Brauchen wir MINT-Eliteschulen?

8 Antworten

Es gibt durchaus sehr gute "Elite"-Schulen... Allerdings als Privatschulen, mit teils erheblichem Schulgeld, der Bedarf in diesem speziellen Bereich ist ausreichend gedeckt.

Was es wesentlich seltener gibt, sind gute Staatliche Schulen.

Sprich, du müsstest die Leute, die es sich leisten können, ihre Kinder auf Eliteschulen zu schicken, davon überzeugen, dass es so was auch für Kinder gibt, deren Eltern nicht so viel Geld haben. Das jedoch, dürfte in den Augen derer, die diese Schulen bereits jetzt nutzen können, dem Elitegedanken, wie diese ihn interpretieren, fast völlig widersprechen.

Eliteschulen gibt es. Diese sind aber normalerweise nicht so spezialisiert wie du dir das vorstellst und ich halte ein so frühzeitiges Spezialistentum auch für kontraproduktiv. In Frankreich ist die Ausbildung sehr viel einseitiger auf die Bedürfnisse der Industrie zugeschnitten. Das erleichtert es der Industrie geeignete Mitarbeiter zu finden. Ein Wechsel des Arbeitnehmers zu einer anderen Firma (z.B. auch bei Konkurs der Firma) ist dadurch aber massiv erschwert. Einerseits hat der Arbeitnehmer dann praktisch keine Wahl mehr und andererseits wird die Lernbereitschaft dadurch blockiert.

P.S.: Meine Tochter lebt in Frankreich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Yes! Zusätzlich müsste man sicherstellen, dass Talente nicht abwandern. Z.B. wegen zu hoher Steuern, Bevormundung der Akteure in der Wirtschaft, Lebensqualität etc..

Sonst bilden wir die alle aus und die hauen (verständlicherweise) ab in die Schweiz, USA etc.

Es gibt solche Schulen bereits.

Meine zwei Neffen gehen auf das Cantor Gymnasium in Halle. Da kommt man nur mit einer 4 stündigen Aufnahmeprüfung rein.

Ich glaube dein Bild von "Eliteschulen" ist ein wenig einseitig.
Eliteschulen sind keine Garantie für eine gute Bildung oder gar eine gute Entwicklung:

Ich kenne einen Lehrer, der auf einer solchen unterrichtet hat: Riesige Labore, technische Geräte usw. die aber leider nur bei Elternabenden oder Vorführungen zu Tage kamen.
Bei uns in der Nähe ist auch ein Internat für "Eliten": Mediziner, ehemalige Minister usw die das eher als Nebenbeschäftigung sehen. Mehr als Schulbücher lesen ist dort nicht.

Daneben gibt es hier viele öffentliche Schulen, bei denen sich die Lehrer sehr bemühen.

Will sagen: Gerade bei solchen Eliteschulen ist der öffentliche Druck enorm und man ist sehr oft damit beschäftigt den Schein zu wahren.
Wer ständig nur damit beschätigt ist sein zu wollen, versäumt es leider tatäschlich zu sein.

Mit "Talenten" sprichst du etwas wichtiges an - aber ein jeder von uns ist einzigartig und hat Taltente und genau das ist der Punkt: Man sollte bestmöglich jeden Menschen fördern, was bei unserem Bildungssystem leider nicht möglich ist.
Das wäre dann auch ein weiter Punkt: Das Bildungssystem - an solchen politischen Dingen können einzelne Schulen nur sehr bedingt etwas ändern.

Und last but not least: Es geht bei Schulen nicht nur um Wissenschaft, sondenr es sollte eine Vorbereitung fürs Leben getroffen werden.
Und gerade Dinge wie Weisheit, Toleranz, Menschlichkeit, soziales Denken usw werden oft vernachlässigt, was dazu führt, das wir die momentanen gesellschaftlichen Probleme haben.
Versteh mich nicht falsch: Wissenschaft ist ein hilfreiches Werkzeug, aber nur in den Händen von weisen Menschen, in anderern Händen hingegen etwas sehr gefährliches.
Und da sehe ich auch einen Handlungsbedarf: Ich denke es sollten in Schulen viel mehr Dialoge stattfinden, viel mehr soziale Projekte usw.
Denn das sehe ich auch als Aufgabe einer Schule an.
Ich halte nicht viel davon die Schule quasi als vorgezogene Universität zu betrachten.