Warum haben kluge Menschen so wenig Freunde?
Intelligente Menschen, hochbegabte Menschen. Menschen die über ihr Tellerrand schauen. Menschen die selbstständig denken können sind oft Einzelgänger oder haben wenig Freunde. Warum?
20 Antworten
Ich weiß nicht, ob man das so allgemein sagen kann. Sicherlich sind höher intelligente Menschen weniger die klassischen Mitläufer, Rudeltiere und Gruppenmenschen.
Zum einen ist die Zahl Gleichgesinnter, mit denen man sich auf dem gleichen geistigen und intellektuellen Niveau befindet, geringer. Wer intelligenter als die übrigen 99 % ist, steht damit eher allein da. Der Anspruch an Beziehungen und Kontakten ist höher als bei "normal-intelligenten" Leuten. Hochintelligente neigen eher zum Denkerischen, Reflektierten. Sie sind im höheren Maße in der Lage, sich selbst zu verwirklichen, unabhängiger von äußeren Bedingungen. Wer hochintelligent ist, wird nicht in dem gleichen Maße auf klassische Weise arm und ausgegrenzt sein können wie andere, sondern immer ein Stück geistige Freiheit behalten.
Bezogen auf die Gesellschaft von vor 50 oder 100 Jahren, aber selbst nur von vor Social Media, stehen wir wohl alle viel einzelgängerischer, mit weniger Freunden, Leuten immer direkt um uns herum da. Ich würde das nur weniger als stärker isoliert, sondern als mehr selbstbestimmt deuten.
Deine Implikation finde ich nicht nachvollziehbar. Es gibt recht gute Studien zum Sozialverhalten Hochbegabter und dort findet sich kein prinzipieller Unterschied.
Die Mär vom nerdigen Intelligenzler oder verhaltensauffälligen Hochbegabten läßt sich nicht belegen.
Rein anekdotisch, meine Kinder sind hochbegabt und haben einen recht normalen Satz Freunde. Bei einem war auch die Pubertät recht problemlos, weil eine Art soziale Mimikry angewendet wurde, beim anderen war der Gruppendruck zur Gleichheit auf niedrigem Niveau größer, aber das ließ nach als eine Klasse übersprungen wurde. Und im Studium hatten/haben beide ein normales Umfeld.
Generell würde ich sage, dass die engen Freundschaften ähnlich selten sind wie bei anderen Menschen, aber der Selektionsprozess ist etwas aufwendiger und es wird weniger Wert auf "Bekanntschaften" gelegt.
Intelligente Menschen sind natürlich öfter kritisch, weil sie Aussahen und Annahmen hinterfragen (noch deutlicher wird das bei naturwissenschaftlich ausgebildeten Menschen, weil hier das Hinterfragen ein essentieller Bestandteil der Methode ist). Allerdings ist diese Aussage nur bedingt umkehrbar. D.h. Kritik und Ablehnung von gesellschaftlich relevanten Aussagen ist nicht zwangsläufig ein hinreichendes Kriterium für Intelligenz.
Die meisten Querdenker die ich kenne (entweder direkt, zum Glück nur wenige, oder indirekt) sind eher dumme oder zumindest ungebildete Menschen.
Dazu kommt eine kleine Gruppe durchaus intelligenter Menschen, die aber in unter diverse Störungen "Leiden". Dann gibt es die noch kleinere Gruppe an sich intelligenter Menschen, die vermutlich bewusst unsinnige Thesen vertreten, weil sie dadurch profitieren (ökonomisch oder emotional). Die beiden letzten Gruppen überlappen stark.
Krankheiten/Störungen sind normalverteilt unabhängig vom IQ.
Haben sie?
Ein ganz kleiner Teil der klugen Menschen ist unglücklich mit der Anzahl der Freunde. Dabei ist es egal, ob sie viele oder wenige Freunde haben. Die meisten sehr intelligenten Leute sind so zufrieden wie es für sie gerade ist. Man muss ja bedenken, dass der allergrößte Teil aller Leute gar nicht weiß, wie intelligent sie sind und nur ein kleiner Bruchteil das weiß und es vielleicht im Rahmen psychologischer Diagnostik erfahren hat, die ein von der Intelligenz weitgehend unabhängiges Problem ergründen sollte.
Es ist aber auch so, dass man ja unter Freunden halbwegs die gleiche Sprache sprechen muss. Im Sinne von ähnlichen Interessen, Themen, über die man gerne spricht, Informationsgehalt, Hobbys, aber auch ein gleichrangiges Ergänzen in manchen Sachen etc. Wenn jemand sehr klug, bzw. intelligent / hochbegabt (was nicht unbedingt mit "klug" gleichzusetzen ist) ist, dann ist auch die Auswahl der Menschen begrenzt, die da auf einer freundschaftlichen Augenhöhe mitmachen können und wird immer weniger, je weiter man in ein Extrem geht. Das hemmt die Ausbildung von Freundschaften von beiden Seiten ausgehend (also der "hochbegabten" und der "normalbegabten" Seite). Ich würde die Intelligenz allerdings auch nicht überbewerten. Intelligenz ist eine von vielen Charaktereigenschaften und zwischen zwei Menschen muss mehr zusammenpassen und darf auch mehr auseinanderklaffen, dass sich eine Freundschaft formiert.
Trotzdem mal Hand aufs Herz. Ich glaube, die meisten Leute, egal ob hoch-, normal- oder minderbegabt, haben ganz wenige wirklich vertraute Freunde. Dem schließt sich oft eine mehr oder weniger große Peer Group an, in der die Beliebtheit variieren kann. Ob diese Variationen mit der Intelligenz negativ korrelieren, glaube ich nicht. Die Intelligenzforschung legt eher das Gegenteil nahe, nämlich dass intelligentere Menschen auch tendenziell sozialverträglicher sind. Allerdings muss das keineswegs Aufschluss über die Annahme bestimmter Rollen in der Gruppendynamik liefern.
Ich wollte erst schreiben deine Aussage sei falsch, aber wenn ich genauer darüber nachdenke, ist da doch was dran.
Intelligenz ist an sich ne gute Sache, allerdings hat sie einige gravierende Nachteile.
Der meiner Erfahrung nach größte Nachteil ist, dass man das logische Denken so gut wie nie abschalten kann. Erzählt also jemand anderes etwas über sich, wird jede noch so kleine Ungereimtheit stark auffallen. Dies stört die Konzentration, da die kluge Person versucht, die Ungereimtheit zu erklären.
Außerdem überdeckt das logische Denken stark das Emotionale. Emotionale Entscheidungen/Handlungen sind meist irrational. Eine intelligente Person würde sich also vermutlich gegen den Zeitaufwand entscheiden, den Freundschaften mit sich bringen. Die Freundschaft lohnt sich ganz einfach nicht.
Ich persönlich habe das Problem, dass Personen in meinem Umfeld "zu langsam" mit mir reden. Ich verarbeite die gesprochenen Informationen so schnell, dass mein Kopf danach wieder "frei" für andere Denkprozesse ist, obwohl die andere Person den Satz noch nicht beendet hat. Dadurch fällt es mir sehr schwer, mich wirklich auf ein Gespräch zu konzentrieren. Es ist einfach nicht anspruchsvoll genug.
Den ersten Satz dieser Antwort habe ich an diesem Punkt vor etwa 3 Minuten geschrieben. Auf diese Handlung kann ich mich voll und ganz konzentrieren, da ich so schnell schreiben kann, wie ich will. Es entsteht keine Denkpause.
Alles in Allem sind Freunde also nicht fordernd genug für sehr kluge Menschen. Selbst wenn sich die kluge Person entspannt denkt sie noch deutlich mehr und schneller als die "Normalen".
Es sei jedem frei, seine Meinung zu meinen Thesen zu kommentieren. Ich gehe sehr gerne auf Kritik ein.
- Weil andere neidisch auf sie sind und sie mobben.
- Weil sie wegen der beliebtheit bei Lehrern unbeliebt werden.
- weil sie oft schüchtern sind und nicht viel Selbstbewusstsein haben
alles traurige punkte
Das ist krass. Sowas habe ich auch bei mir selbst erlebt. Ich bin echt gerührt von deinen Aussagen. Du hast das auch alles selbst erlebt. Stimmts?
Nein. Ich bin zwar gut in der Schule aber auch Selbstbewusst und frech und sehr beliebt. Aber das ist einer guten Freundin von mir passiert also
Hier muss der Unterschied gemacht werden zwischen intelligente Menschen die zur politischen und gesellschaftlichen System sehr gut funktionieren und andere intelligente Menschen die Kritiker, Querdenker des System sind. Sie haben natürlich noch weniger Freunde als der Rest.
Im letzten Absatz gebe ich dir recht. Intelligente Menschen suchen sich die Freunde genauer aus und legen wenig Wert auf Bekanntschaften.
Dann gibt es intelligente Menschen die introvertiert oder psychisch krank sind. Sie haben auch kaum Freunde.