Was genau ist mit dem Begriff "völkisch" gemeint?

10 Antworten

"Völkisch" stellt die Abstammungsgemeinschaft über alles andere.

Die Abstammungsgemeinschaft wird überhöht, alle anderen Abstammungen werden abgewertet.

Wer völkisch denkt, will dazu einen Niederschlag in den Gesetzen mit Privilegien bzw. Entzug von Rechten. Die außerhalb der Abstammung werden für alles schlechte verantwortlich gemacht.

Wie kann man mit Menschen zusammen eine Gemeinschaft bilden, für die nicht alle Menschen gleich (viel wert) sind ?

Vielleicht hat das mal in der Steinzeit Sinn gemacht als man noch ums Überleben kämpfen musste und der Zusammenhalt absolut notwendig war.

Aber heute denken so die Ewiggestrigen


Philippus1990 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 12:42
Wie kann man mit Menschen zusammen eine Gemeinschaft bilden, für die nicht alle Menschen gleich (viel wert) sind ?

Also für mich sind nicht alle Menschen gleich viel wert. Meine Familienmitglieder sind für mich mehr wert als Fremde. Und wenn Deutschen etwas passiert, interessiert mich das mehr, als wenn Kongolesen im Kongo etwas passiert.

Vielleicht hat das mal in der Steinzeit Sinn gemacht als man noch ums Überleben kämpfen musste und der Zusammenhalt absolut notwendig war.

Heute ist Zusammenhalt also nicht mehr notwendig?

cybersenior  22.09.2024, 12:51
@Philippus1990

ungeeigneter Vergleich! Überall ist man bei nahen Angehörigen natürlich mehr betroffen als bei Fremden. Das ist ok! Nicht ok wäre es wenn Du das gleiche Verhalten von Dir fremden Deutschen anders bewerten würdest als von Ausländern, die in Deutschland leben.

Heute ist der Zusammenhalt von Gesellschaften notwendig, die aus hier geborenen und unzählig verschiedenen Herkunftsländern bestehen. Früher in unwirtlichen Zeiten gab es nur kleinere Horden, selbst die Nachbarhorde war schon Konkurrent im Kampf um die besten Ressourcen zum Überleben.

Philippus1990 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 12:54
@cybersenior
Heute ist der Zusammenhalt von Gesellschaften notwendig, die aus hier geborenen und unzählig verschiedenen Herkunftsländern bestehen. 

Da gibt es aber keinen Zusammenhalt. Um so heterogener eine Gesellschaft, desto weniger Zusammenhalt.

cybersenior  22.09.2024, 15:42
@Philippus1990

Zur Zeit gibt es wieder mehr Aufsplitterung nach Herkunft und Interessen. Das war auch schon mal anders.

Die USA wären in kurzer Zeit nie soweit gekommen ohne die Mischung aus verschiedenen Kulturen/Mentalitäten.

Auch in Deutschland waren die weltoffenen Hansestädte mit ihren multikulturellen Einflüssen den inländischen abgeschotteten abergläubischen Gebirgsdörfern weit überlegen.

Philippus1990 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 19:18
@cybersenior
Die USA wären in kurzer Zeit nie soweit gekommen ohne die Mischung aus verschiedenen Kulturen/Mentalitäten.

Mit "soweit gekommen" meinst Du Rassenunruhen wie nach dem Tod von George Floyd und eine der höchsten Mordraten der Welt durch Ethno-Banden, oder?

cybersenior  25.09.2024, 09:16
@Philippus1990

Natürlich nicht! Man muss anerkennen, dass ein Land innerhalb von 200 Jahren von Planwagenpionieren aus ganz Europa und aus dem Rest der Welt - ausgestattet mit Blechtöpfen und ein bisschen Handwerkszeug zu einer wirtschaftlichen Supermacht aufstieg.

Ja es gibt immer noch Rassendiskriminierung. Aber sie wird in den USA heftig thematisiert, es gibt eine Oprah Wimphrey, es gab einen farbigen Präsidenten und vielleicht demnächst eine farbige Präsidentin, die hoffentlich auch dagegen aktiv wird. Das ist immerhin eine andere Situation als in Ländern, in denen offiziell nach Gesetz Gleichstellung herrscht, aber im Alltag nach Belieben diskriminiert wird. sowie vielerorts bei uns und vor allem in den ehemaligen sozialistischen Ländern

Philippus1990 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 11:08
@cybersenior
Ja es gibt immer noch Rassendiskriminierung. 

Ich sprach von den BLM-Krawallen durch Schwarze mit Milliarden-Schaden, nicht von Rassendiskriminierung. Die USA sind ein soziales Pulverfass und kein Vorbild. Wobei in Deutschland durch kulturfremde Masseneinwanderung bald ähnliche Zustände herrschen dürften.

Wenn es nicht Wiki sein darf, dann vielleicht die Erläuterung der Bundeszentrale für politische Bildung

Als völkisch bezeichnet man eine radikal-nationalistische Einstellung, die die Menschengruppe, zu der man sich zugehörig fühlt, das eigene "Volk" verabsolutiert und als (ethnisch) reine Gemeinschaft definiert. Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte die Völkische Bewegung großen politischen Einfluss, sie war ein Wegbereiter des Nationalsozialismus. Bis heute sind die Völkischen eine wichtige Strömung des Interner Link: Rechtsextremismus.

...

Bis heute spielt die völkische Strömung im deutschen Rechtsextremismus eine wichtige Rolle.

https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500819/voelkisch/


Philippus1990 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 12:44
Als völkisch bezeichnet man eine radikal-nationalistische Einstellung, die die Menschengruppe, zu der man sich zugehörig fühlt, das eigene "Volk" verabsolutiert und als (ethnisch) reine Gemeinschaft definiert.

Sehe da das Problem nicht.

Eckengucker  22.09.2024, 12:47
@Philippus1990

Dein Zusatz soll was sein, welches Problem in diesem Zitat oder welcher nicht existente Problemhinweis deiner Frage besteht?

Der Begriff ist klar -und zwar negativ- definiert. Und das wolltest du doch angeblich wissen.

Hueftsilber  22.09.2024, 12:52
@Eckengucker

Wollte er nicht wirklich. :) Nicht umsonst will er uns doch die Antwort gleich vorschreiben.

Philippus1990 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 12:53
@Eckengucker
Der Begriff ist klar -und zwar negativ- definiert. 

Ne, der Begriff ist ein vages Wieselwort.

Blaugelbling  22.09.2024, 13:01
@Philippus1990

Er mag nun mal Wikipedia nicht. :) Überhaupt ist ihm gesammeltes Wissen vielleicht zuwider.

Genau genommen ist völkisch das Gegenteil von national. Das Konstrukt des Nationalstaates hat von der Idee her jeden zum Staatsbürger gemacht, der innerhalb der Aussengrenzen geboren ist, egal ob Friese oder Alemanne, Sachse oder Niedersachse, Bayer oder schleswigscher Däne, preußischer Kaschube oder Sorbe.

Völkisch als Idee, die „Fremdblütige“ ausschließt bzw bekämpft ist leider eher ein Ergebnis romantisierender Rückwärtsgewandtheit in d Kaiserzeit, in der Leute vor der Moderne erschrocken sind und dachten, früher wäre alles harmonischer gewesen.

Was daraus geworden ist siehst du im Wiki zu 1933-45


Philippus1990 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 19:14
Was daraus geworden ist siehst du im Wiki zu 1933-45

Endogamie gibt es weltweit und sie führt nicht zu einem 1933-45.

Squirreline  23.09.2024, 19:47
@Philippus1990

Sie führte zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung der Türkei und vielen anderen Exzessen, nicht nur 1933-45

Philippus1990 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 19:49
@Squirreline
Sie führte zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung der Türkei und vielen anderen Exzessen, nicht nur 1933-45

Endogamie? Mach Dich mal nicht lächerlich.

Squirreline  23.09.2024, 20:19
@Philippus1990

Hä was hat Endogamie = das Gebot nur eigene Leute zu heiraten - mit völkischer Ausschluss-Politik zu tun, die zu 1933-45 geführt hat. Du bist voll am Thema vorbei indem du ein Fremdwort eingeführt hast das nicht zur Sache gehört und dann weißt du auf einmal alles besser? Whataboutism 2.0 oder wie?

Philippus1990 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 21:36
@Squirreline

Endogamie beruht auf dem völkischen Prinzip nur unter der gleichen Ethnie zu heiraten und müsste dann deiner Meinung nach zu einem neuen 1933-45 führen. Darauf wollte ich hinaus.

Squirreline  24.09.2024, 15:33
@Philippus1990

Endogamie ist keinesfalls ein „völkisches“ Prinzip, sondern zB zoroastrischen Religionen, yeziden, aber auch dem Judentum eigen und hat nichts mit der völkischen Idee des 19 Jh zu tun sondern ist ein antikes Abgrenzungsmittel gegenüber Offenbarungsreligionen und Bekenntnisreligionen wie dem Islam und dem Christentum.

Philippus1990 
Beitragsersteller
 24.09.2024, 16:38
@Squirreline
Endogamie ist keinesfalls ein „völkisches“ Prinzip, sondern zB zoroastrischen Religionen, yeziden, aber auch dem Judentum eigen und hat nichts mit der völkischen Idee des 19 Jh zu tun

Wenn Juden nur Juden heiraten und Jesiden nur Jesiden ist das also nicht völkisch? Na dann.

Squirreline  24.09.2024, 17:34
@Philippus1990

Eben nicht. Keinesfalls heißt: Es ist nicht völkisch. Allein diesen Begriff in die Diskussion einzubringen hält hier alle davon ab, ernsthaft über völkische Ideologie zu diskutieren - Endogamie ist schon von vorne herein „Thema verfehlt“

Das hängt ganz davon ab von welcher Definition und Zeit du ausgehst.

Der Begriff kam auf Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Also in einer Zeit in der die Nationalstaaten noch deutlich,,homogener " waren als heute.

Grundsätzlich meinte der Begriff damals ,,dem Volke (im Sinne von Volksgemeinschaft) zugetan". Also Zugehörigkeit, Abstammung, ethnokulturell etc

Jetzt kann man sich fragen warum sich einige dieser völkischen Bewegung sich nicht einfach ganz klassisch als Nationalisten bezeichnet haben: nun ich würde sagen das liegt daran, dass auch damals Nationalismus ein Überbegriff für verschiedene Strömungen war und man eine etwas präzisere Selbstbeschreibung wollte. (Den Begriff Ethnonationalismus gab es in der Form so weit ich weiß damals noch nicht ).

Denn zb der amerikanische Unabhängigkeitskrieg gegen die Krone war auch eine Form von Nationalismus - allerdings alles andere als kulturell oder ethnisch geprägt. Usw

Zurück zu dem Punkt, dass die damaligen Nationen zwar auch nie absolut homogen und abgrenzbar waren - aber mehr als heute.

Folglich waren viele innerhalb dieser völkischen Gruppe übermäßig radikal oder das was wir heute wahrscheinlich als Nativismus bzw radikalen Nativismus zusammenfassen würden. Während die Normalos darunter eben wollten, dass diese Zugehörigkeit nicht veranlasst.

Im Laufe der Zeit hat sich der Begriff gewandelt, auch über den radikalen Ultranationalismus der Nazis und der Radikalisierung innerhalb der völkischen Bewegung.

Anstelle des moderaten, alten Begriffes völkisch trat dann der Nationalismus selbst und später als dieser wieder zum Überbegriff wurde, der (Ethno) Nationalismus. Völkisch wurde in seiner Definition zu einem Begriff der wie gesagt zu einer Art strikten Nativismus wurde.

In der klassischen Politikwissenschaft (nicht innerhalb stumpfer Agitation) wurden daher als völkisch Gruppen oder Parteien und Strömungen benannt die eine stark exklusive Vorstellung von Nationalismus haben. Die eine radikale Vorstellung von ethnischer Zugehörigkeit und Abgrenzung haben (die es so heute nur schwer geben kann und damals auch schon sehr schwierig umzusetzen war), oftmals verbunden mit alter Rassenlehre. Unterschiedliche rechtliche Stellung von Ethnien und Rassen - zb die Forderung der russischen LDPR dass nicht europäische Russen bzw nicht Russen nicht rechtlich einfach so gegen Russen in Russland vorgehen dürfen.

Sprich völkisch ist quasi eine sehr radikale und stark exklusive Form von Ethnonationalismus. Völkisch teilweise damals schon schwierig umzusetzen, heute quasi unmöglich außer in einer extremistischen Form.

Das was unter völkisch gilt, geht eben von einer absoluten Abstammung und Herkunft aus und will eine Gesellschaft dementsprechend rein und als vollständig homogen definieren. Darunter fällt dann teilweise auch schon, dass Menschen unabhängig ihrer ethnischen Zugehörigkeit, aufgrund ihres Nachnamens (weil der zb über ein Jahrhundert lang polnisch geblieben ist) nicht dazugehören können ) etc

Deine Behauptung, Wikipedia sei "weitgehend von Laien" geschrieben und deswegen als seriöse Quelle abzulehnen, ist geradezu aberwitzig. 99% der Behauptungen in der gesamten rechten, völkischen Blase wird von "Laien" frei erfunden und entbehrt jeder seriösen Grundlage.

Aber ich habe einen anderen Link für dich: völkisch | Rechtsextremismus | bpb.de

Vermutlich lehnst du diesen als "Regierungspropaganda" ab.