppe oder Gemeinschaft tatsächlich blutsverwandt sind (Abstammungsgemeinschaft) oder eine lange gemeinsame Geschichte erlebt haben (Schicksalsgemeinschaft). Ausschlaggebend sind Selbstwahrnehmung und Überzeugung der Mitglieder, einer solchen Gemeinschaft anzugehören.
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/504249/ethnie-ethnische-gruppe/
Zum Wort „Ethnokukturell“ gibt es ebenfalls keine Definition. Es gibt aber das Wort „Ethnopluralismus“ das wir aus der Neuen Rechten kennen, dem ebenfalls aus einer rassistischen und völkischen Ideologie erstanden ist, um die „Vermischung“ verschiedener Kulturen zu kritisieren und zu diffamieren. In diesem Sinne beschreibt auch ein vermeintlicher „Ethnopluralismus“ eine Gesellschaft, die aus verschiedenen homogenen Völkern besteht, die sich durch interkulturellen Austausch und liberale heterogene Familien „vermischt“.
Grundsätzlich liegt dieser Überzeugung die Theorie zugrunde, dass Völker „dort hingehören wo sie herkommen“ und sich „nicht vermischen“ dürften oder sollten. Und das ist eine völkisch rassistische Ideologie, die Menschen und Gesellschaften in eine Schublade steckt und entscheidet, wer sich vereinen darf und wer nicht.
Völkisch, Nationalismus, Ethnopluralismus = rechtsextrem
Heimisch = nicht rechtsextrem
Patriotismus = nicht rechtsextrem, kann aber im Rechtsextremismus münden
Das dürfte ich sein
Voilà.
Lesen muss gekonnt sein. Die AfD ist hier lediglich ein Beispiel um deine Frage zu beantworten !
Lesen muss gekonnt sein.
Komm mir nicht damit an.
Du hättest ein Beispiel auch ohne die AfD bringen können.
AfD ist nur Schall und Rauch. Austauschbar. Sie war Mittel zum Zweck um das völkische Weltbild zu erklären.
Thema verfehlt.
Hier geht es nicht um die AfD, sondern um die Definitionen der Begriffe der einzelnen Gf-User.