Warum sind geschlossene Grenzen so Kontrovers?
Warum sind eigentlich geschlossene Grenzen so Kontrovers, bzw. kontrollierte Grenzen?
Und warum werden offene Grenzen als Menschenrecht dargestellt?
Warum kann man nicht stark kontrollierte Grenzen haben?
Warum muss man extrem viel Empathie haben mit Flüchtlingen?
8 Antworten
Das Schengener Abkommen über den Wegfall der Grenzkontrollen innerhalb der EU ist ein großer Meilenstein beim Prozess des europäischen Zusammenwachsens gewesen. Beinahe ähnlich wichtig wie der Euro.
Abgesehen von illegaler Migration gefällt das rechtsnational gesinnten Menschen und Parteien nicht, da diese nicht nur gegen illegale Migration sind, sondern auch gegen die Idee eines irgendwann geeinten Europas.
Andere Menschen unterstützen hingegen die Idee eines geeinten Europas weiterhin.
Und genau deshalb ist das Thema Grenzkontrollen innerhalb der EU wieder einzuführen so kontrovers.
Ich erinnere mich als Bewohner des Dreiländerecks Deutschland/Belgien/Niederlande noch an die Zeit vor Schengen und vor dem Euro. Teilweise mehrmals am Tag an Grenzen Schlange stehen, ob zu Fuß oder mit dem Auto. Teilweise Durchsuchung des Autos nach geschmuggeltem Kaffee oder Zigaretten. Immer drei Währungen im Portemonnaie und viele andere Unannehmlichkeiten. Heute fahre ich nach Holland in den Supermarkt, bezahle wie in Deutschland und fahre über Belgien wieder zurück. Das sind hier Vororte, kein echtes Ausland für uns.
Ich bin absolut dafür Frontex zu stärken und auch für die Festung Europa. Dann muss man daran arbeiten das hinzubekommen. Aber ich bin ein Gegener davon einfach zu resignieren und zu sagen: Das bekommen wir eh nicht hin, also Grenzen wieder zu zwischen Deutschland und seinen Nachbarn.
Für die Schließung der Binnengrenzen bin ich auch nicht, denn die Öffnung dieser war, wie Du sagst, tatsächlich ein Meilenstein. Bloß wie das Problem der Außengrenzen lösen? Was soll man tun mit einem Boot voll mit Afrikanern ohne Ausweispapiere, die Richtung Italien paddeln? Früher hat uns Gaddafi dieses Problem gegen Millionenzahlungen sehr effektiv aber auch sehr grausam vom Leib gehalten. Doch der wurde von NATO-Staaten in 2011 weggebombt.
Die Wochenzeitung DIE ZEIT hatte vor ein paar Jahren nicht umsonst ihren Skandalartikel mit dem Titel: "Lieber ertrinken lassen".
Was man tun muss sind Asylzentren nahe den Heimatländern. Dort wird der Asylantrag geprüft und bearbeitet und wer keine Chance hat kann sich den gefährlichen Weg sparen und die Berechtigten kommen dann sicher per Flugzeug. So würde man auch das Schlepperunwesen beseitigen.
Und wer trotzdem per Boot kommt hat in der EU kein Recht mehr auf ein Verfahren und wird sofort zurückgebracht an das Ufer von wo er kommt.
Die Idee mit den Asylzentren hört sich ja nett an, doch sehe ich nicht, wie das funktionieren soll.
Ein Afrikaner, der unbedingt nach Europa will, weil er z.b. in seiner Heimat keine Perspektive für sich sieht, wird kaum sein Glück in einem Asylzentrum versuchen, wo sein Antrag höchstwahrscheinlich abgelehnt wird.
Der wird lieber die Dienste der Schleppermafia in Anspruch nehmen, die noch nicht mal lügen muss, wenn sie behauptet, er müsse es nur auf's Mittelmeer schaffen, um dann vom EU-Shuttle-Service abgeholt zu werden.
Und wer trotzdem per Boot kommt hat in der EU kein Recht mehr auf ein Verfahren und wird sofort zurückgebracht an das Ufer von wo er kommt.
An welches Ufer, wenn er keine Ausweispapiere hat?
Das kann man schon wissen von wo nach wo übergesetzt wird. Die kommen schließlich nicht per Kreuzfahrtschiff. Mehr als zwei oder drei Möglichkeiten gibt es da nicht.
Punkt wäre wir bieten den Weg über diese (sehr viel näheren und einfacher erreichbaren) Zentren an, das ist ja nicht unzumutbarer dorthin zu gehen anstatt die gefährliche Überfahrt zu wagen, und wer von dort kommt und dieses Angebot ausschlägt hat in der EU schlicht kein Recht auf ein Asylverfahren.
Alternativ kann man den Transport in so ein Zentrum anbieten oder durchführen anstatt in die EU. Wenn sich herumspricht dass das der einzige Weg ist kommt irgendwann niemand mehr per Schlauchboot.
Das kann man schon wissen von wo nach wo übergesetzt wird.
Das könnte man vielleicht hinkriegen. Doch dummerweise stammen die wenigsten dieser Afrikaner aus den Ländern, aus denen sie übergesetzt sind und haben auch nur selten Ausweispapiere dabei.
hat in der EU schlicht kein Recht auf ein Asylverfahren.
Recht hin oder her. Was sollen wir tun mit Booten voll mit Afrikanern ohne Ausweispapiere?
Alternativ kann man den Transport in so ein Zentrum anbieten oder durchführen anstatt in die EU. Wenn sich herumspricht dass das der einzige Weg ist kommt irgendwann niemand mehr per Schlauchboot.
Hört sich gut an. Nur müssten die Regierungen der Länder, in denen solche Asylzentren stehen, zustimmen, Afrikaner ohne Ausweispapiere bei sich aufzunehmen. Und das werden die nur tun, wenn sie einen Nutzen davon haben.
Die Regierungen in den Ländern wo diese Zentren entstehen müssen sowieso zustimmen. Das braucht bilaterale Verträge. Denn in diesen Zentren (man kann ruhig auch Flüchtlingslager sagen) werden u.a. deutsche Beamte tätig sein. Nach deutschem Recht entschieden werden Und die Bewerber für die Zeit des Verfahrens beherbergt, versorgt und beschützt. Dazu müssten im positiven Sinne Orte wie Guantanamo geschaffen werden. Eben begrenzte Gebiete wo die einheimischen Regierungen die Staatsgewalt an Deutschland abtreten. Innerhalb dieser Lager/Zentren (hört sich besser an) herrscht dann deutsches Recht und das wird auch von Leuten durchgesetzt die der Bundesrepublik Deutschland unterstehen. Das muss imo so sein, denn für die Zeit des Verfahrens muss Deutschland ja Schutz nach dem Asylrecht gewähren. Eben damit sie sich nicht nach Deutschland einklagen können, weil sie dort nicht wirklich sicher oder der Willkür der einheimischen Polizei ausgesetzt sind etc.
So stelle ich persönlich mir das vor.
Ich weiß, dass BSW immer von Asylentscheidungen nahe der Herkunftsländer spricht.
Welches Konzept die dafür aber genau haben ist mir nicht bekannt. Das hier habe ich mir einfach ausgedacht. So würde ich versuchen das Problem zu lösen.
Wo genau werden denn offene Grenzen als Menschenrecht dargestellt. Gib mir einen Artikel, wo jemand relevantes aus dem Mainstream das gesagt hat. Das sind einfach so Pseudoargumente, die noch nie vorgetragen wurden außer von Hardcore-Linksliberalen bei den Linken.
Nee, das behaupten die Rechtsspinner, dass Grenzen offen seien. Sind sie aber nicht, die EU-Außengrenzen sind nicht offen.
Dass offene Grenzen ein Menschenrecht sind, habe ich gemeint. Nicht, dass sie offen sind.
Natürlich gibt es Menschen und Organisationen die das fordern, die sind einfach irrelevant.
"...die EU-Außengrenzen sind nicht offen."
Ahas. Dann kannst Du ja sicher erklären, wie Hundertausende Asylsuchende in die EU kommen?
Zum Beispiel indem sie ihr Leben mit waghalsigen Fahrten über das Mittelmeer oder geschmuggelt in LKWs oder dergleichen riskieren.
Also sind die EU-Grenzen alles andere als geschlossen ,wenn es so viele in die EU schaffen. Sauberes Eigentor.
Doch, sind sie. Was wäre für dich geschlossen!? DDR-Style? Dann schau mal nach Ceuta und Melilla.
Hunderttausende, die jählich in die EU kommen, kannst Du auch mit dieser absurden Begründung nicht wegdiskutieren.
Übrigens schaffen es sogar in Ceuta und Mellia immer wieder Leute in die EU. Wusstest Du nicht? Dachte ich mir....
Es ist keine Begründung. Die Grenzen sind geschlossen, die Forderung nach "Grenzen dicht" ist Betrug.
Je weiterpolitisch links man ist, desto mehr glaubt man in der Regel daran dass man als Bürger oder Einheimische kein Vorrecht auf Gebiet x haben sollen und auch dass grundsätzlich jeder Mensch aufgenommen werden muss, der Schutz benötigt und sucht. Ist auch eine moralische Grundsatzfrage und Moral ist halt etwas sehr subjektives.
[...] und auch dass grundsätzlich jeder Mensch aufgenommen werden muss, der Schutz benötigt und sucht.
Wobei die Aufnahme dieser Flüchtlinge ein Menschenrecht ist. Abweisen dieser Flüchtlinge ist ein direkter Verstoss gegen die Menschenrechte.
Reisefreiheit, Recht auf freie Arbeitsplatz und Wohnortwahl, sind große Errungenschaften der europäischen Union, zusammen mit freiem Warenverkehr im Schengenraum.
Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen würde das zwangsläufig verhindern und erschweren.
Man würde bereitwillig persönliche Freiheiten aufgeben für ein fragwürdiges Versprechen von mehr Sicherheit.
UK hat sich für diesen Schritt entschieden und sie haben heute die schlimmsten Ausschreitungen zwischen Migranten und Einheimischen. UK hat nach dem Brexit 3-mal mehr Ausländer aus Drittländern ins Land geholt, um die Defizite der EU-Arbeitnehmer ausgleichen zu können...
Außerdem gab es auch vorher, zu Zeiten von Grenzen, Gewalttäter aus verschiedenen Gruppen und Herkunft.
Man würde nur Symptome bekämpfen, statt die Ursachen, aber mit falscher Medizin und zu vielen Nebenwirkungen.
Warum sind eigentlich geschlossene Grenzen so Kontrovers, bzw. kontrollierte Grenzen?
Weil es gewisse Flüchtlinge gibt, die z.B. wegen Verfolgung im Heimatsland fliehen. Wenn man die zurückweist, schickt man die quasi in den Tod, nicht mit den Menschenrechten vereinbar.
Kriegsflüchtlinge und Wirtschaftsflüchtlinge verwechseln viele, besonders rechte, Parteien aber leider.
Und warum werden offene Grenzen als Menschenrecht dargestellt?
Das ist pauschal nicht der Fall, eben nur bei Flüchtlingen, die nicht in ihr Heimatland zurückkehren können.
Warum kann man nicht stark kontrollierte Grenzen haben?
Kann man schon.
Warum muss man extrem viel Empathie haben mit Flüchtlingen?
Muss man nicht. Aber wenn man überlegt, durch was Kriegsflüchtlinge durchmussten, finde ich es nur menschlich, etwas Empathie zu zeigen.
Bei Wirtschaftsflüchtlingen ist das nochmal eine andere Sache.
Lg
Das muss auch keiner haben. Aber Menschenrechte müssen dennoch eingehalten werden.
Menschenfeindlich nennt sich das. Lass mich raten, du wählst CDU?
Das Schengener Abkommen schreibt dabei den wirksamen Schutz der Schengen-Außengrenze vor. Und genau dieser wirksame Schutz der Schengen-Außengrenze existiert bis heute nicht. Stattdessen haben wir offene Grenzen überall, was gegen das Schengener Abkommen verstößt.