Warum sind MINT-Fächer so schwer?
Hallo Leute! Warum sind die technisch-naturwissenschaftlichen Fächer, auch MINT-Fächer genannt, so komplex und so schwer zu verstehen, weshalb viele damit Probleme haben?
Vor allem Mathe macht vielen in unserer Schule zu schaffen. Liegt es an der mangelnden technischen Ausstattung an den Schulen, am schlechten Bildungssystem (NRW), an den Lehrern, an den Unterrichtsmethoden oder an der allgemeinen "Verfaulung" der Schüler?
Ich kenne wenige, die gut in den MINT-Fächern sind, und habe selber zwei MINT-Fächer abgewählt.
6 Antworten
Da kommt alles zusammen, was du auflistest und in der Oberstufe ist es oft ein Problem, dass Mathematik-Fachlehrer in der Regel nicht mehr erklären. Die "Guten" kommen sowieso mit, die weniger Begabten bleiben auf der Strecke und spätestens, wenn es um Algebra oder Trigonometrie geht fragen sich die Jugendlichen, wofür man das später braucht (nicht zu Unrecht; ich habe alles das auch nie wieder gebraucht) und entsprechend passiv ist dann auch die Stimmung. Da will dann keiner mehr mitmachen, außerdem ist das ein schwieriges Alter vom Ding her -----> wenn in Mathe die Probleme losgehen (achte Klasse meist), sind die Kiddies 14/15 und haben bis auf ein paar "Streber" oder die "Braven" meist andere Interessen als die Schule.
So eine Lehrerin hatten wir in der achten Klasse in Mathematik - es hagelte Fünfer in den Jahresendzeugnissen ohne Ende und ich bekam selbst "nur" eine Vier; selbst Leute, die bisher gut gewesen sind, kamen nicht mehr mit bis auf ein paar, die zwar naturwissenschaftlich begabt waren, aber schlecht in Sprachen und Geisteswissenschaften. Die Stimmung in Mathe war miserabel, die Lehrerin ging nicht auf die Leute ein und erklärte nicht; wir fingen damals bei einem Thema an, für das wir in der Siebten gar nicht das Basiswissen gelehrt bekommen hatten und es wurde immer schlimmer. In der Neunten bekamen wir dann einen Lehrer, der das alles wieder ausbügelte und fast ein halbes Jahr brauchte, damit alle soweit mitgekommen sind und wussten, was los ist.
Bei Physik muss ich sagen, dass es auch enorm auf den Lehrer ankommt: In der Realschule war der erste Physiklehrer zwar nett, aber er konnte nicht erklären, verteilte dürftige Materialien und redete nur herum - und als wir später eine Physiklehrerin bekamen, die richtig Spaß hatte und uns den auch vermittelte trotz ihrer relativ strengen (aber menschlichen und fairen) Art, gingen alle eine Note nach oben - vorher war Physik ein Fach, in dem fast jeder auf eine Vier abonniert war; in Chemie ist es ähnlich.
Biologie ist nicht ganz so schlimm, aber als Schulfach meiner Meinung nach auch nur im weiteren Sinne eine Naturwissenschaft - was du in Bio in der Schule lernst, ist lediglich trockener Stoff, den man regelrecht aus dem Hefter auswendig lernen kann; selbst Vorgänge wie Meiose und Mitose (hatten wir in der neunten Klasse) kann man in der Regel noch aus dem Gedächtnis aufnotieren, wenn's abgefragt wird, sollte man es auswendig gelernt haben.
Allgemein sind Naturwissenschaften eine Sache, die man nicht wie alles andere auswendig lernen oder sich nach und nach verinnerlichen kann oder wo man wie bei einer Fremdsprache kontinuierlich aufbaut und immer wieder was Bekanntes vorfindet - das ist eine Sache fürs logische Denken und oft sehr komplex. Bis zur sechsten oder siebten Klasse geht es meist noch, die Algebra ist für viele der Knackpunkt. Viele bringen dafür die Grundvoraussetzungen schon nicht mit; schlechte Lehrer und dürftige Materialien sowie dadurch entstandene Passivität machen dann das zunichte, was ohnehin schon kaum vorhanden ist, aber durch gute und motivierte Lehrer zumindest auf durchschnittliches Niveau hätte gehievt werden können.
Danke!
Du hast schon Recht, Gleichungen usw. sind dahingehend das Mittel zum Zweck - aber als Schüler so mit 14/15 merkt man das nicht und stellt sich nur erst mal völlig entnervt die Frage, warum man so schwere Sachen berechnen soll, die man als Qual oder Folter empfindet und die in dem Sinne im Berufsleben von 20 Personen einer oder zwei später tatsächlich braucht - das baut keinen Lernspaß auf und keine Ambition, sich damit zu beschäftigen. Ältere Geschwister und die Eltern reden meist auch nach dem Motto, dass es Quatsch sei und niemand mehr so etwas brauche - da kommt eines zum Anderen. Wenn dann noch allgemeines Desinteresse an der Schule, unangenehme bzw. als unangenehm empfundene Mathelehrer (die oft tatsächlich voraussetzen, dass man alles kann und nicht erklären, weil sie es selbst können und als Fach studiert haben) und (Lern-)Schwierigkeiten im Fach sowie Misserfolge in Arbeiten dazu kommen, entsteht eine ablehnende Haltung.
Weil Du für diese Fächer ein gewisses Maß an Logik benötigst.
In vielen Fächern kommst Du mit einem Auswendiglernen ans Ziel, bei vielen MINT-Fächern reicht das aber nicht. Dort musst Du die Inhalte tatsächlich verstehen und anwenden können.
Vor allem Mathe macht vielen in unserer Schule zu schaffen.
Das ist nicht nur an Eurer Schule so und auch kein neues Phänomen. Das ist praktisch überall und schon immer so. Mathe als reine Theorie ist halt teilweise öde und schwer.
Das stimmt. Vor allem auch, weil bei uns der Lehrer monotone Unterrichtsmethoden verwendet und uns alle in zynischer Art verspottet.
Jeder, der freiwillig Mathe studiert und Lehrer werden will, wird das Fach als Nonplus-Ultra ansehen. Mir ist es da als Schüler öfter schon aufgefallen, dass die Lehrer mit Unverständnis reagieren, wenn ich ein Thema nicht verstehe. Da kommt dann sowas, wie "Warum verstehst Du das nicht, ist doch ganz logisch".
Klar ist das logisch, weil es Mathe ist. Für mich ist es aber nur dann logisch, wenn ich es verstehe ;-)
Leider leider leider...
● ...gibt es viele schlechte Mathe-Lehrer, die nicht gut erklären können und anstelle von Mathe-Begeisterung nur Mathe-Frust produzieren
● ...gilt es bei vielen als uncool, gut in Mathe zu sein
● ...lassen viele Schüler das Teil zwischen ihren Ohren verkümmern, indem sie nicht mehr selbst denken, sondern Lösungen aus dem Internet suchen, ihre Hausaufgaben hier bei GF einstellen, einfachste Rechenschritte vom Taschenrechner rechnen lassen,...
● ...wird den Schülern nicht ausreichend klar gemacht, wie wichtig Mathe für die Zukunft ist.
► Mathe ist wichtig für (fast) alle zukunftssicheren Studiengänge und Berufe
► Für Berufe ohne Mathe besteht nicht viel Bedarf am Arbeitsmarkt
► Die meisten Arbeitgeber achten bei Bewerbungen als erstes auf die Mathenoten der Bewerber, weil die viel aussagen über das Denkvermögen und die Auffassungsgabe der Bewerber.
► Die bedauerlich hohen Durchfall- und Abbrecher-Quoten an deutschen Unis liegen hauptsächlich an unzureichenden Mathe-Kompetenzen der Studenten.
Nicht jeder kann gut in allem sein - ich bin sicher, dass einige Mathematiker es schwer finden, ein Ei zu backen.
Nein. Das liegt an
- Dem Bildungssystem (Jugendliche im Alter von ca. 14 Jahren haben alles andere im Kopf, als Schule) Dabei gibt es auch Theorien und Studien von Psychologen, die beweisen, dass es Sinn macht im Zeitraum zwischen 14 und 17 die Schule auszulassen und sich erstmal um sich zu sorgen.
- Dazu kommt, dass Mathe ein Krampffach ist, es muss auf Krampf sitzen. Wer hier die Begeisterung von Beginn an nicht für sich gewinnen kann, hat schon verloren. Mathe baut aufeinander auf und, da der Mensch von Natur aus ein neugieriges Wesen ist, dass das Wissen erfassen möchte, liegt dies nur an schlechten Lehrern. Wir brauchen Lehrer, die Ahnung haben, wie man Schüler hierfür begeistert. Man hört ja oft von Lehrern: "Das ist doch leicht, schau hin." Dieser Satz macht aus psychologischer Sicht keinen Sinn, weil Schüler dann nicht mehr zuhören und denken, dass sie das nie können werden.
- Dazu kommt der Alltagsferne Unterricht. Es macht mehr Sinn mit den Schülern Experimente zu machen, als ihnen die xy Chromosomen auf nem Blatt Papier beizubringen. Ebenso in Mathe, Chemie, ....
Ich kann dir in allen Punkten, insbesondere dem letzten Punkt, zustimmen. In Chemie haben wir in zwei Schuljahren nur ein Experiment durchgeführt, in Biologie sogar gar keins.
Ich denke auch, dass frühkindliche Bildungseinrichtungen (Krippe, Kita) der Grundbaustein für diese Begeisterung legen müssen. Kitas sind keine Betreuungseinrichtungen, die nur da sind, weil Mama und Papa arbeiten müssen, sondern es sind Bildungseinrichtungen. Das haben viele Erzieher noch nicht erkannt, leider
Es ist nicht die Aufgabe der Schule, dauerhaftes Entertainment anzubieten. Ihr habt da, meiner Meinung nach, völlig falsche Erwartungen.
Soweit stimme ich dir zu. Nur hierbei nicht:
Die Frage ist irrelevant.
Es geht auch weniger um dieses Wissen an sich, es geht um die Methode, die dahinter steckt. Logisches Denken usw. DAS soll erlernt werden und das braucht man später im Leben auf jeden Fall.